Hier mal ein netter Artikel über den goldenen Schnitt, der ja gerne als bild gestalterisches Element viel ziti... Hier geht es zur Newsmeldung auf den slashCAM Magazin-Seiten: Der goldene Schnitt – Alles nur Hype?
Re: Der goldene Schnitt – Alles nur Hype?
Verfasst: Mo 19 Okt, 2015 15:59
von dienstag_01
Ach männo ;)
Re: Der goldene Schnitt – Alles nur Hype?
Verfasst: Mo 19 Okt, 2015 16:09
von balkanesel
hmmm, jedenfalls erzeugt es Spannung in Bildern wenn das Subjekt nicht mittig sondern entsprechend dem goldenen Schnitt, vereinfacht "rule of thirds", plaziert wird, kann ja jeder leicht selber ausprobieren.
Re: Der goldene Schnitt – Alles nur Hype?
Verfasst: Mo 19 Okt, 2015 16:22
von gekkonier
Ist der goldene Schnitt also vom Fibonacci abgeleitet? Oder sehen wir hier einfach die Elite, wie sie leibt und lebt? Fragen über Fragen.
Re: Der goldene Schnitt – Alles nur Hype?
Verfasst: Mo 19 Okt, 2015 18:55
von camworks
Pfff... Man muss sich nicht sklavisch dran halten, aber der goldene Schnitt hat schon was für sich. Dass die Masse das nicht priorisiert hat überhaupt nichts zu sagen. Die Masse benutzt z. B. auch Schriften wie "Comic sans", um Geschäftsanzeigen oder Autobeschriftungen für Speditionen zu layouten. Oder man zieht einfach mal Buchstaben auf die 2fache Breite: scheiß auf die Proportionen.
Re: Der goldene Schnitt – Alles nur Hype?
Verfasst: Mo 19 Okt, 2015 19:19
von enilnacs
Was für ein schwachsinniger Artikel dort. Ich vermute dass abgesehen von einer eingeblendeten Maske einer DSLR, der Typ nicht wirklich Geometrie und visuelle Wahrnehmung studiert hat. Das beginnt schon allein dabei den Goldenen Kreis auf dem GANZEN Tempel anzuwenden, ANSTATT den Proportionen. Oder sich an 1.6180 vs 1.618033etc.. zu kramponieren!
Manno... 5, setzen.
Und die Fäkalsprache des Artikels sagt auch schon Einiges aus.
Hier was für totale Anfänger:
Re: Der goldene Schnitt – Alles nur Hype?
Verfasst: Mo 19 Okt, 2015 19:42
von schwarznachtfilmer
do rotiert net nur der seelige Leonardo ( nicht Di Caprio) in den
hären Höhen der Eternität, wennst so an hohlkopfigen Schass für
die Generation blinde nostyle Wackelfilmer erzählst, die durch
die Überdosis " mussschnellwasguugln" den präcortikalne Cortex-ram
gegen die flachnasige outcloud des Blog-vertauten getauscht haben und
in Vollblöd eine gruppendynamische Instagramm-wixxerei anleiern, weils
nu zum ersten mal GELUNGEN ist.
malen nach Zahlen für Blinde die vollsehfähig sind aber in der Verweigerung des Hinsehenden verharren..
alles ist möglich :) und wir haben, nein wir durften es bemerken
ist des net geil?
Re: Der goldene Schnitt – Alles nur Hype?
Verfasst: Mo 19 Okt, 2015 20:36
von srone
camworks hat geschrieben:Pfff... Man muss sich nicht sklavisch dran halten, aber der goldene Schnitt hat schon was für sich. Dass die Masse das nicht priorisiert hat überhaupt nichts zu sagen. Die Masse benutzt z. B. auch Schriften wie "Comic sans", um Geschäftsanzeigen oder Autobeschriftungen für Speditionen zu layouten. Oder man zieht einfach mal Buchstaben auf die 2fache Breite: scheiß auf die Proportionen.
1+
es geht um den eigenen kunstbegriff, gelernt über jahre, nicht um irgendwelchen schülern, irgendwelche dreiecke vorzusetzen, es ist ein gefühl des passenden und der liegt obiger sache, sehr nahe, das in frage zu stellen ist wie so manches, ein klickzahlen generierender internethype, alleine schon die tatsache, daß er kein eigenes, besseres konzept vorschlägt verrät so einiges und bis dahin gilt, wie so oft, kennst du die regel, kannst du sie brechen ;-)
lg
srone
Re: Der goldene Schnitt – Alles nur Hype?
