Red Scarlet - ein paar Erfahrungen
Verfasst: So 30 Dez, 2012 20:09
Mit ausreichend Licht ist es eine echte Freude mit der Scarlet zu drehen.
Der Dynamikumfang und die Nachbearbeitungsmöglichkeiten lassen ein schnelles Drehen zu, das - sofern man mit der Schärfe nicht daneben liegt - eigentlich immer zu guten Ergebnissen führt.
Die Rauschneigung ist jedoch eher ausgeprägt, weshalb ich der ISO800-Empfehlung von Red nicht blind folge. Lieber nutze ich das Histogramm und die "Ampel" im Raw-Modus, was ISO320 und 5000kelvin entspricht.
Von 3k oder gar 2k bin ich mittlerweile völlig abgekommen - 50p sind bei 3k noch immer nicht möglich und 2k/50p können andere Kameras wohl eher besser. HDRx brauche ich zudem weitaus seltener als zunächst angenommen - der normale" Dynamikumfang reicht meist, auch wenn dann die Mitteltöne in den rauschenden Bereich abzurutschen drohen, wenn man z.B. eine Gegenlichtsituation mit Fenster hat.
2k-HDRx würde zwar helfen, die bildwichtigen Bereiche aus dem Histogrammkeller zu heben, doch erkauft man sich dies mit den qualitativen Einschränkungen der 2k-Auflösung.
3k-HDRx wäre hier ein echt guter Kompromiss. Leider will uns Red scheinbar die 2 zusätzlichen fps nicht geben.
Mit der neuen Funktion zur Rauschreduktion ist es dasselbe: es wären für 25p-Projekte eben 50fps notwendig.
Besonders ärgerlich ist dabei, dass Red nicht einmal ein Wort dazu verlauten lässt - wo doch ansonsten immer so gern groß getönt wird.
Forderungen nach 24fps bei 5k halte ich zwar für überzogen, aber von 48fps auf 50fps erscheint mir der Schritt nicht wirklich groß - zumal es ja auch gerne 3kHD sein dürfen.
So mancher Scarlet Besitzer aus PAL-Ländern hat nun den Systemwechsel angekündigt - und zwar nicht zur Epic. So weit geht meine Verärgerung jedoch nicht.
Jedenfalls sollte man Lichtsituationen (wie eben z.B. helle Fenster) vermeiden, die einen zwingen, bildwichtige Bereiche knapp zu belichten, auch wenn sie noch im Dynamikbereich liegen.
Die Datenmengen sind eigentlich beherrschbar - die Notwendigkeit am Drehort zu kopieren und zu sichern, brigt jedoch Gefahren. Dabei ist die Preispolitik von Red bei den Speichermedien nicht gerade hilfreich.
Der Workflow wird immer gerne etwas übertrieben aufwändig dargestellt - Premiere und Resolve schlucken RedRaw nativ und lassen auch ein zügiges Arbeiten zu.
Im Vergleich zu 8bit-Material ist man nach meinem Empfinden zudem schneller am Ziel.
Richtig lecker wird es, wenn man das Material so richtig bis ins kleinste Detail abschmeckt - was man bei anderen Kameras während dem Dreh machen muss, kann man in aller Ruhe und eben vor allem auch partiell am Rechner abstimmen - und dabei ist der Spielraum so wunderbar groß.
Die Bedienung ist dank vieler guten Funktionen und der Möglichkeit der persönlichen Einstellungen sehr erfreulich - zumal mit dem Redmote.
Den Sidehandle habe ich noch nie vermisst - aus der Hand kann ich eh nicht filmen.
V-Mount-Akkus halten die Scarlet ausreichend lange am Leben - sie machen sie jedoch eben auch unhandlicher und schwerer. Dabei nuckelt die Scarlet doch recht ordentlich an ihnen - was wohl bei den kleineren Akkus auf die Lebenzeit gehen dürfte - größere sind dann eben gleich wieder schwerer und eben größer. Im Flugzeug ist dann eh bei den Mittleren Schluss.
Ich mag keine Kabelbäume und bevorzuge kompakte Ausmaße - daher verzichte ich möglichst auf alles Drumherum, was entbehrlich ist. Dennoch verlangt die Scarlet nach einem ausreichenden Stativkopf. Das Manfrotto 504 erschein mir selbst mit meiner Ausrüstung am Limit. Ein älteres 100mm-Sachtler war da schon richtiger dimensioniert. Mit meinem Manfrotto 509 bin ich recht zufrieden - auch wenn die Beinarbeit des 545 noch etwas zu wünschen übrig lässt.
