macaw hat geschrieben: ↑So 02 Jul, 2023 16:22
Wer sagt eigentlich, dass so ein Kunstprojekt teuer sein MUSS? Wenn das Thema nur eine bestimmte Finanzierung erreicht, macht man es halt zu dem Preis und gut ist, anstatt mit dem Brecheisen und überzogener Förderung aufzublasen. Heute kann sich doch auch keiner mehr rausreden, dass Filmmaterial so teuer ist etc. Wenn das Drama über die alleinerziehende Mutter aus sonstwo "nur" ein Budget von 100.000€ zusammenbekommt, arbeitet man (oder eher "Frau") dann halt damit.
Nun - dann mal etwas Empathie:
Bist du bereit für solch ein Projekt 100.000€ zu investieren?
Und du wirst schnell erkennen, dass du als Produzent mit den 100.000€ nicht sehr weit kommst, wenn all die Departments bei dir anklopfen und dir erklären, was und vor allem wen sie unbedingt benötigen.
Schon in 3 Wochen Drehzeit geht für die Gage allein des Kameramanns 1/10 deines Budgets drauf.
"Alleinerziehende Mutter" impliziert, dass Kinderdarsteller gebraucht werden. Ab 6 Jahren dürfen sie nur 3 Stunden täglich vor die Kamera. Die Betreuung muss finanziert werden. ...
Re: Droht dem Studio Babelsberg die Insolvenz?
Verfasst: So 02 Jul, 2023 18:14
von iasi
pillepalle hat geschrieben: ↑So 02 Jul, 2023 17:55
Gut, dann alles hier dicht machen und zum Drehen in Zukunft nach China fahren :)
VG
Nö. Nach Tschechien, Ungarn oder Rumänien geht´s dann zum Dreh.
Studio Babelsberg ist offensichtlich teurer und die Konkurrenz bietet dieselbe Qualität.
Bei einem Studiodreh sieht man schließlich am Ende auf der Leinwand nicht, wo die Halle stand.
Re: Droht dem Studio Babelsberg die Insolvenz?
Verfasst: So 02 Jul, 2023 18:18
von pillepalle
@ iasi
Mit dieser Lösung ist der deutschen Filmindustrie aber nicht wirklich geholfen. Laut Dir dürfte hier gar nichts mehr produziert werden, weil ohnehin immer zu teuer ;)
VG
Re: Droht dem Studio Babelsberg die Insolvenz?
Verfasst: So 02 Jul, 2023 18:38
von Frank Glencairn
pillepalle hat geschrieben: ↑So 02 Jul, 2023 18:18
Mit dieser Lösung ist der deutschen Filmindustrie aber nicht wirklich geholfen. Laut Dir dürfte hier gar nichts mehr produziert werden, weil ohnehin immer zu teuer ;)
Is ja eigentlich auch so. Deutschland war ja nur interessant, solange es genug stupid German money für die Produktion oben drauf gab.
Jetzt mal ganz ehrlich, welchen Anreiz hättest du als Produzent hier zu produzieren, wenn du auch Tschechei, Ungarn oder Rumänien für für einen besseren Preis haben kannst?
Re: Droht dem Studio Babelsberg die Insolvenz?
Verfasst: So 02 Jul, 2023 18:45
von pillepalle
Frank Glencairn hat geschrieben: ↑So 02 Jul, 2023 18:38
Jetzt mal ganz ehrlich, welchen Anreiz hättest du als Produzent hier zu produzieren, wenn du auch Tschechei, Ungarn oder Rumänien für für einen besseren Preis haben kannst?
