Wohl weil du ganz andere Sachen machst. Es geht um: sehr schnell, sehr beweglich, abgefahrene Perspektiven, spontanes visuelles Arbeiten, keinerlei Geschleppe (außer Licht natürlich), kein Fokuspulling bzw. drauf aufpassen (nachträglich beliebig korrigierbar), hervorragendes internes Stabilizing bla bla ...
Ganz ehrlich halte ich des für einen Mythos, daß man mit einem Handy tatsächlich schneller/beweglicher/spontaner/visueller etc. ist, als z.B. mit einer entsprechenden DSLR. Das wird immer wieder mal behauptet, aber einen tatsächlichen Beweis konnte da bisher noch keiner antreten. Um mit nem Handy einen messbaren Vorteil bei all diesen Punkten zu erreichen, müßte derjenige schon enorme Defizite in allen möglichen Bereichen haben.
Allerdings warte ich ja auch schon seit Jahren darauf, daß mir mal einer zeigt, daß er am Set ne Kamera auf der Schulter signifikant schneller von A nach B trägt als auf einem Stativ.
Re: Wieviel Aufträge durch SocialMedia?
Verfasst: Mi 10 Aug, 2022 10:11
von Jott
Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Mi 10 Aug, 2022 10:04Ganz ehrlich halte ich des für einen Mythos
Darfst du gerne.
Ich weiß es halt aus der Praxis besser. Ich weiß, wann es Sinn macht, die DSLR wegzulegen und das iPhone zu nehmen. Als YouTuber würde ich ein paar (nicht billige) Werbespots zeigen, ein Suchspiel machen, wo iPhone-Shots drin sind, dann mit Making Ofs darüber reden warum und wieso ... aber ich bin keiner. Nur stiller Genießer! :-)
Vielleicht baut Blackmagic mal eine Kamera in Handyform, gerade noch hosentaschentauglich, mit Periskop-Optik und imitierten Apple-Funktionen - dann sieht's plötzlich anders aus, und alle jubeln! :-)
Re: Wieviel Aufträge durch SocialMedia?
Verfasst: Mi 10 Aug, 2022 10:46
von Jalue
Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Mi 10 Aug, 2022 10:04
Ganz ehrlich halte ich des für einen Mythos, daß man mit einem Handy tatsächlich schneller/beweglicher/spontaner/visueller etc. ist, als z.B. mit einer entsprechenden DSLR.
Schätze mal, niemand hier glaubt ernsthaft, dass Smartphones erwachsene Kameras komplett ersetzen, aber sie haben schon ihre Vorteile. So hat man hat sie immer griffbereit (während die FX 6 o.ä. vielleicht noch im Kofferaum liegt) und sie sind völlig "unsichtbar", einfach weil jeder so ein Ding in der Hand hat. Last but not least sind sie livestreamtauglich, woran die meisten, "normalen Kameras" immer noch kläglich scheitern, bzw. es ist enorm umständlich.
Für irgendwelche SM-Snippets oder Breaking News sind Telefone heutzutage völlig ausreichend. Und ja, oft auch für B-Roll.
Also Besserwisserei statt tatsächlicher Sachargumente, was uns wieder in den Bereich mit den Defiziten bringt ;-)
Und was dein Suchspiel betrifft, ich hab nicht von der Qualität, sondern von den angeblichen Vorteilen gesprochen.
Re: Wieviel Aufträge durch SocialMedia?
Verfasst: Mi 10 Aug, 2022 11:18
von Jott
Sachargumente gegen festgefahrene Mythos-Denke? Sinnlos. Ich weiß es genauso besser wie du es auch besser weißt. Und? Ich muss ja niemanden überzeugen, will ich auch nicht. Geht auch nicht, wenn das Gegenüber sowieso nie ein iPhone anfassen würde. Ich entziehe mich auch Diskussionen beim Verleiher, wenn sich aufgeregte Wollmützen über Equipment streiten oder iasisch fachsimpeln. Ist nicht mein Ding.
