wolfgang hat geschrieben:Ich spreche hier von der konkreten Beobachtung, dass ich die hier angegeben Profildaten eingepflegt habe - und dann im Rauschmonitor des Shoguns sehe, dass dieses auf CinelikeD basierende Profil signifikant mehr rauscht als die v-log l Einstellungen.
wie du weißt, hab ich keinen externen "rauschmonitor", kann also nicht sagen, was der in deinem fall genau misst, aber ich getraue mich trotzdem mit ziemlicher bestimmtheit zu behaupten, das gleiches material, das mit normaler belichtung (also nicht ETTR) aufgenommen wurde, in v-log in den dunklen partien deutlich stärker rauscht als in cine-d. wie gesagt, das ist nur mein ganz subjektiver eindruck. allerdings habe ich es so deutlich erlebt, dass ich mit v-log gar nicht viel praktisch herumprobiert habe.
wolfgang hat geschrieben:mash_gh4 hat geschrieben:cine-d ist eine recht flache gamma-kurve. vom abgebildeten dynamikumfang ist man damit nahe an v-log dran, aber die werteverteilungung ist natürlich ein wenig anders, weil es eben eine andere übertragungs kurve als bei log-kodierung genutzt wird.
Genau. Die Übertragungsfunktion bei CinelikeD weist trotz flacher Kurve den Blenden in den dünkleren Bereichen doch weniger Werte zu - und damit erscheinen diese Bereiche auch weniger ausgeprägt als bei v-log l.
Zwar ist v-log l im Bereich der unteren Tonwerte auch abgeschnitten, aber aus gutem Grund - offenbar weil dort nur das Rauschen sitzt.
grundsätzlich laufen beide nach unten hin ziemlich flach aus.
ich fürchte aber, dass in der praxis bei v-log angesichts des starken rauschens und der der unökonomischen wertebereiche weit früher schluss sein dürfte mit dem brauchbaren signal....
wolfgang hat geschrieben:Und für v-log l ist es unrichtig, dass das Clipping "irgendwo am halben Weg" passiert. Es passiert exakt bei IRE79 - was im Waveformmonitor dem 80% Wert entspricht (mit 100% bei 235 im Fall von 8bit gerechnet). Und 80% heißt, dass eben 20% vom oberen Bereich weg geschnitten ist - und nicht mehr. Das ist schon ein anderes Bild als "irgendwo in der Mitte".
du musst halt auch noch hinzurechnen, dass unten rum auch noch einiges fehlt...
angesichts der tatsache, dass es aber um die farbinformation noch dürftiger bestellt ist, was zum teil damit zu tun hat, dass bei v-log der viel größere v-gamut-farbraum als maßstab dient, statt dem tatsächlich genutzen bt709/sRGB bereich, kann man über diesen verschwenderischen umgang mit helligkeitswerten ohnehin beinahe hinwegsehen...
wolfgang hat geschrieben:Ob das schlagend wird hängt eben stark von der Helligkeitsverteilung im Bildmotiv ab. Hat man ein sehr kontrastreiches Bild, dann wird man von der linearen Zuweisung der Tonwerte auf die Blendenstufen im Fall von v-log profitieren - weil man damit noch eine Abbildung in den Tieftönern bekommt wo CinelikeD versagen muss. Hat man ein Bild welches einen geringern Dynamikumfang benötigt, werden auch die anderen Profile gut sein.
abgesehen davon, dass ich den größeren dynamikumfang in der praxis durchaus auch als möglichkeit verstehen würde, reserven für die korrektur zu haben, weil eben in der wirklichkeit dort draußen micht immer alles ganz nach plan ideal abläuft, würde ich in hier in deiner erklärung cine-d und v-log austauschen.
der grund dafür ist wieder dieses bereits angesprochene rauschen, über das wir uns vermutlich nicht wirklich einigen werden dürften. das hat zur folge, dass sich v-log fast nur sinnvoll nutzen lässt, wenn man es in wahrheit für verhältnismäßig eingeschränkte kontrastumfänge nutzt und die belichtung nach oben verschiebt. in genau solchen ETTR-szenarien ist allerdings die gleichförmig verlaufende übertragungskurve dem cine-d-gamma naturgemäß überlegen.
