(User Above) hat geschrieben:
: Mich interessieren deshalb auch keine subjektiven Liebesbekundungen, sondern ganz
: einfach nur die Frage: Wer benutzt es wirklich (probieren ausgenommen)? Wieviele
: Projekte/Minuten hat er bereits damit erfolgreich produziert? Wie oft hat er dazu
: Premiere oder den Rechner neu gestartet? Welche andere Software war über Premiere
: hinaus unbedingt noch notwendig (ScenelizerLive, Photoshop, After Effects, Titler,
: etc.) Welchen Anteil hat also Premiere Pro tatsächlich am Output? Ist Premiere
: irgendendwas des Geldes Wert, wenn man die Aufrüstung berücksichtigt, die man für
: eine andere Software nicht bräuchte?
:
: Also. Raus damit!
:
: Grüße vom Tacheless
Wir haben sehr wohl ein erstes, kleines Testprojekt durchgeführt - primär, um die Software ein wenig zu testen. Mein Freund wollte sie kaufen - und mir war die Einladung zum Vergleich und Testen nur recht (weil ich durchaus immer solche Produkte teste, wenn es nur irgendwie geht). Und daher mal hier erste Eindrücke - und gar nicht so negativ wie hier irgendwelche Leutchen glauben mögen.
Für das Capturen wars schnell einleuchtend, den ScLi zu verwenden - die Stopperei beim Überspielen macht das einsichtig. Die Software selbst verhält sich im Schnittbetrieb nicht so träge, wie man es vielleicht sogar von der Maximalanforderung von 3 GHz und 1 GB Ram erwarten würde. Auch mit einem "normaleren" PC ist ein normaler Schnitt durchaus ok. Angenehm aufgefallen ist, daß die gesamten Projekteinstellungen viel einfacher geworden sind, als das etwa noch in AP 6.5 der Fall war - da kam man früher in eine Vielfalt von Menüs, heute trifft man eigentlich immer auf das gleiche Menü. Gewöhnungsbedürftig für frühere AP 6.x user ist wohl der Umstand, daß es keinen A/B Schnitt mehr gibt. Mich störts nicht, ich bin das ja längst von Vegas gewöhnt - mein Freund war am Anfang aber eher etwas irritiert.
Ein extra Punkt ist die rein softwaregestützte Echtzeitvorschau. Was ich da gut finde, war die Einstellmöglichkeit Ausgabe via firewire alleine/Ausgabe firewire + Monitor/Ausgabe nur Monitor (Vegas etwa kann nur entweder/oder). Im Gegensatz zu AP 6.5 funktiniert diese Echtzeitausgabe via firewire jetzt erstmals ohne rendern - nicht nur beim scrubben wie es noch bei AP 6.5 der Fall war.
Was eher schlecht an der Echtzeitvorschau war, das ist die Leistungsfähigkeit - diese Echtzeitvorschau ruckelt deutlich früher als bei Vegas. Einstellmöglichkeiten der Auflösung gab es leider keine. Auf dem 2 GHz System war diese halt nur halbwegs möglich - einfache Effekte gehen, Farbkorrekturen gehen sogar relativ gut; komplexe Ding benötigen unverändert das Rendern der entsprechenden Abschnitte, zumindest auf so einem System.
Aufgeholt hat AP Pro eindeutig bei Dingen wie der Farbkorrektur - da hat man jetzt die von Final Cut Pro oder Vegas her bekannte und sehr gute 3-Punkt Farbkorrektur. Besonders schön - Einstellungsänderungen mittels keyframes sieht man jetzt genau so wie bei Vegas sofort am externen Kontrollmonitor via Echtzeitvorschau, was eine echte Verbesserung gegenüber früher ist. Ein wenig klein sind aber die Einstellfenster für die Farbkorrektur ausgefallen - verglichen mit Vegas-4, oder auch die nun erstmals vorhandenen Funktionen wie Vektoskope.
Beim Hauptstück - dem eigentlichen Editieren - ist Premiere unverändert auf das Arbeiten im Storyboard und im Trimmfenster stark fokusiert. Das Storyboard ist jetzt besser in die Clipübersicht integriert als es noch bei 6.5 der Fall war - und nicht mehr ein eigenständiges Fenster. Angenehm sind auch die relativ guten Drehräder, die mit man mit der Maus sich im Trimmfenster oder in der Timeline bewegen kann. Wiegesagt, hier reagiert die Software auch auf einem 2 GHz Gerät P4 flott und zeigt beim Trimmen keine merklichen Aussetzer oder Nachhinker. Die irren Hardwareanforderungen sind somit offenbar eher auf die Echtzeitvorschau bezogen. Wer seinen Workflow mit der Tastatur optimieren will, freut sich sicherlich über die nun frei definierbare Tastaturbelegung (etwas, was Vegas nicht kann). Nicht getestet haben wir beim kleinen Testprojekt die multiplen Timelines, dazu kann ich nichts sagen.
Gut gefallen haben auch die Einstellmöglichkeiten via keyframe von allen möglichen Effekten - das ist unverändert sauber und intuitiv gelöst, hier hat sich nichts verändert. Wer das von AP 6.x her kennt, braucht sich kaum umzugwöhnen.
Der Mainconcept Encoder ist bereits in der Version 1.4 integriert - heißt, er kann bereits das 2-pass Encoden. Den haben wir auch nicht im Detail getestet - aber waren bei 6.5 die SVCDs noch eine echte Katastrophe, könnte es hier nun eine Verbesserung geben (aber wiegesagt: ungetestet).
Rendern und Ausgabe der Datei bereitet soweit keine Probleme - keine Änderung hier.
Zusammenfassend bleibe ich aber bei meiner Beurteilung - da ist Licht wie auch Schatten. Die Capture Funktion ist unbrauchbar und geradezu gefährlich für den Camcorder; das Clipping ist unverständlich und unnötig - der neue mc-dv-codec kann das besser; die Hardwareanforderungen sind relativ - besonders hackt es auf älteren Systemen bei der Echtzeitvorschau. Wer dies im Kauf nimmt, hat aber durchaus eine Verbesserung gegenüber 6.5 - leider ohne Einstellmöglichkeiten in der Ausgabegüte wie bei Vegas, das wäre gerade für ältere PCs wichtig gewesen. Beim eigentlichen Schnitt ist das tool besser geworden.
Ach ja - zur Stabilität: es macht in den Teststunden (und das waren erst so 4 oder 5) einen durchaus guten Eindruck - wir hatten gerade mal einen einzigen Absturz.
