Debonnaire hat geschrieben:... dass jemand Schrott zu machen GEPLANT hatte ...
Das habe ich so nur bei dir gelesen. Es hieß, das Video habe keine Pointe (im üblichen Sinne). Es steuert nicht auf etwas zu, es entwickelt sich nichts, außer dem Verdacht beim Zusehen, dass da nichts mehr kommt. Du, domain und einsiedler erwartet einen erzählerischen Abschluss als Mindestvoraussetzung. Du sagst, es sei billig, zu sagen "Ich hab's nicht gekonnt, ich hab's aber auch nicht gewollt".
Man
kann einige Schwächen finden, und zwar sowohl handwerklicher als auch dramaturgischer Art, aber beides vor der Konsequenz, mit der auf filmische Ausdrucksmittel verzichtet wurde. Bewusst verzichtet wurde. Das gefällt nicht jedem, und über Gefallen oder nicht lässt sich nicht streiten.
Das Problem unserer Medienwelt, nicht nur des Fernsehens, sondern auch des Mainstreamkinos und leider auch zunehmend des Arthousekinos, ist, dass nur noch Regeln befolgt werden. Alles ist irgendwie vorhersagbar, weil es auch so gewünscht wird. Wenn man nicht schon vor Beginn des Films weiß, wohin der Hase läuft, möchte man den Film nicht sehen. Und für alles muss es einen "Absichts- und Wirkungsbeleg" geben.
Anne Nerven hat geschrieben:Um dem in Zukunft allerdings vorzubeugen, könntest/solltest (kein Gebot, eher Vorschlag) Du, bzw. jeder, der einen Film zeigen möchte, einen kleinen Begleittext in den Thread-Opener schreiben. Eine kurze Inhaltsangabe ...
Das hätte für mich als Zuschauer den Vorteil, zu wählen, ob ich ihn sehen möchte oder nicht. Man wird nicht völlig unvorbereitet mit dem Film konfrontiert.
Ich hörte letztens ein Interview mit Tom Tykwer zu "Drei", in dem er seinen Film, der vorgeblich Polygamie und Bisexualität zum Thema hat, erklärte. Der Film rührt an keinerlei echte Tabus, er stellt Gefühle
dar, mit filmischen
Mitteln, anstatt sie zu transportieren, wie es einst gemeint war. Den Film gab es 1977 schon einmal,
Pourquoi pas!, und dieser Film ist für das moderne Publikum unverdaulich. Weil wir zwar politisch korrekt sind, aber so spießig wie zuletzt in den 1950ern.
domain hat geschrieben:Allerdings bin ich überhaupt nicht der Meinung, dass es vor einem Film erklärende bzw. entschuldigende oder sonstige Informationen geben sollte.
Er muss ohne Hintergrundinformation von sich aus wirken.
Er sollte überhaupt keinen Hintergrund
brauchen!
Was nervt die drei Frauen in diesem Film? Die Tücke des Objekts (das alte Stummfilmthema)? Oder sind sie einfach "hysterisch" (altes chauvinistisches Vorurteil Frauen gegenüber)?
In welchem Bild/Buch/Film lässt eine Frau mal den Frust raus (in höhnisch unbewegten Totalen aufgenommen), ohne dass dies noch weiter, durch eine "pointierte" Moral kommentiert wird? Oh ja, ich weiß: In
Resident Evil!
Ich finde es doof, Witze zu erklären, und damit genau das zu tun, was ich weiter oben als untauglich bezeichnet habe. Das geht eben hauptsächlich an Debonnaires Adresse, der das Video als platten Schrott bezeichnet, was ich so nicht stehenlassen will.