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Re: Der goldene Schnitt – Alles nur Hype?
Verfasst: Fr 23 Okt, 2015 20:20
von domain
Komisch, in meiner Fototätigkeit, siehe unten (immer simultan zum Film) habe ich absichtlich ungewöhnliche Kompositionen gesucht.
Bei Video eigentlich nur mehr unbewusst mit einem vermeintlichen Hintergrundwissen.
Mir scheint dieses bei Amateurvideos auch nicht so dermaßen Vordergrund zu stehen: man konzentriert sich eher auf die zu erwartende Handlung vor der Linse, als auf die Kadrage.
Die Handlung ist wichtiger als der überlegte Bildaufbau.
Wie sehr sich das Ergebnis dann von wirklichen Filmkünstlern unterscheidet ist ja bekannt.
Jene vereinen proprietären ästhetischen Bildaufbau mit einer speziellen und meist ungewöhnlichen Handlung.
So weit müsste man mal erst kommen.

Re: Der goldene Schnitt – Alles nur Hype?
Verfasst: Fr 23 Okt, 2015 21:54
von srone
soan hat geschrieben:unheimlich viele Einstellungen kommen bei "guten" Leuten nach Gefühl...und automatisch hat man den goldenen Schnitt gesetzt. Es gibt auch das Gegenteil....Leute, die "ES" einfach nicht sehen. Da gruselt es mich jedesmal wenn die bestimmte Einstellungen abliefern...aber die haben einfach kein Auge, die bekommen keine Gänsehaut bei "falsch" eingesetzten Interviews, die kriegen nicht den Zwang die Kamera etwas rüberzudrücken bei "falsch" eingesetzten Landschaftsbildern, die wollen nicht minimal aufziehen um "den" Baum noch im Anschnitt zu haben etc.
Natürlich alles subjektiv...aber wenn man die Spreu vom Weizen trennt landet man oft beim goldenen Schnitt. Diese Aufteilung ist einfach in uns (Menschen) verwurzelt und wird allgemein als "ästhetisch" angesehen.
Natürlich belegen Ausnahmen die Regel - mal was ganz "symetrisches" hat auch seinen Reiz, um so mehr wenn man zu 90% die Drittelregel beachtet. Man muss seinen Zuschauer auch ab und zu mal "neutralisieren" mit ganz geschickten A-HA-Bildern, sonst wirds auf Dauer "zu" gepflegt.
Man hat es einfach im Gefühl...man dreht einfach so wie man es für "richtig" hält, und BUMM sieht das gut aus. Wer das "Gefühl" nicht hat...muss halt fleissig sein.
das trifft es auf den punkt, es gibt diverse "regeln" goldener schnitt, zentralperspektive etc, der bezug zum
"funktionalen" ist imho der entscheidende; welche regel funktioniert besser, effektiver oder lässt sich "at the end" am besten (effektivsten) brechen, das ist und bleibt ein gefühl der eigenen "bildsprache" - "erzählweise", um ein bsp dafür zu nennen - daß ist es, was christopher doyle für wong kar wei ausmacht.
super thread ;-)
lg
srone
Re: Der goldene Schnitt – Alles nur Hype?
Verfasst: Fr 23 Okt, 2015 22:34
von srone
domain hat geschrieben:Komisch, in meiner Fototätigkeit, siehe unten (immer simultan zum Film) habe ich absichtlich ungewöhnliche Kompositionen gesucht.
Bei Video eigentlich nur mehr unbewusst mit einem vermeintlichen Hintergrundwissen.
Mir scheint dieses bei Amateurvideos auch nicht so dermaßen Vordergrund zu stehen: man konzentriert sich eher auf die zu erwartende Handlung vor der Linse, als auf die Kadrage.
Die Handlung ist wichtiger als der überlegte Bildaufbau.
Wie sehr sich das Ergebnis dann von wirklichen Filmkünstlern unterscheidet ist ja bekannt.
Jene vereinen proprietären ästhetischen Bildaufbau mit einer speziellen und meist ungewöhnlichen Handlung.
So weit müsste man mal erst kommen.
lass doch die zu erwartende handlung, sich genau in deinen bildaufbau, intregrieren, mein liebstes spiel - ausharren und gewinnen. ;-))
lg
srone
Re: Der goldene Schnitt – Alles nur Hype?
Verfasst: Sa 24 Okt, 2015 01:37
von nachtaktiv
Axel hat geschrieben:Jens1967 hat geschrieben:Ich wette, die Kameramänner, die die obigen Bespiele kadriert haben, würden sich über eure Mutmaßungen kaputtlachen...
"Die Kameramänner" in Kubricks Filmen hatten nicht viel zu lachen.
+1
Re: Der goldene Schnitt – Alles nur Hype?
Verfasst: Sa 24 Okt, 2015 03:12
von srone
nachtaktiv hat geschrieben:Axel hat geschrieben:Jens1967 hat geschrieben:Ich wette, die Kameramänner, die die obigen Bespiele kadriert haben, würden sich über eure Mutmaßungen kaputtlachen...
"Die Kameramänner" in Kubricks Filmen hatten nicht viel zu lachen.
+1
hut ab, vor jemanden, der in solch klarer dezidierheit, weiss was er will. ;-)
sehe mich als kameramann, als ein werkzeug der umsetzung, je schwächer der regisseur, desto wichtiger mein part, ein spiel der gegenseitigkeit - gemeinsamkeit.
lg
srone
Re: Der goldene Schnitt – Alles nur Hype?
Verfasst: Sa 24 Okt, 2015 03:21
von Rick SSon
domain hat geschrieben:Wie schon erwähnt, gibt es Künstler, die den goldenen Schnitt so gut wie nie verwenden. Bei Ulrich Seidl ist ein zentraler Bildaufbau geradezu stilbildend geworden
sieht auch "nicht richtig" aus. Außerdem, heute is doch jeder Künstler, Fotograf und dergleichen. Ich glaube es gibt weniger Handwerker als Künstler da draußen.
Re: Der goldene Schnitt – Alles nur Hype?
Verfasst: Sa 24 Okt, 2015 03:31
von srone
nun ja, zentralperspektive, sehe ich dann auch anders.
Rick SSon hat geschrieben:Ich glaube es gibt weniger Handwerker als Künstler da draußen.
wobei die künstlerische fraktion, weit weniger stilprägend ist, als die handwerkliche ;-)
lg
srone