Bessere Infrastruktur, weniger Reisekosten. Aber klar, bei großen Produktionen, bei denen die Leute eh aus aller Herren Länder kommen, relativiert sich das natürlich. Die italiener halten auch an Cinecittá fest, obwohl da vermutlich auch nicht das große Geld gemacht wird. Das ist mittlerweile in staatlichem Besitz. Wie abhängig man vom Ausland wird wenn man alles verschachert haben wir doch in anderen Bereichen auch gesehen. Und soetwas wie eine Filmlandschaft/-Industrie kann nur entstehen wenn auch die nötige Infrastruktur dafür da ist. Ohne Studios dreht hier natürlich niemand mehr etwas. Die Frage ist einfach, wieviel uns die eigene Filmkultur wert ist?
Darauf würde ich nicht wetten.
Für Ungarn z.B. weiß ich es zufällig, die sind uns in jeder Hinsicht haushoch überlegen.
Gibt schon einen Grund warum da alles mögliche gedreht wird.
Z.B. Witcher, Terminator, Black Widow, Gemini Man, Dune, Munich, Blade Runner, etc.
Zwischen 35% und 25% niedrigere Kosten, attraktive Steuervorteile, unbürokratische Drehgenehmigungen außerhalb der Studios und Unterstützung durch lokale Behörden tun ein übriges.
Hungary, Europe’s second *** destination for Hollywood shoots, is offering exemptions for U.S. cast and crew from the European Union ban announced Tuesday. Film production in the country rose 50% last year, breaking records, and studios this year are booked solid for months to come.
The Hungarian government’s film commissioner, Csaba Káel, told Variety: “Now that the state of emergency has ended, restrictive measures have been eased and the travel restrictions are continually being lifted; special exemption can be granted for non-EU residents to enter Hungary without mandatory quarantine, international projects are being prepared, making it possible to restart production at full capacity.”
According to data shared exclusively with Variety Tuesday by the National Film Institute, records were shattered last year, with the amount spent directly on film production in Hungary reaching $565.6 million (HUF 164.4 billion), an increase of about 50% over the preceding year. Around 94% of the total amount came from international productions.
Re: Droht dem Studio Babelsberg die Insolvenz?
Verfasst: So 02 Jul, 2023 20:37
von Jan
Viele Blockbuster sind doch reine CGI-Streifen, da brauchst du kein hochwertiges Studion mehr, sondern nur eine Halle. Die ganzen Marvel/DC-Blockbuster sind teilweise zu 90% CGI. Ich schaue mir den Blödsinn auch nicht mehr an, immer nur Computeranimiert und jede Person die irgendwo einmal in einen Comic vorkam, bekommt einen eigenen Film, oft auch mehrere Filme.
Re: Droht dem Studio Babelsberg die Insolvenz?
Verfasst: So 02 Jul, 2023 20:46
von Darth Schneider
Also besser entweder ein Museum, beziehungsweise ein Freizeitpark oder wenn das nicht klappen sollte einfach zig Parkplätze am besten noch mit Ladestationen für e Autos bauen, aus den Bablesberger Fimstudios …
Das bringt der Immobilie schlussendlich viel mehr Geld…;))
Gruss Boris
Re: Droht dem Studio Babelsberg die Insolvenz?
Verfasst: So 02 Jul, 2023 20:47
von pillepalle
@ Frank
Klar sind die Bedingungen dort insgesamt günstiger. Sonst würden ja auch nicht alle dort drehen. Aber ein Unterbietungswettbewerb mit den ehemaligen Ostblockstaaten kann ja auch nicht die Lösung sein.
Ganze 6 Prozent des Geldes das für Filmproduktionen ausgegeben wurde stammen Deinem Text nach aus Ungarn. Also ganze 34 Millionen Euro für die Ungarische Filmemacher Filme produziert haben. Klingt jetzt auch nicht wirklich viel. Alleine die deutsche Filmförderung für 2022 (ca. 880 Millionen) war höher als der gesamte in Ungarn generierte Umsatz internationaler Produktionen. Ist doch klar, wenn man alles zum Nulltarif anbietet bleibt auch wenig hängen. Ich denke da muss man schon andere Wege finden als alles nur günstiger anzubieten.
