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Re: Wahlwerbung CDU Hessen

Verfasst: Fr 19 Feb, 2016 16:09
von Pianist
Bin ich sofort einverstanden. Wenn ich mich für einen Kandidaten interessiere, schaue ich mir auch vier oder fünf Minuten an, um ein wenig mehr zu erfahren, wofür er steht und wie er tickt.

Das darf dann auch gerne eher wie ein redaktioneller Beitrag aussehen, also ganz anderer Auftrag und nicht durch Werbefilmer zu realisieren.

Matthias

Re: Wahlwerbung CDU Hessen

Verfasst: Fr 19 Feb, 2016 16:13
von MBM
Gut, dass du keine Fragen zum Inhalt stellst, sondern nur zu deiner Arbeit, die ist nämlich gut. Zu dem Herrn sage ich jetzt mal lieber nichts. :9

Re: Wahlwerbung CDU Hessen

Verfasst: Fr 19 Feb, 2016 16:31
von Gabriel_Natas
Pianist hat geschrieben:
Gabriel_Natas hat geschrieben:Darum finde ich es auch Lustig, wenn in dem Filmchen gesagt wird, man will das Sicherheitsgefühl verbessern.
Ja, das wäre bei mir auch nicht durchgegangen, aus den von Dir erwähnten Gründen. Im Prinzip ein klassisches Eigentor.
Gabriel_Natas hat geschrieben:Sozialprävention kommt im Repertoire der CDU schlicht nicht vor. Wer sowas will muss schon zur Linken oder vielleicht noch zu den Grünen.
Ganz so ist es aber auch nicht. Ich kenne genug kommunale CDU-Politiker, die sich auch schon gesellschaftlich engagieren, bevor es an die Bestrafung geht.

Grüne und Linke haben aus meiner Sicht eher eine zu lasche Einstellung gegenüber der Strafbarkeit von bestimmten Handlungen. Ich bin zum Beispiel dagegen, dass nachts Autos angezündet oder Häuser beschmiert werden. Und ich habe auch was gegen die Legalisierung von Drogen.

Matthias
Und so gut wie jeder Linken Politiker den ich kenne, engagiert sich kommunal.
In Berlin beteiligt sich z.B. so gut wie jedes Abgeordnetenbüro von Linken, Grünen und der SPD bei der Flüchtlingshilfe. Bei der CDU sieht man das nicht.

Das größte Problem der Linkspartei ist meiner Meinung nach der Name. Dadurch begibt man sich in Assoziationsketten mit allem, was im Namen von Links geschieht (linke Autonome ...). Das ist ein klassisches Eigentor. Die PDS oder WASG hatten das Problem weniger.
Ich mein, der CDU wirft man ja in genau der entgegengesetzten Richtung das gleiche vor (CDU nimmt Rechtsextreme Terroristen nicht ernst, tut nichts, um Flüchtlingsheime vor rechtem Terror zu schützen, wollen nichts aus dem Versagen des Verfassungsschutzes beim NSU-Terror lernen ect.pp.). Die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo in der Mitte.
Das Problem in Diskussionen ist ja leider meistens eher die klassische Taktik des Derailing. Wenn irgendwo von Rechtsextremismus die Rede ist (sei es NSU, Pegida, AfD oder Flüchtlingsheime), dann kommt von Rechts meistens der Versuch, dass mit linken Terror zu relativieren (und dann meist in der Form "Ich bin gegen jeden Extremismus").

Die Legalisierung von Drogen ist die einzige vernünftige Möglichkeit.
1. Es gibt bisher kein einziges Beispiel, in der eine Kriminalisierung es geschafft hat, den Drogenkonsum merklich zu senken und auszumerzen. (das einzige Land, das vielleicht Drogenfrei ist, ist Nordkorea ... ^^)
2. Im Gegenteil zeigen Beispiele von Entkriminalisierung, dass diese effektiver sind, vor allem um die gesundheitlichen und sozialen negativen Folgeerscheinungen des Drogenkonsums abzufedern. In Portugal sank z.B. die Sterblichkeitsrate von Drogenkonsumenten extrem, nachdem Drogen dort entkriminalisiert wurden, weil die Konsumenten erstens Zugang zum Gesundheitssystem erlangten, ohne Angst haben zu müssen, in den Knast zu wandern und zweitens es ermöglicht wurde, die Qualität der Drogen zu kontrollieren. Gleichzeitig hat die Entkriminalisierung aller Drogen in Portugal nicht zu einem Anstieg der Konsumentenzahlen geführt.
3. Drogenkonsum an sich ist ein Opferloses Verbrechen. Es sollte mir überlassen sein, wie ich meinen Körper verunstalte, solange ich dadurch keine dritten gefährde (weshalb z.B. Fahren unter Drogenkonsum verboten bleiben sollte).
4. Eine Legalisierung von Drogen führt zu einer besseren Kontrolle. In Berlin ist es leichter für einen zwölfjährigen an Gras, LSD oder Heroin zu kommen, als an Bier. Ein Dealer fragt eben nicht nach dem Ausweis, wie es in legalen Geschäften der Fall ist.

