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Re: Professionelle Beleuchtung per Video-Tutorials erklärt

Verfasst: So 24 Mai, 2009 01:31
von Lutz Dieckmann
Hi,

ich hab jetzt nach längerer Zeit mal wieder in diesen Thread reingeschaut. Domain, Dein Antwort war cool;-))

Mittlerweile ist mir noch eine weitere Sache aufgefallen. Wir arbeiten ja seit geraumer Zeit an den neuen Tutorials. Da haben wir die Sony EX1, die JVC HM700, Vegas, Avid MC 3.5, Liquid usw.
Der Punkt ist folgender: Durch die Arbeit mit bandlosem Workflow werden wir Filmemacher immer weiter in die IT Ecke gezwungen. Einerseits werden die Dinge einfacher, aber man muß sich auch mit all den Formaten herumschlagen. Das macht viel Arbeit. Und ich beantworte mittlerweile viele Fragen zum Thema "Computer". Viele Filmer sehen heute Film als IT Ergebnis. Je besser die IT, desto besser der Film!
Das führt dazu, daß der Computer als Allheilmittel angesehen wird. Ist er das wirklich? Werden Filme besser weil man einen tollen "Vista 512 GigaByte RAM bis zum Abwinken" Computer hat?
Ich denke nein. Wie kann man die jüngeren Filmemacher davon überzeugen, daß Film immer noch ein Handwerk ist?

Viele Grüße

Lutz Dieckmann

Re: Professionelle Beleuchtung per Video-Tutorials erklärt

Verfasst: So 24 Mai, 2009 01:53
von pilskopf
Tja, heute kaufen sich die Leute gleich 2000€ Cams, 1500€ Computer, laden sich After Effekts runter und denken, sie könnten jetzt einen Film drehen. Ich sehe das Filmen als Kunstwerk, aus wenig, sehr viel machen. Das ist viel schwerer als aus viel wenig, aber das schaffen die Meisten. Meiner Meinung nach haben nicht viele ein Auge und ein Händchen zum Filmen, die lernen die Theorie, studieren sie wohlmöglich noch und raus kommen tun theoretische Werke, die einfach nur das Gelernte wiederspiegeln aber keinen Charakter besitzen. Filmen ist aber Kunst, Schnitt auch. Und man sieht echte Filmkunst viel zu wenig obwohl die Techn ik vieler Cams atemberaubend sind und die Gestaltungsmöglichkeiten per Software unbegrenzt sind. Aber ohne Talent und Ideen bringen auch 1000 Effektvorlagen nichts. Das ist aber sicherlich auch eine Generationenfrage. Als ich mit dem Filmen angefangen habe gabs Hi8 und das höchste Schnittgefühl war ein Sony Videorekorder mit Lanc Buche für 1700DM. Und ich hab damit trotzdem schon bessere Filme geschnitten als manch Leute heute mit aktuellem Programm. Ich sag ehrlich, ich bin von manch Profi enttäuscht wie phantasielos mit der Technik umgegangen wird. Immer die gleichen Schwenks, immer gleich langweilig, bewährt, kommt beim Kunden an aber wie von Robotern. Man kann bei heutigen Reportagen schon 3 Schnitte vorher sagen, was gleich kommt. Ich kanns nicht mehr sehen.

Bei der Beleuchtung ist es das Gleiche. Ich finds nicht schön wie die Deutschen immer alles ausleuchten müssen, jedes unwichtige Eck wird noch beleuchtet, gemessen, nachjustiert bis es hell genug ist um die hässlichen Leisten zu sehen.

Entweder hat man Talent und ein Auge fürs bewegte Bild und der Wichtigkeit der Details, oder man hat dies nicht. Ich zum Beispiel kann überhaupt nicht fotographieren, ich brauche die Bewegung. Schon komisch.

Re: Professionelle Beleuchtung per Video-Tutorials erklärt

Verfasst: So 24 Mai, 2009 03:01
von DWUA
Lutz Dieckmann hat geschrieben: Wie kann man die jüngeren Filmemacher davon überzeugen, daß Film immer noch ein Handwerk ist?
Wer Eier mag, bekommt sie überall und immer.
Käfighaltung, Freiland, Bio.
Es kommt darauf an, wer wem was daraus macht.
Der Hahn auf dem Misthaufen ist (fast) ausgestorben.
Was will man mit soviel Eiern, die produziert werden, anfangen?

Es gibt mehr denn je frische und faule Eier.
Millionenfach allein bei Discountern.
Flüssigei kann mit fast jedem Lebensmittel vermischt werden.
Trockenei wird Hühnerfutter.

Und nun kommst DU und behauptest, DAS EI sei etwas Besonderes.
Etwas ganz Wertvolles.

Was bist DU denn für einer !?!

;))

Re: Professionelle Beleuchtung per Video-Tutorials erklärt

Verfasst: So 24 Mai, 2009 03:34
von Lutz Dieckmann
Hi,

ja, ich schließe mich pilzkopf an. Ich glaube DAS EI ist etwas besonderes. Es ist wie beim Beton;-) Kommt drauf an was man draus macht. Und aus Ideen und technischer Qualität kann man tatsächlich etwas machen.

Klar gibt es 1000 Eiervarianten. Aber beim Fernsehen hab ich langsam das Gefühl: Immer wenn man glaubt den Boden an Qualität erreicht zu haben kommt einer und setzt die Latte noch einen runter.

Viele Grüße

Lutz Dieckmann

Re: Professionelle Beleuchtung per Video-Tutorials erklärt

Verfasst: So 24 Mai, 2009 05:10
von DWUA
Lutz Dieckmann hat geschrieben:... Ich glaube DAS EI ist etwas besonderes...
Jeder hier ist aus seinem Ei geworden das, was er ist;
neben derzeit ca. 6,8 Milliarden anderen auf dieser Erde.

Du hast absolut Recht, hier deine Tutorials preiszugeben.
Aber beklage dich nicht, wenn du mehr Saueres anstatt Süßes
als Antwort bekommst.
Es heißt "...///digitales video online///", und das lockt mehr Falter
an's Licht als eine Straßenlaterne.

;))

Re: Professionelle Beleuchtung per Video-Tutorials erklärt

Verfasst: So 24 Mai, 2009 05:25
von TiMovie
geht ihr eigentlich auch mal schlafen?

gute Nacht - TiMovie

Re: Professionelle Beleuchtung per Video-Tutorials erklärt

Verfasst: So 24 Mai, 2009 05:33
von DWUA
Übrigens hat uns die Sendung auf HR3 (mit deiner Mitwirkung)
allein schon deshalb beeindruckt, weil sie beweist, dass man
auch ohne z.B. die Mill von Nintendo-Scheisz im Rücken mit wenig Gold
Schönes fabrizieren kann. Dem Budget entsprechend das Beste
daraus gemacht.
Einfach Klasse!

;))

Re: Professionelle Beleuchtung per Video-Tutorials erklärt

Verfasst: So 24 Mai, 2009 17:08
von Axel
Lutz Dieckmann hat geschrieben:Werden Filme besser weil man einen tollen "Vista 512 GigaByte RAM bis zum Abwinken" Computer hat?
Ich denke nein. Wie kann man die jüngeren Filmemacher davon überzeugen, daß Film immer noch ein Handwerk ist?
1. Ohne Computer wäre Film nicht nur unmissverständlich ein Handwerk, es wäre zu kostspielig und uneffektiv, um ein solches Forum am Leben zu erhalten. Wie das Jagen, das, sobald man einen Technologie-Sprung vom Blasrohr zur Maschinenpistole erlebt hat, die Wälder mit waidmännisch Ahnungslosen bevölkert, für die manche Oma im Persianer als Braunbär durchgeht. Das Buch Film-Design, Visual Effects für Kino und Fernsehen vom Jahr 2000 sagt es korrekt voraus: Durch einen Hype um die Effekte (die immer neu sein müssen!) wird deren Einsatz inflationär, bis niemand mehr durch das Etikett "digital" Geld verdient, sondern im Gegenteil digitale Postpro manchen analogen Effekt ("Special" Effect, wie der Name sagt etwas "Besonderes" mit - noch - höherem sichtbaren production value) billiger machen soll, bis hin zum Dumping, da beinahe jeder Bürorechner die Effekte ausführen kann und die Konkurrenz groß ist. Wem das übertrieben vorkommt, der lese die Leistungsdaten der vor 2000 verfügbaren Soft- und Hardware mal nach.

2. Wie man den handwerklichen Charakter moderner Videografie besser herausstellen kann? Ich finde den komplett fotorealistischen Dacia-Spot in deinem AAE Tutorial einen guten Weg. Man muss gar nichts besonders betonen, da die Anwender mit dem nicht-handwerklichen Ansatz ja unweigerlich scheitern. Wie die Jungjäger, denen, auf einem Leichenhaufen sitzend, sich das Halali selbst über ihren Mp3-Player vorspielend, dämmert, dass der Sinn ihres Tuns ihnen irgendwie entgeht. Die Vereinfachung einer Sache hat noch nie das Bewusstsein für deren Potenzial erhöht. Wer die Welt mit einem Klick erobern will, wird bald per Mausklick formatiert.
Findet ihr übrigens, dass sich die Teilnahme an "Biblische Prophezeihungen für Jedermann - ein Online-Tutorial" gelohnt hat?

Re: Professionelle Beleuchtung per Video-Tutorials erklärt

Verfasst: So 24 Mai, 2009 19:04
von handiro
Köstlicher thread. Ich hab mir auch eins der Tutorials angesehen und fands für Amateure ok, auch die bebob-Lastigkeit störte nicht.
Am besten find ich aber einige der Kommentare hier :-) Und dass den Lutz keiner anmacht hat auch Stil!

Ich komm auch der Musikbranche und gehe davon aus, dass was der in den letzten 20 Jahren widerfahren ist, auf die Video Branche noch zukommen wird. Irgendwann wills keiner mehr sehen....ich jedenfalls kanns nicht mehr hören ( das elektronische Geklapper)

Dafür sieht man immer mehr "Kurse" und "Profis" die den armen Kids, die nur noch denken " ich muss ein Star werden", die Knete aus den Taschen leiern....

Re: Professionelle Beleuchtung per Video-Tutorials erklärt

Verfasst: Mo 25 Mai, 2009 18:37
von Blackeagle123
Was ist das denn für eine Behauptung, dass der Computer "alles mäglich macht" und Film dadurch kein handwerk mehr ist - man also quasi gar nicht mehr viel machen muss?
Schau doch mal auf myvideo oder youtube und vergleich das dann mit aktuellen Kinofilmen.

Natürlich ist es einfacher, gute Effekte herzustellen, wenn man in Echtzeit arbeiten kann. Und es stimmt auch, dass man immer mehr am Computer "retten" kann. Trotzdem wird der Profi vom Amateur immer zu unterscheiden sein.

Viele Grüße,


Constantin

Re: Professionelle Beleuchtung per Video-Tutorials erklärt

Verfasst: Mo 25 Mai, 2009 19:02
von B.DeKid
**OT**

Hmm wie mir scheint mag Axel die Jagd Zumpft nicht ;-(
Dabei opfern wir viel Zeit im Jahr dafür , das unsere Kinder einst auch beim besuch unserer Wälder ein Bambi sehen können und im Gumpen vor der Brücke noch eine Forelle Ihr dasein fristet.

( In Zahlen = ca 1000 Euro im Jahr für gemeinnützige Projekte , wie besatz und aufforstung - sowie round about 120 - 200 Std im Jahr freiwilliger Arbeits Einsatz )

Ich war seit klein auf der Natur verbunden , und erhalte die Jagd / Angel in den Grundzügen für ein wichtiges Thema , welches nur all zu gern schlecht dargestellt wird.

...................................................................................................

Bzgl Film als Handwerk , dort verhält es sich ähnlich.

Beispiel - Ich habe heute 2 Brüdern aus der Nachbarschaft , die mir jeden Tag intressiert folgen, wenn ich mit meinen JRT durchs Feld streife eine billige Digital Foto Kamera geschenkt. Die Jungs sind beide 6 Jahre alt.
In dem Alter bekamm Ich auch meine erste Agfa Knippse.

Nun knnen Sie jeden Tag die Kamera mitnehmen und wenn Ich ihnen etwas zeige - dann können Sie Fotos machen und in vielleicht 10 Jahren über diese lachen und diese Stolz vorzeigen.

Ob diese beiden je viel mit Analogem Bild Material arbeiten werden bezweifel ich ein wenig, aber das spielt keine Rolle. Denn Sie haben Ihren Spass und sind immer ganz stolz Ihrer Mom zu erzählen was Sie heute wieder gelernt und gesehen haben.

Ich finde das macht das Handwerk aus , Leute an eine Tätigkeit heran zu führen und ihnen Spass zu vermitteln.
Nicht ob Sie eine Klebepresse bedienen können oder eher ein NLE - das Ergebniss und die Message macht es .

MfG
B.DeKid

PS: Deswegen mag Ich (dieses) Foren , hier kann man Leuten gemeinsam mit andern Intressenten helfen aus Ihrem Hobby / Beruf das beste zu machen.

**/OT**

Re: Professionelle Beleuchtung per Video-Tutorials erklärt

Verfasst: Di 26 Mai, 2009 10:06
von Axel
B.DeKid hat geschrieben:**OT**

Hmm wie mir scheint mag Axel die Jagd Zumpft nicht ;-(
Dabei opfern wir viel Zeit im Jahr dafür , das unsere Kinder einst auch beim besuch unserer Wälder ein Bambi sehen können und im Gumpen vor der Brücke noch eine Forelle Ihr dasein fristet.
Weiterhin OT, aber als Analogie hoffentlich geduldet und zulässig.

Ich komme aus einem Gebiet, in dem eine Stadt in die nächste übergeht, auf dem Grünstreifen dazwischen darf eine Kuh grasen. Fährt man vorbei, hört man die Kinder sagen: Eine Kuh! Eine Kuh!

Unsere Naherholungsreservate sind den Jägern und Förstern zu verdanken, die irgendwann bereits im Mittelalter den Auftrag bekamen, die Natur im Sinne der Nachhaltigkeit und Dekorativität zu regulieren. Weg mit Wölfen und Bären, weg mit gestürzten und krumm gewachsenen Bäumen. Aber andererseits eine Aufforstung nach einer Rodung zu Bauzwecken, (vor der Gier der Bauern) geschützte Waldgebiete, Schonzeiten und Abschussquoten. Die Griechen, als extremes Gegenbeispiel, haben ihr ganzes Land aufgefressen. Vögel? Ochi. Wenn es noch einen gibt, traut der sich nicht zu piepen. Daher überall die Disteln und zirpenden Grillen (noch nicht auf der Speisekarte).

Ob es wichtig ist, dass Kinder ein Bambi sehen? Darüber könnte man streiten, nicht darüber, dass mit Jägern Experten am Start sind, die unsere "Natur"-Parks durch rigoroses Eingreifen in die Nahrungskette auf dem Status Quo halten.

Du erwähnst die "Zumpft". Damit verbunden sind wohl Statuten, die bewirken sollen, dass ein gewisser Ehrbegriff verinnerlicht wird. Spackige Amokschützen sollen vor ihren Ballerspielen bleiben, die Jagd soll ein feierliches Amt sein, das zum Wohle aller erfüllt wird.

Ende OT, denn hier kommen die arrivierten Fernsehprofis ins Spiel. Leute, die Erfahrung darin haben, nicht nur abendfüllende, sondern lebensfüllende Inhalte zu produzieren. Man muss kaum darauf hören, was diese Leute vorn, oben äußern, eher hinten, mitte, ihrem natürlichen Antrieb nach dem Rückstoßprinzip gemäß. Diesen Schonungen der öffentlichen Verblödung wünscht man den Borkenkäfer, ihren Förstern, dass sie von einem Querschläger, der einem Bambi galt, abberufen werden.

Handwerk, das vom Fließband kommt, besitzt keine Daseinsberechtigung. Dass alle diese Leute sich Profis nennen, hat den Begriff in Deutschland abgewertet.

Dabei sind gute Profis immer auch Leute, die ihr Handwerk beherrschen, die - auch und besonders im Umgang mit Computern - Kreativität einsetzen. Im deutschen Förderwald haben sie leider keine sehr guten Überlebenschancen.

Ist Computer-Bearbeitung und "Handwerk" ein Widerspruch?

In Wirklichkeit war Film schon immer ein Medium, das auf optischer Täuschung, also auf einem visual effect, beruhte. Noch nie in der Geschichte des Films war Normalverdienern das Werkzeug zur Erzeugung der Illusion so erschwinglich. Aber ob ein Compositing durch Schüfftan-Verfahren, Mattepaintings, Mehrfachbelichtung und optische Bank oder durch After Effects auf einem Computer gemacht wird, ist vom handwerklichen Aspekt gesehen fast unerheblich.


Fazit: Was nicht von Hand (der Romantiker möchte sagen mit Liebe) gemacht ist, ist Plunder.

Re: Professionelle Beleuchtung per Video-Tutorials erklärt

Verfasst: Di 26 Mai, 2009 18:07
von B.DeKid
You just made my Day - ;-)

Echt gut geschrieben und auf den Punkt gebracht, sehr zum Schmunzeln.


MfG
B.DeKid

Re: Professionelle Beleuchtung per Video-Tutorials erklärt

Verfasst: Di 26 Mai, 2009 22:03
von shipoffools
Was vor der Kamara geschieht - egal welche Filmgattung - will immer noch gekonnt dargestellt, gekonnt arrangiert und gekonnt gefilmt werden. Eine Kamera bleibt immer noch eine Kamera, ob darin nun Film belichtet wird, sich ein DV-Band dreht oder eine Speicherkarte drin steckt - und diese Kamera will gekonnt bedient werden. Ein Mikrofon bleibt immer ein Mikrofon und Tonaufnahme und -bearbeitung eine Wissenschaft die gekonnt sein will. ...und ein Schnittplatz bleibt ein Schnittplatz, ob Schneidetisch oder Computer mit NLE und Effektgtönse oder sonstigem Schnickschnack. Schnitt bleibt Schnitt und der WILL GEKONNT sein. Harter Schnitt /
Egal wie fortgeschritten die Technik ist und wie leicht bezahlbar für jedermann. Wer mit allen zu Verfügung stehenden Mitteln nicht gekonnt umgehen kann und eben kein (Kunst)handwerker oder gar Künstler ist, wird auch kein Kunstwerk schaffen, sondern bestenfalls schlechtes Handwerk oder Massenware, die bald keiner mehr haben (oder besser sehen) will.
Egal wie ein "Werk" entstanden ist, entscheidend ist, ob es die Sinne und den Geist zu packen vermag, und da sprechen mich viele (nach heutigem Stand) mit einfachsten Mitteln produzierte Stummfilme mehr an, als viele Effekt beladene Blockbuster und mehr als der ganze >Ich-filme-mein-Kätzchen-mit-dem-Handy-Kram< sowieso.

Re: Professionelle Beleuchtung per Video-Tutorials erklärt

Verfasst: Mi 27 Mai, 2009 01:04
von Lutz Dieckmann
Hi Leute,

also zunächst einmal, dieser Thread entwickelt sich ja fantastisch. Ich lese mit Vergnügen, daß es viele Menschen gibt, die noch meiner Meinung sind.
Zu DWUA:
Ich will ja gar nicht nur Süßes ernten. Auch Saures ist willkommen, weil ich es dann versuchen kann besser zu machen. Schön, daß Dir mein Film im HR gefallen hat. Leider konnte ich ihn nicht life sehen, weil ich in Wien war. Aber im August schaffe ich sicher die Wiederholung, oder im September.

Zu all den anderen. Es ist echt toll. Mir macht es solchen Spaß das alles zu lesen. Ja, Film ist ein Handwerk und der Computer nur ein Werkzeug. Damit kann man viele Dinge machen, wenn man nur die Regeln beachtet. Der Jäger (wenn der Vergleich erlaubt ist) mäht ja auch nicht alle Tiere nieder, nur weil er zu Weihnachten ein Maschinengewehr bekommen hat. Er beachtet SEINE Regeln. Und das kommt uns allen zugute.
Wenn viele von euch in den Beruf Filmemachen einsteigen würden, vielleicht wäre dann die Landschaft im deutschen Fernsehen sehenswerter.

Die Frage bleibt nur: Was können wir tun, um die Menschen dazu zu bewegen das Handwerk zu lernen? Was können wir tun, um die Fernsehmacher davon zu überzeugen, daß Qualität nicht (nur) eine Frage des Geldes, sondern eine Frage der Ausbildung ist?

Viele Grüße

Lutz Dieckmann

Re: Professionelle Beleuchtung per Video-Tutorials erklärt

Verfasst: Mi 27 Mai, 2009 01:58
von domain
Lutz Dieckmann hat geschrieben: Ja, Film ist ein Handwerk ....
Kleiner Einspruch Euer Ehren.
Wie schon Shipoffools oben schrieb: nur ein Handwerk ist Film natürlich nicht. Die Werkzeuge, um einen auf der Oberseite schön glatten Pflasterstein manuell herzustellen (z.T. Kinderarbeit in Indien) sind natürlich die gleichen, wie die eines Bildhauers, also demnach sowohl für den einfachen Arbeiter, als auch für den Künstler.
Darüber hinaus ist die rein handwerkliche Perfektion für einen Künstler u.U. gar nicht mal so wichtig. Das erkennt man z.B. speziell bei den späten Werken von Picasso. Die kunstvoll aufwendige Maltechnik seiner frühen Werke spielte für ihn gar keine Rolle mehr, da standen ganz andere Dinge im Vordergrund.

Könnte es übrigens sein, dass man immer mehr handwerkliche Fehler bei Filmen sieht, die einem früher nie aufgefallen wären?
Mir kommt das manchmal so vor, je länger ich mich mit dem Filmhandwerk beschäftige um so kritischer werde ich. Am Ende habe ich eine Liste von sehr gut gelungenen, von weniger gut gelungen und von schlecht gelungen Umsetzungen im Kopf und weiß überhaupt nicht mehr, was der Film eigentlich zeigen wollte. Naja, jetzt habe ich etwas übertrieben :-))

Re: Professionelle Beleuchtung per Video-Tutorials erklärt

Verfasst: Mi 27 Mai, 2009 08:26
von Axel
@domain
Die Filme sind technisch perfekter geworden, besitzen mehr Oberflächenglätte. Wir verzeihen handwerkliche Fehler nicht so leicht wie früher. In 10, 15 Jahren werden wir die heutigen Filme trotzdem nicht mehr perfekt finden.
Durch die Digitalisierung sollte die Illusion überall ein wenig perfekter hinzukriegen sein, und exotische Schauplätze oder Massenszenen für kleinere Produktionen kein Hinderungsgrund mehr. Wir warten ja alle gespannt auf Constantin "Blackeagles" Herculaneum. Heute ruft die Idee eines Schülers, einen Vulkanausbruch zu filmen, nicht sofort mitleidiges Kopfschütteln hervor.

Was wir hinnehmen, ist, dass in den neuen, perfekten Verpackungen immer noch die alten Geschichten stecken. Die besseren Geschichten sind oft recht unattraktiv und bescheiden umgesetzt, zu akademisch, zu deutsch (entweder gewollt wirkendes Nachäffen von Hollywood oder Provinztheater, falls das ein Widerspruch ist), zuwenig Kintopp. Das, was in der Diskussion zu Casablanca angesprochen wurde.