Jensli hat geschrieben:Da hättest du den ganzen Thread lesen sollen, meine Aussage bezog sich auf eine Nebendebatte über O-Töne.
Ich fand deinen Clip sehr gelungen, steht wie gesagt alles auf S.1 des Threads... ;-)
Jo ich weiss :-)
TomStg hat geschrieben:@Blancblue
In wie vielen Foren willst Du Deinen Film noch anpreisen? Wird Dir diese angestrebte Lobhudelei nicht langsam peinlich?
Dein Film ist für das Brautpaar und deren Gäste sicher eine tolle Sache. Für Dritte allerdings wirkt er mehr wie eine lose Sammlung verschiedener Szenen ohne Zusammenhang. Da werden neben den üblichen Close ups und dem Brautpaar in ebenfalls üblichen Einstellungen immer wieder Personen gezeigt, deren Bezug zum Brautpaar einem unbeteiligten Zuschauer unklar bleibt. Dein Film wirkt damit distanziert und unpersönlich. Außerdem ist sein Ablauf beliebig ohne eine Entwicklungsrichtung.
Deinem "Film-Künstler-Selbstverständnis" sollte klar werden, dass diese Art Filme keineswegs das Non-Plus-Ultra von Hochzeitsfilmen ist, sondern allenfalls eine gewisse Variante, deren Qualität zweifelhaft ist.
Erstmal sorry, dass Du Dich so von meinem Video angegriffen fühlst - das war nicht meine Absicht. Scheinbar drehst Du die andere Kategorie von Videos, das ist absolut legitim und kein Grund so empfindlich zu reagieren.
Und ja, Video und Filme werden doch zum anschauen produziert oder? Was spricht also dagegen, es dann möglichst breit zu streuen? Vor allem wird in den meisten Foren zu 95% fast nur über Technik gefaselt und kaum jemand traut sich mal ein Werk von sich zu zeigen. Das Du mir daraus gleich Narzissmus unterstellst, finde ich allerdings sehr anmaßend. Lob tut jedem gut, sicher - mir geht's aber in erster Linie um Feedback, bin schließlich Hobbyfilmer und möchte mich weiterentwickeln. Peinlich ist mir das nicht, wenn Du unter Fremdscham leidest, dann beteilige Dich doch einfach an den üblichen Technikthemen BM, Apple und Co.
Danke auch für die Aufklärung zum Thema Art-Filme und Hochzeitsvideos - ja, mir ist durchaus bewußt, dass mein Clip nicht das Non-Plus-Ultra darstellt - fühlst Du Dich jetzt besser?
Deine inhaltliche Kritik ist für mich nur in der Hinsicht nachvollziehbar, dass sie mir zeigt, dass Du Dir den Clip nicht richtig angeschaut bzw. verstanden hast.
TonBild hat geschrieben:Es scheint mir auch so, dass für die Aufnahmen mit dem Brautpaar alleine oder bei den Vorbereitungen auch ausreichend Ruhe und Zeit vorhanden waren. Man darf solche Aufnahmen von den (technischen und logistischen) Schwierigkeit nicht mit Dokumentationen von einer Feier mit Gästen und vielen Programmpunkten an unterschiedlichen Orten vergleichen.
Bei solchen Dokumentationen kann man froh sein, wenn man es geschaft hat, alle Programmpunkte, die dem Brautpaar als Erinnerung wichtig waren, handwerklich im Bild und Ton gut aufgenommen zu haben. Und das natürlich, ohne die Verantstaltung zu stören oder besonders aufzufallen.
Solche gestellten Szenen wie im obigen Video gezeigt kann man notfalls mehrmals wiederholen oder man kann viele Variationen drehen und daraus die besten Ausschnitte verwenden. Außerdem sind diese Aufnahmen von der Technik auch gar nicht schwer (auch ohne eine C100 zu haben). Um Licht (bedeckter Himmel war vorhanden) und O-Ton brauchte man sich bei den o. g. gestellten Aufnahmen gar nicht zu kümmern.
So ein künstlerisches Hochzeits(musik)video mit allen Freiheiten kann also lohnender (einfacher in der Produktion und gleichzeitig mit der benutzten Musik romantischer von den Bildern) sein als die Aufgabe zu lösen, als einziger Kameramann z. B. die kirchliche Trauung, Überraschungen der Gäste, Reden, Tanz usw. vollständig aufzunehmen.