VG
Ups... sehe gerade das sind die Zahlen aus 16 Jahren Filmförderung :) Also doch nicht soviel sondern es wurden 2022 nur mit ca. 43 Millionen Euro in 43 Filmen gefördert. 11 Internationale und 32 deutsche Produktionen.
Re: Droht dem Studio Babelsberg die Insolvenz?
Verfasst: So 02 Jul, 2023 20:50
von iasi
Jan hat geschrieben: ↑So 02 Jul, 2023 20:37
Viele Blockbuster sind doch reine CGI-Streifen, da brauchst du kein hochwertiges Studion mehr, sondern nur eine Halle. Die ganzen Marvel/DC-Blockbuster sind teilweise zu 90% CGI. Ich schaue mir den Blödsinn auch nicht mehr an, immer nur Computeranimiert und jede Person die irgendwo einmal in einen Comic vorkam, bekommt einen eigenen Film, oft auch mehrere Filme.
Roger Deakins hatte für den zweiten Blade Runner Lastwagenladungen an Arri-Lampen nach Budapest karren lassen. Da ging es nicht darum, Greenscreens auszuleuchten.
Für Terminator 2019 wurde auch mal 4 Tage lang im Mercedes-Werk in Kecskemet (Ungarn) gedreht.
Re: Droht dem Studio Babelsberg die Insolvenz?
Verfasst: So 02 Jul, 2023 20:52
von Darth Schneider
@Pille
Das Problem dabei ist nur:
Es geht leider nicht nur um günstiger.
Ich weiss das aus eigener Erfahrung, z.B. in Tschechien sind die Techniker/Arbeiter, die Künstler (mitsamt dem Material), so talentiert und auch so motiviert wie bei uns schon lange nicht mehr, beziehungsweise nur für mindestens 5x mehr Geld….
Egal ob bei Sozialem, beim Bau oder auch bei der Fotografie und beim Film wird es ganz bestimmt auch nicht anders sein….
Gruss Boris
Re: Droht dem Studio Babelsberg die Insolvenz?
Verfasst: So 02 Jul, 2023 20:55
von Frank Glencairn
pillepalle hat geschrieben: ↑So 02 Jul, 2023 20:47
Aber ein Unterbietungswettbewerb mit den ehemaligen Ostblockstaaten kann ja auch nicht die Lösung sein.
Ich denke da muss man schon andere Wege finden als alles nur günstiger anzubieten.
Ich glaub unser Problem liegt nicht daran, daß der Ostblock immer billiger wird (das wird er nicht) sondern daß hier alles überproportional teuer, umständlich, langwierig, überbürokratisch und zuweilen unmöglich geworden ist.
Und irgendwelcher ideologisch-bürokratischer "Green-Production" Nonsense und ähnliche Schikanen, bis hin zum Eingriffen in Casting und Drehbuch kommen noch oben drauf.
Verkürzt könnte man sagen, der Ostblock tut alles (und das nicht nur finanziell) um für eine Produktion maximal attraktiv zu sein, während in Deutschland alles getan wird um eine Produktion maximal schwierig und teuer zumachen
Re: Droht dem Studio Babelsberg die Insolvenz?
Verfasst: So 02 Jul, 2023 20:57
von Darth Schneider
@Frank/Pille
Billiger (aber eben nicht was die Qualität anbelangt) sind die Leute im Ostblock sicher schon aber eben auch zusätzlich viel effizienter…
Sicher sind wir womöglich etwas umweltfreundlicher aber wem nützt es ?
Nicht uns.
Hollywood dreht schon seit Jahrzehnten erfolgreich genau darum vieles dort im Osten…
Um Geld zu sparen.…
Gruss Boris
Re: Droht dem Studio Babelsberg die Insolvenz?
Verfasst: So 02 Jul, 2023 21:00
von macaw
Da ich in der Werbung arbeite bekomme ich mit, wieviel auch in Rumänien gedreht wird - die sind da z.B. sogar für einen Verkehrssicherheitsspot auf Landstrassen dorthin gefahren. In der Post wurden dann Strassenmarkierungen "auf deutsch" retuschiert:
Ich konnte nicht glauben, daß es einfach nicht möglich gewesen ist, sowas hier in Brandenburg o.ä. zu schiessen...