Verfasst: Mo 19 Okt, 2015 21:25
von iasi
da zitiere ich doch mal ein Zitat:
"Manchmal folgt er den Schauspielern mit etwas Verzögerung, ohne sie wieder zu zentrieren, manchmal schneidet er sie an."
alles dient der Aussage und beabsichtigten Wirkung ... nur einer Richtung, einer Mode oder Regel zu folgen, macht einen zum filmsprachlichen Analphabeten.
Re: Der goldene Schnitt – Alles nur Hype?
Verfasst: Mo 19 Okt, 2015 22:38
von srone
iasi hat geschrieben:da zitiere ich doch mal ein Zitat:
"Manchmal folgt er den Schauspielern mit etwas Verzögerung, ohne sie wieder zu zentrieren, manchmal schneidet er sie an."
alles dient der Aussage und beabsichtigten Wirkung ... nur einer Richtung, einer Mode oder Regel zu folgen, macht einen zum filmsprachlichen Analphabeten.
christopher doyle, der kameramann von wong kar wei, ist die ausnahme von allem - was die regel ist - weil er weiss, was er tut, warum er jede regel bricht, hier, iasi, rennst du offene tore ein. ;-))
das ist allerdings weit oberhalb vom allem, was wir hier als grundlage diskutieren, aber schön, das du es erwähnst. ;-))
lg
srone
Re: Der goldene Schnitt – Alles nur Hype?
Verfasst: Mo 19 Okt, 2015 23:16
von sottofellini
Und wieder mal mein Mantra: Wenn mich das Werk berührt im Innersten, vergesse ich alles drum herum und könnte beim besten Willen nicht sagen, ob der goldene Schnitt vorhanden war oder nicht.
Solche, und nur solche Filme interessieren mich wirklich in meinem letzten Lebensabschnitt- alles andere wäre Zeitverschwendung kurz vor dem eigenen, hoffentlich auch goldenen Schnitt;-)
Re: Der goldene Schnitt – Alles nur Hype?
Verfasst: Mo 19 Okt, 2015 23:26
von srone
sottofellini hat geschrieben:Und wieder mal mein Mantra: Wenn mich das Werk berührt im Innersten, vergesse ich alles drum herum und könnte beim besten Willen nicht sagen, ob der goldene Schnitt vorhanden war oder nicht.
Solche, und nur solche Filme interessieren mich wirklich in meinem letzten Lebensabschnitt- alles andere wäre Zeitverschwendung kurz vor dem eigenen, hoffentlich auch goldenen Schnitt;-)
es spielt keine rolle, was du tust, dein bezug zum inhalt ist das was zählt, wo soll ich ich als lehrer für video anfangen?, ich setzte den goldenen schnitt als allgemeine regel, hier ergibt sich im allgemeinen kein fehler, wer weiter gehen möchte, bricht mit dieser regel, bewusst und gewollt und erreicht ein mehr als gewohnt?
lg
srone
Re: Der goldene Schnitt – Alles nur Hype?
Verfasst: Di 20 Okt, 2015 01:02
von dienstag_01
wo soll ich ich als lehrer für video anfangen?, ich setzte den goldenen schnitt als allgemeine regel, hier ergibt sich im allgemeinen kein fehler, wer weiter gehen möchte, bricht mit dieser regel, bewusst und gewollt und erreicht ein mehr als gewohnt?
Irgendwie wünscht man sich Lehre anders, oder.
Re: Der goldene Schnitt – Alles nur Hype?
Verfasst: Di 20 Okt, 2015 01:13
von srone
dienstag_01 hat geschrieben:
wo soll ich ich als lehrer für video anfangen?, ich setzte den goldenen schnitt als allgemeine regel, hier ergibt sich im allgemeinen kein fehler, wer weiter gehen möchte, bricht mit dieser regel, bewusst und gewollt und erreicht ein mehr als gewohnt?
Irgendwie wünscht man sich Lehre anders, oder.
warum, für 90% aller möglichen fälle, ist man mit dem goldenen schnitt, perfekt bedient, siehe werbung etc, wer weiter gehen möchte, wie oben erwähnt, hat die wahl, allerdings dann inhaltsbasiert.
lg
srone
Re: Der goldene Schnitt – Alles nur Hype?
