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felix24
Beiträge: 147

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Beitrag von felix24 »

leider man meine anfrage bezüglich ksk zu einer blödsinnigen grundsatzdiskussion geführt. danke trotzdem für die wenigen hilfreichen nachrichten und die anteilnahme.
Zuletzt geändert von felix24 am Do 24 Mär, 2016 12:00, insgesamt 1-mal geändert.



klusterdegenerierung
Beiträge: 27425

Re: KSK droht mit Ausschluss

Beitrag von klusterdegenerierung »

Also ich wenn sie Dir das schon so geschrieben haben, ist es natürlich problematisch.

Allerdings bist Du ja auch nicht ganz Unschuldig daran, da die Versicherten ja wissen, das bei zu niedrigem Verdienst ein ausschluß droht.
Auch absurd ist die Tatsache, das Deine Kunden nicht zahlen, denn das ist ja nicht von Belang, da ja Deine Rechnungen in die Buchhaltung gehen und als Einnahme verbucht werden, ob sie zahlen oder nicht.

Mit dem Inventar bin ich mir nicht ganz sicher, ich denke die Einnahmen nicht der Gewinn ist wichtig. Auf der anderen Seite, was sollen das für Aufwendungen sein, oder wie niedrig muß Dein verdienst sein, wenn Dir dadurch der Gewinn derart in den Keller geht, das Du für die KSK an die Grenze kommst?

Vielleicht sollte Dein Steuerverdreher sich noch mal die Zahlen genau ansehen, aber wenn es wirklich zu wenig ist, hast Du echt die AKarte.

Wie hast Du denn in den letzten Jahren die vorabangaben gemacht, eher zu hoch, zu niedrig oder passend?

Ich frag nur ganz blöd, weil Du weißt ja, es ist immer nur eine "Schätzung"



Jan Reiff

Re: KSK droht mit Ausschluss

Beitrag von Jan Reiff »

wenn Du der KSK Deine jährliche Abschlussergebnisse nachträglich vorlegst sind die normalerweise damit zufrieden.
Denen ist eben Transparenz wichtig.
Auf der anderen Seite ist es in der Tat eben verdammt schwer, wirklich 1 Jahr im voraus konkrete Zahlen zu nennen in unserer Branche. Ein Job kann alles extrem nach oben "korrigieren".



dirkus
Beiträge: 1165

Re: KSK droht mit Ausschluss

Beitrag von dirkus »

felix24 hat geschrieben:
Bin für jeden Tipp dankbar, auch wie man ohne KSK über die Runden kommt...

Laß dich zunächst von deiner Krankenversicherung in den einkommensabhängigen Grundtarif versetzen, dann zahlst du nur einen prozentualen Beitrag deines durchschnittlichen Jahreseinkommens. Bist dann allerdings nur Grundversichert (also kein Tagegeld, Kuren oder sonstige Extras mehr)

Geht ganz einfach: Bei deiner Kasse bescheid geben, dass du ab sofort die Beiträge selbst einzahlst. Dazu musst du deinen letzten Steuerbescheid beifügen bzw zunächst schätzen, was du voraussichtlich verdienen wirst und sagen, dass du den Steuerbescheid am Jahresende nachreichst.

Deine Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung kannst du ohne Angabe von Gründen aussetzen.
Ich würde dann aber empfehlen, eine private Versicherung (Rührup) abzuschliessen. Die Beiträge kannst du dann anpassen oder wenn du in einem Jahr gut verdient hast auch noch bis zu 46000€ nachträglich zuzahlen.

Kack was auf die!
Zuletzt geändert von dirkus am Mi 23 Mär, 2016 12:15, insgesamt 1-mal geändert.



klusterdegenerierung
Beiträge: 27425

Re: KSK droht mit Ausschluss

Beitrag von klusterdegenerierung »

Jan Reiff hat geschrieben:wenn Du der KSK Deine jährliche Abschlussergebnisse nachträglich vorlegst sind die normalerweise damit zufrieden.
Denen ist eben Transparenz wichtig.
Auf der anderen Seite ist es in der Tat eben verdammt schwer, wirklich 1 Jahr im voraus konkrete Zahlen zu nennen in unserer Branche. Ein Job kann alles extrem nach oben "korrigieren".
Er hat eine Prüfung gehabt, das heißt er ist schon nackig!



