Pianist hat geschrieben:Gabriel_Natas hat geschrieben:Darum finde ich es auch Lustig, wenn in dem Filmchen gesagt wird, man will das Sicherheitsgefühl verbessern.
Ja, das wäre bei mir auch nicht durchgegangen, aus den von Dir erwähnten Gründen. Im Prinzip ein klassisches Eigentor.
Gabriel_Natas hat geschrieben:Sozialprävention kommt im Repertoire der CDU schlicht nicht vor. Wer sowas will muss schon zur Linken oder vielleicht noch zu den Grünen.
Ganz so ist es aber auch nicht. Ich kenne genug kommunale CDU-Politiker, die sich auch schon gesellschaftlich engagieren, bevor es an die Bestrafung geht.
Grüne und Linke haben aus meiner Sicht eher eine zu lasche Einstellung gegenüber der Strafbarkeit von bestimmten Handlungen. Ich bin zum Beispiel dagegen, dass nachts Autos angezündet oder Häuser beschmiert werden. Und ich habe auch was gegen die Legalisierung von Drogen.
Matthias
Und so gut wie jeder Linken Politiker den ich kenne, engagiert sich kommunal.
In Berlin beteiligt sich z.B. so gut wie jedes Abgeordnetenbüro von Linken, Grünen und der SPD bei der Flüchtlingshilfe. Bei der CDU sieht man das nicht.
Das größte Problem der Linkspartei ist meiner Meinung nach der Name. Dadurch begibt man sich in Assoziationsketten mit allem, was im Namen von Links geschieht (linke Autonome ...). Das ist ein klassisches Eigentor. Die PDS oder WASG hatten das Problem weniger.
Ich mein, der CDU wirft man ja in genau der entgegengesetzten Richtung das gleiche vor (CDU nimmt Rechtsextreme Terroristen nicht ernst, tut nichts, um Flüchtlingsheime vor rechtem Terror zu schützen, wollen nichts aus dem Versagen des Verfassungsschutzes beim NSU-Terror lernen ect.pp.). Die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo in der Mitte.
Das Problem in Diskussionen ist ja leider meistens eher die klassische Taktik des Derailing. Wenn irgendwo von Rechtsextremismus die Rede ist (sei es NSU, Pegida, AfD oder Flüchtlingsheime), dann kommt von Rechts meistens der Versuch, dass mit linken Terror zu relativieren (und dann meist in der Form "Ich bin gegen jeden Extremismus").
Die Legalisierung von Drogen ist die einzige vernünftige Möglichkeit.
1. Es gibt bisher kein einziges Beispiel, in der eine Kriminalisierung es geschafft hat, den Drogenkonsum merklich zu senken und auszumerzen. (das einzige Land, das vielleicht Drogenfrei ist, ist Nordkorea ... ^^)
2. Im Gegenteil zeigen Beispiele von Entkriminalisierung, dass diese effektiver sind, vor allem um die gesundheitlichen und sozialen negativen Folgeerscheinungen des Drogenkonsums abzufedern. In Portugal sank z.B. die Sterblichkeitsrate von Drogenkonsumenten extrem, nachdem Drogen dort entkriminalisiert wurden, weil die Konsumenten erstens Zugang zum Gesundheitssystem erlangten, ohne Angst haben zu müssen, in den Knast zu wandern und zweitens es ermöglicht wurde, die Qualität der Drogen zu kontrollieren. Gleichzeitig hat die Entkriminalisierung aller Drogen in Portugal nicht zu einem Anstieg der Konsumentenzahlen geführt.
3. Drogenkonsum an sich ist ein Opferloses Verbrechen. Es sollte mir überlassen sein, wie ich meinen Körper verunstalte, solange ich dadurch keine dritten gefährde (weshalb z.B. Fahren unter Drogenkonsum verboten bleiben sollte).
4. Eine Legalisierung von Drogen führt zu einer besseren Kontrolle. In Berlin ist es leichter für einen zwölfjährigen an Gras, LSD oder Heroin zu kommen, als an Bier. Ein Dealer fragt eben nicht nach dem Ausweis, wie es in legalen Geschäften der Fall ist.
Man will Drogenkonsum nicht legalisieren, weil man Drogen toll findet, sondern weil es der beste Weg ist, vor allem die schlimmsten Folgen des Drogenkonsums abzumindern, der organisierten Kriminalität Geldmittel zu entziehen und die Polizei zu entlasten. Je nach Umsetzung kann man auch noch argumentieren, dass man dadurch Steuermehreinnahmen hat. Gleichzeitig ist eine Legalisierung gut für die Konsumenten, wenn sie z.B. in der Apotheke 1. günstiger die Ware kaufen können (Illegalisierung führt zu hohen Preisen) und 2. eine garantierte Qualität haben. Die meisten gesundheitlichen Folgen des Drogenkonsums stammen von Streckmitteln und Verunreinigungen. Chrystal Meth in seiner Reinform fügt dem Körper z.B. keine Langzeitschäden zu, genauso wie Heroin. Es sind die Streckmittel die die Konsumenten umbringen. 3. Müssen die Konsumenten nicht fürchten, in den Knast zu kommen, wenn sie Hilfe suchen, was sie dazu verleitet, das eher zu tun (Portugal zeigt, dass das funktioniert).
Wer wirklich wirksam die negativen gesundheitlichen und sozialen Folgen des Drogenkonsums bekämpfen will, sollte für eine Legalisierung sein.
Das Verbot von Drogen an sich ist wirkungslos und hat einen Rattenschwanz an Folgeproblemen, an denen wir alle drunter leiden (Dadurch finanziert sich die organisierte Kriminalität, Beschaffungskriminalität, Drogenkonsum in der Öffentlichkeit, weil es keine legalen Örtlichkeiten für Konsum gibt ect.pp.).
Man muss nur eben die vorhandenen Beweise akzeptieren.
Das ist ähnlich wie bei der Videoüberwachung: Alle Erfahrungen zeigen, sie ist nicht geeignet, die Kriminalität zu senken. Trotzdem wird sie immer wieder gefordert, als Placebo um das Sicherheitsgefühl zu verbessern.
@Habenichts: Naja, es ist eine Sache zu versuchen, die Menschen zu überzeugen, dass ihre Wahrnehmung falsch ist (die Gegend ist sicherer, als sie sie wahrnehmen). Aber es ist doch blödsinn, das zu verlangen oder zu erklären, dass das das Ziel sei: Ich verspreche euch, dass ich es Nichtwirksame Mittel gebe, damit ihr das Gefühl habt, dass es sicherer ist, aber in Wirklichkeit verändere ich nichts, was die wirkliche Sicherheit beeinflusst.
Das ist Politik-Homöopathie.
Ich mein, manchmal muss man das als Politiker vielleicht machen, aber man sollte nicht sagen, das man es macht, weil dann geht der Effekt ja verloren.