r.p.television hat geschrieben: ↑Do 03 Aug, 2017 19:08Ich kenne nur die Aufnahmen aus dem Trailer welche die Stadt Dünnkirchen zeigen. Dachrinnen, Hausfassaden, wirkt wie Axel schon sagt eher wie eine Abbildung der späteren Nachkriegszeit. Also einfach nur ein paar Straßenschilder abmontiert und Autos weggeparkt. Da hätten sie sich mehr von Abbitte abkucken können.
Valentino hat geschrieben: ↑Sa 05 Aug, 2017 17:14So wie es aussieht wurde wirklich nur das Nötigste an VFX geleistet, da doch immer wieder irgendwo in der Fliegerbrille sich ein Mikrofonkorb mit Angel spiegelt und auch die oft gezeigten Container-Krahnanlagen im Hintergrund passen irgendwie nicht wirklich in die Zeit. Beim Gang durch die Innenstadt von Dünkirchen sieht man auch recht gut was der arme Set-Designer alles versucht zu verstecken. Bei 35mm wäre das wahrscheinlich kein so großes Problem.
carstenkurz hat geschrieben: ↑Sa 05 Aug, 2017 17:32In einem digitalen Grading hätte man sehr viel weitreichender die Wetter-/Lichtveränderungen ausgleichen können. Bei Dunkirk hat man ausserdem die Anzahl der DUP Generationen auf das absolut Nötigste beschränkt.
Okay, es fiel also nicht nur mir auf. Riss es mich aus dem Film? Nein. Es ist auch
nicht denkbar, dass Nolans Produktionsdesigner Abbitte und hundert fette Kriegsfilme nicht kannte, und sich dachte, ach, das wird schon keinem auffallen. Mit anderen Worten: es ist nicht nur aus Faulheit, Budgetbeschränkungen oder weil es nicht zu viele VFX geben sollte (Kriegsfilme aus dem zwanzigsten Jahrhundert kannten letzteres auch nicht, aber Fassaden zu verkleiden ist kein Problem). Es ist nicht nur in Kauf genommen, es ist Teil des Konzepts. Und das lautet, passend zu Nolans gesamter Privatphilosophie: der Zuschauer ist nicht dumm, er weiß, dass es nur ein Film ist. Wenn er an einigen Stellen deutliche Zeichen dafür sieht, ist die Frage, nimmt
er sie in Kauf, akzeptiert
er das Konzept? Das gilt im besonderen Maß natürlich für die Zeit-Montage.
Es wurde irgendwo geschrieben, Dunkirk in IMAX sei so immersiv wie 3D, nur ohne die Brille. Werden wir von 3D-Filmen gefesselt
trotz der Brille? Obwohl, wie ich jetzt mal frech behaupte, der Bildeindruck völlig künstlich und gar nicht realistisch ist?
Man gibt sich einem Film umso mehr hin (suspension of disbelief) je eher man es freiwillig tut. r.p.televisions Beobachtung, dass die Plansequenz aus Abbitte Kitsch ist (Ang Lee paraphrasierend: "Wir befinden uns in Movieland") passt auch mit meiner eigenen Zuschauer-Erfahrung beim Sehen von Inception zusammen. Die schwächsten Szenen in diesem Nolan-typisch "unrunden" Film waren die CGI-Schlachten, wenn man als Zuschauer "Boah!" sagt, aber man keinerlei Anteil nimmt. Jarmuschs The Limits Of Control, auch ein Film über Träume, war u.a. stark, weil er nicht fotorealistische Tricks enthielt (Modellhubschrauber).
Valentino hat geschrieben:Inhaltlich haben mich leider nur die ersten 10 bis 15min in den Bann gezogen, danach verliert man durch die vielen Charaktere die emotionale Bindung.
Die Figuren werden eher skizziert. Jede der Figuren mit etwas mehr Filmzeit hat aber glaubwürdige Konflikte, und diese werden sehr intensiv gespielt. In einem Kriegsfilm, mit Menschen in Uniformen und mit unmittelbaren Bedrohungen, wären viele ausführlichere Charakterzeichnungen aber auch "Movieland". So ungefähr wie wenn sie abends ums Lagerfeuer sitzen, einer spielt Mundharmonika und reihum erzählen sie von zuhause. Das hab ich mir gerade nicht ausgedacht, es ist ein Zitat.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...