Also Besserwisserei statt tatsächlicher Sachargumente, was uns wieder in den Bereich mit den Defiziten bringt ;-)
Und was dein Suchspiel betrifft, ich hab nicht von der Qualität, sondern von den angeblichen Vorteilen gesprochen.
Ist die Kritik berechtigt? Jott zählt auf warum er iPhones nutzt. Deine Antwort ist dass dir niemand bewiesen hat, dass das wirklich Vorteile sind.
Also ausser dass er den vermutlich aufwändigen Beweis antritt, (Arbeitsschritte beschreiben und bebildern), müssen die verschiedenen Meinungen eben einfach mal so stehen bleiben.
p.s. ich filme mit dem Smartphone nicht beruflich (würde auch keinen Mehrwert bringen, weil im aufgebauten Studio). Gelegentlich mal aus Spass und könnte mir schon vorstellen, für Dokumentationsartiges das öfter zu machen. Einfach in die Hosentasche greifen und den Button drücken ist schon was anderes als die Kamera aus dem Rucksack holen un Einstellungen checken bzw ändern bevor es losgeht.
Ich mache es allerdings doch ungerne, weil das Überspielen der Files von meinem Huawei auf den Mac ein Krampf ist im Vergleich mit einem Speicherkarten Workflow. Habe von iPhone Nutzern gehört dass sie mit Airdrop überspielen, was auch nicht gerade flott ist, oder?
Re: Wieviel Aufträge durch SocialMedia?
Verfasst: Mi 10 Aug, 2022 12:00
von Funless
berlin123 hat geschrieben: ↑Mi 10 Aug, 2022 11:47
Habe von iPhone Nutzern gehört dass sie mit Airdrop überspielen, was auch nicht gerade flott ist, oder?
Ähhh doch ... Airdrop ist sogar extrem flott. Bei mir jedenfalls. Ich kann diesbezüglich nicht klagen.
Re: Wieviel Aufträge durch SocialMedia?
Verfasst: Mi 10 Aug, 2022 12:05
von AndySeeon
@berlin123: Du hast definitiv den falschen Rucksack. Schau Dir mal die Mindshift Rotation Serie an, da habe ich die Kamera genauso schnell in der Hand wie das iPhone aus der Hosentasche gefummelt 😁
Gruß, Andreas
Re: Wieviel Aufträge durch SocialMedia?
Verfasst: Mi 10 Aug, 2022 12:16
von klusterdegenerierung
Jalue hat geschrieben: ↑Mi 10 Aug, 2022 09:54
Allerdings möchte ich Jott widersprechen, wenn er meint, man müsse sich künftig als MENSCH verkaufen.
Fachliche Kompetenz ist nach wie vor gefragt
Das impliziert das doch!
DU stehst mit Deiner Persönlichkeit inkl. knowhow & Expertise im Mittelpunkt, nicht mehr wie früher im Schatten deines teuren Equipments oder Auftraggeber.
Die Agenturen die vor Jahren richtig erfolgreich waren, das waren alle die, die ihre Köpfe etabliert und in den Vordergrund gestellt haben und nicht die Referenzen.
Das die was können davon kann der Kunde ja wohl ausgehen!
Das war keine Kritik sondern ne Frage nach dem Mehrwert.
berlin123 hat geschrieben: ↑Mi 10 Aug, 2022 11:47
Jott zählt auf warum er iPhones nutzt.
Tut er nicht, er stellt nur ne Reihe von Behauptungen auf, daß das halt so ist wie er sagt.
Wie er mit nem Handy signifikant schneller, flexibler, intuitiver etc. sein will, verrät er uns allerdings nicht.
Da braucht's auch keine bebliderten Anleitungen, er müßte uns ja nur in einfachen Worten erklären, worin genau z.B. der Flexibilitäts- oder Intuitivitätsvorteil gegenüber einer entsprechenden DSLR liegt und wie sich das bemerkbar macht.
So in der Art wie: mit dem Handy kann ich XYZ machen, das geht mit ner DSLR nicht weil....
Kann ja nicht so schwer sein, vor allem wenn man selbst davon so überzeugt ist.