MK
Beiträge: 4186

Re: KSK droht mit Ausschluss

Beitrag von MK »

dirkus hat geschrieben:
Laß dich zunächst von deiner Krankenversicherung in den einkommensabhängigen Grundtarif versetzen, dann zahlst du nur einen prozentualen Beitrag deines durchschnittlichen Jahreseinkommens.

In der gesetzlichen Krankenkasse zahlt man aktuell als freiweillig Versicherter mindestens für ein Einkommen von 2.178,75 EUR monatlich was einem Monatsbeitrag von fast 400 EUR enspricht... es gibt zwar eine Härtefallregelung, mit der kann man die Mindestbemessungsgrundlage aber auch nur auf monatlich 1.452,50 EUR drücken... wenn man geringere Einkünfte hat, zahlt man trotzdem für den höheren Mindesbetrag.

Das mit dem Grundtarif gilt dann doch höchstens bei einer privaten Krankenversicherung?



dirkus
Beiträge: 1165

Re: KSK droht mit Ausschluss

Beitrag von dirkus »

Ja, man kann auch bei der gesetzlichen sofort die Härtefallregelung in Anspruch nehmen.

Bemessungsgrundlage sind dann die 1452,- was dann, wenn man nur noch reine Grundleistung in Anspruch nimmt, auf ca 170,-€ Monatsbeitrag hinausläuft.

Hat man jedoch am Jahresende mehr verdient, dann muss nachgezahlt werden.

Hab ich letztes Jahr auch so gemacht, weil viele Projekte leider nicht bezahlt wurden.



Jommnn
Beiträge: 299

Re: KSK droht mit Ausschluss

Beitrag von Jommnn »

Ich finde, es geht hier ein bisschen durcheinander. Zunächst mal die Frage: Ist denn jetzt schon klar, dass du die KSK verlassen musst oder willst? Du schreibst zunächst ja davon, dass die KSK mit Auschluss droht, das klingt noch nicht abgeschlossen.

Zu klären wäre auch: Dass eine Prüfung durchgeführt wurde heißt ja noch nicht, dass du die Umstände des niedrigen Gewinns (abzüglich der Equipmentkosten) umfassend darlegen konntest - insbesondere was die Krankheit und die nicht gezahlten Honorare angeht. Da wäre zu fragen, welche Einspruchsmöglichkeiten du hast. Auch ist ein Wiedereintritt in die KSK nicht ausgeschlossen.

Es gibt Stellen, die hier beraten können, Gewerkschaftsverbände aber auch andere Anbieter, die nicht gleich Anwaltshonorare aufrufen. Die Frage wäre, ob du dich hier einmal informieren willst. Kommt das nicht in Frage, bestünde auch die Möglichkeit, sich direkt bei der KSK über Einspruchsmöglichkeiten zu informieren - auf deren Website gibt es soweit ich noch weiß recht umfangreiche Informationen. Auch direkt mit dem Sachbearbeiter zu reden kann evtl. helfen.

Wenn noch die Möglichkeit besteht, lohnt es sich evtl. noch mal die Optionen zu checken, doch in der KSK zu bleiben oder wieder einzutreten. Immerhin geht es ja nicht nur um die KV, sondern auch um den Rentenanteil. Eine private Altersabsicherung braucht man so oder so, aber bei den derzeitigen Renditen ist ein Rentenanteil auch nicht das Schlechteste...

Viel Glück!



