Während der aktuelle Kinofilm "Birdman" vor allem schnittlos wirken soll, wurde ein anderer, gestern im Wettbewerb der Berlinale erstaufgeführter Film tatsächlich konsequent in einem durchgehenden Take aufgenommen
Ja, und was ist daran so neu? Erinnern wir uns nur kurz an Hitchcocks "Rope" (Cocktail für eine Leiche). (Aus technischen Gründen waren das mehrere ca. 15 Min Takes). Gähn.
Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte
Verfasst: So 08 Feb, 2015 13:43
von Frank B.
Aus experimenteller Sicht interessant. Erinnert mich aber etwas an ein Bild, das gemalt wurde, ohne den Pinsel abzusetzen. Ich werde selbst weiterhin auf den Bildschnitt setzen. Mein Schnittprogramm war auch teuer genug.
Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte
Verfasst: So 08 Feb, 2015 13:50
von GustaF
StanleyK2 hat geschrieben:Ja, und was ist daran so neu? Erinnern wir uns nur kurz an Hitchcocks "Rope" (Cocktail für eine Leiche). (Aus technischen Gründen waren das mehrere ca. 15 Min Takes). Gähn.
Rope spielt in einem geschlossenen Raum, Victoria an mehreren Orten - schon ein Unterschied bezüglich der Kamearbeit, oder?
Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte
Verfasst: So 08 Feb, 2015 13:57
von StanleyK2
GustaF hat geschrieben:
StanleyK2 hat geschrieben:Ja, und was ist daran so neu? Erinnern wir uns nur kurz an Hitchcocks "Rope" (Cocktail für eine Leiche). (Aus technischen Gründen waren das mehrere ca. 15 Min Takes). Gähn.
Rope spielt in einem geschlossenen Raum, Victoria an mehreren Orten - schon ein Unterschied bezüglich der Kamearbeit, oder?
Oh ja, aber bitte auch bedenken:
Victoria: Camera Canon C300
Rope: Camera Technicolor Three-Strip Camera
- was "ein wenig schwerfälliger" ist als modernes Equipment
Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte
Verfasst: So 08 Feb, 2015 14:14
von Rick SSon
StanleyK2 hat geschrieben:Ja, und was ist daran so neu? Erinnern wir uns nur kurz an Hitchcocks "Rope" (Cocktail für eine Leiche). (Aus technischen Gründen waren das mehrere ca. 15 Min Takes). Gähn.
Manche lesen und manche lesen nur, was sie lesen wollen.
Ontopic: Der Trailer hat sogar mein Interesse geweckt, obwohl ich als (auch) Cutter eine gewisse Antihaltung nicht von mir weisen kann :D
Versehe nicht, warum man sich sowas antut.
Nachdem ich das Interview gesehen habe, versteht es Schippers selbst auch nicht.
Jeder zweite Satz ist "keine Ahnung", "weiß nicht", "vielleicht", "keine Ahnung", "irgendwie".
Er faselt dann irgendwas von Wut auf "Rituale" und daß er die besten Einsichten im Schneideraum hat. Die Idee sei aus der Not geboren und aus Verzweiflung, aber schwachsinnig (bei letzterem geb ich ihm Recht).
Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte
Verfasst: So 08 Feb, 2015 16:38
von Schleichmichel
GustaF hat geschrieben:Rope spielt in einem geschlossenen Raum, Victoria an mehreren Orten - schon ein Unterschied bezüglich der Kamearbeit, oder?
Wenn es nur um die Tatsache geht...Russian Ark ist auch ein Take...und was für einer! Ich hatte auch bei einem Freund einen russischen Independent-Film gesehen, der in einem Take bei einem ziemlich ausgedehnten Trip dreier Jugendlicher durch Moskau aufgenommen wurde. Leider kenne ich den Titel nicht - die Hauptdarstellerin sah scharf aus :)
Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte
Verfasst: So 08 Feb, 2015 16:40
von thsbln
Schleichmichel hat geschrieben:Leider kenne ich den Titel nicht - die Hauptdarstellerin sah scharf aus :)
Wäre schon schön, wenn Du den Filmtitel mal rausfindest :-)
Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte
Verfasst: So 08 Feb, 2015 17:35
von iasi
und welchen Sinn und Zweck hatte nun der Verzicht auf das filmsprachliche Mittel Schnitt?