Vielleicht kann jemand etwas dazu sagen, welche Art von Video (handwerkliche Dokumentation oder künstleriche Impression mit Musikunterlegung) vom Kunden besser honoriert wird.
Meine dokumentierte Hochzeit unterscheidet sich imho eigentlich gar nicht so sehr von einer Standard-Hochzeit mit den typischen Problemen für den Filmer:
Präsenzzeit: 9:00 bis 2:00 Uhr
Ich musste über 500 Km anreisen und war daher schon einen Abend vorher da. So konnte ich schon mal die Location checken und mir ein paar Gedanken machen. Das war sehr nützlich, auch wenn ich mir vorher im Netz Bilder der Location (von anderen Fotografen) angeschaut hatte. Bin früh aufgestanden, um um 8 Uhr das schöne Morgenlicht für Ambient / Außen-Aufnahmen zu nutzen. Letzte Aufnahmen dann um 2 Uhr im Partymodus - ächz.
verschiedene Räume / Orte
Das Kulturgut Wrechen ist relativ weitläufig, zudem war die kirchliche Trauung einige Orte weiter. Bedeutete ständig Equipment aus - und zusammenpacken sowie das Auto bemühen. Das ist immer, egal wieviel Zeit ist, anstrengend. Und fast wäre ich zu spät zur Trauung gekommen, weil das Brautpaar nicht auf mich wartete, sondern mit den Fotografen wegfuhr, in meinem Ablaufplan nicht die Adresse der Kirche verzeichnet war und auf dem platten Land kein Internet funktionierte…
Großer Vorteil - und deshalb habe ich das Projekt auch angenommen, war das viele Gäste schon einen Tag vorher da waren und Hochzeit und Kurzurlaub verbunden. Somit kamen die Gäste nicht erst zur Trauung oder Empfang, sondern waren schon während sich Braut und Bräutigam hochzeitsklar machten im "Freizeitmodus" auf dem Gelände. Hier fielen jede Menge schönen Bilder ab und gaben einen guten Kontrast.
Programm
Auch ich war mit unzähligen Programmpunkten konfrontiert, in meinem Fall war die Schwierigkeit den Tag in 5 Minuten mit allen wichtigen Momente komplett wiederzugeben. Eine ausführliche Dokumentation war nicht gewünscht, aber wie oft habe ich mir beim schneiden gewünscht, mehr Zeit zu Verfügung zu haben! In der Hinsicht ist die vollständige Dokumentation dann einfacher, man muss weniger komprimieren, weniger nachdenken. Nachteil - die Fehlertoleranz ist viel geringer und es fällt sofort auf, wenn etwas unvollständig ist. Des Weiteren kommt erschwerend das Thema Ton hinzu, der wie hier richtig angemerkt, recht aufwendig ist.
Was vom Kunden mehr honoriert wird?
Kann man pauschal nicht sagen. Du solltest vielmehr mit den Kunden genau absprechen, was er haben will. Finde heraus, was ihm wichtig ist, was er mit dem Video erreichen will und schlage ihm dann das richtige Video vor! Zeige ihm verschiedene Stile, denn die meisten haben keine Erfahrung bzw. Vorstellung was alles möglich ist. Erkläre vor allem aber auch, welcher Aufwand notwendig ist, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen und was das für die Hochzeitsfeier bedeutet. Ein mehrköpfiges Filmteam mit Kran, Dolly und Co. beeinflusst die Gäste und die Atmosphäre extrem und in meinem Fall war eine Materialschlacht absolut unerwünscht.
Ein Brautpaar, dem es vor allem darum geht alle Details und jedes Wort als Erinnerung jederzeit anschauen zu können, auch wenn es dann ein 3h Video wird, wird mit meinem Clip nicht glücklich werden. Der Trend zum jagen und sammeln ist auf jeden Fall momentan im Trend, man siehts tagtäglich auf Facebook und Millionen Smartphones. Die Menschen erzeugen, nur weil sie es können!, unzählige Mengen an Content, den sie sich allerdings nie wieder anschauen werden, denn dafür reicht die Lebenszeit nicht. Daher haben auch kurze Hochzeitsclips ihre Daseinsberechtigung, vielleicht sogar mehr denn je.