Pianist
Beiträge: 8405

Re: KSK droht mit Ausschluss

Beitrag von Pianist »

uniquedition hat geschrieben:Eine private Altersabsicherung braucht man so oder so, aber bei den derzeitigen Renditen ist ein Rentenanteil auch nicht das Schlechteste...
Nur aus diesem Grund denke ich gelegentlich darüber nach, mich ehrlich zu machen und mich bei der KSK zu melden. Mein Finanzamt ist zwar absolut davon überzeugt, dass "Filmproduktion" eine gewerbliche Tätigkeit ist, aber alle meine Auftraggeber führen auf meine Rechnungen die Künstlersozialabgabe ab, weil sie absolut davon überzeugt sind, dass es sich bei meinen Filmen um die Leistung eines selbständigen Künstlers handelt.

Wenn ich mich also bei der KSK melde, müssten sie mich wohl aufnehmen. Dann kriege ich 50 Prozent Zuschuss zu meiner privaten Krankenversicherung, aber ich müsste von Stunde an (womöglich sogar mehrere Jahre rückwirkend) Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung abführen. Da es eine Beitragsbemessungsgrenze gibt und ich nur den Arbeitnehmeranteil zahlen müsste, wären das im Jahr knapp 7.000 EUR. Die andere Hälfte kommt vom Bund aus der Künstlersozialabgabe.

Mit meinem Geld, was ich heute einzahle, werden aber die Rentner von heute finanziert. Ob es in 24 Jahren noch genug Menschen in Deutschland gibt, die in die Rente einzahlen, das steht in den Sternen. Ohnehin kann man heute nicht prognostizieren, wie hoch meine Rente in 24 Jahren sein wird, zumal ich ja dann nur während der Hälfte meiner Erwerbsbiografie eingezahlt haben werde, wenn ich jetzt sofort beginne.

Außerdem weiß ich nicht, wie alt ich werde. Wenn ich recht früh sterbe, habe ich einen Haufen Geld verbrannt, der dann nicht den mir nahestehenden Menschen zur Verfügung steht. Nur wenn ich 90 Jahre alt werde, hat die Sache sich unter dem Strich gelohnt. Vor allem dann, wenn der Euro krachen geht und andere Anlageformen versagt haben.

Tja - was tun?

Matthias

(P.S.: Wenn wir die syrischen Flüchtlinge heute gut ausbilden und integrieren, dann steigen die Chancen, dass die Rente sicher bleibt)
Filmemacher für besondere Aufgaben



soan
Beiträge: 1236

Re: KSK droht mit Ausschluss

Beitrag von soan »

Pianist hat geschrieben:
Außerdem weiß ich nicht, wie alt ich werde. Wenn ich recht früh sterbe, habe ich einen Haufen Geld verbrannt, der dann nicht den mir nahestehenden Menschen zur Verfügung steht.
Deine Sorgen möchte ich haben...wenn du gerne wissen MUSST wie alt du wirklich wirst setze doch deiner Lebenszeit einen fixen Endpunkt zum Termin XY und Du kannst ganz ungeniert OHNE die aktuellen Rentner im Sozialstaat zu unterstützen in Saus und Braus leben und nur für dich wirtschaften :-*

Also...noch ein paar Jahre leben, Geld verdienen, alles rausballern was geht und als Organspender in die Hall of Fame eingehen, wie wäre das??!

Du musst keine Beiträge für den Sozialstaat leisten UND fällst später als Rentner keinem mehr zu Last, noch dazu hast du hervorragend gelebt :-D

EDIT: Bitte nicht in der KSK anmelden und "ehrlich" machen, denn dann trägt ja die Allgemeinheit 50% deiner Abgaben und das wäre etwas zu viel Unterstützung vom Sozialstaat denke ich mal *hehe*



Bergspetzl
Beiträge: 1507

Re: KSK droht mit Ausschluss

Beitrag von Bergspetzl »

vielleicht erhöhen wir bald einfach die allgemeinen steuern, dann machst du mit jeder ausgabe was für deine vorsorge und im umkehrschluss investiert wirklich jeder mit jeder ausgabe - und wer spart der hat sein geld später ja noch.

