Ellie hat geschrieben: Und in welchen Situationen stellt man welche Frequenzen ein?
Das entscheidet man einerseits nach der gewünschten Bewegungswiedergabe, andererseits nach dem Ziel der Aufnahmen; man sollte aus Qualitätsgründen möglichst eine spätere Konvertierung der Framerate vermeiden. Leider spaltet sich die Welt in Sachen Fernsehen immer noch in 50-Hz-Länder und 60 Hz-Länder. Ein wirklich universelles Format, das gut für jeden Zweck und auch noch weltweit einsetzbar ist, gibt es nicht.
Mit 50 oder 60 fps (egal, ob es Vollbilder oder Halbbilder sind) bekommt man eine sehr gute Bewegungsauflösung. Mit 24 oder 25 fps kann es zu leichtem Ruckeln kommen (kennt man ja aus dem Kino, wenn schnelle Schwenks gemacht werden). 30 fps ist etwas besser als 24 oder 25 fps, aber nicht so gut wie 50 oder 60 fps. Zwischen 24 und 25 fps sieht niemand den Unterschied, ebensowenig zwischen 50 und 60 fps.
Neuerdings gibt es Fernsehgeräte, die Zwischenbilder berechnen, um Bewegungen von 24p-Spielfilmen zu glätten. Dann kann man 24 fps praktisch nicht mehr von 50 oder 60 fps unterscheiden. (Manche Betrachter finden das toll, aber unter Filmfreaks wird es fast durchgehend abgelehnt.)
Konvertierungen auf die doppelte oder halbe Frequenz sind einfach, aber krumme Konvertierungen sind immer qualitativ problematisch und daher zu vermeiden.
Als Ausgangsmaterial für DVDs und Fernsehausstrahlung in Europa kommen 50p, 50i oder 25p in Frage, als Ausgangsmaterial für DVDs und Fernsehausstrahlung in Amerika 60p, 60i, und 30p. Für Blu-ray kann man in Europa alle Formate (24p, 30p, 50i, 50p, 60p und 60i) verwenden, für Amerika nur 24p, 60i und 60p. Für die direkte Wiedergabe auf Computermonitoren (die heute alle mit 60 Hz arbeiten) sind 60p oder ersatzweise 30p ideal, während 24, 25 oder 50 fps wegen der nötigen Umrechnung auf 60 fps etwas ruckeln.
Neben der direkten Halbierung oder Verdoppelung gibt es eine Methode namens "Pulldown", um von 24p auf 60p oder 60i zu kommen (die Originalbilder werden hierbei abwechselnd zweimal bzw. dreimal hintereinander gezeigt); das wird z. B. gemacht, wenn Kinofilme im US-Fernsehen gezeigt oder auf US-DVDs gepresst werden.
Außerdem kommt man leicht von 24p auf 25p und umgekehrt, indem man das Material etwas schneller bzw. langsamer abspielt (das geht natürlich nur mit Aufzeichnungen, nicht mit Live-Übertragungen). Wenn Spielfilme im Europäischen Fernsehen gezeigt oder und Europa auf DVD gepresst werden, werden sie immer von 24 auf 25 fps beschleunigt (und sind daher stets ein paar Minuten kürzer als im Original).
Amerikanische Fernsehserien werden heute fast ausschließlich in 24 fps gedreht, genau wie Kinofilme. Im US-Fernsehen werden sie dann per Pulldown ausgestrahlt, in Europa per Beschleunigung. Somit gilt 24 fps im Fiction-Bereich als das universellste Format; auf Blu-ray kann man es sogar direkt verwenden.
Richtig universell ist 24 fps aber trotzdem nicht. Erstens reicht die Bewegungsauflösung nicht für Sportübertragungen und andere schnelle Sachen, und außerdem ist die notwendige Beschleunigung bzw. Verlangsamung nicht Echtzeit-tauglich.
Skeptiker hat geschrieben: Europa, Australien, Südamerika und andere: PAL-Fernsehsystem: 25 Bilder pro Sekunde (oder 50 Halbbilder).
Kleine Korrektur: In Südamerika sind fast überall 60 Hz üblich. Zu Analog-Zeiten wurde zwar in Brasilien und Argentinien in PAL farbcodiert (deswegen stehen sie in vielen Tabellen unter PAL), aber die Frequenz war trotzdem 60 Hz. Das nannte sich PAL-M bzw. PAL-N. Ist aus heutiger Sicht sehr verwirrend, da sich PAL inzwischen als Synonym für 50 Hz etabliert hat, was ja eigentlich Unsinn ist (aber selbst die Kamerahersteller, die es besser wissen müssten, benutzen den Begriff so).