Man will Drogenkonsum nicht legalisieren, weil man Drogen toll findet, sondern weil es der beste Weg ist, vor allem die schlimmsten Folgen des Drogenkonsums abzumindern, der organisierten Kriminalität Geldmittel zu entziehen und die Polizei zu entlasten. Je nach Umsetzung kann man auch noch argumentieren, dass man dadurch Steuermehreinnahmen hat. Gleichzeitig ist eine Legalisierung gut für die Konsumenten, wenn sie z.B. in der Apotheke 1. günstiger die Ware kaufen können (Illegalisierung führt zu hohen Preisen) und 2. eine garantierte Qualität haben. Die meisten gesundheitlichen Folgen des Drogenkonsums stammen von Streckmitteln und Verunreinigungen. Chrystal Meth in seiner Reinform fügt dem Körper z.B. keine Langzeitschäden zu, genauso wie Heroin. Es sind die Streckmittel die die Konsumenten umbringen. 3. Müssen die Konsumenten nicht fürchten, in den Knast zu kommen, wenn sie Hilfe suchen, was sie dazu verleitet, das eher zu tun (Portugal zeigt, dass das funktioniert).

Wer wirklich wirksam die negativen gesundheitlichen und sozialen Folgen des Drogenkonsums bekämpfen will, sollte für eine Legalisierung sein.
Das Verbot von Drogen an sich ist wirkungslos und hat einen Rattenschwanz an Folgeproblemen, an denen wir alle drunter leiden (Dadurch finanziert sich die organisierte Kriminalität, Beschaffungskriminalität, Drogenkonsum in der Öffentlichkeit, weil es keine legalen Örtlichkeiten für Konsum gibt ect.pp.).

Man muss nur eben die vorhandenen Beweise akzeptieren.
Das ist ähnlich wie bei der Videoüberwachung: Alle Erfahrungen zeigen, sie ist nicht geeignet, die Kriminalität zu senken. Trotzdem wird sie immer wieder gefordert, als Placebo um das Sicherheitsgefühl zu verbessern.


@Habenichts: Naja, es ist eine Sache zu versuchen, die Menschen zu überzeugen, dass ihre Wahrnehmung falsch ist (die Gegend ist sicherer, als sie sie wahrnehmen). Aber es ist doch blödsinn, das zu verlangen oder zu erklären, dass das das Ziel sei: Ich verspreche euch, dass ich es Nichtwirksame Mittel gebe, damit ihr das Gefühl habt, dass es sicherer ist, aber in Wirklichkeit verändere ich nichts, was die wirkliche Sicherheit beeinflusst.
Das ist Politik-Homöopathie.
Ich mein, manchmal muss man das als Politiker vielleicht machen, aber man sollte nicht sagen, das man es macht, weil dann geht der Effekt ja verloren.

Re: Wahlwerbung CDU Hessen

Verfasst: Sa 20 Feb, 2016 12:32
von Benutzername
da bin ich eben am cdu stand vorbei. die haben schokoküsse verteilt. und ich mein so: "ihr verteilt die schokoküsse doch nur, damit eure wähler die nächste bittere pille der cdu etwas versüßt bekommen." man, was hat die sich aufgeregt. und die war so intolerant meiner politischen meinung gegenüber.

