Natürlich kann man prinzipiell mit jedem Mikrofon Indoor-Aufnahmen an der Angel machen. Ideal dafür sind aber vor allem Mikrofone mit Supernierencharakteristik (gehe jetzt mal nicht im Detail darauf ein warum). Auf der Suche nach Supernieren wird man allerdings feststellen, das es verhältnismäßig wenig Optionen gibt.
Zum einen gibt es die renommierten Hersteller von Supernieren, wie Das Schoeps CMC mit MK41 Kapsel (ca. 1600,-€), die Sennheiser MHK50 (ca. 1600,-€) und MKH 8050 (ca. 1300,-€), sowie das DPA 4018A (ca. 1700,-€). Alles hervorragende Mikrofone die sich zurecht als Standard etabliert haben. Zum anderen die Hersteller die Hypernieren bauen, die sich zwar auch Indoor an der Angel einsetzen lassen, aber durch höhere Empfindlichkeit auf der Rückwärtigen Achse (bei 180° Schalleinfallswinkel), nicht ganz so optimal sind wie Supernieren. Immerhin aber günstigere Alternativen zu den höherpreisigen Supernieren sind. Da wäre das Neumann KM185 (ca. 750,-€), das Audio Technika AT4053b (ca. 550,-€), oder das AKG SE300B mit CK93 Kapsel (ca. 350,-€).
Die Superniere von Microtech Gefell (das M310 für knapp 850,-€) ist, verglichen mit den anderen Supernieren, verhältnismäßig günstig und braucht sich meiner Meinung nach auch klanglich nicht vor den Etablierten verstecken. Der Frequenzgang ist sehr neutral (es hat nur eine leichte Höhenanhebung) und klingt dadurch etwas weicher und nie irgendwie scharf oder spitz. Auch bei den tiefen Frequenzen (für Sprachaufnahmen weniger interessant) unterhalb von 100 Hz fällt es sanft ab und wirkt dadurch recht voll und voluminös im Klang, vergleicht man es z.B. mit den Kleinmenbranen von Neumann. Es hat eine gute Empfindlichkeit (17mV PA), ein geringes Eigenrauschen (81dB/ A Bewertet) und hat durch den hohen Grenzschalldruckpegel (147dB für K<0,5%) eine hohe Dynamik. Ein echter Allrounder der auch bei Musikaufnahmen eine gute Figur macht.
Zudem hat es ein paar konstruktive Besonderheiten die es interessant machen. Wie auch die anderen Mikrofone der M300er Serie ist es elektrisch entkoppelt, durch einen Lichtleiter der das Elektrische Signal intern in in eine Art Morsecode übersetzt, und dafür sorgt das keinerlei elektrischer Störung (wie Brummen o.ä.) von außen induziert werden können. Zum anderen ist es durch Keramikelemente in der Kapsel unempfindlich gegen Temperaturschwankungen. Das einzige was man an dem Mirkofon wirklich vermissen kann ist das Fehlen eines Low-Cut Filters, denn bei Sprachaufnahmen sind gerade in den tieferen Frequenzen meist nur Störgeräusche die man nicht wirklich auf der Aufnahme haben möchte.
Wenn ich es etwas länger im Einsatz habe und Interesse besteht, kann ich gerne nochmal berichten wie es sich in der Praxis schlägt und welche Erfahrungen ich damit gemacht habe. Mein Mikrofon kam übrigens direkt aus dem Werk und hat die Seriennummer #182. Gut möglich das tatsächlich nicht viel mehr davon im Umlauf sind. Hier noch ein paar Bilder von meinem neuen Schätzchen :)



VG