Dann können wir uns den ganzen krampf mit selbstständigenvorsorge sparen und weil der staat nicht mehr den bürgern hinterher rennen muss und von den industriegewinnen auch seinen teil abzweigt. und es könnten wahrscheinlich weit weniger selbstständige "betrügen" und die kunden würden auch automatisch mit jedem kauf etwas für deine altersvorsorge tun.



Pianist
Beiträge: 8405

Re: KSK droht mit Ausschluss

Beitrag von Pianist »

Da bin ich sofort einverstanden. Warum brauchen wir diese Extrawurst für Künstler? Es gibt genug Selbständige, die genau gar nichts für ihre Altersvorsorge tun und davon ausgehen, dass sie entweder über ihrem letzten Projekt tot zusammenbrechen oder im Alter von SGB XII leben. Und das ist ja beides keine schöne Vorstellung.

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



SKYLIKE
Beiträge: 117

Re: KSK droht mit Ausschluss

Beitrag von SKYLIKE »

Solange man unter 1500Euro verdient und 45 Jahre in die Rente einzahlt, hat man meist weniger als der Grundsicherungssatz (ca. 700) den man so oder so erhält.



Jommnn
Beiträge: 299

Re: KSK droht mit Ausschluss

Beitrag von Jommnn »

SKYLIKE hat geschrieben:Solange man unter 1500Euro verdient und 45 Jahre in die Rente einzahlt, hat man meist weniger als der Grundsicherungssatz (ca. 700) den man so oder so erhält.
Soweit ich informiert bin, wird allerdings erst mal das eigene Vermögen aufgebraucht, bevor es Grundsicherung gibt.
Pianist hat geschrieben:Da bin ich sofort einverstanden. Warum brauchen wir diese Extrawurst für Künstler? Es gibt genug Selbständige, die genau gar nichts für ihre Altersvorsorge tun und davon ausgehen, dass sie entweder über ihrem letzten Projekt tot zusammenbrechen oder im Alter von SGB XII leben. Und das ist ja beides keine schöne Vorstellung.

Matthias
Die Idee der KSK ist, zielgenau publizistische und künstlerische Tätigkeiten zu unterstützen, weil beides mit Blick auf die Pluralität und Freiheit der Meinung wichtig für unsere Demokratie ist. Dieser Grundidee kann ich schon etwas abgewinnen, aber mag halt jeder selbst entscheiden für wie einleuchtend er das hält.

Aber egal ob staatliche oder private Vorsorge, so gut es geht finde ich sollte man auch Verantwortung für sein eigenes Leben übernehmen. Wem das aus gesundheitlichen o.ä. Gründen nicht möglich ist, dem muss in jedem Fall staatlich geholfen werden, aber die Haltung manches Freischaffenden, so zu leben, als ob es kein morgen gäbe und sich dann über die Ungerechtigkeit zu beklagen, finde ich ein bisschen fragwürdig.



dirkus
Beiträge: 1165

Re: KSK droht mit Ausschluss

Beitrag von dirkus »

Ich sehe das genau anders.

Eine künstlerische Tätigkeit zu "sozialisieren und zu verstaatlichen" bedeutet letzendlich das Ende jeder Kreativität. Viele Kreative machen jahrelang nichts bzw erzielen keinerlei Umsatz mit ihrer Kunst. Dafür haben sie dann vielleicht irgendwann mal den zündenden Geistesblitz, der ihnen "Unsterblichkeit" verleiht. Sie leben quasi die ganze Zeit über nur für den einen Moment, an dem sie endlich entdeckt werden. (oft geschieht das ja auch erst postum nach dem eigenen Leben)

Normale Leute werden NIE Künstler und Künstler werden NIE normale Leute sein.