Re: Wahlwerbung CDU Hessen

Verfasst: Sa 20 Feb, 2016 13:01
von Axel
Gabriel_Natas hat geschrieben:Man will Drogenkonsum nicht legalisieren, weil man Drogen toll findet, sondern weil es der beste Weg ist, vor allem die schlimmsten Folgen des Drogenkonsums abzumindern, der organisierten Kriminalität Geldmittel zu entziehen und die Polizei zu entlasten.
Drogenhandel ist ein "Beschäftigungsfeld" der organisierten Kriminalität. Man wird gegen eine Legalisierung auch Lobbyarbeit leisten, aber wenn sie dann doch käme, hieße es nicht, och, schade, lukrative Einnahmequelle futsch, dann geh ich doch mal einer ehrlichen Arbeit nach.

Das Straßenbild hie und dort würde eventuell etwas aufgehübscht, Junkies und Dealer wären nicht mehr so präsent, der Bürger würde sich sicherer fühlen.

In Wirklichkeit zeigt schon Der Pate (als Fiktion freilich 😇), dass organisierte Kriminalität als Synonym für Kapitalismus gelten kann. Nicht, dass ich den Linken traue, aber was die etablierten Parteien, zu denen die CDU ja gehört, vertreten, ist Opportunismus, Korruption und Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Der letzte Begriff klingt etwas dick aufgetragen, aber wenn man ihn auf die Unterstützung von und Beteiligung an Waffenhandel, Menschenhandel, das In-Kauf-Nehmen von Verarmung breiter Bevölkerungsschichten, die Gettoisierung von hilflosen Alten und das Verkümmernlassen der Bildung bezieht, klingt das nicht mehr so überzogen.

Über die ersten beiden Begriffe herrscht von Linken bis AfD Einigkeit. Die Banken können unser System nicht kaputtmachen, sie sind unser System. Aber alle von dummen Kälbern gewählten Volksanführer machen Kotau.

Das ist doch längst keine Politik mehr, wenn wir als Wähler Missstände klar benennen, aber nur noch die Schultern zucken und unser Kreuzchen machen können.

Re: Wahlwerbung CDU Hessen

Verfasst: Sa 20 Feb, 2016 17:39
von 740intercooler
Pianist hat geschrieben:
740intercooler hat geschrieben:Das kann man schon so machen, aber dann ist es halt faschistoid. Ich hab da ein ganz mieses Gefühl. Wohin könnte man denn mal auswandern?
Was genau ist da faschistoid? Und warum möchtest Du auswandern? Meinst Du wirklich, dass Du irgendwo in einem anderen Land besser lebst als in Deutschland? Ich habe da Zweifel...

"Faschistoid" ist unmissverständlich definiert und in diesem Fall geht es nicht um eine persönliche Meinung, sondern um klar erkennbare Botschaften.
Ob von den Machern gewollt oder ungewollt bleibt fraglich.

Als erstes fällt der Hund auf. Ein Schäferhund der Polizei hat eine Hauptaufgabe und zwar eine Waffe darzustellen. Damit posiert dieser Mensch und das recht martialisch inszeniert. Zwischen zwei Hauswänden verschanzt - Niemand kommt an ihm vorbei, wenn er es nicht erlaubt. Das Ganze gesalzen mit fragwürdigen Begriffen wie "Heimat" und "Sicherheit" und am Schluss der Aufruf, dass Zeit für "Neues" wäre.
Nach diesem Auftritt könnte man auch denken es ist "Zeit für Altes" gemeint.

Meine persönliche Meinung zu dem Video: Der Mann ist mir sehr unsympathisch. Da helfen auch keine "schönen" Bilder, die ihren Selbstzweck vor die Aussage stellen.

"Ich hab da ein ganz mieses Gefühl" ist ein Star Wars-Zitat, dass ich passend fand und Auswandern werde ich tatsächlich erst mal nicht, aber warum sollte es nicht anderswo in der Welt genauso sein wie hier?

Re: Wahlwerbung CDU Hessen

Verfasst: Sa 20 Feb, 2016 18:11
von ArnAuge
Axel hat geschrieben: In Wirklichkeit zeigt schon Der Pate (als Fiktion freilich 😇), dass organisierte Kriminalität als Synonym für Kapitalismus gelten kann. Nicht, dass ich den Linken traue, aber was die etablierten Parteien, zu denen die CDU ja gehört, vertreten, ist Opportunismus, Korruption und Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Der letzte Begriff klingt etwas dick aufgetragen, aber wenn man ihn auf die Unterstützung von und Beteiligung an Waffenhandel, Menschenhandel, das In-Kauf-Nehmen von Verarmung breiter Bevölkerungsschichten, die Gettoisierung von hilflosen Alten und das Verkümmernlassen der Bildung bezieht, klingt das nicht mehr so überzogen.

