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Oskar-Liveübertragung aus den USA vs. Erdkrümmung - Wie geht das?

Verfasst: Mo 25 Feb, 2013 07:48
von JMS Productions
Hallo Leute,

Als Ami-Fan wurde ich sehr schnell enttäuscht, als ich mich mal auf die Suche nach einer Möglichkeit machte, Amerika-TV hier in Deutschland auf irgendeine Weise zu empfangen. Die Erdkrümmung macht da wohl einen Strich durch die Rechnung, da die amerikanischen TV-Satelliten hinter dem Horizont für uns liegen.

Nun, aber ziemlich oft sieht man im deutschen TV Live-Reportagen aus den USA, sei es bei irgendwelchen Breaking News, oder deutschen Korrespondenten, etc. Da frage ich mich dann: Haben die deutschen TV-Sender hier in Deutschland Direktleitungen in die USA?

Aber die Oskarverleihung ist da ja wieder anders, denn da wurde ja komplett der amerikanische TV-Feed zu uns geschickt mit Originalton.

Wenn DAS also möglich ist, wieso ist es dann trotzdem nicht möglich das reguläre Ami-TV zu empfangen? Und selbst das muss ja irgendwie gehen, denn wie sonst kriegen unsere deutschen Sender immer die ganzen News, Talkshows, etc was man bei uns immer so im TV sieht?

Re: Oskar-Liveübertragung aus den USA vs. Erdkrümmung - Wie geht das?

Verfasst: Mo 25 Feb, 2013 08:37
von deti
Einerseits werden viele Inhalte extra überspielt, das geht über das Internet oder gemietete Leitungen, andererseits kann man in Deutschland durchaus einen sehr kleinen Teil des Amerikanischen Satellitenfernsehens empfangen. Besser sind da für Privatleute Internetplattformen, die einen großen Teil aller weltweit empfangbaren Sender zugänglich machen. Auch lassen sich die eigenen Webangebote der Sender mit Hilfe von VPN-Diensten gut ansehen.

Deti

Re: Oskar-Liveübertragung aus den USA vs. Erdkrümmung - Wie geht das?

Verfasst: Mo 25 Feb, 2013 08:42
von domain
Technisch gesehen gibt es neben geostationären Kommunikationssatelliten http://de.wikipedia.org/wiki/Intelsat auch noch Glasfaser-Backbones in die USA

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Re: Oskar-Liveübertragung aus den USA vs. Erdkrümmung - Wie geht das?

Verfasst: Mo 25 Feb, 2013 09:58
von beiti
Amerika ist gar nicht so weit weg. Wenn man zur Übertragung Satelliten benutzt, die etwa auf halben Weg zwischen Amerika und Europa stehen (so etwa auf 30-40° West) und entsprechend gerichtete Sende- und Empfangsantennen haben, haut das trotz Erdkrümmung noch gut hin.
Wenn noch wesentlich weitere Entfernungen anfallen (z. B. Deutschland - Australien), werden mehrere Satelliten mit Bodenstationen dazwischen benutzt.

Das ist nicht vergleichbar mit Endverbraucher-Satelliten, die für die Ausstrahlung innerhalb eines ganz bestimmten Gebietes optimiert sind. Zum Beispiel die Astra-Satelliten (die deutsches Fernsehen ausstrahlen) stehen auf 19,2° Ost in den bekannten 36.000 km Höhe überm Äquator (senkrecht darunter liegt übrigens ein Punkt in der Republik Kongo - nur mal zur Orientierung) und haben eine auf Europa fokussierte Richtwirkung; selbst wenn die Erdkrümmung dem Empfang in den USA nicht entgegenstehen würde (was hier aber der Fall ist), bräuchte man irrsinnig große Schüsseln, um die Signalreste weit außerhalb des gewollten Sendegebietes noch aufzufangen. In Teilen Südamerikas, wo die Erdkrümmung es noch zulässt (z. B. in französisch Guyana), ist Tüftlern schon vereinzelt Astra-Empfang gelungen.

Auf satlex.de gibt es einen schönen EL/AZ-Rechner. Da kann man die Position des Satelliten und den Standort eingeben und so die Winkel berechnen. Wenn die Elevation (senkrechter Empfangswinkel) unter Null geht, heißt das, dass die Erdkrümmung den Empfang nicht zulässt.

Re: Oskar-Liveübertragung aus den USA vs. Erdkrümmung - Wie geht das?

Verfasst: Mo 25 Feb, 2013 10:09
von deti
beiti hat geschrieben:Wenn noch wesentlich weitere Entfernungen anfallen (z. B. Deutschland - Australien), werden mehrere Satelliten mit Bodenstationen dazwischen benutzt.
Das wird schon lange nicht mehr gemacht. Heutzutage werden Leitungen verwendet, die weniger Latenz bei höherer Sicherheit und geringerem Preis ermöglichen. Physikalisch sind das die gleichen Backbones und Unterseekabel, wie sie auch zum Telefonieren und für Internetverbindungen verwendet werden. Nur eben mit einem definierten QOS. Man kann heute problemlos auf diese Weise einen HD-Stream mit 1,5Gbit/s rund um die Welt schicken.

Deti

Re: Oskar-Liveübertragung aus den USA vs. Erdkrümmung - Wie geht das?

Verfasst: Mo 25 Feb, 2013 13:47
von domain
Die zuletzt in zwei Trassen verlegten Glasfaserkabel TAT-14 zwischen Europa und den USA übertragen 1280 GBit/s, das entspricht theoretisch einer Simultanübertragung von 12800 Videofilmen mit je 100Mbit/sec.

Re: Oskar-Liveübertragung aus den USA vs. Erdkrümmung - Wie geht das?

Verfasst: Mo 25 Feb, 2013 14:40
von JMS Productions
Vielen Dank, Leute! Wenn ein Empfang zwischen USA und Europa also technisch mehr als möglich ist, hat es dann einzig und allein rechtliche Gründe, warum wir nicht auch noch US-TV in unser Kabel eingespeist bekommen? Wäre es abgesehen davon also technisch machbar?

Re: Oskar-Liveübertragung aus den USA vs. Erdkrümmung - Wie geht das?

Verfasst: Mo 25 Feb, 2013 22:35
von carstenkurz
Ich denke eher finanzielle. Sowas ist teuer, und Abnehmer dafür gibts hierzulande wenige. So wenig, dass man das besser übers Internet in Nicht-Echzeit anbietet, sprich, Serien-Downloads, iTunes, etc.

- Carsten