Re: Droht dem Studio Babelsberg die Insolvenz?
Verfasst: So 02 Jul, 2023 21:02
von pillepalle
Ja, das ist ein Problem beim internationalen Wettbewerb. Da wird es immer andere Länder geben die attraktiver sind.
VG
Re: Droht dem Studio Babelsberg die Insolvenz?
Verfasst: So 02 Jul, 2023 21:05
von Frank Glencairn
Was nicht bedeutet, daß man das eigene Land auch noch mit Gewalt unattraktiv machen muß ;-)
Re: Droht dem Studio Babelsberg die Insolvenz?
Verfasst: So 02 Jul, 2023 21:07
von Frank Glencairn
macaw hat geschrieben: ↑So 02 Jul, 2023 21:00
Ich konnte nicht glauben, daß es einfach nicht möglich gewesen ist, sowas hier in Brandenburg o.ä. zu schiessen...
Das hab ich gemeint mit "unbürokratischer Unterstützung durch lokale Behörden".
Re: Droht dem Studio Babelsberg die Insolvenz?
Verfasst: So 02 Jul, 2023 21:10
von macaw
iasi hat geschrieben: ↑So 02 Jul, 2023 18:09
Nun - dann mal etwas Empathie:
Bist du bereit für solch ein Projekt 100.000€ zu investieren?
Und du wirst schnell erkennen, dass du als Produzent mit den 100.000€ nicht sehr weit kommst, wenn all die Departments bei dir anklopfen und dir erklären, was und vor allem wen sie unbedingt benötigen.
Schon in 3 Wochen Drehzeit geht für die Gage allein des Kameramanns 1/10 deines Budgets drauf.
"Alleinerziehende Mutter" impliziert, dass Kinderdarsteller gebraucht werden. Ab 6 Jahren dürfen sie nur 3 Stunden täglich vor die Kamera. Die Betreuung muss finanziert werden. ...
Wäre ich dazu bereit für sowas Geld reinzustecken: Nope. Keinen Cent.
Man kann alle Probleme irgendwie lösen, da ist dann mal Kreativität gefragt. Andreas Dresen hat für "Halbe Treppe" z.B. eine fixe Gage für alle ausgehandelt. Shane Carruth hat "Upstream Color" in und um sein Haus gedreht und alle von der Crew dort untergebracht. Keine Ahnung, wie man so etwas löst mit einem Kind als Charakter, aber da es mein Beispiel war, ist das Kind nun kurzerhand bei den Großeltern und kommt nur kurz am Ende des Films vor, wenn die Probleme der Frau gelöst sind, vorher gibt es nur Anrufe.
Re: Droht dem Studio Babelsberg die Insolvenz?
Verfasst: So 02 Jul, 2023 21:12
von Darth Schneider
Mein Sohn durfte vor ein paar Jahren in einem grossen Migros (einer der grössten Schweizer Firmen) TV/Kino Werbespot mitspielen.
In Deutschland gedreht, die Technik, die Film Crew war auch von Deutschland. (München)
Nur 3 ( St.Gallen) ) bis 4 Std (Zürich) mit der Eisenbahn weit weg.
Der Dreh war übrigens ausschliesslich in einem Studio…
Die Akteure, der Regisseur und das zusätzlich nötige darum herum wurden Alle für knapp eine Woche nach D rein geflogen.
Alles bezahlt, inklusive Hotel, mit Mama, Papa, Gage und noch grosszügig Taschengeld zum reisen, und nur um Zeit totzuschlagen.
Laut Aussage von der Produktion um Geld zu sparen…;)))
In Tschechien, Rumänien, oder in Ungarn und Co. geht das selbe noch zig mal günstiger…
Gruss Boris
Re: Droht dem Studio Babelsberg die Insolvenz?