Über die ersten beiden Begriffe herrscht von Linken bis AfD Einigkeit. Die Banken können unser System nicht kaputtmachen, sie sind unser System. Aber alle von dummen Kälbern gewählten Volksanführer machen Kotau.

Das ist doch längst keine Politik mehr, wenn wir als Wähler Missstände klar benennen, aber nur noch die Schultern zucken und unser Kreuzchen machen können.

Als Demokratie kann man das tatsächlich kaum noch bezeichnen. Da fällt mir doch gleich wieder Volker Pispers ein: Wir sitzen alle in einem Zug, der auf den Abgrund (bzw den totalen Kapitalismus) zurast. Wir dürfen den Zug nicht stoppen, aber bei den Wahlen dürfen wir den Lokomotivführer wählen, der dafür sorgt, dass sich nichts ändert.

Re: Wahlwerbung CDU Hessen

Verfasst: Sa 20 Feb, 2016 19:02
von Habenichts
Man muss nur lange genug fahren, irgendwo wartet ein Abgrund und ist es eine Wand, so bist du nur am unteren Ende des Abgrunds. Hach, herrlich, Dystopien, könnte ich den ganzen Tag, vom Sofa aus, mit Gebäck und Kaffee in der Hand.

Re: Wahlwerbung CDU Hessen

Verfasst: Mo 29 Feb, 2016 19:09
von t0mmY
So, wir haben noch ein Video produziert, anderes Konzept und nicht ganz so spektakulär :)

Leider war das extrem kurzfristig, daher alles nur mit available Light und nur minimales Grading (ich musste für einen anderen Auftrag in die Schweiz und die Wahlen sind bereits am Sonntag). Ist trotzdem ganz ordentlich geworden, denke ich....

Re: Wahlwerbung CDU Hessen

Verfasst: Di 01 Mär, 2016 11:43
von Jens1967
Ach, Wahlwerbung ist schon ein undankbarer Scheißjob...

Re: Wahlwerbung CDU Hessen

Verfasst: Di 01 Mär, 2016 12:27
von SKYLIKE
Ohje wie schlecht ist das Lachen am Ende.
Da weiss ja selbst der Dümmste sofort, dass die ihr eigenes Testimonial nicht ernst meinten. Mehr kontrapdouktiv geht ja nicht. Oder der Produzent hat denen in dem Moment ihre "Gage" verraten :)

Re: Wahlwerbung CDU Hessen

Verfasst: Di 01 Mär, 2016 15:06
von Axel
SKYLIKE hat geschrieben:Ohje wie schlecht ist das Lachen am Ende.
Da weiss ja selbst der Dümmste sofort, dass die ihr eigenes Testimonial nicht ernst meinten. Mehr kontrapdouktiv geht ja nicht.
Schlecht ja, aber irgendwie echter als das gewohnte Werbelachen, das völlig austauschbar für die richtige Bank, die richtige Partei, Granufink oder Vi@gra stehen kann.

Ich fand diesen Spot echt erträglich. Großmutter Heides Text war offensichtlich nicht von ihr, das hätte man textmäßig anpassen müssen.

Wenn Hanno selbst sagt, dass er diesen Spot besser findet, würde ich ihn vielleicht nicht gerade wählen, würde aber mein Bild (Image) von ihm korrigieren.

Re: Wahlwerbung CDU Hessen

Verfasst: Di 01 Mär, 2016 16:22
von Schleichmichel
Andere machen es selbst... :)

Bild

Re: Wahlwerbung CDU Hessen

Verfasst: Di 01 Mär, 2016 16:25
von Jott
Wie geil ist das denn! :-)

Re: Wahlwerbung CDU Hessen

Verfasst: Di 01 Mär, 2016 16:52
von ZacFilma
Armer Filmemacher - aber fast hätte ich dem Film geglaubt, und mich überzeugen lassen, dass nur, nur und nochmal nur die CDU zu wählen ist! Toller Job, scheiß Politik...