kili hat geschrieben:Hallo,
wie seid ihr sozialversichert?
Da diese sehr wichtige Frage hier wohl ein wenig untergegangen ist, möchte ich dazu noch einige Anmerkungen loswerden. Erst mal die Frage: Wurdest Du bereits von der KSK aufgenommen oder strebst Du das an? Meine persönliche Meinung zur KSK: Das ist eine höchst kritikwürdige Einrichtung. Denn die Abgabepflicht des Auftraggebers bezieht sich nicht auf das Mitglied, sondern auf die Leistung - egal wer sie erbringt. Es ist daher vollkommen unerheblich, ob der "Künstler" in der KSK Mitglied ist oder nicht. Gezahlt werden muss, wenn jemand "mehr als nur gelegentlich Aufträge an selbständige Künstler" vergibt. Was unter "Arbeit eines selbständigen Künstlers" fällt, dazu gibt es einen Abgrenzungskatalog. Der "Filmproduzent" ist glücklicherweise kein selbständiger Künstler, sondern ein Gewerbetreibender. Perfiderweise sind KSK und Finanzamt jedoch nicht an die Einstufungen des jeweils anderen gebunden. So kann es sein, dass jemand vom Finanzamt zur Gewerbesteuer und von der IHK zur Mitgliedschaft verdonnert wird, die KSK in ihm aber einen "selbständigen Künstler" sieht. Soweit erst mal zur Perspektive der Auftraggeber.
Nun zurück zu Dir als potentiellem Mitglied: Die KSK nimmt beitrittswillige oftmals erst dann auf, wenn sie sich gerichtlich einklagen. Die Systematik ist klar: Von möglichst vielen Auftraggebern soll kassiert werden, aber es sollen möglichst wenig Leute versorgt werden, weil das System sonst nicht funktioniert. Die KSK ist nichts weiter als eine Extrawurst für brotlose Künstler.
Deine Frage nach der sozialen Absicherung bleibt aber wichtig, daher möchte ich jetzt nicht nur auf die KSK einhacken. Wenn Du beabsichtigst, Deinen Lebensunterhalt im Bereich der Filmproduktion zu verdienen, dann würde ich mich nicht auf irgendwelche staatliche Unterstützung verlassen, sondern gute Selbständige sorgen für sich selbst. Beschaffe Dir eine vernünftige private Krankenversicherung, oder bleibe in der Gesetzlichen, wenn Du dort bisher Mitglied bist. Man kann sich ja auch freiwillig gesetzlich versichern. Zur Rente: Da kommt es nun drauf an, ob Du bisher schon etliche Jahre irgendwo sozialversicherungspflichtig gearbeitet hast. Eine gute Unfallversicherung finde ich auch sehr wichtig. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung auch, aber die kriegen Leute in unserer Branche nur mit großen Mühen. Bei mir hat das ewig gedauert.
Ich war schon immer selbständig, daher war ich noch nie sozialversicherungspflichtig und somit wäre es für mich unsinnig, dort einzuzahlen. Folglich muss ich darauf achten, immer genug Rücklagen zu bilden, um von den Erträgen im Alter leben zu können. Breite Streuung zur Risikoverteilung. Bei anderen kann es auch eine Mischung aus beidem sein. Von daher: Das ist höchst individuell und Du solltest Dich dazu mal von Fachleuten beraten lassen. Natürlich nur von solchen, die selbst keine entsprechenden "Produkte" anbieten und wirklich unabhängig sind.
Auf jeden Fall finde ich es gut, dass Du diese Frage stellst, weil es zeigt, dass Du für Dich selbst sorgen willst und nicht später mal der Allgemeinheit auf der Tasche liegen möchtest.
Matthias