Ja Jott, Du bringst es auf den Punkt. Hier machen einige, speziall aber Frank Glencairn, etliche kapitale Denkfehler.
Und deswegen für alle, die diese völlig falsche Darstellung der RAW-Werte bei Farbkameras als Schwarz-Weiß-Werte verwirrt, mal korrekt dazu:
1. Ein üblicher Kamerasensor misst keine reinen Schwarz-Weiß-Werte (Die falsche Behauptung hier im Forum war: Alle Sensoren messen ja sowieso nur Schwarz-Weiß-Werte)
Dazu schauen wir mal hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9F
Zitate:
"Weiß ist keine Spektralfarbe, sondern entsteht durch ein Gemisch aus Einzelfarben, das den gleichen Farbeindruck hervorruft wie Sonnenlicht."
...
"Der Farbreiz für das Wahrnehmen von Weiß besteht also darin, dass alle drei Farbvalenzen gleich sind."
...
"... ,wegen der notwendigen Gleichheit der Farbvalenzen bezeichnet man diese Farbe auch als „unbunt“."
...
"Die Sichtbarkeit von Licht wird durch die Empfindung des Auges von Mensch oder Tier bestimmt. Benachbarte Teile des elektromagnetischen Spektrums sind Infrarot und Ultraviolett, die aber nicht mehr mit den visuellen Sensoren in Interaktion treten."
...
"Bei Fernsehgeräten und Computermonitoren entsteht die Farbe ›Weiß‹ durch eine additive Mischung gleicher Intensitäten der Farben Rot, Grün und Blau. Demgemäß hat ›Weiß‹ im RGB-Farbraum den Wert RGB = (255, 255, 255)"
Wir sehen, selbst eine RED EPIC MONOCHROME (Schwarz-Weiß-Kamera) misst fast keine echten Schwarz-Weiß-Werte.
Wer jetzt erst mal verwirrt ist, die Erklärung:
Ein Sensor misst grob gesagt immer die Spektralbereichsintensität bzw. Strahlungsintensität eines Spektralbereiches/Frequenzbereiches. Das diese Werte in über 99,9% keine Schwarz-Weiß-Werte sein können dürfte klar werden wenn man sich vor Augen führt, dass der technische Begriff für Schwarz/Grau/Weiß-Werte eine gleichmäßigen Farbanteil aller Farbbestandteile (z.B. R/G/B-Anteile) voraussetzt. Dies ist im aufgenommenen Originalbild so gut wie niemals der Fall!
2. Wenn schon klar wird, dass
selbst eine Schwarz-Weiß-Kamera keine echten Schwarz-Weiß-Bilder aufnimmt, dann kann eine Farbkamera erst recht keine Schwarz-Weiß-Werte messen, da der nach dem Farbfilter aufgenommene Spektralbereich nicht einmal mehr alle Grundfarben abdeckt.
Aber warum bekommen wir ein Schwarz-Weiß-Bild mit einer Schwarz-Weiß-Kamera, wenn doch fast keine Schwarz-Weiß-Werte gemessen werden?
Ganz einfach, es ist eine Falsch-Grauwert-Darstellung. Dies ist so ähnlich wie bei einer Falsch-Farben-Darstellung einer Infrarot-Wärmebildkamera, da sieht man Temperaturbereiche im Bild farbig (blau = kalt ... rot = warm), aber Temperaturen haben natürlich keine echten Farben. Die Falsch-Grauwert-Darstellung beruht auf der Gleichbehandlung von einzelnen Farbwerten und echten Grauwerten. So ergibt ein heller reiner Grünwert z.B. den gleichen Grauwert wie ein weniger heller Grünwert in einem echten R/G/B-gleichen-Grauwert. Ich hoffe das ist verständlich mit der Falsch-Grauwert-Darstellung.
3.
Weiterhin misst eine RED EPIC MONOCHROME (Schwarz-Weiß-Kamera) auch nicht den vollen Spektralumfang des Bildes, das würde den Bildinhalt für das menschliche Sehen gefühlsmäßig verfälschen. Es gibt üblicherweise Infrarot/IR-Sperrfilter für niedrige/kleine Frequenzen und einen Ultraviolett/UV-Sperrfilter für hohe/große Frequenzen. Damit soll der Spektralumfang auf das menschliche Sehen begrenzt werden. Und deswegen heißt es nur didaktisch korrekt Schwarz-Weiß-Kamera, denn man sieht letztendlich ein Scharz-Weiß-Bild am Monitor. Würde man eine technisch korrekte Bezeichnung (z.B. Spektralbereichsintensität) für den Messwert nehmen, dann hätten viele Menschen sofort ein Verständnisproblem. Also einigt man sich didaktisch sinnvoll auf einen Schwarz-Weiß-Sensor mit gemessenen Schwarz-Weiß-Werten, die ein Schwarz-Weiß-Bild ergeben.
https://de.wikipedia.org/wiki/CCD-Sensor
Zitat zu Infrarot- und UV-Sperrfilter:
"Ohne diesen Filter werden tiefblaue und tiefrote Flächen für den menschlichen Betrachter zu hell dargestellt. Heiße, aber nicht glühende Gegenstände (Lötkolben) werden ebenfalls zu hell und in unnatürlichen Farben dargestellt. Gegenstände, die infrarotes oder ultraviolettes Licht reflektieren oder emittieren, werden mit falschen Farben dargestellt."
4.
Nun kann man sehen warum es sowohl technisch als auch logisch und letztendlich didaktisch "völlig unfähig" ist den gemessenen Farb-Wert eines Farbsensors als Schwarz-Weiß-Wert zu bezeichnen, der ein Farbbild ergibt. Der RAW-Wert ist technisch ein Spektralbereichsintensitätswert einer gemessenen Grundfarbe (Farbwert bzw. Farbhelligkeitswert) bzw. logisch und didaktisch korrekt ein Farbwert bzw. Farbhelligkeitswert. Aber niemals ein Schwarz-Weiß-Wert.
Und darum die Warnung vor folgenden kapitalen Fehlern bei der RAW Betrachtung:
1. Denkfehler:
Frank Glencairn begründet seine RAW Schwarz-Weiß-Werte mehrfach mit einem Graustufenbild (hat er auch hier zweimal gepostet), dass er aus dem RAW-Bild darstellen kann und das ja offensichtlich wie das originale Schwarz-Weiß-Bild aussehen würde. Das ist aber nicht so, denn die Darstellung ist eine Falsch-Graustufen-Darstellung einzelner R oder G oder B-Farbwerte bzw. Farbhelligkeitswerte. (Siehe mein Gedankenexperiment auf der Vorseite). Wer eine quadratische Fehleranalyse vom RAW-Falsch-Graustufenbild und dem letztendlich debayerten Farbbild wieder als Graustufenbild macht, den "trifft der Schlag".
2. Völlig falsche naturwissenschaftlich/technische Vorgehensweise:
Frank Glencairn müsste eine logische Überprüfung seines Ergebnisses vornehmen, da man schnell auf eine optische Täuschung bei so einer Graustufendarstellung reinfallen kann. Hat er nicht gemacht, das Gedankenexperiment hätte zur Kontrolle genügt.
3. Fehlende mathematische Grundkenntnisse:
Frank Glencairn hätte mit den nötigen mathematischen Grundkenntnissen sofort erkennen müssen, dass dies kein echtes Schwarz-Weiß-Bild sein kann, denn dann könnte er niemals mehr ein Farbbild erhalten. (Siehe meine mathematische Begründung auf der Vorseite, dass es niemals ein echtes Schwarz-Weiß-Bild sein kann)
4. Fehlende didaktische Eignung:
Wenn Frank Glencairn etwas erklären will, dann sollte er eine didaktisch vernünftige Darstellung wählen. Die Bezeichnung Schwarz-Weiß-Wert für einen gemessenen Farbwert ist didaktisch völlig unmöglich, dazu auch noch in diesem Fall komplett falsch.
Warum der Typ gegenüber r.p.television und dann auch noch gegenüber mir so patzig wird, das kann wohl nur ein Psychologe verstehen ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Rohdatenf ... ografie%29
Und diese Zitat bitte nicht als falschen Beleg zu Schwarz-Weiß-Werten sehen, sondern da geht es um Helligkeitswerte zu den Farben im Farbkanal, also Farbwerte bzw. Farbhelligkeitswerte im RAW.
"pro Farbkanal nur 256 Helligkeitsabstufungen (8 Bit), demgegenüber enthalten Rohdatenformate meist 10, 12 oder 14 Bit an Helligkeitsinformation, was 1.024 bis 16.384 Helligkeitsabstufungen ermöglicht. Aufgrund der Charakteristik des üblicherweise eingesetzten Bayer-Sensors, bei dem vor jedem Bildpunkt ein Filter für eine der drei Grundfarben liegt"
http://lclevy.free.fr/cr2/
Hier steht es direkt richtig als Farbwert, leider nur in Englisch:
"RAW" here means that this file stores information directly coming from the sensor, almost without processing. RAW files can be seen as a digital negative format, and do not contains a "ready to view" picture, like jpeg. RAW file is the best quality/size ratio storage a photograph can use to store his picture, mainly because each primary color (R, G or B) is recorded in 12 or 14bits (8bits for Jpeg), and a lossless compression is used (lossy for Jpeg).
Wer jetzt immer noch stur glaubt das seien bei seiner Farbkamera doch Schwarz-Weiß RAW-Werte, der sollte mal über folgendes nachdenken:
Es gibt seit vermutlich mehr als 25 Jahren 3-Chip Videokameras. Ich habe noch nie in einem Prospekt gelesen bzw. in einer Schemazeichnung gesehen, dass von jedem der 3 Chips ein Schwarz-Weiß-Signalwert gemessen wird und auf magische Weise später zu einem Farbwert wird - es werden immer R, G und B Kanäle mit Farbwerten dargestellt. Und das sind seit mehr 25 Jahre Sensoren mit einem vorgeschalteten Farbfilter, allerdings ist das technisch ein Strahlteiler bzw. Prisma, aber ein technisch/naturwissenschaftlich gleicher Filtertyp.
Und auch in Schaubildern zu Fotoapparaten oder Single-Chip Kameras habe ich bisher nur R/G/B Farbkanäle bzw. Farbwerte in der Darstellung oder dem Text gesehen ...