Verfasst: So 02 Jul, 2023 21:20
von pillepalle
Dass das deutsche Fördersystem nicht besonders gut funktioniert, darüber sind sich ja alle weitestgehend einig. Ist viel zu bürokratisch, kompliziert und behindert eher, als wirklich zu helfen. Die Frage ist nur was will man denn damit erreichen? Das große internationale Produktionen kommen und Geld und Know-How bringen? Deutsche Filmemacher fördern, oder ganz allgemein die Bedingungen für Filmer günstiger machen?
An vielen gesetzlichen Regelungen zum Arbeitsschutz, Tarifen, ect. wird man kaum etwas ändern können. Weniger Bürokratie und einfachere Drehgenehmigungen gingen aber z.B. schon.
VG
Re: Droht dem Studio Babelsberg die Insolvenz?
Verfasst: So 02 Jul, 2023 21:33
von Darth Schneider
Das deutsche Fördersystem für Film funktioniert verglichen dem Schweizer Fördersystem sehr gut, das kann man daran erkennen wie viel in D und wie wenig überhaupt in CH produziert wird.
Und kommt mir jetzt nicht mit die Schweiz ist ein kleines Land, weil hier gibt es immer noch Geld ohne Ende….
Nur nicht für Film und auch nicht für Musik, für Theater und auch nicht für Tanz…
Gruss Boris
pillepalle hat geschrieben: ↑So 02 Jul, 2023 20:47
Aber ein Unterbietungswettbewerb mit den ehemaligen Ostblockstaaten kann ja auch nicht die Lösung sein.
Ich denke da muss man schon andere Wege finden als alles nur günstiger anzubieten.
Ich glaub unser Problem liegt nicht daran, daß der Ostblock immer billiger wird (das wird er nicht) sondern daß hier alles überproportional teuer, umständlich, langwierig, überbürokratisch und zuweilen unmöglich geworden ist.
Und irgendwelcher ideologisch-bürokratischer "Green-Production" Nonsense und ähnliche Schikanen, bis hin zum Eingriffen in Casting und Drehbuch kommen noch oben drauf.
Verkürzt könnte man sagen, der Ostblock tut alles (und das nicht nur finanziell) um für eine Produktion maximal attraktiv zu sein, während in Deutschland alles getan wird um eine Produktion maximal schwierig und teuer zumachen
Vielleicht liegt es auch einfach an der deutschen Mentalität, bei der alles ganz vorbildlich nach bekannten Schemen abzulaufen hat, während die Leute in Ungarn pragmatischer zu Werke gehen und auch mal improvisieren.
Re: Droht dem Studio Babelsberg die Insolvenz?
Verfasst: Mo 03 Jul, 2023 00:17
von Drushba
Frank Glencairn hat geschrieben: ↑So 02 Jul, 2023 20:55
Und irgendwelcher ideologisch-bürokratischer "Green-Production" Nonsense und ähnliche Schikanen, bis hin zum Eingriffen in Casting und Drehbuch kommen noch oben drauf.
Verkürzt könnte man sagen, der Ostblock tut alles (und das nicht nur finanziell) um für eine Produktion maximal attraktiv zu sein, während in Deutschland alles getan wird um eine Produktion maximal schwierig und teuer zumachen
Wenn Du Dir da mal nicht hast einen Bären aufbinden lassen, von wem auch immer.))
pillepalle hat geschrieben: ↑So 02 Jul, 2023 21:20
Dass das deutsche Fördersystem nicht besonders gut funktioniert, darüber sind sich ja alle weitestgehend einig. Ist viel zu bürokratisch, kompliziert und behindert eher, als wirklich zu helfen. Die Frage ist nur was will man denn damit erreichen? Das große internationale Produktionen kommen und Geld und Know-How bringen? Deutsche Filmemacher fördern, oder ganz allgemein die Bedingungen für Filmer günstiger machen?