wolfgang hat geschrieben:Mich fasziniert noch immer der Umstand, dass hier kaum reflektiert wird, wo eine derartige Übertragungsfunktion ihre Stärken ausspielt und wo sie das eben nicht mehr kann. Wir wissen dass auch Hauttöne sehr organisch dargestellt werden - und das und Motive mit großem Dynamikumfang sind die Bereiche wo x-log Kurven allgemein punkten. In anderen Bereichen hat man eher die Nachteile dass man graden muss - und im Fall von v-log l auch gerade bei 8bit den Nachteil aus der doch eingeschränkter Anzahl der Tonwerte.
ich hab das ganze wochenende damit verbracht, farbtafelaufnahmen mit verschiedenen bildprofilen in kalibrierungsprogrammen miteinander zu vergleichen. ich sag's dir, das wäre manchmal ganz hilfreich für all jene zeitgenossen, die da irgendwas von perfekten farbtönen, hautfarbenwiedergabe etc. daherschwärmen! -- nicht dass dieses subjektive empfinden nicht auch sehr wichtig wäre und in der praxis durch nichts zu r ersetzen ist, aber man muss halt gelegentlich die dinge auch ein wenig zu objektivieren versuchen -- auf mich wirkt die damit verbundene komplexität jedenfalls noch immer so einschüchternd, dass ich mir vorerst kein wirkliches urteil zutraue, ob v-log hier tatsächlich so weit überlegen ist. auf den ersten blick hat's nur wieder ganz bestimmte neue fehler.
wolfgang hat geschrieben:So wie ich das sehe werden von vielen Usern cinelikeD Aufnahmen nicht unbedingt über weitere LUTs angepaßt - sondern einfach so verwendt. Und andere User bastelen dann halt entsprechende LUTs und graden weiter. Der Vorteil ist wohl, dass beides noch durchaus möglich ist - und die Entscheidung ob man graded/einen look wählt eben eine eigene Entscheidung ist.
so lange es keine wirklich saubere lösung in dieser richtung gibt, wie man es eigentlich vom hersteller erwarten würde, bleibt einem ohnehin fast nur das herumpfuschen -- also variante zwei...
wolfgang hat geschrieben:Bei v-log l gibt es einerseits den Punkt, dass man wie bei allen x-log Profilen unbedingt einen LUT braucht oder graden muss.
nein -- theoretisch kannst ja auch das raw-entwickeln von fotos ohne jede zuhilfenahme von ausgemessenen profilen direkt aber dem debayering händisch und ganz nach gefühl für jedes bild aufs neue kreativ durchspielen. ;)
wolfgang hat geschrieben:Zu den Farben gibt es aber besonders bei dem GH4 Material noch das Problem dass in vielen Werkzeugen Farbartefakte auftreten - das wurde etwa von Premiere stark berichtet, bei Resolve hingen solls nicht so sein. In Vegas habe ich gesehen dass Farbartefakte bei meinem 10bit Material intessanterweise in einem 8bit Projekt auftreten dürften - während bei Verwendung in einem 32bit floating Point Projekt diese Farartefakte nicht sichtbar werden dürften.
ja -- es gibt schon probleme, die sich aus unzureichender berechnung ergeben können -- bspw. bei unzureichender interpolation von LUT bezugspunkten --, aber es gibt auch andere, die bereits im design festgelegt sind, und sich auch unter verwendung der teuersten werkzeuge und korrekturkünste kaum mehr aus der welt schaffen lassen. ich fürchte, was die probleme mit der unzureichenen farbauflösung in intern aufgezeichnetem v-log betrifft, dürfte es sich um ein beispiel für letzteres handeln.
wolfgang hat geschrieben:Wir diskutieren hier halt cinelike D versus v-log l. Ich meine raw ist nochmals eine ganz andere Kategorie, mit der man wohl nochmals ganz andere Möglichkeiten hat. Aber das ist halt nicht jedermanns Sache.
hast schon recht! -- natürlich ist es sinnvoller sich darüber auszutauschen, wie man die gegebenen kompromisse am besten nutzt. aber trotzdem sollte man in richtung raw nicht unbedingt ehrfürchtig aufschauen. in wahrheit ist es vielmehr die allereinfachste aufzeichnungsvariante für eine kamera. es bracht dabei nur eie lösung die anfallende datenmenge irgendwie raus zu bringen, alles andere kann man dann mit leistungsfähigeren geräten erledigen. das aber natürlich in der praxis nicht um solche faktischen probleme geht, sondern vielmehr fast ausschließlich produktdifferenzierung und die lenkung von kundenströmen im vordergrund steht, ist wieder eine andere geschichte....