Ich meine, ganz ehrlich - ja, das Handy ist flacher als ne DSLR mit Objektiv, aber wäre er mit einer DSLR deshalb tatsächlich so viel langsamer?
Die Aufnahmezeit einer Szene bleibt ja immer die selbe, egal ob mit nem Handy oder einer IMAX Kamera. Also muß sich der Zeitgewinn ja auf irgendwas vor dem eigentlichen Dreh beziehen.
Kamera raus holen und starten? Das würde ich jetzt nicht als signifikanten Zeitgewinn werten wollen. Wenn wir hier jetzt also von Sekundenbereichen reden, was für eine Art von Dreh ist das dann? Ein Dreh wo ich vorher nicht weiß daß ich drehen will, irgendwas passiert und ich den Schuß dann verpasse weil es zu lange dauert die Kamera aus dem Rucksack zu holen? Solche Zufallsdrehs ohne Plan und Vorwarnung dürften nicht wirklich die Regel sein - ich dachte wir sprechen hier von Corporate/Image Zeug für SM.
Was kommt als nächstes? Daß wieder irgendwer ne völlig exotische Fußraum Situation herbeikonstruiert um seinen Punkt zu unterstreichen?
Re: Wieviel Aufträge durch SocialMedia?
Verfasst: Mi 10 Aug, 2022 13:20
von Jott
Ich tu dir nicht den Gefallen, genau zu erklären, wieso ich wofür gerne ein iPhone nehme. Steht ja in Kurzfassung schon oben, auf die wichtigsten Sachen gehst gar nicht ein.
In Wahrheit weißt du ja ganz genau, wovon ich (und viele andere) rede, und stellst dich einfach nur doof. Das hatten wir schon ein paar Mal. Geschenkt.
Dass du auf einem Spielfilmset kein Telefon rausziehst, ist schon klar. Wozu auch?
Re: Wieviel Aufträge durch SocialMedia?
Verfasst: Mi 10 Aug, 2022 13:27
von AndySeeon
Jott hat geschrieben: ↑Mi 10 Aug, 2022 13:20
Dass du auf einem Spielfilmset kein Telefon rausziehst, ist schon klar. Wozu auch?
Für‘s Making of 😉
Gruß, Andreas
Re: Wieviel Aufträge durch SocialMedia?
Verfasst: Mi 10 Aug, 2022 13:48
von klusterdegenerierung
Wenn mein Kunde da mit dem iphone steht und los legt kann ich glück haben und habe zufällig eine DLSM frei, vielleicht sogar mit passender WW Optik, wenn nicht muß ich erst umbauen, oder gar das Ding erstmal aus der Tasche holen und Optik dran schrauben und wohlmöglich ist sie dafür total doof eingestellt und ich muß erstmal in den settings schrauben, wenn ich dann so weit bin und mich umdrehe sehe ich wie alle schon auf dem Weg in die Kantine sind.
Das nur mal als ein Vorteil.
Re: Wieviel Aufträge durch SocialMedia?
Verfasst: Mi 10 Aug, 2022 15:03
von Frank Glencairn
Was sind das für Drehs, wo dich der Kunde engagiert, dann aber nicht wartet, bis du dein Zeug aufgebaut hast, sondern stattdessen selber mit dem Handy schnell irgendwas filmt, und alle Beteiligten danach sofort zum Essen gehen?
Keine Vorplanung, kein Drehplan, keine Vorbereitung, kein Skript, kein nix?
Einfach hinkommen und hoffen schneller zu sein als der Auftraggeber mit seinem Handy?
Ich hab sowas noch nie erlebt.
Wenn ich da hinkomme, gibt es einen Zeitplan, und ich hab alleine das Sagen am Set, weil genau dafür wurde ich gebucht.
Um das zu planen, zu organisieren,zu überwachen, und durchzuziehen. Niemand geht da einfach so zum Essen, und schon gar nicht filmt irgend einer mit dem Handy wild rum, außer vielleicht für's making of.
Laßt ihr euch wirklich so vom Kunden rumschubsen?
Re: Wieviel Aufträge durch SocialMedia?
Verfasst: Mi 10 Aug, 2022 15:53
von Darth Schneider
@Frank
Also ich als Bademeister lasse mich schon herumschupsen.
Die Kunden entscheiden ob ich in Ruhe essen kann, oder halt nicht…
Wirkliche Kontrolle habe ich im Bad eigentlich nur über meine 6 Mitarbeiter/innen….und über die Anlage…
Der Rest (die Badegäste) besteht aus auf ganz verschiedene Situationen und aufs Wetter zu reagieren/zu handeln….
Aber wenn ich da zurückdenke an die Tanzwelt.
Das ist ganz anders.
Wenn mich z.B. jemand für die Choreografie bucht, dann mach ich diese so wie ich will und gebe natürlich den Ton/Rhythmus und den Takt an…
Und ich entscheide welche Musik, was für Kostüme und wie das Licht aussehen soll.
Und verhungert ist mir bisher noch niemand, weil ich bin eh meistens der erste bei den Tanz Proben der Hunger hat;)))
Ein konkreten Zeitplan hatte ich noch nie gemacht, aber für jedes aufwendigere Stück gab es eine Art Drehbuch des Tanzstücks mit Skizzen, (Entwürfe des Bühnenbilds), und die Musik im Vorfeld ausgesucht oder schon produziert.
Dann gibt es eine Deathline, das ist bis wann das Stück stehen muss….
Und die Zeit die ich zum Proben mit den Tänzern habe, ist natürlich nur abhängig vom Budget…
Dementsprechend wirkt sich das am Schluss aufs Endergebnis aus.
Mehr Zeit zum Proben und um die Tänzer zu trainieren (an den eigenen Stil zu gewöhnen) und zu formen, ist immer viel besser als weniger…
Aber das kennst du sicher auch von der Musik…;)
Gruss Boris
Re: Wieviel Aufträge durch SocialMedia?
Verfasst: Mi 10 Aug, 2022 19:38
von klusterdegenerierung
Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Mi 10 Aug, 2022 15:03
Was sind das für Drehs, wo dich der Kunde engagiert, dann aber nicht wartet, bis du dein Zeug aufgebaut hast, sondern stattdessen selber mit dem Handy schnell irgendwas filmt, und alle Beteiligten danach sofort zum Essen gehen?
Wenn ich mich recht erinnere war das Thema Instastories und nicht einen Werbefilm mit handy drehen, welcher Kunde macht sowas?
Re: Wieviel Aufträge durch SocialMedia?
Verfasst: Mi 10 Aug, 2022 19:43
von Frank Glencairn
Ich seh jetzt keinen Grund ne Instastory nicht mit ner Kamera zu drehen.
Re: Wieviel Aufträge durch SocialMedia?
Verfasst: Mi 10 Aug, 2022 23:00
von klusterdegenerierung
Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Mi 10 Aug, 2022 19:43
Ich seh jetzt keinen Grund ne Instastory nicht mit ner Kamera zu drehen.
Ich habe doch genau einen Grund dafür genannt!
Du stehst an Deiner gerigten Ursa oder Alexa und bums steht der Personaler hinter Dir, Smartphone in der Hand, lass uns mal eben kurz ein reel drehen.
Sagst Du ihm dann warte eben, ich hole mal eben eine DSLM aus dem Koffer, oder nimmst die 15KG Ursula vom Stativ, oder nimmst sein oder Dein Handy?
Re: Wieviel Aufträge durch SocialMedia?
Verfasst: Mi 10 Aug, 2022 23:32
von Rick SSon
0 (null)
PS: muss bocken ne alexa mit cooke anas mit iphones zu matchen.
Re: Wieviel Aufträge durch SocialMedia?
Verfasst: Do 11 Aug, 2022 03:14
von Jalue
Rick SSon hat geschrieben: ↑Mi 10 Aug, 2022 23:32
0 (null)
PS: muss bocken ne alexa mit cooke anas mit iphones zu matchen.
Wohl kaum, wobei Arris mit Anamorphoten eher nicht die Arbeitsgeräte der meisten Foristen hier sind, mich eingeschlossen.
Doch ich gebe gerne ein ganz alltägliches Beispiel dafür, wann Smartphones Sinn machen: Während des Wahlkampfs zur letzten Bundestagswahl drehten ich und ein Reporter in einem Kaff im Osten. Die Termine waren eng getaktet und ich musste auch den Teamwagen fahren (kein Assi mehr, wie heute oft üblich), zudem lag die "große Mühle" im Kofferraum. Wir fuhren durch eine völlig verrottete Gegend, die gewissermaßen "ikonisch" war für die desolate, politische Lage in der Region, hatten aber keine Zeit anzuhalten. Der Reporter zückte einfach sein iPhone und drehte Fahrtaufnahmen aus dem Fenster. Kam in den Beitrag - und hat ihn besser gemacht!
Ich sehe keinen Sinn darin, neue Technologien aus ideologischen Gründen zu verdammen. Wo sie uns helfen, besser zu werden, sollten wir sie nutzen. Wo sie nur "heiße Luft" erzeugen oder unbezahlten Mehraufwand bedeuten, sollten wir sie skippen.
Natürlich kann man auch stur an den Arbeitsweisen der Nuller-Jahre festhalten, aber wie heißt es doch so schön: Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.
Re: Wieviel Aufträge durch SocialMedia?
Verfasst: Do 11 Aug, 2022 06:09
von Frank Glencairn
klusterdegenerierung hat geschrieben: ↑Mi 10 Aug, 2022 23:00
Du stehst an Deiner gerigten Ursa oder Alexa und bums steht der Personaler hinter Dir, Smartphone in der Hand, lass uns mal eben kurz ein reel drehen.
Sagst Du ihm dann warte eben, ich hole mal eben eine DSLM aus dem Koffer, oder nimmst die 15KG Ursula vom Stativ, oder nimmst sein oder Dein Handy?
Ja, wie schon gesagt gibt's sowas bei mir nicht, daß einfach irgendwelche Angestellten während dem Dreh daherkommen und ungeplant und unabgesprochen zwischendrin fordern irgendwelche Reels auf Eigenregie drehen zu wollen.
Aber selbst wenn - warum sollte ich das dann nicht mit der Kamera drehen, die sowieso drehfertig vor mir steht, und warum sollte ich sie dazu vom Stativ nehmen?
Re: Wieviel Aufträge durch SocialMedia?
Verfasst: Do 11 Aug, 2022 06:42
von Frank Glencairn
Jalue hat geschrieben: ↑Do 11 Aug, 2022 03:14
Ich sehe keinen Sinn darin, neue Technologien aus ideologischen Gründen zu verdammen. Wo sie uns helfen, besser zu werden, sollten wir sie nutzen. Wo sie nur "heiße Luft" erzeugen oder unbezahlten Mehraufwand bedeuten, sollten wir sie skippen.
Natürlich kann man auch stur an den Arbeitsweisen der Nuller-Jahre festhalten, aber wie heißt es doch so schön: Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.
Ich denke das ist eigentlich kaum noch ein technisches Thema sondern hat viel mit der Haltung und des Anspruches an die eigene Arbeit und das Material das man dreht zu tun, genau wie mit dem Anspruch des Klienten.
So hab ich z.B. Kunden, die ein Schweinegeld für alles möglich vor der Kamera ausgeben, aufwändige Location, H&M, Licht, Klamotten, Stylist etc. Die wollen da halt nix dem Zufall überlassen (vor allem die Agenturen), und die bestehen darauf das ihr SM Material die selbe Anmutung hat wie ihre Werbeclips und die werden dann halt auch genau so produziert wie alles andere.
Und dann gibt es diejenigen, die so ein Reel als Einweg-Wegwerfclip begreifen, bei dem quasi alles egal ist, weil's morgen sowieso im digitalen Nirvana verschwunden ist. Deshalb wird nur minimalster Aufwand betrieben.
Letztere hab ich gottseindank nur bei Editing Jobs auf den Schreibtisch.
Besondere Freude machen da dann immer die völlig überschärften Clips mit variabler Framerate, von der Assistentin der Geschäftsleitung mit den Standardeinstellungen des Handy - am besten noch hochkant - aufgenommen, die dann irgendwie noch zusätzlich in ein normales 16:9 Projekt rein sollen.
Nix davon hat jedoch mit Technik per se zu tun, mit Ideologie oder mit irgendwelchen vermeintlich "alten" Arbeitsweisen.
iPhone kann auch eine künstlerische Entscheidung sein. Der Blich durch das Smartphone ist immerhin die Sicht, die die meisten Menschen hierzulande haben wenn sie selber etwas aufnehmen.
Komplett mit iPhone gedreht:
Re: Wieviel Aufträge durch SocialMedia?
Verfasst: Do 11 Aug, 2022 08:45
von Jott
Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Do 11 Aug, 2022 06:42Besondere Freude machen da dann immer die völlig überschärften Clips mit variabler Framerate, von der Assistentin der Geschäftsleitung mit den Standardeinstellungen des Handy - am besten noch hochkant - aufgenommen
Lass stecken. Wir reden vom professionellen Einsatz von iPhones. Aber ich weiß, das passt nicht in deine Denke, das kann und darf nicht sein.
Soderbergh hat schon vor vielen Jahren geschafft, sein damaliges und aus heutiger Sicht katastrophal schlechtes iPhone quer zu halten (wow!) und mit festen 24fps (wow!!!!) für's Kino zu drehen.
Re: Wieviel Aufträge durch SocialMedia?
Verfasst: Do 11 Aug, 2022 09:17
von Frank Glencairn
Wenn ich Handy Material anstatt von irgendwelchen Assistentinnen gedreht, immer von Soderbergh bekommen würde, wär mein Leben auch leichter ;-)
Re: Wieviel Aufträge durch SocialMedia?
Verfasst: Do 11 Aug, 2022 09:26
von Jott
Vielleicht kommt die Zeit! Na ja, eher nicht, die Selbstfilmassistentinnen wachsen ja nach.
Wir drehen gerade einen Corporate-Clip, und der Kunde fuchtelt nicht mit seinem Smartphone rum, sondern mit seiner Canon R5. Seufz. Gibt's auch.
Re: Wieviel Aufträge durch SocialMedia?
Verfasst: Do 11 Aug, 2022 10:09
von berlin123
Jott hat geschrieben: ↑Do 11 Aug, 2022 09:26
Vielleicht kommt die Zeit! Na ja, eher nicht, die Selbstfilmassistentinnen wachsen ja nach.
Wir drehen gerade einen Corporate-Clip, und der Kunde fuchtelt nicht mit seinem Smartphone rum, sondern mit seiner Canon R5. Seufz. Gibt's auch.
Ds ist eine hochmoderne 8k Cam. Da müsst ihr ja gar nichts mehr machen ihr Glückspilze.
Re: Wieviel Aufträge durch SocialMedia?
Verfasst: Do 11 Aug, 2022 10:27
von berlin123
Warum filmt Soderbergh überhaupt mit dem iPhone? Nach dem Lesen von ein paar Interviews ist die Zusammenfassung eindeutig: Zeitgewinn.
Irgendwo sagte er High Flying Bird hätte mit klassischem Equipment nicht in der selben Zeit gedreht weren können. Er war dabei selber Regisseur und Kameramann. Es wurde mit bis zu drei iPhones gleichzeitig gefilmt.
Die Schauspieler seinen zu Beginn etwas irritiert gewesen, hätten sich aber schnell daran gewöhnt.
Dazu kommen noch die praktischen Aspekte des Formfaktors:
Soderbergh's favorite part about using the iPhone is how quickly he can make and execute creative decisions with a camera that's so small.
"It's a luxury to be able to take a camera and velcro it to a wall," he said. "If you want the lens on the wall, you don't have to cut a hole in the wall and put the camera behind it. It's a great tool."
Richtig genervt am iPhone habe ihn die nicht abschaltbare Belichtungsautomatik. Das habe zusätzlichen Aufwand in der Post verursacht. Normalerweise sei es sein Anspruch weg von einer pingeligen Nachbarbeitung zu kommen bei der jeder Pixel noch ein paar Mal umgedreht wird. Dass ausgerechnet eine willkürliche technische Beschränkung im iPhohne ihn dazu zwingt ist auch eine Ironie.
Re: Wieviel Aufträge durch SocialMedia?
Verfasst: Do 11 Aug, 2022 10:43
von Funless
berlin123 hat geschrieben: ↑Do 11 Aug, 2022 10:27
Warum filmt Soderbergh überhaupt mit dem iPhone? Nach dem Lesen von ein paar Interviews ist die Zusammenfassung eindeutig: Zeitgewinn.
Na das soll der Soderbergh dem Frank erstmal beweisen ...
Re: Wieviel Aufträge durch SocialMedia?
Verfasst: Do 11 Aug, 2022 10:52
von Frank Glencairn
Das "Soderbegh und sein Handy" Thema hatten wir ja damals ausgiebig.
Mittlerweile dreht er allerdings auch lieber wieder mit ner Kamera.
Re: Wieviel Aufträge durch SocialMedia?
Verfasst: Do 11 Aug, 2022 10:55
von Darth Schneider
Warum ist man denn mit dem iPhone schneller?
Nur weil man bei der Ursa noch Akku, Objektiv und ein Stativ daran schrauben muss ?
Echt jetzt ?
Ich verstehe den Frank schon.
Aber ich verstehe auch die Leute die mit den Smartphones filmen wollen.
Das sind einfach grundsätzlich zwei ganz verschiedene Arbeitsweisen.
Aber Zeit gewinnt man nicht wirklich mit dem iPhone.
Weil nur schon das setzen des Lichts geht doch eh länger, als der Aufbau der Kamera.
Gruss Boris
Re: Wieviel Aufträge durch SocialMedia?
Verfasst: Do 11 Aug, 2022 11:04
von Jott
"Richtig genervt am iPhone habe ihn die nicht abschaltbare Belichtungsautomatik."
Quatsch. Er hatte natürlich Filmic Pro genutzt, selbstverständlich ist dann die Belichtungsautomatik weg. Bitter, was so alles erzählt, geschrieben und wohl auch falsch übersetzt wird.
Mit Belichtungsautomatik kann man nicht drehen, egal ob iPhone oder Arri.
Re: Wieviel Aufträge durch SocialMedia?
Verfasst: Do 11 Aug, 2022 11:10
von Darth Schneider
Nerven würde mich persönlich die fummelige Bedienung beim iPhone, auch mit filmic pro.
Und das man die Objektive nicht wechseln kann.
Und sorry, aber den Film von Sonderberg fand ich visuell ziemlich hässlich.
Gruss Boris
Re: Wieviel Aufträge durch SocialMedia?
Verfasst: Do 11 Aug, 2022 11:15
von berlin123
Jott hat geschrieben: ↑Do 11 Aug, 2022 11:04
"Richtig genervt am iPhone habe ihn die nicht abschaltbare Belichtungsautomatik."
Quatsch. Er hatte natürlich Filmic Pro genutzt, selbstverständlich ist dann die Belichtungsautomatik weg. Bitter, was so alles erzählt, geschrieben und wohl auch falsch übersetzt wird.
Mit Belichtungsautomatik kann man nicht drehen, egal ob iPhone oder Arri.
Darth Schneider hat geschrieben: ↑Do 11 Aug, 2022 10:55
Warum ist man denn mit dem iPhone schneller?
Nur weil man bei der Ursa noch Akku, Objektiv und ein Stativ daran schrauben muss ?
Echt jetzt ?
Mal ganz im Ernst: glaubst du wirklich, dass du besser beurteilen kannst, welche Erfarhungen Soderbergh, die Producer und Filmcrew beim Dreh gemacht haben, um ihnen ihre Einschätzung abzusprechen?
Dann würde mich wirklich interessieren, welche eigenen Projekt-Referenzen dich dazu bringen.