Bergspetzl
Beiträge: 1507

Re: KSK droht mit Ausschluss

Beitrag von Bergspetzl »

Ich glaube den allermeisten geht es nicht darum zu leben als wenn es kein morgen gäbe, sondern die prekäre situation es nicht zulässt ordentlich vorzusorgen.

man muss auf der einen seite halt ehrlich sein und sagen dass unter 70-90.000 umsatz im jahr es kaum möglich ist erfolgreich selbstständig zu sein und eine familie zu ernähren - besser noch 120k, dann kommt vllt ein haus dazu. Gerechnet ist hier als ein mann produktion/freelancer mit eigener kamera und kleinem schnittplatz, etwas licht und ein auto, regelmäßigen, aber überschaubaren investitionen....

auf der anderen seite würde die gesamte fernsehlandschaft zusammenbrechen, wenn jeder film oder fernsehschaffende zumindest mal auf tarif arbeiten würde. auch würden uns unmengen an 'billigen' werbeclips und eventclips erspart bleiben. gut anzusehen, aber für nahezu 0 geld umgesetzt.

wäre - würde, fakt ist: viel zu viele verdienen viel zu wenig, kommen gerade so über die runden im alltag,... aber altersvorsorge ist da leider nicht drin und mehr als die hoffnung das man eines tages mal aufsteigt ist kaum gegeben. (meine erfahrung im umfeld und teilweise auch die eigene)



dirkus
Beiträge: 1165

Re: KSK droht mit Ausschluss

Beitrag von dirkus »

Selbständig und Künstler sind eigentlich zwei völlig unterschiedliche Dinge.

Die Meisten Selbständigen, die ich aus der Branche kenne, machen es nicht, um damit vollberuflich unterwegs zu sein und damit ihr Leben und die Altersicherung zu betreiben. Viele haben nebenher dafür noch kleinere Jobs (z.b. als Hausmeister). Die künstlerische Tätigkeit läuft dann als Kleinunternehmung weiter.

Den meisten geht es darum, möglichst frei zu bleiben und ohne Druck zu arbeiten, damit sie experimentieren können.

Deshalb erzielen viele auch nur geringe Einkünfte aus ihren Tätigkeiten (ausgenommen sie hatten mal ne originelle Idee, mit der ein paar extra Tantiemen reinkommen).

Ansonsten ist es der geringfügig bezahlte Hausmeisterjob, der das regelmässige Einkommen bringt.
Zuletzt geändert von dirkus am Mi 23 Mär, 2016 16:14, insgesamt 1-mal geändert.



Pianist
Beiträge: 8405

Re: KSK droht mit Ausschluss

Beitrag von Pianist »

Bergspetzl hat geschrieben:man muss auf der einen seite halt ehrlich sein und sagen dass unter 70-90.000 umsatz im jahr es kaum möglich ist erfolgreich selbstständig zu sein und eine familie zu ernähren - besser noch 120k, dann kommt vllt ein haus dazu. Gerechnet ist hier als ein mann produktion/freelancer mit eigener kamera und kleinem schnittplatz, etwas licht und ein auto, regelmäßigen, aber überschaubaren investitionen....
Ja, das kann ich so bestätigen, auch was die Zahlen angeht. Allerdings wird man solche Zahlen eher nicht schaffen, wenn man sich als "Künstler" sieht, sondern man muss sich dann eher als "Handwerker" sehen. Und was zum Teufel habe ich als Handwerker mit der Künstlersozialkasse zu tun?

Ich finde, dass die verschiedenen Rechtskreise dann auch nach außen mit einer Zunge sprechen sollten: Entweder zahlt man Gewerbesteuer und IHK-Beitrag, oder man ist Künstler. Beides geht meiner Meinung nach nicht.

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



dirkus
Beiträge: 1165

Re: KSK droht mit Ausschluss

Beitrag von dirkus »

Ja, das stimmt. Künstler sind nur deshalb selbständig, damit sie Rechnungen für ihre Tätigkeiten schreiben können. Ansonsten haben sie mit einem üblichen Gewerbetreibenden wenig zu tun.