Selbstzweck?
Sportliche Herausforderung für die Macher?
Welchen Gewinn hat der Film und vor allem der Zuschauer?
Hitchcock sah seinen Versuch ja eher kritisch und wiederholte ihn nicht.
Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte
Verfasst: So 08 Feb, 2015 17:42
von bernd123
Weiß wer wo ich den Film ganz anschauen kann?
Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte
Verfasst: So 08 Feb, 2015 18:15
von Tiefflieger
* gelöscht *
Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte
Verfasst: So 08 Feb, 2015 19:16
von georgp
Ich verstehe ja einige Foristen hier manchmal nicht. Immer regen sich alle über die ausgesprochen mittelmäßige Mittelmäßigkeit des deutschen Films auf, aber sobald mal einer was probiert ......., BÄM schon mal grundsätzlich drauf hauen, bevor irgendwer den Film gesehen hat. Ob ein Ausdrucksmittel (oder hier eher das Weglassen eines Ausdrucksmittels) aufgeht hängt doch davon ab, wie es dem Gesamtwerk dient (und die Kritiker, die sich im Gegensatz zu uns hier schon ein eigenes Bild machen konnten, sind ja durchaus recht angetan vom Resultat).
Dieses arrogante "versteh nicht warum man sich das antut"-Gehabe nervt mich ehrlich gesagt ziemlich. Wer nicht will muss ja nicht. Das ist der immergleiche Abwehrreflex der selbsternannten Richtigmacher, der einem stets dort begegnet, wo irgendein frecher Rotzbengel es wagt, eingefahrene Muster zu hinterfragen. Genau diese Überheblichkeit (eigentlich: die Angst vor dem eigenen Scheitern) ist es, die unser Kino immer wieder lähmt, seine oft gepriesene Mittelmäßigkeit begründet. Abweichungen von der Norm, Experimente, Risiko werden per se verteufelt. Stattdessen schön Orange-Teal, oder Shallow-DoF, oder milchig-dynamic-range-retro, oder was halt grad Philip Bloom und alle so machen. Oder wie man halt so deutsches Fernsehen richtig ausleuchtet. Wir sind Weltmeister im Richtigmachen.
Im Berlinale Interview sagt Schipper ja dann auch ganz klar: es geht nicht um den One Take, es geht um die Story und das diese funktioniert. Aber die fixe ("hirnrissige") Idee hat wohl dazu geführt, dass die Schauspieler und das Team letzten Endes zu Hochform aufgelaufen sind. Es ist also nicht die Idee selbst, die das eigentlich Ereignis darstellt, sonder vielmehr das, was sie für den Film und seine Dynamik ausgelöst zu haben scheint. We will see.
So. Musst ick mir mal von der Seele schreiben. Bottom Line: verteufelt nicht diejenigen, die den Mut haben, mal was zu wagen. Das ist so leicht und bringt so wenig.
Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte
Verfasst: So 08 Feb, 2015 19:29
von iasi
georgp hat geschrieben:Ich verstehe ja einige Foristen hier manchmal nicht. Immer regen sich alle über die ausgesprochen mittelmäßige Mittelmäßigkeit des deutschen Films auf, aber sobald mal einer was probiert ......., BÄM
ach gottchen - was hat er denn probiert?!
da hat einer den Gutenberg gemacht und will dafür auch noch geehrt werden
die mittelmäßige Mittelmäßigkeit kommt doch vor allem von solchen undurchdachten Bauchentscheidungen ... und diesen "nach einem Club-Besuch zu einem Banküberfall kommt, Liebesgeschichte inklusive"-Geschichten ...
bei "Lola rennt" hatte einer etwas probiert und es wurde nicht über die Technik sondern über die Geschichte und deren Umsetzung gesprochen.
Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte
Verfasst: So 08 Feb, 2015 19:34
von ArnAuge
georgp hat geschrieben:... es geht nicht um den One Take, es geht um die Story und das diese funktioniert. Aber die fixe ("hirnrissige") Idee hat wohl dazu geführt, dass die Schauspieler und das Team letzten Endes zu Hochform aufgelaufen sind. Es ist also nicht die Idee selbst, die das eigentlich Ereignis darstellt, sonder vielmehr das, was sie für den Film und seine Dynamik ausgelöst zu haben scheint. We will see...
Das sehe ich auch so. Das Ganze ist eher ein sozio-psychologisches Experiment - um zu zeigen, was ein Team unter diesem enormen Druck zustande bringt und dass der Film damit eine ganz andere Intensität bekommt.
Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte
Verfasst: So 08 Feb, 2015 19:36
von Niko M.
Ich denke es lohnt sich, mal über die Argumente von geotgp nachzudenken. Und darauf mal einzugehen, oder zumindest zu versuchen zu verstehen was er damit sagen will..
Nicht nur kurz überfliegen und blind zurückballern...
Er trifft es auf den Punkt! Egal wievielen der Film gefallen wird...
Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte
Verfasst: So 08 Feb, 2015 20:21
von Funless
Niko M. hat geschrieben:Ich denke es lohnt sich, mal über die Argumente von geotgp nachzudenken. Und darauf mal einzugehen, oder zumindest zu versuchen zu verstehen was er damit sagen will..
Nicht nur kurz überfliegen und blind zurückballern...
Er trifft es auf den Punkt! Egal wievielen der Film gefallen wird...
Der Meinung bin ich auch.
Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte
Verfasst: So 08 Feb, 2015 20:22
von iasi
Niko M. hat geschrieben:Ich denke es lohnt sich, mal über die Argumente von geotgp nachzudenken. Und darauf mal einzugehen, oder zumindest zu versuchen zu verstehen was er damit sagen will..
Nicht nur kurz überfliegen und blind zurückballern...
Er trifft es auf den Punkt! Egal wievielen der Film gefallen wird...
Was bringt es dem Zuschauer ...
Was bringt es für die Aussage des Films...
... das zählt.
Ein Film, der für die Macher gedreht wurde, ist ein Ego-Trip ...
Ein Film, den niemand ansieht, ist eh für die Tonne.
Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte
Verfasst: So 08 Feb, 2015 20:24
von Niko M.
Denk doch mal darüber nach was er meint. Vom Prinzip her...
Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte
Verfasst: So 08 Feb, 2015 20:37
von iasi
Niko M. hat geschrieben:Denk doch mal darüber nach was er meint. Vom Prinzip her...
Es redet hier jeder über "ohne Schnitt", aber eben nicht über die Handlung, die Charaktere, ... sollte der Film gut sein (wie viele Kritiker sagen), dann wird ihm diese Verkürzung sicherlich nicht gerecht.
Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte
Verfasst: So 08 Feb, 2015 20:53
von Niko M.
iasi hat geschrieben:
Niko M. hat geschrieben:Denk doch mal darüber nach was er meint. Vom Prinzip her...
Es redet hier jeder über "ohne Schnitt", aber eben nicht über die Handlung, die Charaktere, ... sollte der Film gut sein (wie viele Kritiker sagen), dann wird ihm diese Verkürzung sicherlich nicht gerecht.
Auf jeden Fall. Leider. Aber anscheinend hat ja gerade die untypische, experimentelle Art des Drehs etwas erzeugt, dass den Film gut ankommen lässt.
Das ist doch einen Gedanken wert oder nicht?
Hätte man die üblichen Formeln angewendet, wäre er vielelicht garnicht erst entstanden oder auch komplett anders geworden...?!
Du bist aber leider immer noch nicht auf Georgs Anmerkungen eingegangen.
Vorhin schreibst du : "Was bringt es dem Zuschauer ...
Was bringt es für die Aussage des Films...
... das zählt.
Ein Film, der für die Macher gedreht wurde, ist ein Ego-Trip ...
Ein Film, den niemand ansieht, ist eh für die Tonne."
