Aus einer Frage in unserem Forum hat sich neulich unter Mitwirkung vieler User eine tolle Sammlung von Praxis-Tipps für den Dreh und dessen Vorbereitung entwickelt. Bevor sie in den Untiefen des Forumarchivs versinken, stellen wir sie hier noch einmal thematisch sortiert zur besseren Lesbarkeit zur Verfügung.
Also beim Kapitel CHECKLISTE DREH fehlt noch was zwischen Punkt 1. (Script, Storyboard,etc) und 2,3,4,etc...
nämlich das Wichtigste: Punkt 1,5 > Du hast Jemand gefunden der das Alles finanziert und dir auch möglichst alle kreativen Freiheiten gibt. ;-)
Schöne Ostern an Alle !
1. In: 4K 12bit RAW 444 ACES 15-Fstops
2. Out: HD 8bit H264 420 rec.709 8-9 Fstops
3. Shit!
ich glaube wir sprechen hier über hobby film bzw low/no budget film. einige tips sind bei professionellen filmaufnahem ja sowieso selbstverständlich, bzw einige dinge sind ein no-go.
was ich bei no-budget projekten immer wieder sehe ist das verschiedene team mitglieder am set anfangen zu diskutieren wie, wo und warum man jetzt welche szene dreht. am set fühlt sich plötzlich jeder zum regisseur berufen und muss nochmal sein bein heben um das revier zu markieren. das ist aus meiner sicht das schlimmste was an einem set passieren kann. wertvolle zeit wird verschwendet und niemand bekommt sein konzept umgesetzt. schlimmer gehts nicht.
ich finde es wichtig das alle beteiligten ihren creativen input geben können, aber nicht am set, da gehört er nicht hin. am set geht es meiner meinung nach ausschliesslich um die handwerkliche umsetzung und nicht um creativität. die muss vorher stattfinden.
hier einige beispiele:
ich persöhnlich hasse es am set durch die kamera zu schauen. mein kameraman kann ja potentiel seinen job, und da er kameraman ist und ich nicht kann er ihn auch potentiel besser als ich. wenn ich das anders sehe habe ich den falschen beruf und sollte selbst als kameraman arbeiten. das bedeutet aber nicht, das mir die kamera arbeit total egal ist, also setze ich mich vor dem dreh mit meinem kameraman zusammen und bespreche die auflösung einer szene, dazu hilft ein storyboard, oder playmobil puppen, oder zusammengeschnittenes aus anderen filmen. genau hier inst mein kameraman gefragt vorschläge zu machen oder meiner vorstellung zu wiedersprechen. vor dem dreh hab ich dann genug zeit seine vorschläge zu durchdenken und eine auflösung zu finden die wir beide gut finden und die auch sinn macht. am set habe ich die möglichkeit nicht, da läuft es dann nur auf ein kräftemessen hinaus nachdem alle beteiligten sauer sind.
bei so einer besprechung hat auch das ganze team nichts zu suchen. das führt nur zu endlos diskussionen. ich finde z.b. zwei gesprächsrunden zum thema kamera sinnvoll. einmal eine diskussion über die auflösung, wo z.b. der cutter auch sehr wertvoll sein kann, und eine diskussion über das licht, wo entsprechend der oberbeleuchter sehr hilfreich ist. ich selbst diskutiere film immer nur anhand von bildern, eine diskussion über film ohne entsprechende bilder führt zu nichts weil jeder bei einer beschreibung ein anderes bild vor seinem geistigen auge hat. also wenn ich mir eine bestimmte lichtstimmung wünsche, dann versuche ich die nicht 3 stunden lang zu beschreiben, sondern ich suche mir referenz bilder die so geleuchtet sind und zeige sie meinem kameraman.
diese verfahrensweise funktioniert mit jedem department. man wird sehr schnell feststellen, das jedes department mit dem man nicht entsprechend vor dem dreh festgelegt hat was man will, beim dreh eine diskussion anfängt. ob es die maske ist die plötzlich die idee hat die hauptdarstellerin wie catwoman zu schminken oder der ausstatter der plötzlich einen alien flashback hat. das alles lässt sich im vorfeld vermeiden.
am wichtigsten beim szenischen dreh finde ich aber die schauspieler. wenn zwei schauspieler sich unterhalten, dann ist es für den film deutlich weniger wichtig ob ich eine halbtotale durchlaufen lasse oder sie mit closeups unterschneide. wichtig ist, das die schauspieler in der rolle sind. aber genau hier finden die meisten unzulänglichkeiten statt. viele schauspieler werden anhand ihrer setcard oder demoreels besetzt und dann sich selbst überlassen. wenn es dann am set nicht so funktioniert wie man es sich vorstellt fängt der regisseur an den schauspielern vorzuspielen wie er es sich vorstellt. epic fail! für schauspieler gilt natürlich genau das gleiche wie für alle anderen. vor dem dreh sollte man wissen wo man hin will. entsprechende vorherige treffen und rehearsals sind unerlässlich. vor dem dreh kann man im schlimmsten fall auch noch einmal umbesetzen, am set ist der zug abgefahren.
ein treffen aller beteiligten zur gleichen zeit halte ich aber für zeitverschwendung. auf so einem treffen kann man evtl klären ob einer eine laktose intolleranz hat, oder ob genug parkplätze vorhanden sind, aber creative entscheidungen gehören definitiv nicht in eine grosse gruppe. da kommt man von hölzchen auf stöckchen, man fängt mit schlaflos in seattle an und geht mit herr der ringe raus.
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leave the gun take the cannoli
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