Die erste große Katastrophe mit Nitratfilm ereignete sich während einer Filmvorführung anlässlich der Weltausstellung 1897 in Paris. Das Material ging während der Projektion in Flammen auf. In dem anschließenden Flammeninferno starben einhundertvierzig Personen, darunter die Herzogin von AlenÇon, eine Schwester der Kaiserin Elisabeth von Österreich. Kinovorführungen haftete seitdem die Aura eines gefährlichen Abenteuers an.
Bis Ende der 50er Jahre waren Kinofilme auf Nitro-Zellulloid, einem Kunststoff, der Anfang des 20. Jahrhunderts DER Kunststoff war.
Aber er hat eine Besonderheit, wenn er sich entzündet hat, ist er mit keiner praktikablen Methode zu löschen. Die Feuerwehr Laxenburg demonstriert dies in diesem stummen Film, der viele Jahre lang nicht mehr im Internet zu finden war.
Aus Cellulosenitrat wurde früher auch eine Kunstseide, die sogenannte Chardonnet-Seide hergestellt. Wegen ihrer Feuergefährlichkeit wurde die Produktion jedoch schnell wieder eingestellt.
Gibt die Geschichte, dass ein Ehemann seiner Frau so ein Kostüm aus Chardonnetseide schenkte und mit ihr an die Bar ging, wo ihm zufällig Zigarrenasche auf ihr Kleid fiel. Nachdem sie abgebrannt war meinte er lakonisch: life is so easy.
Sehr interessant, danke fürs Verlinken!
Die durchführende Feuerwehr stammt aus dem Ort Laxenburg bei Wien, ganz in der Nähe von mir. Aus gegebenem Anlaß weil dort das Österreichische Filmmuseum ist ... mit hunderten Kilometern an Nitrofilm ...
Naja, sind eh ein paar Kilometer dazwischen. Und das Gebäude des Filmmuseums ist ein altes Haus allein auf weiter Flur, nur Felder, die nächsten Häuser ist der Ort Laxenburg in 700m Luftlinie ... warum wohl :-))
Aber meines wissens kopieren die seit Jahrzehnten von Nitrofilm auf konventionelles Filmmaterial um. Zwecks Restaurierung und Reduzierung der Feuergefahr.
Wer sich noch erinnert: Die hohe Entzündlichkeit von Nitrofilm ist u.a. ein wesentliches Plotdetail von Tarantinos "Inglorious Basterds".
Meines Wissens entstanden auch mehrere europäische Filmhersteller aus nach dem 1. Weltkrieg umfunktionierten Munitionsfabriken (weil die chemischen Formeln und Herstellungsprozesse von Sprengstoff und Nitrofilm eng verwandt sind).
Sehr interessanter Film, vielen Dank Ruessel! Ich musste auch an Akkus heute denken. Ob die aber genauso unlöschbar sind weiss ich nicht.
Ich hab mir den ganzen Film angesehen weil es wirklich interesant war, das passiert mir selten :-)
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