Das sehe ich recht ähnlich. Aber ob das für diesen Film auch gilt, sollte man vielleicht erstmal abwarten. Du schreibst ja selber, dass er laut Kritikern gut sein soll.
Hat zwar nichts zu bedeuten, aber halt erstmal abwarten oder?
Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte
Verfasst: So 08 Feb, 2015 20:55
von MLJ
@georgp
Stimme dir voll und ganz zu ! Bravo, sehr guter Beitrag :)
@iasi
Hast du schon einmal "auf Schnitt" oder "One Take" gedreht ? Hast du eine Ahnung was das für ein Aufnahme Team bedeutet ? Da verblasst alles andere und gleicht einem Spaziergang. Ich persönlich bevorzuge "Auf Schnitt" drehen und wenn es der Aufnahmeort zulässt dann lasse ich die Kamera weiter laufen. Ich persönlich mag diese "Hack-Drehs" nicht. Warum ?
Ganz einfach: Für die Schauspielerinnen und Schauspieler bedeutet das Freiraum, völlige Entfaltung, Improvisation und vieles mehr an Möglichkeiten denn jede Unterbrechung bedeutet das die Darstellerinnen und Darsteller jedes mal den Motor neu starten müssen nach einer Pause und das geht nicht immer gut. Wenn ein Motor mal rund läuft dann werde ich den Teufel tun und ihn abschalten.
Übrigens: Ich finde etwas daneben das du dich über so eine Arbeitsweise lächerlich machst denn das ist eine der schwersten Disziplinen beim Film. War hier im Forum nicht vor kurzem diese Debatte über Hochzeitsfilmer ? Was glaubst du wie die drehen müssen ? Nun ? Hast du eine Idee ?
@All
Schnittprogramme braucht man trotzdem, man nutzt diese dann nur anders. Merkwürdigerweise begrüßen viele Darstellerinnen und Darsteller diese Art zu drehen weil sie so zur Hochform auflaufen können, was mit dem normalen "Hack-Dreh" und ewigen Pausen nicht funktioniert. Ihr wundert euch über schlechte deutsche Filme ? Dann geht endlich mal andere Wege und probiert neues. Außerdem ist es langweilig wenn alle nach "Schema-F" drehen.
Denkt nicht nur an euch und das Team, denkt auch mal an die, die VOR der Kamera stehen und alles optimal transportieren sollen denn erst diese Leute machen einen Film gut, nicht die Technik. Was "georgp" geschrieben hat trifft die Sache vollkommen und bringt das Dilemma des deutschen Films auf den Punkt. In diesem Sinne...
Cheers
Mickey
Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte
Verfasst: So 08 Feb, 2015 21:00
von Frank B.
Schön geschnitten...
...der Trailer vom Film ohne Schnitt. :)
Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte
Verfasst: So 08 Feb, 2015 22:32
von iasi
MLJ hat geschrieben:@georgp
Stimme dir voll und ganz zu ! Bravo, sehr guter Beitrag :)
@iasi
Hast du schon einmal "auf Schnitt" oder "One Take" gedreht ? Hast du eine Ahnung was das für ein Aufnahme Team bedeutet ? Da verblasst alles andere und gleicht einem Spaziergang. Ich persönlich bevorzuge "Auf Schnitt" drehen und wenn es der Aufnahmeort zulässt dann lasse ich die Kamera weiter laufen. Ich persönlich mag diese "Hack-Drehs" nicht. Warum ?
Ganz einfach: Für die Schauspielerinnen und Schauspieler bedeutet das Freiraum, völlige Entfaltung, Improvisation und vieles mehr an Möglichkeiten denn jede Unterbrechung bedeutet das die Darstellerinnen und Darsteller jedes mal den Motor neu starten müssen nach einer Pause und das geht nicht immer gut. Wenn ein Motor mal rund läuft dann werde ich den Teufel tun und ihn abschalten.
Übrigens: Ich finde etwas daneben das du dich über so eine Arbeitsweise lächerlich machst denn das ist eine der schwersten Disziplinen beim Film. War hier im Forum nicht vor kurzem diese Debatte über Hochzeitsfilmer ? Was glaubst du wie die drehen müssen ? Nun ? Hast du eine Idee ?