An vielen gesetzlichen Regelungen zum Arbeitsschutz, Tarifen, ect. wird man kaum etwas ändern können. Weniger Bürokratie und einfachere Drehgenehmigungen gingen aber z.B. schon.
VG
Es gibt den Verband "Produzentenallianz", der sich seit vielen jahren mit der Thematik beschäftigt und immer wieder konkrete Vorschläge macht. Prinzipiell möchte man natürlich international konkurrenzfähig werden, was derzeit nur den wenigsten Produktionen gelingt. Hierzu ganz informativ die Pressemitteilung der Produzentenallianz als Antwort auf den Vorschlag von Claudia Roth vom Februar 2023: https://www.produzentenallianz.de/beitr ... e-impulse/
Re: Droht dem Studio Babelsberg die Insolvenz?
Verfasst: Mo 03 Jul, 2023 05:46
von pillepalle
@ Drushba
Bist Du da Mitglied?
Sieht nach einer guten Idee aus. Die Frage ist nur wie gut die eine große Organisation die Interessen Vieler vertreten kann? Klar, die Polik und die Sender machen sich so einen schlanken Fuß, weil sie nur noch mit einem Gesprächspartner verhandeln müssen und die Allianz hat ihrerseits mehr Potential bei Verhandlungen, wenn sie für viele spricht. Die Frage ist nur, ob man dann als Produzent noch an der Organisation vorbei kommt, oder quasi Mitglied werden muss, um am Markt Chancen zu haben?
Den Auftritt nach außen finde ich eher so semi-gut. Da redet man leicht übermütig vom 'Nobelpreis für Produzenten' für den eigenen vor wenigen Jahren ins Leben gerufenen Preis den niemand kennt. Und auch das eigene Video über die Allianz mit den inhaltslosen Kommentaren in Partykulisse wirkt etwas schräg. Sei's drum. Immerhin scheint sich etwas zu bewegen.
Wenn Du Dir da mal nicht hast einen Bären aufbinden lassen, von wem auch immer.))
Man merkt, daß du noch nie in Ungarn gearbeitet hast :D
Und diese Produzentenallianz? Naja, was die bisher gemacht haben betrifft hauptsächlich Angestellte des ÖR.
Und seit 4 Jahren kommt von denen sowieso nur noch heiße Luft - da wird dann halt in einer Pressemitteilung großspurig irgendwas "gefordert", aber weil der Laden völlig machtlos ist, juckt das niemanden was die so alles fordern.
Re: Droht dem Studio Babelsberg die Insolvenz?
Verfasst: Mo 03 Jul, 2023 12:47
von Drushba
Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Mo 03 Jul, 2023 07:08
Man merkt, daß du noch nie in Ungarn gearbeitet hast :D
Das nicht, aber ich helfe gerade einem ungarischen Regisseur, der nach Anfeindungen im Berliner Exil lebt, bei bei seinem nächsten Film. Nicht jeder macht da so skrupelos mit und unterstützt Orbans Diktatur-Standort mit Produktionen.)
Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Mo 03 Jul, 2023 07:08
Und diese Produzentenallianz? Naja, was die bisher gemacht haben betrifft hauptsächlich Angestellte des ÖR.
"Systemlinge... alles Systemlinge".) Wolltest Du das damit sagen? Sehe ich eher nicht so, da in den drei Hauptverbänden die gesamte Kinobranche und auch Größen wie die Constantin vertreten sind. Die Rebellion gegen die Sender ist Programm, aber selbst sendereigene Firmen können sich nicht dem Druck entziehen, Mitglied sein zu sein, wenn Tarifverträge etc. ausgehandelt werden. ;-)
Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Mo 03 Jul, 2023 07:08
Und seit 4 Jahren kommt von denen sowieso nur noch heiße Luft - da wird dann halt in einer Pressemitteilung großspurig irgendwas "gefordert", aber weil der Laden völlig machtlos ist, juckt das niemanden was die so alles fordern.