Jommnn
Beiträge: 299

Re: KSK droht mit Ausschluss

Beitrag von Jommnn »

Bergspetzl hat geschrieben:Ich glaube den allermeisten geht es nicht darum zu leben als wenn es kein morgen gäbe, sondern die prekäre situation es nicht zulässt ordentlich vorzusorgen.

man muss auf der einen seite halt ehrlich sein und sagen dass unter 70-90.000 umsatz im jahr es kaum möglich ist erfolgreich selbstständig zu sein und eine familie zu ernähren - besser noch 120k, dann kommt vllt ein haus dazu. Gerechnet ist hier als ein mann produktion/freelancer mit eigener kamera und kleinem schnittplatz, etwas licht und ein auto, regelmäßigen, aber überschaubaren investitionen....

auf der anderen seite würde die gesamte fernsehlandschaft zusammenbrechen, wenn jeder film oder fernsehschaffende zumindest mal auf tarif arbeiten würde. auch würden uns unmengen an 'billigen' werbeclips und eventclips erspart bleiben. gut anzusehen, aber für nahezu 0 geld umgesetzt.

wäre - würde, fakt ist: viel zu viele verdienen viel zu wenig, kommen gerade so über die runden im alltag,... aber altersvorsorge ist da leider nicht drin und mehr als die hoffnung das man eines tages mal aufsteigt ist kaum gegeben. (meine erfahrung im umfeld und teilweise auch die eigene)
Deinen Punkt sehe ich absolut und stimme zu, bei vielen Freischaffenden ist nicht viel Raum für die Altersvorsorge. Ich denke aber auch, dass man die Gesamtsituation bewusst beurteilen und daraus seine Schlüsse ziehen sollte. Wenn man nicht nur für sich, sondern auch für eine Familie vorsorgen möchte, ist das kreative Prekariat vielleicht nicht der richtige Aufenthaltsort und eine andere Berufswahl besser. Für solche Entscheidungen ist man teilweise zumindest auch mitverantwortlich.



Gregott
Beiträge: 523

Re: KSK droht mit Ausschluss

Beitrag von Gregott »

Mich verwirrt der Beitrag hier mehrfach. Ich wusste nicht das die KSK einen Künstler wegen zu geringem Verdienst rausschmeissen kann. Ich dachte es ist ja gerade zur Unterstützung gedacht. Und wenn man soviel Umsatz macht um sich immer neues Equipment zu kaufen, müsste es ja eigentlich ausreichen.

Hier kam auch auf, das man entweder KSK Beiträge zahlt oder Gewerbesteuer und IHK. Ich zahle alle drei Beiträge. Scheint auch alles in Ordnung zu sein. Mein Steuerberater ist wirklich sehr kompetent und bei meiner letzten Betriebsprüfung war auch alles ohne Beanstandung.

Meiner Meinung nach ist man ja auch nur ein Vollkünstler wenn man Filme für irgendwelche Filmfeste dreht. Wenn ich eine Veranstaltung filme oder ein Produktvideo oder ein Firmenvideo, dann sind doch so viele Arbeitsschritte erforderlich die nicht rein künstlerisch sind.



dirkus
Beiträge: 1165

Re: KSK droht mit Ausschluss

Beitrag von dirkus »

Ja, das wird hier immer missverstanden.

Die KSK ist keine Wohlfartkasse für arbeitslose Künstler. Sie verwaltet quasi nur die Sozialabgaben der Künstler, so als wären sie Angestellte eines "Unternehmens". Sie übernimmt bei entsprechenden Geld Eingängen den sonst üblichen Arbeitgeberanteil an den Sozialversicherungen.

