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Re: Videointerview: DOP Geoff Boyle über Moiré, Diffusion, Dynamikumfang, RAW und HDR

Verfasst: Di 18 Jul, 2017 14:00
von wolfgang
Also mir persönlich reicht ein (guter) Waveform-Monitor - idealerweise umschaltbar als RGB-Parade. Eventuell noch false color monitor. Aber das ist es dann auch schon (für mich).

Die angestrebten Werte hängen halt vom Material ab - da ist halt rec709 oder log anders einzustellen (auch je nachdem ob ich mit LUT oder ohne LUT arbeite).

Ein Anderer will halt ein klassisches Meßgerät haben - ist ja auch ok. Umgehen muss man halt mit dem jeweiligen Tool können.

Re: Videointerview: DOP Geoff Boyle über Moiré, Diffusion, Dynamikumfang, RAW und HDR

Verfasst: Di 18 Jul, 2017 14:50
von domain
mash_gh4 hat geschrieben: Di 18 Jul, 2017 12:47 ...mit belichtungsmesser zu arbeiten und in bild am monitor zu beurteilen sind zwei völlig unterschiedliche zugänge.

im einen fall misst man vorzugsweise die intensität des einfallenden lichts bzw. die ausleuchtung, während man im anderen fall ja nur mit reflektiertem licht konfrontiert wird bzw. die eigentliche helligkeitsbestimmung immer durch die jeweilige farbe und oberflächenbeschaffenheit der abgebildeten gegenstände verzerrt wird.
Die externe Belichtungsmessung über Kalottenbelichtungsmesser habe ich zuletzt vor ca. 30 Jahren gesehen. Ein typisches Bild ist mir noch Erinnerung: der DOP hielt das Gerät direkt vor das Gesicht der Schauspielerin in alle Richtungen und dabei zitterte sein Unterkiefer, was wohl soviel hieß, dass die Ausleuchtung grenzwertig war ;-)
Danach haben sie die Beleuchtung geändert.
Was man im Video von DOP Geoff Boyle aber sieht, ist eine Person mit Spotbelichtungsmesser für reflektiertes Licht und einem Erfassungswinkel von 1-5 Grad. Diese reagieren genauso wie gewöhnliche Belichtungsmesser, nämlich geeicht auf einen durchschnittlichen Grauwert, wobei 2 Grad Blickwinkel auf 4 Meter Distanz eben kein Spot, sondern bereits eine Fläche sind.
Und genau das braucht man heute eigentlich nicht mehr.
Jede Kamera lässt sich auf Spotmessung umstellen, man braucht mit den Spot nur auf dem Bild herumfahren und erhält die unterschiedlichsten Werte.
M.E. eine ziemlich überholte Sache die externe Belichtungsmessung generell, seien wir glücklich darüber, dass die Belichtungsmessung through the Lens (TTL) schon seit vielen Jahren zu den größeren Errungenschaften zählt.

Re: Videointerview: DOP Geoff Boyle über Moiré, Diffusion, Dynamikumfang, RAW und HDR

Verfasst: Di 18 Jul, 2017 16:21
von Frank Glencairn
Yup, zumal mir noch keiner zeigen konnte, wie er mit einem Belichtungsmesser zu einem besseren Ergebnis kommt, wie ich mit meinen Augen.

Re: Videointerview: DOP Geoff Boyle über Moiré, Diffusion, Dynamikumfang, RAW und HDR

Verfasst: Di 18 Jul, 2017 16:25
von dienstag_01
Frank Glencairn hat geschrieben: Di 18 Jul, 2017 16:21 Yup, zumal mir noch keiner zeigen konnte, wie er mit einem Belichtungsmesser zu einem besseren Ergebnis kommt, wie ich mit meinen Augen.
Zeigen wird es dir wohl jemand können, fraglich ist nur, ob du das mit deinen Augen auch siehst ;)

Re: Videointerview: DOP Geoff Boyle über Moiré, Diffusion, Dynamikumfang, RAW und HDR

Verfasst: Di 18 Jul, 2017 16:33
von Peppermintpost
Frank Glencairn hat geschrieben: Di 18 Jul, 2017 16:21 Yup, zumal mir noch keiner zeigen konnte, wie er mit einem Belichtungsmesser zu einem besseren Ergebnis kommt, wie ich mit meinen Augen.
naja es ist eine frage wie man arbeitet. du hast geschrieben du benutzt immer 100% zebra. das ist ja auch ein belichtungsmesser nur halt kein hand messgerät. d.h. wenn du z.b. die blende auf machst bis dein zebra auf den hauttönen ankommt und dann sagst du z.b. ich mache jetzt 2 blenden wieder zu und dann sehe ich wieviel von gesicht ok ist und wieviel von meiner lichtkannte im gesicht clipt, dann ist das sicher auch eine verlässliche variante die zu sauberen ergebnissen führt.

arri z.b. empfiehlt explizit einen greenscreen NICHT per belichtungsmesser einzuleuchten sondern per zebra.

also warum nicht? da spricht nichts dagegen, aber auf irgend einen externen monitor zu schauen und danach die belichtung einzustellen ist aussichtslos weil sich der monitor eindruck mit veränderung im umgebungslicht stark ändert und histo oder waveform sind halt auch nur anhaltspunkte und je nach bild kann das massiv in die irre führen.

mit zebra bist du sicherlich auf der gesunden seite, aber das weist du ja selbst. es ist ein belichtungsmesser TTL.