Was ist für Dich Macht? Wenn es von "machen können" kommt, dann haben sie schon einiges erreicht, um einen Bewusstseinwandel gegen die Sendermacht und auch bessere Vergütungen, Auswertungsfenster etc. zu erwirken, die dann wieder allen Filmschaffenden zugutekommen. Steter Tropfen und so... zeigt sich ja auch in Roths Übernahme der Verbands-Forderungen, die nun nicht mehr so einfach weggewischt werden können. ;-)
Wenn Du Dir da mal nicht hast einen Bären aufbinden lassen, von wem auch immer.))
Man merkt, daß du noch nie in Ungarn gearbeitet hast :D
Die Ungarn machen´s offensichtlich nicht schlechter als die Deutschen.
Zumindest zählt am Ende nur, was herauskommt.
Re: Droht dem Studio Babelsberg die Insolvenz?
Verfasst: Mo 03 Jul, 2023 13:58
von Frank Glencairn
Man merkt vor allem, daß ich schon in Ungarn gearbeitet habe, und deshalb weiß was die da so alles drauf haben, und wie dort Probleme gelöst werden ;-)
Re: Droht dem Studio Babelsberg die Insolvenz?
Verfasst: Mo 03 Jul, 2023 14:03
von iasi
Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Mo 03 Jul, 2023 13:58
Man merkt vor allem, daß ich schon in Ungarn gearbeitet habe, und deshalb weiß was die da so alles drauf haben, und wie dort Probleme gelöst werden ;-)
Ich dachte du hättest es auf meinen Beitrag bezogen.
Auch ich habe schon in Ungarn gearbeitet.
Es ist eben nicht nur der niedrigere Lohn bzw. Gage, der die Produktion billiger macht.
Re: Droht dem Studio Babelsberg die Insolvenz?
Verfasst: Mo 03 Jul, 2023 14:06
von Frank Glencairn
Während dessen ...
ist auch in Hollywood nicht alles golden, was Produktionen betrifft.
Indiana Jones 5 geht gerade komplett den Bach runter und wird wohl der größte Verlust für Disney ever.
Gerüchten zu folge ist die unselige Kathleen Kennedy (und ihre woken Minions) von ihrem Job bereits beurlaubt, ihre Büros durchsucht, Datenträger und Unterlagen beschlagnahmt etc. und wird wahrscheinlich demnächst gefeuert.
Das wär ja mal ein Lichtblick.
Re: Droht dem Studio Babelsberg die Insolvenz?
Verfasst: Mo 03 Jul, 2023 14:14
von Drushba
Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Mo 03 Jul, 2023 12:51
Dream on ...
Auf jeden Fall! Anders kann mensch keine Filme machen. :-)
BTW: In der 2022 Novelle des FFG gibt es schon Verbesserungen. Warten wir die einfach mal die große Revision ab...)
Re: Droht dem Studio Babelsberg die Insolvenz?
Verfasst: Mo 03 Jul, 2023 14:19
von macaw
Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Mo 03 Jul, 2023 14:06
Gerüchten zu folge ist die unselige Kathleen Kennedy (und ihre woken Minions) von ihrem Job bereits beurlaubt, ihre Büros durchsucht, Datenträger und Unterlagen beschlagnahmt etc. und wird wahrscheinlich demnächst gefeuert.
Das wär ja mal ein Lichtblick.
Wo hast Du das her? Konnte nix finden.
Aber was sollte das noch ändern? Disney hat offenbar keine neuen Ideen und das Wunder von Pixar ist wohl auch schon verraucht.
Jahr 2023... Star Wars...
Eine schwarze Arielle...
Bald kommt ein schwarzes Schneewittchen, oder wie?
Re: Droht dem Studio Babelsberg die Insolvenz?
Verfasst: Mo 03 Jul, 2023 14:28
von MK
macaw hat geschrieben: ↑Mo 03 Jul, 2023 14:19
Bald kommt ein schwarzes Schneewittchen, oder wie?