g3m1n1 hat geschrieben:
Korrekt. Der Himmel ist kaputt. Liegt irgendwie an Filmconvert. Was genau
da schief läuft bei der Filmemulation weiß ich noch nicht.
Es reicht bei Blackmagic-Material nicht, einfach einen LUT oder einen Filter wie Filmconvert drüberzulegen. Du musst mit Waveform/Scopes die Belichtung jedes einzelnen Clips überprüfen und dann mit Lift/Gamma/Gain korrigieren - z.B. ausgefressene Spitzlichter "zurückholen", indem Du den Gain absenkst.
Ohne diese Basiskenntnis wirst Du mit der Blackmagic nicht glücklich. Hinzu kommt leider, dass das Kameraprofil von FilmConvert für die Blackmagic Pocket richtig schlecht ist und nur bräunliche Farben produziert. (Meiner Meinung hatten die IR pollution, als sie die Kamera ausgemessen hatten.) Ich empfehle, den in Resolve eingebauten LUT "Film to Rec709 v2" zu verwenden. Wenn Du dann noch die Farbcharakteristik klassischer Filmemulsionen haben willst, FilmConvert in eine Extra-Korrekturnode dahinterschalten und als Kameraprofile "sRGB" wählen. Das führt zu deutlich besseren Ergebnissen.
Hier eine überarbeitete Version meines schon früher hier geposteten 15-Minuten-Resolve-Tutorials:
(1) Programmstart
Resolve starten, mit normalem OS-Password einloggen, links oben "Untitled Project" anklicken. Neues Projekt öffnet sich.
(2) Material importieren
Links oben in die Ordner-Baumansicht klicken und mit Doppelklick in den Ordner, in dem die Videodateien liegen. Wenn es sich um Cinema DNG-Ordner handelt, werden sie jetzt als Videodateien (mit Filmstreifen-Icon) angezeigt. Gewünschte Clips mit der Maus selektieren, rechts klicken und im Popup-Menü "Add into the Media Pool" anklicken. - Operation (2) bei Bedarf wiederholen, um Material von anderen Laufwerken bzw. Ordnern zu importieren.
In der unteren Bildschirmhälfte, unter der Titelzeile "Master", sind jetzt alle importierten Clips aufgelistet und können bei Bedarf im Viewer rechts oben abgespielt werden
(3) Timeline anlegen
Ganz unten am Bildschirmrand, auf dem das Icon "Media" orange leuchtet, aufs Icon "Edit" direkt daneben klicken. Wir landen im Videoschnittmodul von Resolve.
Links oben in der Liste "Timelines" rechtsklicken und "Create new timeline" anwählen. Wenn man im nun folgenden Dialog die Option "Empty Timeline" deaktiviert, landen alle importierten Clips automatisch hintereinander in der angelegten Timeline.
Schneiden funktioniert ähnlich wie in Premiere und Final Cut Pro 7 - mehr dazu unter (8b). Mit dem Slider rechts unten am Bildschirm lässt sich die Vergrößerung der Timeline-Ansicht einstellen.
(4) Farbraum von Raw-Material einstellen
Raw-Material wurde jetzt im normalen Rec709-Farbraum importiert. Fürs Color Grading ist es praktischer, das Material als Film-Log zu interpretieren, zu graden und erst am Schluss mit einem LUT in Rec709 zu wandeln. Um dies zu bewerkstelligen, Menü "-> File -> Project Settings" öffnen, Untermenü "Camera Raw" anklicken, das Menü rechts oben von "Arri Alexa" auf "CinemaDNG" umschalten, dann "Decode Using" auf "Project" umschalten, für "White Balance" zur Arbeitserleichterung den am häufigsten passenden Wert wählen, "Color Space" nach "BMD Film", empfehlenswerterweise auch "Highlight Recovery" und "Apply Soft Clip" anklicken (als Zusatzversicherung gegen ausbrennende Spitzlichter), eventuell in den Optionen rechts noch "Sharpness" (künstliche Nachschärfung) vom Standardwert 10 auf 0 runterdrehen. Wenn alles eingestellt ist, rechts unten den "Apply"-Knopf klicken, dann das Dialogfenster schliessen.
(5) Scopes aktivieren!
Unten am Bildschirm von "Edit" in "Color" wechseln. Mit der Maus aufs Videobild rechtsklicken und im Popup-Menü "Show Scopes" anklicken. Jetzt werden Waveform, RGB-Parade, Vektorscope und RGB-Histogram sichtbar.
