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Aufzeichnung eines Theaterstückes

Verfasst: So 07 Apr, 2013 20:14
von Polanski
Hallo zusammen,

ich habe das Vergnügen, eine Theateraufführung aufzeichnen zu dürfen. Ausgestattet mit zwei HD-Camcordern (Canon HG20 und Panasonic TM60 möchte ich mich nicht auf die internen Mikrofone verlassen. Zudem stehen die Kameras 6m bzw. 10 m von der Bühne entfernt. Damit, so meine ich, werden zuviele "Publikumsgeräusche" erfasst.

Hat jemand eine Empfehlung, ob man beispielsweise Grenzflächmikrofone verwenden sollte, oder sind ein oder zwei Stereomics vor der Bühne die effektiver? Ist es besser, die Mics an einen Camcorder anzuschließen oder ist eine separates Aufzeichnungsgerät besser geeignet?

Vielen Dank schon mal.

Polanski

Re: Aufzeichnung eines Theaterstückes

Verfasst: So 07 Apr, 2013 20:50
von TomStg
Ordentlicher Theaterton ist schwierig. Kommt darauf an, welchen Aufwand Du betreiben willst oder kannst:

Optimal sind Ansteckmikros für jeden Hauptdarsteller, die mit je einer separaten Funkstrecke das Audiosignal übertragen. Diese werden kombiniert mit 2-3 über die Bühne verteilten Mono-Mics - abgehängt von oben an einem gespannten Drahtseil oder Bühneninstallationen. Jedes Mikro wird entweder in ein Mischpult geführt, an welchem ein Soundmix als Ausgang zu einem externen Audio-Recorder führt, oder Du verwendest ein Mehrkanal-Audiointerface, mit dem jeder Mikro-Kanal getrennt mit einem Laptop aufgenommen wird. Letzteres hat den großen Vorteil, dass Du später bei der Nachbearbeitung den Soundmix in Ruhe optimal vornehmen kannst.

Zweitbeste Lösung sind mehrere Mono-Mikros - je nach Grösse der Bühne 3-6 Stück - die von oben abgehängt sind. Abgehängt deshalb, weil Du bei Mikro- Ständern auf der Bühne Probleme mit der Optik der Zuschauer bekommst und - noch wichtiger - das Getrampel der Schauspieler auf dem Bühnenboden einfängst. Auch dabei ist entweder ein Mischpult oder ein Audio-Interface erforderlich.

Grüsse
Tom

Re: Aufzeichnung eines Theaterstückes

Verfasst: So 07 Apr, 2013 21:00
von beiti
Angesichts der Distanz würde ich ein separates Aufnahmegerät mit Stereomikrofon in Bühnennähe benutzen. Die Schwierigkeit ist, die richtige Position zu finden: Steht das Mikro ganz nah an der Bühne, wird der Ton ungleichmäßig laut (Schauspieler in Bühnenmitte werden viel lauter als solche am Rand). Steht es zu weit weg, mehren sich die Störgeräusche und Überlagerungen, und (je nach Position der Sitzreihen) steht man dann mit dem Mikro schon mitten unter den Zuschauern.

Ich habe auch schon Anordnungen aus mehreren Mikrofonen unmittelbar vor der Bühne gesehen (um nah dran zu sein und dennoch die Bühnenbreite gut abzudecken), aber dazu muss man schon etwas Ahnung haben und wissen, wie man die Signale dann störungsfrei über Mischer zusammenführt. Optimal geht das nur, wenn jemand am Mischpult sitzt und nachregelt.

Egal, wie die Hauptaufnahme aussieht: Zur Sicherheit würde ich immer noch eine Aufnahme mit Richtmikrofon auf der Kamera oder in unmittelbarer Kameranähe mitlaufen lassen.

Re: Aufzeichnung eines Theaterstückes

Verfasst: Mo 08 Apr, 2013 08:01
von K.-D. Schmidt
Mit viel Aufwand kann man auch viel erreichen. Aber der brave Amateur ist meist Einzelkämpfer, mit zwei Kameras zu filmen ist da oft schon Luxus.

Ich habe schon zahlreiche Theater und Musikaufführungen gefilmt, oft nur mit einer Kamera, immer aber mit nur einem Stereomikrofon (beyerdynamic MCE 82). Das Mikro wird kurz vor der Bühne auf einem Mikrofonständer mittig platziert, und an der Kamera manuell ausgesteuert (mit genügend headroom).
Manchmal habe ich den Ton auch vom Veranstalter (Rundfunk/Fernsehen) bestens abgemischt direkt in die Kamera bekommen oder vom Veranstalter eine Aufnahme erhalten, die ich nachträglich mit der Videoaufnahme synchronisieren konnte. Das ist aber leider selten der Fall.

Beim Schnitt wird dann der Ton nachbearbeitet, da nicht alle Schauspieler gleich laut sprechen, zumindest beim Laientheater. Leise Passagen anheben, zu laute Passagen (z. B. Geschrei) absenken. Evtl. einen Kompressor benutzen. Dann dürfte einer guten Verständlichkeit nichts im Wege stehen.

Gruß
KDS