Ein schlichter Alu-Koffer schluckt die Scarlet nebst Rohrgestell und Akkuplatte - je weniger auffällig, umso lieber.
Bisher hatte ich den Ton immer extern aufgenommen - nun versuche ich es auch mal direkt in die Scarlet. Die 3,5mm-Stecker sind nicht gerade ideal - aber nochmal etwas dranschrauben möchte ich eben auch nicht - zumal das entsprechende Red-Teil ordentlich Geld kostet.
Ein Fieldrekorder scheint mir eh die beste Lösung - der Tonmann/frau braucht eh sein eigenes Werkzeug.
Was die Scarlet am HDMI bzw. HD-SDI ausgibt, ist sehr ansehnlich - andererseits würde es mich zu viel Zeit kosten, wenn ich während des Drehs auf ein gut abgestimmtes Bild an den Ausgängen achten müsste. Daher bin ich auch von der parallelen Aufzeichnung z.B. mit dem (recht günstigen) BMD-Hyperdeck-Shuttle abgekommen.
Zudem würde dann noch etwas an der Kamera hängen.
Steadicam: Uff - das Gewicht merkt man recht schnell in den Knochen. Krafttraining ist angesagt, will man die Scarlet längere Zeit schweben lassen.
Da muss ich mir wohl noch jemanden suchen ...
Objektive: Preis, Gewicht, Ausmaße, Bedienbarkeit, Abbildungsqualität, Look ... Kompromisse ... Ich denke, dass man auch mit kleinen und günstigen Objektiven in einem begrenzten Blendenbereich gute Ergebnisse erzielen kann. Möchte man bei offener Blende mit schnellen Linsen arbeiten, kommt man jedoch wohl um Cine-Primes nicht herum.
Kleine kompakte, manuelle Fotofestbrennweiten setzte ich aber durchaus gerne ein - abgeblendet.
Vom AF der Scarlet halte ich nicht sehr viel - er scheint mir weniger schnell und treffsicher, als z.B. bei meiner 5dII - wobei ich aber eigentlich keinen AF nutze.
Selbst dem Schärfeindikator schenke ich wenig Vertrauen. Besser 1:1 und die anderen Focus-Tools, die die Scarlet bietet (bequem auf die programmierbaren Tasten gelegt)
IS und Co. habe ich noch nicht versucht - ich mag die manuellen Focusmöglichkeiten der AF-Objektive nicht besonders - und Stabilsierung bieten nur die AF-Teile.
Der Dynamikumfang und die Nachbearbeitungsmöglichkeiten lassen ein schnelles Drehen zu, das - sofern man mit der Schärfe nicht daneben liegt - eigentlich immer zu guten Ergebnissen führt.
Die Rauschneigung ist jedoch eher ausgeprägt, weshalb ich der ISO800-Empfehlung von Red nicht blind folge. Lieber nutze ich das Histogramm und die "Ampel" im Raw-Modus, was ISO320 und 5000kelvin entspricht.
Von 3k oder gar 2k bin ich mittlerweile völlig abgekommen - 50p sind bei 3k noch immer nicht möglich und 2k/50p können andere Kameras wohl eher besser. HDRx brauche ich zudem weitaus seltener als zunächst angenommen - der normale" Dynamikumfang reicht meist, auch wenn dann die Mitteltöne in den rauschenden Bereich abzurutschen drohen, wenn man z.B. eine Gegenlichtsituation mit Fenster hat.
2k-HDRx würde zwar helfen, die bildwichtigen Bereiche aus dem Histogrammkeller zu heben, doch erkauft man sich dies mit den qualitativen Einschränkungen der 2k-Auflösung.
3k-HDRx wäre hier ein echt guter Kompromiss. Leider will uns Red scheinbar die 2 zusätzlichen fps nicht geben.
Mit der neuen Funktion zur Rauschreduktion ist es dasselbe: es wären für 25p-Projekte eben 50fps notwendig.
Besonders ärgerlich ist dabei, dass Red nicht einmal ein Wort dazu verlauten lässt - wo doch ansonsten immer so gern groß getönt wird.
Forderungen nach 24fps bei 5k halte ich zwar für überzogen, aber von 48fps auf 50fps erscheint mir der Schritt nicht wirklich groß - zumal es ja auch gerne 3kHD sein dürfen.
So mancher Scarlet Besitzer aus PAL-Ländern hat nun den Systemwechsel angekündigt - und zwar nicht zur Epic. So weit geht meine Verärgerung jedoch nicht.
Jedenfalls sollte man Lichtsituationen (wie eben z.B. helle Fenster) vermeiden, die einen zwingen, bildwichtige Bereiche knapp zu belichten, auch wenn sie noch im Dynamikbereich liegen.