Re: Videointerview: DOP Geoff Boyle über Moiré, Diffusion, Dynamikumfang, RAW und HDR

Verfasst: Di 18 Jul, 2017 16:53
von domain
Frank Glencairn hat geschrieben: Di 18 Jul, 2017 16:21 Yup, zumal mir noch keiner zeigen konnte, wie er mit einem Belichtungsmesser zu einem besseren Ergebnis kommt, wie ich mit meinen Augen.
Sehr richtig!
Überhaupt ist auffällig, dass die in der Post lustvoll korrigieren wollenden Amateure keine Augen mehr für Primäres haben.
Hoffen darauf, dass ihr Murks jedenfalls noch gerettet werden kann, Dank hochdynamischer Kameras, die ihre Unfähigkeit u.U. kaschieren können.
Bin auch deiner Meinung, das 100% Zebra ein gutes Indiz für ev. Überbelichtungen ist und eigentlich ausreicht.

Re: Videointerview: DOP Geoff Boyle über Moiré, Diffusion, Dynamikumfang, RAW und HDR

Verfasst: Di 18 Jul, 2017 21:38
von nic
Also ich nutze für das Grundlichtsetup immer einen Belichtungsmesser und mein Faust. Die Kamera muss dafür nicht im Raum herumstehen und ich kann mir trotzdem, bzw. erst recht ein räumliches Bild der Lichtwirkung herleiten...

Und ich bin kein alter, verkrusteter Dinosaurier... zumindest nicht so sehr.

Re: Videointerview: DOP Geoff Boyle über Moiré, Diffusion, Dynamikumfang, RAW und HDR

Verfasst: Di 18 Jul, 2017 22:06
von Frank Glencairn
Peppermintpost hat geschrieben: Di 18 Jul, 2017 16:33

also warum nicht? da spricht nichts dagegen, aber auf irgend einen externen monitor zu schauen und danach die belichtung einzustellen ist aussichtslos weil sich der monitor eindruck mit veränderung im umgebungslicht stark ändert und histo oder waveform sind halt auch nur anhaltspunkte und je nach bild kann das massiv in die irre führen.

mit zebra bist du sicherlich auf der gesunden seite, aber das weist du ja selbst. es ist ein belichtungsmesser TTL.
Daß ich nix über oder unter belichte ist eine Sache, dabei kann das Bild aber immer noch scheiße aussehen, auch wenn nix clippt. Was viel wichtiger ist, sind die Ratios, die bei solchen Diskussionen immer schnell vergessen werden. Der nächste (und wichtigste) Layer ist Licht, daß die Story unterstützt, den Schauspielern schmeichelt, und das beste aus der Location heraus holt - darüber wird bei dem ganzen technischen Geschwafel eigentlich nie eingegangen. Das ist der Moment wo meine Augen ins Spiel kommen - das kann man nicht messen.

Re: Videointerview: DOP Geoff Boyle über Moiré, Diffusion, Dynamikumfang, RAW und HDR

Verfasst: Di 18 Jul, 2017 22:28
von Peppermintpost
sorry frank, aber was du da jetzt erzählst ist aber kompletter unsinn. also klar du kannst mit deinem zebra schauen wo deine highlights klippen und das als belichtungsmesser benutzen indem du kurz auf und abblendest um zu sehen was wieweit auseinander liegt. klein problem. macht nach meiner meinung wenig sinn weil ein belichtungsmesser wenn es nicht um flächen geht das gleiche tut nur halt viel schneller, aber geschenkt.

nur wenn du deine highlights aussortiert hast, dann auf den monitor zu schauen und danach deine aufnahme zu beurteilen, da würde ich ja gerne wissen wie das gehen soll. die aktuellen kameras scheiben auf die verpackung sie können 15 belnden. sagen wir mal 13 davon sind noch halbwegs brauchbar und die 13 blenden beurteilst du dann auf einem monitor der mit glück mal 7 blenden kann und in echt dann eher 5 blenden wenn licht drauf scheint. wie soll der trick den funktionieren? der funktioniert halt gerade nicht solange du die farben nicht auf rec709 umstellst. weine raw aufnahme beurteilst weder du noch irgendwer sonst am monitor. das geht einfach nicht, es sei denn du machst dir 3 luma presets und rechnest das dann im kopf zusammen. na viel spass dabei.

Re: Videointerview: DOP Geoff Boyle über Moiré, Diffusion, Dynamikumfang, RAW und HDR

Verfasst: Di 18 Jul, 2017 22:39
von Frank Glencairn
Da denk ich nicht drüber nach - das ist einfach Erfahrung.