Ich mag diese langen Shots auch nicht, da die Kontrolle über die gestalterischen Mittel schwinden - und da Kompromisse unausweichlich sind.
Aber wenn es die Handlung bzw. Szene erfordert und die Aussage/Intention dadurch befördert wird, dann ja.
Aber als Selbstzweck hatte schon Hitchcock es als falschen Weg erkannt.
Neulich bei "Games of Throne" fiel es mir wieder auf: Eine lange Kampfsequenz in einer Einstellung mit langer Fahrt und vielen Darstellern, die auf ihren Einsatz hin spielten und fochten.
Eine Episode zuvor ein klassisch geschnittener Zweikampf.
Die Plansequenz wirkte gestellt und künstlich, während der Zweikampf einen packte.
Ich dachte mir dann auch: Weshalb dieser Aufwand, wenn dabei doch nur etwas herauskommt, das auf mich distanziert wirkt, mich fast schon aus dem Film wirft und doch so gar nichts an dramaturgischem Gewinn bringt.
Es gibt Plansequenzen, die eine Wirkung entfalten und den Film unterstützen - aber wenn man verkrampft auf Schnitte verzichtet, ist das dogmatisch und eben meist nicht wirklich förderlich.
Und komm bitte nicht mit Hochzeitsfilmen, wenn wir über szenischen Film sprechen.
Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte
Verfasst: So 08 Feb, 2015 22:38
von iasi
Niko M. hat geschrieben:
Das sehe ich recht ähnlich. Aber ob das für diesen Film auch gilt, sollte man vielleicht erstmal abwarten. Du schreibst ja selber, dass er laut Kritikern gut sein soll.
Hat zwar nichts zu bedeuten, aber halt erstmal abwarten oder?
Es gibt aber eben auch Kritiker, die eben die Kameraführung bemängeln - zumindest in einigen Szenen.
Ich frage mich dann immer: Weshalb setzt man nicht in jeder Szene das beste filmsprachliche Mittel ein, statt dogmatisch immer im gleichen Tonfall zu brabeln?
Sollte sich die Möglichkeit bieten, werde ich mir den Film definitiv anschauen. Hier wurde einiges mehr gewagt als ein Film ohne Schnitt.
Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte
Verfasst: So 08 Feb, 2015 22:50
von Niko M.
Sag mal, willst du mich verarschen? Ich glaube es macht wirklich keinen Sinn. Du gehst nicht drauf ein...
Niemand möchte hier einen neuen One-Shot-Movie Standard einführen. Oder dafür werben, dass es die beste Methode ist.
Es geht um Respekt, Interesse an was Neuem, um neue Erfahrungen mit Schauspielern, um Horizonterweiterung, Neugier, Erkenntnisgewinn, Weiterentwicklung und die Freiheit der Kunst.
Es geht um eine mögliche Entwicklung zu neuen, interessanten Filmen.
Filme wie Victoria bringen neue Erfahrungen mit sich und können Inspiration sein.
Konservatismus behinderndert den "Fortschritt" eher...
Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte
Verfasst: So 08 Feb, 2015 23:05
von Frank Glencairn
MLJ hat geschrieben:
Ganz einfach: Für die Schauspielerinnen und Schauspieler bedeutet das Freiraum, völlige Entfaltung, Improvisation und vieles mehr an Möglichkeiten d.
#
Was du vergessen hast, ist der enorme Druck der bei so was auf jedem Schauspieler liegt. Wenn jeder "Take" 90 Minuten lang ist und du ihn in Minute 80 vergeigst, und alle wegen dir nochmal von vorne anfangen müssen.
Bei so einem Druck, probiert man nicht mal "was aus" - man spielt völlig kontrolliert und vorsichtig auf ganz kleiner Flamme, und innerhalb seiner Komfortzone. Von wegen Entfaltungsmöglichkeit.
Das selbe gilt auch für den DP - der spielt ebenfalls voll auf Sicherheit.
