Das ist aber auch nur so seit dem es digital so einfach geht, den Rollfilm in den Farben, Kontrast, Gama usw zu verändern. Der erste Film bei dem sowas digital gemacht wurde ist "O Brother, Where Art Thou?" und der wurde erst 1999 produziert. Klar das man im Entwicklungslabor schon seit Jahrzehnten den Rollfilm verändert, aber das ist noch lange nicht so einfach wie digital. Aber gerade ältere Kameramänner verwenden gerne noch Farbfilter vor der Linse und überlasen das mit dem Look ungern der Postpro. Einer der bekanntesten ist Sławomir Idziak, der soweit mir bekannt ist eine ganze Samlung von verschiedenen Geldfiltern besitzt.Anonymous hat geschrieben: Der gewünschte Look entsteht übrigens auch bei Rollfilm erst in der Postproduction.
Verwendet wird doch der Redcode RAW Codec, der "visual lossless" komprimieren soll, wie auch immer er funktionieren mag...steve@home hat geschrieben:Hmm, was ich nur sehr merkwürdig finde, ist die angegebene Datenrate von 27MB/s. Rechnerisch ergibt sich bei 12MP Auflösung, 12 bit RAW und 60 fps eine Datenrate von ca. 1GByte/s. Da wird wohl eine ziemlich effektive Kompression verwendet!?
Als Amateur befasse ich mich mit so - für meine Verhältnisse - unbezahlbaren Techniken normalerweise kaum. Zu dem Vergleich 35mm Film und digitaler Projektion kann ich Valentino nur ergänzen: Die 2k Projektion von Jpeg 2000 vermittelt subjektiv denselben Schärfeeindruck. Wegen des perfekten Bildstandes neigten wir Vorführer anfangs dazu, das Bild pauschal als "besser" zu sehen. Tatsächlich hat sich dieser Eindruck mit der Zeit umgekehrt. Laufen Filme parallel digital und analog, stellt man fest, daß digital eine Menge Details fehlen, und dies in teilweise eklatantem Ausmaß. Eine dunkelblaue Wollmütze auf dunkelbraunem Haar (zweite Szene aus "Pans Labyrinth"): Digital ein und derselbe Ton, man konnte nicht sagen, wo die Mütze aufhört und das Haar anfängt. Die Szene aus "300", wo der persische Bote in den Brunnen gestoßen wird: Digital ein schwarzer Fleck, der zudem noch in die Kleider der Fallenden frißt ...Valentino hat geschrieben:Ich finde auch das man sowas immer mit Filmmaterial Aufnahmen vergleichen sollte, gemacht wird das aber irgendwie nie.
Gerade die Filmvorführer schauen sich wenn möglich den Film digital wie auch analog an und stellen doch meistens fest, das Filmmaterial doch besser ist.
Das hängt ja beides miteinander zusammen. Wenn man ein Bild digital so darstellen möchte, dass das volle Auflösungsvermögen und der volle Kontrast- und Farbumfang eines guten 35mm-Filmes ausgenutzt wird, entstünden dabei Dateien von gewaltiger Größe. Beziehungsweise würde ich mal meinen, dass das nach wie vor als technisch unmöglich gelten kann.Axel hat geschrieben:Ist denn der Tonwertumfang ein generelles Problem digitaler Aufnahmetechnik, oder hat das nicht eher mit der Kompression zu tun?
Zwischen schwarzen und weißen Bereichen gibt es bei echtem Film ungeheuer viele Abstufungen. Die Digitaltechnik quantisiert hier, meist mit 8 Bit Genauigkeit (256 Abstufungen), gelegentlich auch mit bis zu 16 Bit Genauigkeit (65536 Abstufungen), wobei letzteres im Bereich medizinischer Anwendungen eine gewisse Verbreitung hat.Axel hat geschrieben:Ist denn der Tonwertumfang ein generelles Problem digitaler Aufnahmetechnik, oder hat das nicht eher mit der Kompression zu tun?
Genau dafür ist diese Kamera ja auch gedacht. Und nur dafür. Wer bisher Kinofilme oder sonstige szenische Produktionen auf 35mm gedreht hat, wird auch mit der Red keine Probleme bekommen, weil sich die Arbeitsabläufe vom Grundsatz her kaum verändern.Anonymous hat geschrieben:als recht altgedienter filmemacher kann ich nur sagen - red ist ein mehr als tiefgestimmter paukenschlag, ich kenne zig produzenten, regisseure und kameramänner die sich mit red von 35mm film verabschieden, vor allen weil red jetzt sogut wie alles was man bei 35mm noch vermisste digital ermöglicht (35mm tiefenunschärfe, arri pl verschluss, 60-120p usw).