(6) Log-Material farbrichtig darstellen
Rechts oben im Feld "Nodes" von "Clip" auf "Timeline" umschalten. In der Menüleiste links oben "-> Nodes -> Add Serial Node" klicken. Jetzt erscheint grün umrandet eine Miniatur des aktiven Clips im "Nodes"-Feld. Diese rechtsklicken, im Popup-Menü "3D Lut" und dann den Untereintrag "LUT -> Blackmagic Cinema Camera Film to Rec709" selektieren. Jetzt werden alle Clips des Projekts vom Log- in den normalen HD-Farbraum übersetzt, und zwar am Ende aller individuellen Farbkorrekturen. (Eine "Timeline"-Korrektur-Node in Resolve entspricht konzeptuell einem "Adjustment Layer" in Premiere und After Effects.)
(7) Weissabgleich und Schnellkorrektur aller Raw-Clips
- Im Feld "Nodes" wieder von "Timeline" auf "Clip" zurückschalten. (Nicht vergessen!) Jetzt werden wieder alle Clips individuell farbkorrigiert.
- In der mittigen Clipleiste den ersten Clip anklicken. Direkt darunter, wo das Icon mit dem Kreis und mittigem Punkt orange leuchtet, aufs Kamera-Symbol links daneben klicken (bei Raw-Aufnahmen). Einstellung "Decode Using:" verändern in "Clip". Jetzt werden Einstellungsmenüs darunter aktiv. Nun erst im Menü "White Balance", falls nötig, auf "Custom" klicken und dann rechts daneben Farbtemperatur und Grün/Magenta-Stich korrigieren. Dabei den Waveform-Monitor im Auge halten. Alle grauen Teile des Bild sollten im Waveform-Monitor als weisse kurven ohne farbig ausfransenden Spitzen oder Täler" sichtbar sind. Mit "Exposure" die Belichtung korrigieren und dabei auf den Waveform-Monitor achten.
- Wenn die Einstellungen stimmen, alle anderen Clips selektieren, die ähnliche Farbeinstellungen benötigen, und auf das Symbol mit dem angehakten Filmbild rechts unter den "Clip Decoder Settings" klicken. Die Einstellungen werden jetzt auf alle selektierten Clips übertragen.
- Die letzten beiden Schritte für alle Clips mit ähnlicher Farbcharakteristik/Belichtung wiederholen.
- Damit ist die Pflicht geschafft. Projekt sichern.
(8) Schnitt
Nun kommt der eigentliche Videoschnitt. Hierfür gibt's zwei Möglichkeiten:
a) Schneiden in einem externen Programm wie Premiere oder Final Cut Pro, Farb-Endkorrektur wieder in Resolve. Dies erfordert einen "Roundtrip" Resolve -> Schnittprogramm -> Resolve;
b) Schneiden und Farb-Endkorrektur in Resolve. Damit entfällt der Roundtrip.
(8a) Roundtrip:
- Unten, wo das Icon "Color" aufleuchtet, auf "Deliver" klicken und umschalten. Oberhalb der Clipleiste das Klemmbrett-Symbol links neben der Lupe anklicken, um alle Clips zu selektieren. Links oben in "Easy setup" die Option "Export to Final Cut Pro" selektieren. Weiterherunterscrollen und den Knopf "Browse" klicken, um den Zielordner für die gerenderten Dateien auszuwählen. Unter Windows empfiehlt es sich, noch den Codec von "Uncompressed RGB 10-bit" in einen platzsparenderen und schnittfreundlicheren Codec zu verändern, z.B. "DNxHD 1080p 220/185/175 10bit". Dann rechts unten auf "Add Job to Render Queue" klicken, und schließlich ganz unten rechts auf "Start Render".
- Schnittprogramm öffnen, gerendete Clips importieren und schneiden. Die Clips sind bis jetzt nur grob farbkorrigiert und haben ggfs. noch Belichtungsfehler (z.B. ausgefressene Spitzlichter), doch zur Beurteilung im Schnitt reicht dies aus. Im Schnittprogramm
keine Farbkorrekturen machen und
keine Effektfilter (auch keine Rauschfilter, Stabilisierungsfilter) etc. verwenden, auch Effektblenden vermeiden. Fertiges Projekt sichern sowie als Final Cut Pro-XML exportieren.