Hat man keine Rechnungen vorzuweisen, oder man liegt unter einem vorgegebenen Mindesteinkommen, dann verliert man das Anrecht auf eine Mitgliedschaft. Bleibt man darunter, dann muss man genauso wie jeder andere zum Arbeitsamt gehen und dort Leistungen beantragen.



rideck
Beiträge: 339

Re: KSK droht mit Ausschluss

Beitrag von rideck »

Hallo zusammen,

ich glaube hier werden in paar Begriffe durcheinander geworfen. Man kann Filme produzieren und Selbstständig sein, oder ein Gewerbe angemeldet haben. Bei beider Situationen ist es möglich als "Künstler" in der KSK zu landen.
Dem Finanzamt, zumindest bei mir im Süden ist es egal ob ich meinen Ein-Mann-Betrieb unter Selbstständig, oder Gewerbe laufen lasse. Und der KSK ist es auch egal solange ich mit meiner künstlerischen Tätigkeit mindestens 3.900,00 € im Jahr verdiene und durch eine zusätzliche selbstständige Tätigkeit, oder einem Gewerbe das nicht-künstlerischer Natur ist maximal 450,00 €/Monat oder 5.400,00 €/Jahr dazu verdiene.
Wenn man in der KSK landet, muss man keinen Cent nachträglich in die Rentenkasse bezahlen, sondern die Leistungen laufen ab dem Zeitpunkt des Eintritts.

@ Gregott

Mache dir da keine Sorgen, wenn Du als Produzent, Regisseur oder (Lichtsetzender) Kameramann arbeitest ist es künstlerischer Natur, auch als Redakteur, Drehbuchschreiber uns sogar als Regieassistent fällst Du unter den Schutz der künstlerischen Tätigkeit. Wichtig ist vor allem wegen den eigenen Abgeben durch andere "Künstler" die man beauftragte, dass man weiß bei welchen Jobs keine Abgaben zu leisten sind, z.B Kameraassistent, Tonassistent.

@ Pianist

Doch Du kannst ein Gewerbe angemeldet haben und trotzdem bei der KSK landen, verrückte Welt ;)



Jott
Beiträge: 21815

Re: KSK droht mit Ausschluss

Beitrag von Jott »

Man kann sogar bei der KSK zwangsversichert werden! Das weiß nun wirklich kaum jemand. Deren Website ist Zwangslektüre, leider.



Pianist
Beiträge: 8405

Re: KSK droht mit Ausschluss

Beitrag von Pianist »

Naja, noch anders: Wenn man Künstler ist, dann ist man dort pflichtversichert. Ob man will oder nicht. Von daher: Wenn es hart auf hart kommt, kann man sich gar nicht aussuchen, ob man da rein möchte oder nicht. Man muss. Oder man darf nicht.

Und ich weiß nach wie vor nicht, warum es korrekt sein soll, dass man zu 100 Prozent Künstler und gleichzeitig zu 100 Prozent gewerbesteuerpflichtig sein soll.

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



dirkus
Beiträge: 1165

Re: KSK droht mit Ausschluss

Beitrag von dirkus »

Man kann das Ganze eigentlich in 2 Fragesätzen abhaken:

Hat die KSK seit ihrer Einführung zu mehr kreativität und künstlerischer Freiheit beigetragen? NEIN!

Hat die KSK seit ihrer Einführung zu mehr sozialer Sicherheit für Künstler beigetragen? NEIN!


Deutsche Künstler müssten dann ja im Gegensatz zu Künstlern anderer Nationen beste Voraussetzungen für Nominierungen bei internationalen Preisverleihungen etc haben - oder nicht?

Sie müssten auch viel wohlhabender sein - oder nicht?

Das Genaue Gegenteil ist aber der Fall!

Deutsche Künstler sind im internationalen Vergleich in den letzten Jahrzehnten vollkommen zurückgefallen! (ausgenommen CO Produktionen) WANN und wie oft gabs den letzten Oskar, den letzten Grammy...usw?

Viele können hier doch nur durch Harz4 überleben! Wieviele sind eigentlich Millionäre mit ihrer Kunst geworden?