Die Datenmengen sind eigentlich beherrschbar - die Notwendigkeit am Drehort zu kopieren und zu sichern, brigt jedoch Gefahren. Dabei ist die Preispolitik von Red bei den Speichermedien nicht gerade hilfreich.
Der Workflow wird immer gerne etwas übertrieben aufwändig dargestellt - Premiere und Resolve schlucken RedRaw nativ und lassen auch ein zügiges Arbeiten zu.
Im Vergleich zu 8bit-Material ist man nach meinem Empfinden zudem schneller am Ziel.
Richtig lecker wird es, wenn man das Material so richtig bis ins kleinste Detail abschmeckt - was man bei anderen Kameras während dem Dreh machen muss, kann man in aller Ruhe und eben vor allem auch partiell am Rechner abstimmen - und dabei ist der Spielraum so wunderbar groß.
Die Bedienung ist dank vieler guten Funktionen und der Möglichkeit der persönlichen Einstellungen sehr erfreulich - zumal mit dem Redmote.
Den Sidehandle habe ich noch nie vermisst - aus der Hand kann ich eh nicht filmen.
V-Mount-Akkus halten die Scarlet ausreichend lange am Leben - sie machen sie jedoch eben auch unhandlicher und schwerer. Dabei nuckelt die Scarlet doch recht ordentlich an ihnen - was wohl bei den kleineren Akkus auf die Lebenzeit gehen dürfte - größere sind dann eben gleich wieder schwerer und eben größer. Im Flugzeug ist dann eh bei den Mittleren Schluss.
Ich mag keine Kabelbäume und bevorzuge kompakte Ausmaße - daher verzichte ich möglichst auf alles Drumherum, was entbehrlich ist. Dennoch verlangt die Scarlet nach einem ausreichenden Stativkopf. Das Manfrotto 504 erschein mir selbst mit meiner Ausrüstung am Limit. Ein älteres 100mm-Sachtler war da schon richtiger dimensioniert. Mit meinem Manfrotto 509 bin ich recht zufrieden - auch wenn die Beinarbeit des 545 noch etwas zu wünschen übrig lässt.
Ein schlichter Alu-Koffer schluckt die Scarlet nebst Rohrgestell und Akkuplatte - je weniger auffällig, umso lieber.
Bisher hatte ich den Ton immer extern aufgenommen - nun versuche ich es auch mal direkt in die Scarlet. Die 3,5mm-Stecker sind nicht gerade ideal - aber nochmal etwas dranschrauben möchte ich eben auch nicht - zumal das entsprechende Red-Teil ordentlich Geld kostet.
Ein Fieldrekorder scheint mir eh die beste Lösung - der Tonmann/frau braucht eh sein eigenes Werkzeug.
Was die Scarlet am HDMI bzw. HD-SDI ausgibt, ist sehr ansehnlich - andererseits würde es mich zu viel Zeit kosten, wenn ich während des Drehs auf ein gut abgestimmtes Bild an den Ausgängen achten müsste. Daher bin ich auch von der parallelen Aufzeichnung z.B. mit dem (recht günstigen) BMD-Hyperdeck-Shuttle abgekommen.
Zudem würde dann noch etwas an der Kamera hängen.
Steadicam: Uff - das Gewicht merkt man recht schnell in den Knochen. Krafttraining ist angesagt, will man die Scarlet längere Zeit schweben lassen.
Da muss ich mir wohl noch jemanden suchen ...
Objektive: Preis, Gewicht, Ausmaße, Bedienbarkeit, Abbildungsqualität, Look ... Kompromisse ... Ich denke, dass man auch mit kleinen und günstigen Objektiven in einem begrenzten Blendenbereich gute Ergebnisse erzielen kann. Möchte man bei offener Blende mit schnellen Linsen arbeiten, kommt man jedoch wohl um Cine-Primes nicht herum.
Kleine kompakte, manuelle Fotofestbrennweiten setzte ich aber durchaus gerne ein - abgeblendet.
Vom AF der Scarlet halte ich nicht sehr viel - er scheint mir weniger schnell und treffsicher, als z.B. bei meiner 5dII - wobei ich aber eigentlich keinen AF nutze.
Selbst dem Schärfeindikator schenke ich wenig Vertrauen. Besser 1:1 und die anderen Focus-Tools, die die Scarlet bietet (bequem auf die programmierbaren Tasten gelegt)
IS und Co. habe ich noch nicht versucht - ich mag die manuellen Focusmöglichkeiten der AF-Objektive nicht besonders - und Stabilsierung bieten nur die AF-Teile.