Schippers hat 5(!) Jahre an dem Drehbuch für eine - nicht wirklich anspruchsvolle oder komplexe - Erzählung geschrieben. Und dann hat er 12 Seiten ohne Dialoge? Ich glaube eher daß der Stoff einen anderen Film nicht hergegeben hätte. Er hat ja selbst in dem Interview zugegeben daß die Idee zum OneTake aus "aus Verzweiflung und aus der Not geboren wurde. Und wenn ich mein Team und meine Schauspieler in so eine Situation bringen muß um aus dem Stoff überhaupt irgendwas zu machen, dann sagt das schon einiges aus.
Das Ergebnis ist ein Film der hauptsächlich wegen dem OneTake Stunt wahrgenommen wird - wiederum alles andere als schön für die Schauspieler.
Ich schätze mal die hatten mit dem Stoff keine Finanzierung hinbekommen, und irgendeiner ist dann auf die Idee gekommen, daß man daß ja auch an einem einzigen Drehtag reißen kann.
Niko M. hat geschrieben:S
Es geht um Respekt, Interesse an was Neuem, um neue Erfahrungen mit Schauspielern, um Horizonterweiterung, Neugier, Erkenntnisgewinn, Weiterentwicklung und die Freiheit der Kunst.
..
Hippiegeschwätz, es gibt nix neues, alles ist schonmal probiert worden, und mit gutem Grund wieder verworfen. Es gibt einfach Räder die man nicht mehr neu neuer erfinden kann, ohne daß sie danach nicht mehr rollen.
Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte
Verfasst: So 08 Feb, 2015 23:20
von dienstag_01
Frank, darf man mal fragen, auf welchen Festivals deine Filme vertreten waren?
Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte
Verfasst: So 08 Feb, 2015 23:34
von Frank Glencairn
Darf man - hier sind die vom letzten Jahr.
2015 waren es bisher 2 Filme auf dem Snowdance Festival, auf einem irgendwo in Indien, in Bamberg und Max Ophüls Festivalin Saarbrücken.
Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte
Verfasst: So 08 Feb, 2015 23:50
von dienstag_01
Gratuliere. Sind aber nicht so viele Schauspieler vertreten, in der Doku ;)
Jeder muss seinen eigenen Weg gehen, für den einen funktioniert etwas, was für den anderen ein NoGo ist. So ist das nun mal. Und das ist auch gut so.
Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte
Verfasst: So 08 Feb, 2015 23:58
von Frank Glencairn
Das mit der Doku war nur das Remi Festival, alle anderen (das zweite Bild) waren keine Doku, sondern narrativ und natürlich mit Schauspielern.
Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte
Verfasst: Mo 09 Feb, 2015 00:01
von Niko M.
Frank Glencairn hat geschrieben:
Niko M. hat geschrieben:S
Es geht um Respekt, Interesse an was Neuem, um neue Erfahrungen mit Schauspielern, um Horizonterweiterung, Neugier, Erkenntnisgewinn, Weiterentwicklung und die Freiheit der Kunst.
..
Hippiegeschwätz, es gibt nix neues, alles ist schonmal probiert worden, und mit gutem Grund wieder verworfen. Es gibt einfach Räder die man nicht mehr neu neuer erfinden kann, ohne daß sie danach nicht mehr rollen.
Das ist also Deine Message an den Nachwuchs, höchst interessant. Aber irgendwie auch etwas traurig, obwohl ich dir in wenigen Punkten zum Thema One-Shot-Movie widerspreche.
Die Snow Wars Doku könnte mir glaube ich gefallen, der Trailer hat mich neugierig gemacht.
Deine Reels sind für mich allerdings eher 90's Action Murgs. Nicht so mein Fall.
Ist aber Geschmacksache.
Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte
Verfasst: Mo 09 Feb, 2015 00:15
von Frank Glencairn
Niko M. hat geschrieben:[
Das ist also Deine Message an den Nachwuchs.
Meine "Message" an den Nachwuchs ist, daß die Kamera der Story dienen muß, statt sich eitel und wichtigtuerisch in den Vordergrund zu spielen.
Dieses "der Story dienen" ist oft sehr subtil, ich meine sowas: