Also, da ich mich ja grad für meine anstehenden Dreharbeiten vorbereite und grad das Storyboard dazu schreibe/zeichne, wollte ich kurz fragen ob an der später im Text erwähnten Szene ein Achsensprung gefährlich wird.
Also: ich sitzte neben meinen Hauptdarsteller im Auto also rechts und filme ihn beim fahren. Später will ich das ganze Auto von der gegenüberliegenden Seiten einfahrend filmen.
Stellt das ein Problem dar?
Lg Conny
Re: Achsensprünge
Verfasst: Fr 29 Mär, 2013 20:41
von matchframe
Hi,
streng genommen müsste das Auto dann von links einfahren.
Aber ein Achsensprung ist eben auch nur eine Regel, um Orientierungslosigkeit zu verhindern. In deinem Fall sehe ich die Gefahr nicht sehr groß, dass der Zuschauer die Orientierung verliert, weil du dich durchs "nach außen Springen" eh von der vorhergehenden Situation löst.
Außerdem sind Achsensprünge modern ;)
lg
Re: Achsensprünge
Verfasst: Fr 29 Mär, 2013 20:46
von Frank B.
Ich hätte Bedenken, würde versuchen, es mit einem Zwischenschnitt zu kaschieren.
Re: Achsensprünge
Verfasst: Fr 29 Mär, 2013 20:46
von LaOla2013
Ich weis nicht ob es bei einen Bewerbungsfilm gut ist Achsensprünge zu machen weil sie modern sind. ^^
Re: Achsensprünge
Verfasst: Fr 29 Mär, 2013 20:57
von jk86
Hehe^^
Was spricht dagegen, von hinten zu filmen, hinter dem Fahrersitz? Wenn du etwas tricksen willst, auch durchs Fahrerfenster oder Fahrertür auf.
Ansonsten muss es nen Grund geben warum es den Achsensprung gibt. Sonst denkt der Zuschauer, das Auto fährt wieder zurück. Hat der Fahrer was vergessen?
Beispiel: Das Auto wechselt die Fahrtrichtung, dann zeig wie es in einen Kreisel fährt und eine andere Abbiegung nimmt.
Du könntest dir auch ein englisches Auto besorgen ;)
Re: Achsensprünge
Verfasst: Fr 29 Mär, 2013 22:51
von handiro
Du kannst auch mit Saugnäpfen an der Fahrerseite filmen, dann gibts keinen Sprung.
Re: Achsensprünge
Verfasst: Sa 30 Mär, 2013 07:28
von Axel
Vor ungefähr zwei Wochen kam ein Tatort aus Stuttgart, ein richtiger kleiner Thriller. Wovon die Macher besessen waren: Continuity und Orientierung. Es war faszinierend: Im Hintergrund, unscharf, schiebt ein Statist ein Fahrrad. Nach dem Schnitt auf den nächsten Take ist er immer noch da, genau so unscharf und exakt seine vorher unterbrochene Bewegung fortsetzend.
Dieses Spielchen findet sich in praktischen jedem Schnitt. Interessant, was es auslöst: Man achtet mehr als sonst auf Nebensächlichkeiten. Denn normalerweise soll Continuity dazu dienen, einen natürlich wirkenden Fluss zu schaffen. Unsere Sehgewohnheit lässt uns eine leichte Schlampigkeit mit Blick auf "Anschlussfehler" erwarten. Schnitte lassen Lücken, die der Zuschauer füllt, siehe hier. Werden die überdeutlich vermieden, fühlt sich der Zuschauer als Beobachter, als Zeuge eines zu perfide durchgeplanten Fakes.
Und hier das krasseste Beispiel, wie in besagtem Tatort der Fahrtrichtungs-Achsensprung durch Continuity-Overkill an einer Stelle gekittet wurde:
1. Der Fahrer hat es eilig, er wird vom Beifahrersitz aus gefilmt (er blickt natürlich von links nach rechts). Ein Stau (Mitschwenk, seinem Blick folgend, durch die Windschutzscheibe) an einer engen Innenstadt-Kurve. Ein großer Linienbus muss abbiegen. Man sieht Busnummer und Fahrtziel, man sieht den Blinker. Der Bus bremst ab, Schnitt ...
2. (Totale)... und federt durch die Bremsung leicht nach. Aus dem Vordergrund fährt, von rechts nach links und durch einen Schwenk verfolgt, der richtige Wagen.
Diese Dinge wiederholen sich mit umspringenden Ampeln, markanten Gebäuden.
Im Fahrstuhl herrscht natürlich völlige Richtungsfreiheit? Theoretisch ja, aber auch hier finden die Macher einen Verräter: Die in einer gleichbleibenden Geschwindigkeit von unten nach oben wechselnden beleuchteten Etagenknöpfe. Die Fahrstuhltür öffnet sich, es wird von innen nach außen geschnitten, und wieder stimmt alles sehr auffällig. Ich glaube sogar, die Aufzugtüre war innen und außen an denselben Stellen im Bild.
Re: Achsensprünge
Verfasst: Sa 30 Mär, 2013 08:17
von k_munic
LaOla2013 hat geschrieben:… Stellt das ein Problem dar? …
Ja. Und wie.-
Unabhängig von "fährt zurück" kann ebenso passieren, dass der Zuschauer gar nicht erkennt, dass das dieselbe Karre sein soll, in der wir eben saßen.
… Geschichte aus der Sicht des Autors erzählt ("des weiß ma' doch!"), nicht die des Zuschauers …
Und "Achsensprung ist modern" - hö, wo DAS denn???
Re: Achsensprünge
Verfasst: Sa 30 Mär, 2013 09:34
von wolfgang
Der beste Rat hier ist noch immer der Zwischenschnitt, damit kommt man halbwegs aus der Thematik raus. Ein guter Zwischenschnitt könnte etwa das Auto von vorne oder hinten sein, bevor man auf die andere Seite wechselt und das Auto beim Einfahren filmt.
Achsensprüng sind "in" - ja, vielleicht weils machen nicht besser können, und fallweise die Sache nicht leicht vermeidbar ist? :) Hier ist sie leicht vermeidbar - und bei einer Bewerbung riskiert man da besser gar nichts.
Re: Achsensprünge
Verfasst: Sa 30 Mär, 2013 09:46
von k_munic
wolfgang hat geschrieben:Der beste Rat hier ist noch immer der Zwischenschnitt, …
Ich bin ja sehr old-school, und daher ein Freund der 30° Regel …
Das Auto 'sinnvoll' komplett umzudrehen, erfordert - IMHO!! - mehr als nur einen Zwischenschnitt … ;)
Vorschläge wurden ja schon gemacht: anderer Kamerastandpunkt, im Auto bzw warum nicht einfach, und den Wagen von der 'richtigen' Straßenseite drehen (??).
Re: Achsensprünge
Verfasst: Sa 30 Mär, 2013 10:35
von wolfgang
Na dann machst halt mehrer Zwischenschnitt - das Konzept ist ja beliebig erweiterbar. Abgesehen davon frage ich mich aber, ob so eine 30 Grad Regel nicht zuu konservativ ist. Da braucht ja theoretisch für 180 Grad 6 Zwischenschnitte - das ist ja keine Rundum-Aufnahme. :)
Man "dreht" sich ja auch über die verschiedenen Inhalte, die im Zwischenspiel gezeigt werden, und über das Spiel Totale-Halbtotale-Nahaufnahme "weg".
Take auf Fahrer - Nahaufnahme
Take welches das Fahrende Auto von hinten zeigt - Halbtotale
Schuss auf etwas, welches den Ankunftsort symbolisiert. Zb. ein Firmenlogo. Eine Hausnummer. Ein Strassename. Nahaufnahme.
Schuss auf das einfahrende Auto - Halbtotale bis Totale.
Und ich bin sicher da gibts zahllose Variationen, die auch einer konservativen Filmschule genüge tun.
Re: Achsensprünge
Verfasst: Sa 30 Mär, 2013 11:02
von Axel
Ein Zwischenbild einschieben zu müssen, nur, um den Sprung abzumildern, wäre bei einigen Filmschul-Dozenten schon ein No-Go, und man wäre durchgefallen. Zu Recht.