Verfasst: Di 20 Okt, 2015 01:33
von dienstag_01
Dort wo es keine Regeln gibt, muss man auch keine setzen. Gerade dann kann es spannend werden.
wer weiter gehen möchte, wie oben erwähnt, hat die wahl, allerdings dann inhaltsbasiert.
Wer bestimmt eigentlich, wo und wie ich weiter denken darf. Du? Wozu brauchst du das? Oder, ich könnte auch fragen, wovor glaubst du dich damit zu schützen (oder schützen zu müssen).
Jeder von uns hat in seinem Leben Erfahrungen mit solchen unverrückbaren Gesetzen und Regeln und Bestimmungen gemacht. Im besten Fall hat deren Überwindung nur sinnlos Kraft gekostet.
Re: Der goldene Schnitt – Alles nur Hype?
Verfasst: Di 20 Okt, 2015 01:51
von srone
dienstag_01 hat geschrieben:Dort wo es keine Regeln gibt, muss man auch keine setzen. Gerade dann kann es spannend werden.
wer weiter gehen möchte, wie oben erwähnt, hat die wahl, allerdings dann inhaltsbasiert.
Wer bestimmt eigentlich, wo und wie ich weiter denken darf. Du? Wozu brauchst du das? Oder, ich könnte auch fragen, wovor glaubst du dich damit zu schützen (oder schützen zu müssen).
Jeder von uns hat in seinem Leben Erfahrungen mit solchen unverrückbaren Gesetzen und Regeln und Bestimmungen gemacht. Im besten Fall hat deren Überwindung nur sinnlos Kraft gekostet.
ich denke, du hast niemals im bildendenden kontext gearbeitet, dort braucht es regeln, um ein minimum an inhalt zu vermitteln, erst wenn dieser inhalt vermittelt ist, kann man weiter gehen.
es ist ferner, auch nicht meine aufgabe, selbige regeln als unverrückbar darzustellen, doch sind sie eine grundlage, anhand selbiger ich einen funktionierenden video-clip erstellen kann, besser ist es - natürlich - wenn ein schüler darüber hinaus geht, ich setze hier keine grenze und freue mich, woche für woche, wenn die grenze gebrochen wird, doch dorthin muss ich den schüler erst bringen, deshalb die regeln, das ist nichts anderes als ein spiel.
lg
srone
Re: Der goldene Schnitt – Alles nur Hype?
Verfasst: Di 20 Okt, 2015 02:26
von Jalue
Tschä, ein weiteres Kapitel aus der endlosen Serie „Theorie trifft Praxis“.
Es gibt nunmal einen gesellschaftlichen Grundkonsens darüber, was als ‚schön‘ empfunden wird und das ist empirisch auch schon sattsamst belegt worden. So empfinden die meisten Menschen Gesichter mit einer symmetrischen Proportionierung als ‚schön‘ , und wenn mal jemand Gerda Raffzahn für attraktiver als Naomi Campbell hält, bestätigt das nur die Regel (und ist gut für Gerda Raffzahn bei der Partnersuche). Dabei ist es jenseits akademischer Sphären völlig wurscht, ob man solche Konventionen mathematisch ‚beweisen‘ kann, ob sie durch Sozialisierung bedingt sind oder ob sie der Osterhase gebracht hat.
In der hektischen Produktionspraxis helfen sie, zeitnah ein Ergebnis zu erzielen, dass die Mehrheit der Zielgruppe (zu der Mr. Brownlee dann eben nicht gehört) als ansprechend empfindet. Wenn ich nun für Herrn Brownlee und seine akademischen Freunde ein Filmchen gestalten müsste (weil sie mein Honorar zahlen), würde ich diese Regeln freudig missachten; nix goldener Schnitt, Achssprünge ohne Ende, brutalstmöglich über- oder unterbelichtet… Setzt allerdings voraus, dass ich vorher die Konventionen gelernt habe ;-)
Re: Der goldene Schnitt – Alles nur Hype?
Verfasst: Di 20 Okt, 2015 02:31
von srone
Jalue hat geschrieben:Setzt allerdings voraus, dass ich vorher die Konventionen gelernt habe ;-)
darum gehts, kennst du die regeln, kannst du sie beliebig im entsprechenden kontext brechen. ;-)
lg
srone
Re: Der goldene Schnitt – Alles nur Hype?