Fazit: Die KSK ist zwar gut gemeint, aber ein totaler Kreativitätszerstörer für künstlerische Tätigkeiten! (sie verhindert eigentlich das, was sie fördern soll)



Pianist
Beiträge: 8405

Re: KSK droht mit Ausschluss

Beitrag von Pianist »

Das verstehe ich nun aber auch nicht... Warum soll jemand weniger kreativ sein, nur weil er Kraft Gesetz Teil des Solidarsystems ist? Wäre er kreativer, wenn er seine Krankenkasse zu 100 Prozent selbst bezahlen müsste?

Wobei übrigens auch zur vollständigen Wahrheit gehört, dass die KSK nicht nur deshalb gegründet wurde, um Künstler und Publizisten an der Sozialversicherung teilhaben zu lassen. Dazu muss man nämlich wissen, dass der damalige Bundessozialminister Herbert Ehrenberg seinen Wahlkreis in Wilhelmshaven hatte. Und da macht es sich natürlich gut, wenn man den Leuten dort eine größere Zahl von Arbeitsplätzen in der öffentlichen Verwaltung durch Schaffung einer neuen Behörde anbieten kann.

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



dirkus
Beiträge: 1165

Re: KSK droht mit Ausschluss

Beitrag von dirkus »

Pianist hat geschrieben:Das verstehe ich nun aber auch nicht... Warum soll jemand weniger kreativ sein, nur weil er Kraft Gesetz Teil des Solidarsystems ist?
Ganz einfach:

Die meisten (echten) Künstler, die ich kennen gelernt habe, waren Vollchaoten! Die haben niemals - nichtmal im Traum - an Altersvorsorge oder so gedacht.

Wären die so bedacht und vernünftig vorgegangen, dann hätten die niemals einen Hit geschrieben.

Die Besten sind einfach nur Spinner! (und das ist nicht abwertend gemeint)



Skeptiker
Beiträge: 5957

Re: KSK droht mit Ausschluss

Beitrag von Skeptiker »

Vielleicht von Interesse: Weil ich nicht wusste, was KSK bedeutet, bin ich beim Googeln auf diesen Link gestossen:

Künstlersozialkasse

Geschlossene Gesellschaft

Die Künstlersozialkasse soll selbständige Kreative sozial absichern. Aber Tausende Antragsteller werden pro Jahr abgewiesen, weil die KSK ihre Tätigkeit nicht anerkennt.


http://www.zeit.de/karriere/beruf/2011- ... ettansicht



Pianist
Beiträge: 8405

Re: KSK droht mit Ausschluss

Beitrag von Pianist »

dirkus hat geschrieben:Die meisten (echten) Künstler, die ich kennen gelernt habe, waren Vollchaoten! Die haben niemals - nichtmal im Traum - an Altersvorsorge oder so gedacht.
Und genau deshalb sind Künstler pflichtversichert.

Ich finde übrigens immer noch, dass ich kein Künstler bin.

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



dirkus
Beiträge: 1165

Re: KSK droht mit Ausschluss

Beitrag von dirkus »

Pianist hat geschrieben: Und genau deshalb sind Künstler pflichtversichert.
Pflichtversichert heist ja noch lange nicht, dass sie sich das auch leisten können;-)

Hast du einmal deinen Beitrag nicht bezahlt, dann weist du ja als Selbständiger selbst, was passiert.



Pianist
Beiträge: 8405

Re: KSK droht mit Ausschluss

Beitrag von Pianist »

Unter dem Strich kann man wohl sagen: Diejenigen, die das eigentlich dringend bräuchten, die kommen nicht rein. Und diejenigen, die rein müssen, die wollen eigentlich gar nicht.

Schon daran merkt man ja, dass da irgendwas nicht stimmt.

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



dirkus
Beiträge: 1165

Re: KSK droht mit Ausschluss

Beitrag von dirkus »

So siehts aus! Leider.



DenK

Re: KSK droht mit Ausschluss

Beitrag von DenK »

- Sorry, war ein langer Drehtag. Keine Lust mich einzumischen



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