Re: Achsensprünge
Verfasst: Sa 30 Mär, 2013 11:15
von sottofellini
Hier gibt's jede Menge Anschauungsunterricht:
Auch sonst recht interessant ;-)
Re: Achsensprünge
Verfasst: Sa 30 Mär, 2013 11:15
von handiro
Machs doch wie die übelste aller ö.r. Sendungen "Zoom" von dem möchtegern privat-Sender mit dem einen Auge ( was die immer zu halten weil sie auf dem rechten ja schon blind sind): dort springt nicht nur die Achse, nein man sieht auch laufend die dslr-rig-Sklaven im Bild, was mehr verwirrt als jeder Achselsprung, ausser dem doppelten Axel, nicht zu verwechseln mit dem Rittberger!
Re: Achsensprünge
Verfasst: Sa 30 Mär, 2013 11:52
von Frank B.
Ich würde es mit mehreren Zwischenschnitten und darauf hin optimierten Kamerapositionen versuchen.
Die Zwischenschnitte müssten zwei gleichartige Abbiegevorgänge (2x links oder 2x rechts) des Autos/Fahrers vermitteln. Evtl reicht auch eine lange Kurve. Dann fährt das Auto nach Verständnis des Betrachters in die Gegenrichtung. Damit müsste der Achssprung aufgehoben sein.
Re: Achsensprünge
Verfasst: So 31 Mär, 2013 10:57
von Ab-gedreht
Die Frage ist, wie sehr unterscheiden sich die Bilder.
Wenn du vor dem Sprung extrem Close bist sollte es funktionieren.
Wie würde ich es in deiner Situation machen:
Ich frage meine Freundin ob sie 5 min. Zeit hat, setzte mich mit IPhone oder Dslr mit Reisezoom ins Auto, und probiere es aus.
Mein Storryboard zeichne ich hauptsächlich auf meine Dslr, auch ohne Darsteller.
Warum noch zeichnen? Das gefilme kostet doch nichts mehr...
So sehe ich auch, welche Bewegung ich in der Kamera haben will, und wie Bewegunegen aufeinander folgen sollen.
Und es dauert auch nicht länger als ein vernünftiges S.B. zu Zeichen.
Re: Achsensprünge
Verfasst: Di 14 Mai, 2013 01:06
von LaOla2013
Dankeschön , Bewerbungsvideo is zugelassen worden, dh. Achsensprünge werden sich möglicherweise in Grenzen gehalten haben.
Hier der Link zum Kurztfilm :)
Lg
Conny
Re: Achsensprünge
Verfasst: Di 14 Mai, 2013 07:11
von frm
Das leidige Thema in Deutschland :
"Leider ist dieses Video, das Musik von UMG beinhaltet, in Deutschland nicht verfügbar, da die GEMA die Verlagsrechte hieran nicht eingeräumt hat. "
Re: Achsensprünge
Verfasst: Di 14 Mai, 2013 08:36
von preisl
Letzte Woche in einem Eisenbahnfilm im HR:
Aufnahmen bei einer Eisenbahnfahrt wurde abwechselnd links und rechts von einer Plattform des Zuges gefilmt, Achsensprünge am laufenden Band. Mir har hinterher fast der Kopf weh getan, so oft wurde hin und her gewechselt. Entweder hatten die nicht genug Material oder ein Azubi ohne Vorkenntnisse hat den Film geschnitten. Und das im ÖR bei "Profis"!
Lothar
Re: Achsensprünge
Verfasst: Sa 27 Jul, 2013 01:15
von Lutz Dieckmann
Hi,
um genau dies zu vermeiden filme ich Autos vor Grün, dann kann ich über die Achse fahren und den Backdrop baue ich später ein.
Einfach, billig und funktioniert.
Siehe hier: http://ldp.de/hdtv-streams/commercials.html
Zweite Reihe ganz rechts der Sandero Spot. Die fahrenden Leute sind vor Grün. Nur ein Beispiel.
Liebe Grüße
Lutz
Re: Achsensprünge
Verfasst: Sa 27 Jul, 2013 01:51
von handiro
der Gema Block ist weg ich konnte es sehen...bei sec 22 gehts los gelle?
Dann der Schnitt wo Auto auf parkplatz fährt, und da ein extra Achsenangst Schnitt bei 25sec und die "Erlösung" im Schnitt danach? Gut das Bild mit dem Seitenspiegel! Und congrats! Wie gesagt ich hätte Saugnäpfe eingesetzt...
Re: Achsensprünge
Verfasst: Sa 27 Jul, 2013 11:42
von sottofellini
Hallo Lutz: bei 0:10 hätte ich eher erwartet, dass das Auto nach links losfährt.