Verfasst: Di 20 Okt, 2015 06:26
von iasi
srone hat geschrieben:
iasi hat geschrieben:da zitiere ich doch mal ein Zitat:
"Manchmal folgt er den Schauspielern mit etwas Verzögerung, ohne sie wieder zu zentrieren, manchmal schneidet er sie an."
alles dient der Aussage und beabsichtigten Wirkung ... nur einer Richtung, einer Mode oder Regel zu folgen, macht einen zum filmsprachlichen Analphabeten.
christopher doyle, der kameramann von wong kar wei, ist die ausnahme von allem - was die regel ist - weil er weiss, was er tut, warum er jede regel bricht, hier, iasi, rennst du offene tore ein. ;-))
das ist allerdings weit oberhalb vom allem, was wir hier als grundlage diskutieren, aber schön, das du es erwähnst. ;-))
lg
srone
"oberhalb"?
Wirkungen kennen und diese dann für das jeweilige Projekt zu nutzen, sollte doch eigentlich Grundlage sein. :)
Re: Der goldene Schnitt – Alles nur Hype?
Verfasst: Di 20 Okt, 2015 09:08
von Mr.BBling
srone hat geschrieben:
Jalue hat geschrieben:Setzt allerdings voraus, dass ich vorher die Konventionen gelernt habe ;-)
darum gehts, kennst du die regeln, kannst du sie beliebig im entsprechenden kontext brechen. ;-)
lg
srone
1+
genau so und nicht anders...erst kommt das Handwerk, dann die Kunst!
LG,
Paul
Re: Der goldene Schnitt – Alles nur Hype?
Verfasst: Di 20 Okt, 2015 09:14
von dienstag_01
ich denke, du hast niemals im bildendenden kontext gearbeitet,
Falsch.
So empfinden die meisten Menschen Gesichter mit einer symmetrischen Proportionierung als ‚schön‘ ,
Quatsch.
kennst du die regeln, kannst du sie beliebig im entsprechenden kontext brechen
Und Rockmusik ist schädlich (war auch mal so ein *Gesetz*, womit versucht wurde, eine ganze Generation zu konditionieren)
Re: Der goldene Schnitt – Alles nur Hype?
Verfasst: Di 20 Okt, 2015 19:07
von domain
Man könnte sich ja fragen, wie jemand auf die Idee kommt, so einen Schnappschuss zu analysieren und antik einzurahmen. Tatsächlich hat das Bild aber vermutlich unbeabsichtigt klassische Kompositionsmerkmale wie ein Velasquez etc.
Das Hauptdrama in Form einer Pyramide spielt sich im goldenen Schnitt quasi auf dem Rücken eines Atlas ab (mythologischer Titan). Dann noch jede Menge Dreiecksmetafiguren und sich wiederholende Linien (ganz wichtig). Allein schon die drei Köpfe mit ihren Blickrichtungen sind genial.
Schönes Bild, danke für das Zeigen.
Nun ist es ja kaum so, dass jemand bewusst so eine Komposition schon bei der Aufnahme gestaltet, aber manchmal wäre schon Starshines Tipp angebracht, etwas mehr vor der Aufnahme zu überlegen. Oft genügen einige Dezimeter Kameraverschiebung, um einen ganz anderen Bildeindruck zu erzielen.
Re: Der goldene Schnitt – Alles nur Hype?
Verfasst: Mi 21 Okt, 2015 10:43
von Bommi
Es soll erfolgreiche Porno- und auch Katzenvideofilmer geben, die noch nie vom Goldenen Schnitt gehört haben. Hauptsache, die Mu[size=0] [/size]schi ist im Bild.
Re: Der goldene Schnitt – Alles nur Hype?
Verfasst: Mi 21 Okt, 2015 10:46
von camworks
Hier spricht Captain Niveau, wir sinken!
Re: Der goldene Schnitt – Alles nur Hype?
Verfasst: Mi 21 Okt, 2015 12:35
von Bommi
camworks hat geschrieben:Hier spricht Captain Niveau, wir sinken!
Ja, danke. Hab's nachgebessert.
Re: Der goldene Schnitt – Alles nur Hype?
Verfasst: Mi 21 Okt, 2015 14:35
von domain
Wie schon erwähnt, gibt es Künstler, die den goldenen Schnitt so gut wie nie verwenden. Bei Ulrich Seidl ist ein zentraler Bildaufbau geradezu stilbildend geworden
Re: Der goldene Schnitt – Alles nur Hype?
Verfasst: Mi 21 Okt, 2015 15:13
von ruessel
Kubrick hatte es auch nicht so mit der "goldene" Regel:
Re: Der goldene Schnitt – Alles nur Hype?
Verfasst: Do 22 Okt, 2015 08:56
von domain
Ja unser Meister Kubrick!
Besonders gelungene Kompositionen hat er ja auch gern in überlangen Einstellungen gezeigt.
In folgendem Bild ist es kein Zufall, dass sich geometrische Figuren wiederholen und bis auf das Dreieck direkt und nicht als Metafiguren. Das Rechteck 6-fach und weitere dreimal in perspektivischer Darstellung.
Als ich mit meinem Fotografenfreund mal über Bildkomposition und Kadrage diskutieren wollte sagte er, geh hör auf, darüber denke ich gar nicht nach, das habe ich rein intuitiv im Blut :-)
Wie wichtig sich wiederholende Elemente allgemein in der Kunst sind ist auch bei diesem Video erkennbar. Vielleicht gleich auf 14:00 vorspulen.
Gleichartig gestylte „nackte“ TänzerInnen, gleichartige synchrone Bewegungen und unendlich viele Wiederholungen im Brandenburgschen Konzert BWV 501
Re: Der goldene Schnitt – Alles nur Hype?
Verfasst: Fr 23 Okt, 2015 01:07
von soan
ruessel hat geschrieben:
Volle Kanne gedrittelt und durch ein zentriertes Element ein bisschen "extravagant" gemacht. Goldener Schnitt wie aus dem Schulbuch...
Re: Der goldene Schnitt – Alles nur Hype?
Verfasst: Fr 23 Okt, 2015 01:24
von Starshine Pictures
@ruessel
Also wer in all deinen Beispielen den goldenen Schnitt nicht erkennen kann hat schlichtweg nicht kapiert was er bedeutet.
Beispiele je Bild
1. Horizontlinie im Raumschiff (Höhe)
2. Säule (Breite)
3. Telefonhörer (Breite)
4. sämtliche Rechtecke in ihren Seitenverhältnissen zueinander, Breite des Billiardtisches hinten im Verhältnis zur Bildbreite
5. klopfender Finger inklusive Schatten (Höhe), Augen (Breite), Seitenverhältnisse äusserer Bilderrahmen zu innerem Passepartout
6. Schwieriger zu erkennen. Mittelpunkt zwischen den beiden Mädchen zum Abstand zwischen den Sitzgruppen rechts und links, die Kleider der Mädchen selbst (Füsse-Rockkante-Gürtellinie-Kopf)
7. Punkt an dem die Liegestütze stoppen (Höhe)
8. Position Ausbilder (Breite)
Und das sind nur die besonders auffälligen goldenen Schnitte die einem direkt ins Auge stechen.
Re: Der goldene Schnitt – Alles nur Hype?
Verfasst: Fr 23 Okt, 2015 08:21
von Jens1967
Ich wette, die Kameramänner, die die obigen Bespiele kadriert haben, würden sich über eure Mutmaßungen kaputtlachen...
Re: Der goldene Schnitt – Alles nur Hype?
Verfasst: Fr 23 Okt, 2015 08:57
von andieymi
Jens1967 hat geschrieben:Ich wette, die Kameramänner, die die obigen Bespiele kadriert haben, würden sich über eure Mutmaßungen kaputtlachen...
Möglicherweise. Find ich aber nicht schlimm, im Nachhinein kann auch in Dinge, die aus Automatismen entstehen viel hineininterpretiert werden.
Das heißt lediglich, dass diese Kameramänner gewisse ästhetische Prinzipien längst verinnerlicht hatten, wenn sie es nicht bewusst gemacht haben. (Ok, der vollständigkeit halber, vielleicht war es manchmal auch Zufall. Sicher nicht nur.)
Re: Der goldene Schnitt – Alles nur Hype?
Verfasst: Fr 23 Okt, 2015 09:40
von Axel
Jens1967 hat geschrieben:Ich wette, die Kameramänner, die die obigen Bespiele kadriert haben, würden sich über eure Mutmaßungen kaputtlachen...
"Die Kameramänner" in Kubricks Filmen hatten nicht viel zu lachen. In dem dicken Wälzer The Stanley Kubrick Archives kann man nachlesen, wie selbst für eine "Aufnahme" mit sehr einfacher erzählerischer Funktion (in Shining nähert sich Hallorans Snowcat dem verschneiten Overlook-Hotel) eine ganze Mappe von Entwürfen erstellt wurde, in die der Regisseur persönlich die Kadrage einzeichnete und mit maschinengetippten Kommentaren versah:
Und zwar sowohl in 4:3 (da er davon ausging, dass der Film auch auf VHS vertrieben werden würde) als auch in 1:1,66 (dem damals noch üblichen europäischen Breitwand-Format) und in 1:1,85 (dem heutigen Kino-Breitwand-Standard-Seitenverhältnis, damals american widescreen genannt). Dies, weil er davon ausging, die Filmvorführer seien zu faul, um zwischen Vorprogramm und Hauptfilm die Bildmaske zu wechseln und er nicht wollte, dass dies zu einem ungewollten Seherlebnis führte.
Seine sämtlichen Filme sind symmetrisch kadriert, der Horizont befindet sich immer in der Bildmitte. Woran erkennt man den Horizont? Im umfangreichen Zusatzmaterial zu Shining auf der Bluray erklärt es Steadicam-Kameramann Garrett Brown: der Horizont ist der perspektivische Fluchtpunkt, der sogar dann erahnbar ist, wenn er von Möbeln, Hügeln oder Bäumen verdeckt wird. Oder wenn man mit der Kamera Treppen steigt (hierbei wandert der Fluchtpunkt "mit"). Wichtigster Tip vom Steadicam-Erfinder: den Horizont unter allen Umständen immer auf gleicher Höhe halten (Fadenkreuz, englisch "crosshairs", die Kubrick-Kameracrews konnten dieses Wort nicht mehr hören). Ein Tilt während einer Steadicam-Fahrt (ein Kran für Arme quasi) ist möglich, aber extrem schwierig, weil hierbei der Ankerpunkt ebenfalls der ursprüngliche Fluchtpunkt bleiben muss.
Ich finde schon, dass man diese Bildbeispiele als Gegenentwurf zum Goldenen Schnitt sehen kann.
Re: Der goldene Schnitt – Alles nur Hype?
Verfasst: Fr 23 Okt, 2015 11:33
von soan
unheimlich viele Einstellungen kommen bei "guten" Leuten nach Gefühl...und automatisch hat man den goldenen Schnitt gesetzt. Es gibt auch das Gegenteil....Leute, die "ES" einfach nicht sehen. Da gruselt es mich jedesmal wenn die bestimmte Einstellungen abliefern...aber die haben einfach kein Auge, die bekommen keine Gänsehaut bei "falsch" eingesetzten Interviews, die kriegen nicht den Zwang die Kamera etwas rüberzudrücken bei "falsch" eingesetzten Landschaftsbildern, die wollen nicht minimal aufziehen um "den" Baum noch im Anschnitt zu haben etc.
Natürlich alles subjektiv...aber wenn man die Spreu vom Weizen trennt landet man oft beim goldenen Schnitt. Diese Aufteilung ist einfach in uns (Menschen) verwurzelt und wird allgemein als "ästhetisch" angesehen.
Natürlich belegen Ausnahmen die Regel - mal was ganz "symetrisches" hat auch seinen Reiz, um so mehr wenn man zu 90% die Drittelregel beachtet. Man muss seinen Zuschauer auch ab und zu mal "neutralisieren" mit ganz geschickten A-HA-Bildern, sonst wirds auf Dauer "zu" gepflegt.
Man hat es einfach im Gefühl...man dreht einfach so wie man es für "richtig" hält, und BUMM sieht das gut aus. Wer das "Gefühl" nicht hat...muss halt fleissig sein.
Re: Der goldene Schnitt – Alles nur Hype?
Verfasst: Fr 23 Okt, 2015 12:08
von dienstag_01
Man muss sich nur eins vergegenwärtigen: ein Bild, was nicht nach den Prinzipien des Goldenen Schnitts gestaltet ist, kann besser sein/mehr Wirkung erzielen, als eins, was diese Regeln einhält. Nur darum gehts.
Bildkomposition heisst nicht LUT anwenden ;)