So wie du beim Autofahren nach ner Weile nicht mehr darüber nachdenkst, welchen Gang du gerade brauchst, und wo der ist :-)
Daß ich nach über 30 Jahren hinter der Kamera, aus dem FF technisch richtig belichten kann, so wie ich - ohne nachzudenken - nach über 30 Jahren im Auto richtig schalten kann, versteht sich von selbst. Deshalb kann ich mich auf die lichtgestalterischen Aspekte fokussieren, das technische läuft nebenher.

Ich benutz das Zebra auch nur um clipping in den Highlights zu vermeiden, meine Ratios bekomme ich auch ohne Messgerät genau so hin, wie ich es will.

Um noch einen drauf zu setzen, schau ich mir das ganze nur Flat ohne LUT auf dem Monitor an, und mach dazu auch noch ETTR.

Trotz all dem, sieht mein Material am ende genau so aus, wie ich es beim Dreh wollte.

In der Praxis sieht das dann in etwa so aus:

Rechts ist ungefähr das, was ich auf dem Monitor sehe, links ist, wo ich am Ende hin will.

Bild

Re: Videointerview: DOP Geoff Boyle über Moiré, Diffusion, Dynamikumfang, RAW und HDR

Verfasst: Di 18 Jul, 2017 23:21
von dienstag_01
Den Schatten oben rechts neben dem nach vorn gebeugten Darsteller finde ich zu hart (weiss nicht die genaue Bezeichnung). Passt nicht zu dem diffusen Licht in der anderen Einstellung.
Vielleicht doch mal einen Belichtungsmesser zum Einsatz bringen ;)

Re: Videointerview: DOP Geoff Boyle über Moiré, Diffusion, Dynamikumfang, RAW und HDR

Verfasst: Di 18 Jul, 2017 23:24
von Frank Glencairn
Wenn das nicht so gewollt gewesen wäre, würde es nicht so aussehen.

Re: Videointerview: DOP Geoff Boyle über Moiré, Diffusion, Dynamikumfang, RAW und HDR

Verfasst: Di 18 Jul, 2017 23:45
von dienstag_01
Klar Meister ;)
Wirkt halt bissel platik-elastik-mäßig, natürlich auf hohem Niveau ;)

Re: Videointerview: DOP Geoff Boyle über Moiré, Diffusion, Dynamikumfang, RAW und HDR

Verfasst: Do 20 Jul, 2017 15:49
von mash_gh4
Frank Glencairn hat geschrieben: Di 18 Jul, 2017 23:24 Wenn das nicht so gewollt gewesen wäre, würde es nicht so aussehen.

Re: Videointerview: DOP Geoff Boyle über Moiré, Diffusion, Dynamikumfang, RAW und HDR

Verfasst: Do 20 Jul, 2017 16:39
von wolfgang
Peppermintpost hat geschrieben: Di 18 Jul, 2017 16:33 d.h. wenn du z.b. die blende auf machst bis dein zebra auf den hauttönen ankommt und dann sagst du z.b. ich mache jetzt 2 blenden wieder zu und dann sehe ich wieviel von gesicht ok ist und wieviel von meiner lichtkannte im gesicht clipt, dann ist das sicher auch eine verlässliche variante die zu sauberen ergebnissen führt.
Wobei es genug namhafte Kameraleute gibt die sehr bewußt nicht auf Hauttöne belichten (Dough Jensen zum Beispiel), einfach weil Hauttöne auch unterschiedlich sind.

Re: Videointerview: DOP Geoff Boyle über Moiré, Diffusion, Dynamikumfang, RAW und HDR

Verfasst: Do 20 Jul, 2017 16:45
von Frank Glencairn
Leute - man stellt die Hauttöne (oder sonstwas) nicht mit der Blende ein, sondern mit dem Licht.
Die Blende ist ein Gestaltungselement, kein Belichtungsinstrument.

Re: Videointerview: DOP Geoff Boyle über Moiré, Diffusion, Dynamikumfang, RAW und HDR

Verfasst: Do 20 Jul, 2017 17:09
von wolfgang
Und wo liegt der Widerspruch? Oder leuchtest du eine Aufnahme nicht korrekt aus um z.B. die Tiefe zu unterstreichen? Nur das ist nochmal stark getrennt von der Frage wie man den korrekt ausgeleuchteten Platz dann im Hinblick auf Tiefenschärfe und Luminaz einfangen will.

Die Blende ist in meinen Augen Gestaltungselement UND Belichtungsinstrument.

Die Frage (bei dem Belichtungsaspekt) ist eigentlich eher die, ob man der Meinung ist, dass sich die Belichtung ändern soll, wenn man einmal einen hellhäutigen Menschen, und einmal einen dunkelhäutigen Menschen vor der Kamera hat. Das soll doch jeder für sich selbst beantworten, ich weise nur drauf hin dass genau dieser Punkt eben sehr unterschiedlich gesehen wird.