- Zu Resolve wechseln, ursprüngliches Projekt wieder öffnen. Auf "-> File -> Import AAF, XML..." klicken, die vom Schnittprogramm exportierte XML-Datei anklicken. Im nun folgenden Einstellungs-Popupmenü die Option "Automatically import source clips into media pool" deaktivieren (wichtig!). In den "Edit"-Modus gehen. Links oben in der Ansicht "Timelines" stehen jetzt zwei Timelines, die ursprünglich in Resolve erstellte und die frisch importierte Timeline. Die importierte Timeline anklicken.
(8b) Schneiden in Resolve (statt Roundtrip, ggfs. auch nach dem Roundtrip):
Auf der Leiste unten in den "Edit"-Modus wechseln. Die Grundoperationen funktionieren wie bei anderen verbreiteten NLEs auch. Die wichtigsten Funktionen stehen oben links in der Menüleiste "Edit".
Wichtig, und leicht zu übersehen, ist der Clip-Inspector: Das hellgraue Icon einer gekreuzten Zange und Pinsel rechts unter dem Timeline-Videofenster. Hier finden sich alle Optionen, die bei Premiere und FCP unter "Motion" stehen (d.h. Transparenz-Modus, Geometrie, Vergrößern, Rotieren, Beschneiden sowie auch die Wahl des Retiming-Verfahrens für verlangsamte Clips).
(9) Farb-Endkorrektur:
In den "Color"-Modus wechseln und Fein-Farbkorrekturen jedes einzelnen Clips vornehmen. Links unter der durchlaufenden Leiste der Clips das Icon mit Punkt im Kreis anklicken, so dass die "Colors Wheels" mit Lift, Gamma, Gain sichtbar werden. Mit Blick auf Histogramm
Lift am Schieberegler unter dem Farbrad so korrigieren, dass die Kurven im Waveform-Monitor 'am Boden' anfangen, Gain so nach oben oder unten korrigieren, das die Kurven weder abgeschnitten sind, noch zu tief hängen. (Bei überbelichtetem Material sind die Kurzen abgeschnitten, ohne dass man das noch ändern könnte.) Helligkeit mit Gamma-Schieberad drehen. Globale Farbstiche mit dem Offset-Farbrad korrigieren; falls die Farbstiche nur in den Mitten auftauchen, aber Schatten schwarz sind und Spitzlichter weiss, dann mit Gamma-Farbrad korrigieren.
Korrektur auf nächstfolgenden Clip anwenden: Den nächstfolgenden Clip anklicken und Taste "=" drücken. Korrektur als Vorlage speichern: Rechtsklick auf Videobild, im Popup "Grab Still" klicken. Ein Standfoto wird links in der Leiste angelegt. Auf anderen Clip gehen, Standfoto rechtsklicken, "Add Correction" wählen.
Linken Miniatur-Snapshot doppelklicken, um ihn halb aufs Videobild zum Farbvergleich zu legen. Die Grenze zwischen den beiden Bildern kann mit der Maus verschoben werden.
Korrekturen beziehen sich auf Nodes. Die sind oben rechts im Feld "Nodes" sichtbar. Es empfiehlt sich, für jeden Korrekturschritt eine neue Node anzulegen ("->Nodes -> Add Serial Node"). Mit Doppelklick auf ihr Icon kann eine Node deaktiviert und wieder aktiviert werden. So kann man auch Vorher-/Nachher-Vergleiche anstellen.
Um Pauschal-Korrekturen/-effekte für alle Clips einzustellen (z.B. künstliches Filmkorn via das Plugin Film Convert), schaltet man - wie in (6) erklärt) die Node-Ansicht von "Clip" auf "Timeline" um. Alle Timeline-Korrekturen erfolgen
nach den Clip-Korrekturen.
(10) Rendern
Unten auf das Lastwagen-Icon "Deliver" klicken.
Dann oberhalb der Clipleiste das Klemmbrett-Symbol links neben der Lupe anklicken, um alle Clips zu selektieren. Links oben in "Easy setup" die Option "Video Sharing Export" selektieren. Für Master-Qualität den Codec auf ProRes, DNxHD, DNxHR oder Cineform umschalten. Weiterherunterscrollen und den Knopf "Browse" klicken, um den Zielordner für die gerenderten Dateien auszuwählen. Dann rechts unten auf "Add Job to Render Queue" klicken, und schließlich ganz unten rechts auf "Start Render".