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Tonschnitt - Fehler maskieren?
Verfasst: Di 05 Mär, 2013 23:39
von ennui
Ich arbeite hier gerade an einem Tonschnitt für einen Film. Nun habe ich da das Problem, dass ich viel mit kurzen Audiodateien arbeiten muss, die eher leise sind, und dazu leise rauschen. Ich muss sie zwar nicht noch lauter machen als sie sind, aber es gibt andererseits auch viel Stille im Film. Einen O-Ton vom gezeigten Raum gibt es leider nicht. Die Übergänge von der "digitalen Stille" zu leisen Samples mit noch leiserem Rauschen sind nun leider merklich hörbar. Da mir die Ergebnisse von Entrauschungsalgorithmen meist nicht so zusagen, hatte ich jetzt die gloriose Idee, das leise Rauschen aus den Samples isoliert als Loop über die ganze Szene zu legen. So rauscht es eben dauerhaft immer bischen, aber fällt an den Übergängen auch nicht mehr so auf. Gibt es noch elegantere Methoden, wie könnte man das sonst kaschieren?
Re: Tonschnitt - Fehler maskieren?
Verfasst: Mi 06 Mär, 2013 08:54
von Skeptiker
Wäre auch meine Methode der Wahl.
Das Rauschen 'normalisieren' (gleich laut machen), geht nicht, weil dann der übrige Ton auch angehoben oder gesenkt würde.
Ginge nur, wenn das Rauschen isoliert vom übrigen Ton vorliegen würde - auf einer eigenen Spur.
Bleibt wirklich nur das Maskieren durch Übertönen - durch etwas lauteres, gemeinsames Rauschen, durch Musik, durch Geräusche, durch Sprache.
Das Problem bei subtilen Rausch-Loops ist, dass man die Loop-Grenzen nicht hören soll und dass der Loop keine noch so kleinen Charakteristika enthält, die sich dann dauern wiederholen und irgendwann auffallen.
Was Du noch erwägen könntest bei zu harten Rausch-Übergängen ohne sonstigen Ton: Wo nötig, durch Ausblenden / Einblenden die Übergänge etwas mildern, damit sie nicht trotz hinterlegter, gemeinsamer 'Over All'-Rausch-Spur doch noch auffallen.
Was anderes ist es, wenn Du selber leichte Varianten, Unregelmässigkeiten, Auffälligkeiten in die verschiedenen Rauschabschnitte einbaust, damit das Ganze nicht allzu monoton klingt. Aber ob sich so viel 'Sound Design' lohnt, hängt wirklich davon ab, was für Töne sonst noch vorhanden sind, die das Rauschen ohnehin überdecken.
Auch möglich, falls Deine Sound Loops von den Original-Clips zu kurz sind: Nachträglich längere aufnehmen.
Und es gibt sogar fertige Rausch-Kulissen mit weissem, rosa, etc. .... Rauschen. Vielleicht gibt's dazu ja einen Rausch-Generator.
Re: Tonschnitt - Fehler maskieren?
Verfasst: Mi 06 Mär, 2013 12:17
von Jott
Es gibt jede nur denkbare Hintergrundatmo für ein paar Euro/Dollar zu kaufen.
Re: Tonschnitt - Fehler maskieren?
Verfasst: Mi 06 Mär, 2013 13:04
von Auf Achse
Mit welcher Schnittsoftware arbeitest du?
Wäre das nicht ein Fall für die "Gate" Funktion? Damit kann man alles unter einer definierbaren Lautstärke "abschneiden". Wenn dann dein gewünschter Ton kommt der hoffentlich lauter als das Rauschen ist blendet der O - Ton ein.
Auf Achse
Re: Tonschnitt - Fehler maskieren?
Verfasst: Mi 06 Mär, 2013 14:07
von ennui
Mit Edius 5. Rein- und Rausfaden der Sounds ist ein guter Tip und habe ich auch (zusätzlich) gemacht, aber bei manchen Sounds wird es dann doch unter dem eigentlichen Sound kurz hörbar, das Rauschen. Ein Gate oder ein entsprechendes Zurechtschneiden der Audiodateien geht wohl auch. Das Problem ist aber auch, dass die vorherige oder anschließende Stille dann eigentlich viel zu extrem ist und künstlich wirkt. Fast jeder Raum hat ja eine Art Eigenklang, den man sonst ja tunlichst auch mal 2 min aufnehmen sollte.
Eine fertige Atmo wäre dagegen schon wieder zuviel, die konstruiere ich ja eher gerade aus Einzeltönen. Das Rauschen lässt sich gut loopen und rauscht dann eben einfach dauerhaft. Solange die eigentlichen Sounds genug Abstand zum Rauschen haben und nicht verstärkt werden müssen, stört es auch nicht sehr, hat im Gegenteil etwas altmodisch-organisches. Ich bin sowieso kein großer Freund dieser absolut cleanen, de-noisten und kristallklaren Protools-Abmischungen, die heute üblich und Standard sind.
Frag mich nur, wieviel an Rauschen dann doch zuviel wäre, also vom Zuschauer als technisch "falsch" oder nicht mehr zeitgemäß oder unprofessionell empfunden wird.