Bei den Objektiven fragt man sich aber schon, warum die so teuer sind. Wenn man sich nämlich mal Optiken im 35mm SLR-Bereich anschaut, stellt man fest, dass man nicht extrem viel Geld ausgeben muss, um eine wirklich gute Optik zu produzieren. Das geht natürlich nicht für 100 Euro, aber selbst geniale 3-fach-Zooms wie die mittlerweile gängigen 70-200/2.8 liegen im Bereich von wenigen Tausend Euro. Natürlich kann man auf diese Art keine 20-fach-Zooms herstellen, aber bei einem System mit Wechseloptiken würde das vermutlich nicht allzu stark stören (wenn die Kamera günstig genug ist, kann man auch einfach mit mehreren Kameras mit verschiedenen Optiken arbeiten).Pianist hat geschrieben:Abgesehen davon - man könnte die Kamera wohl verschenken und das Geld über die Vermietung von Objektiven wieder reinholen. Wenn ich mir überlege, was die benötigten Objektive kosten, und da rede ich jetzt nicht von denen, die von Red angeboten werden - dann ist die Kamera dabei preismäßig eher zu vernachlässigen.
Die ARRI IIb ist von 1960. Laut, weil nicht geblimpt. Sicher, daß ihr Profis seid?also, wir habe sowohl sony hdcam (hdw-750pc), 35mm (Arri IIb, die neueren sind schon abverkauft) und 2 * red auf Bestellung
Danke für das Argument. Clean und sauber ist eher was für Werbung und Pornos. Schöne, künstlerische Filme haben Atmosphäre, atmen, haben Korn und Bildunruhe. AUSSERDEM: Nicht die Megapixel sind entscheidend, sondern Bildqualität. Und dazu zählen auch Kontrast und Tonwertumfang.35mm film und 16mm ist nicht ansatzweise so clean und sauber aufgelöst wie 4k digital, schaut euch einfach mal 2k/4k 16/35mm scans im vergleich an.
Ich weiß nicht, ob Du jemals mit 16 oder Super 16 gedreht hast. Das Bild sieht i.d.R. trotz Abtastung und etlicher Zwischenschritte WESENTLICH besser aus als dieses Redsample. Die meisten Fernsehfilme, darunter auch Tatort etc. werden auf Super 16 gedreht. Und hier mal ein paar Infos, um mit der Mär vom teueren Filmmaterial aufzuräumen: Mit ein paar connections zu TV-Kameraleuten (Praktikum machen oder einfach anrufen) gibt es ständig 16mm Restmaterial. Dafür zahle ich nichts. das Kopierwerk kostet höchstens 2000-3000 Euro pro Kurzfilm (es sei denn, man führt Materialschlachten). Die Abtastung erfolgt durch schlichtes Abfilmen von einer Leinwand mit einer guten DV, HDV oder Betacam (kann man für den Tag auch mal mieten). Wenn man es gut macht ,sieht man keinen oder fast kein Unterschied zur Profibtastung. Ich hab auf diese Weise meinen letzten Kurzfilm (NACH der Filmhochschule, d.h. keinen Zugang mehr zu Technik und Material) gedreht und der Sender hats abgenommen. Mehr noch: Mit 16mm bin ich nur unwesentlich teurer gefahren, hatte aber kräftige, leuchtende Farben, einen super Bildeindruck mit tollem Kontrastumfang und lag auf vielen Festivals allein deswegen vor der Video-Konkurrenz. Zähle ich die Geldpreise hinzu, die ich dort ohne Filmmaterial vielleicht nicht bekommen hätte, habe ich mit 16mm sogar ein dickes Plus gemacht.und 16mm mit 4k/red zu cergleichen.... aua, das ist schwersten anfängertum.
Genau so ist es. Ich würde als filmender Politologe sogar noch die Ergänzung machen, dass der einfachere und kostengünstigere Zugang zu hochwertigen Produktionsmitteln und Verteilungswegen nicht nur mehr künstlerische Freiheit bringt, sondern auch mehr Informations- und Meinungsfreiheit. Das ist gut für unsere Demokratie und wird auch in Ländern mit weniger Demokratie zu neuen demokratischeren Entwicklungen führen.boessu hat geschrieben:Ich gehe allerdings auch davon aus, dass independence-Künstler immer mehr auch mit dem Material arbeiten können, welche auch eine Grossproduktion benutzt. Die Kompromisse was die Qualität des Materials verglichen mit den Blockbustern angeht, werden kleiner oder verschwinden ganz. Independence-Produktionen können auch von den direkten Distributionsmöglichkeiten profitieren und mit wesentlich weniger Aufwand in die Verwertungskette einsteigen.
Ich denke auf diesen Aspekt sollten wir uns freuen.
Ein bißchen Off-Topic, aber was den "Digital Rollout" betrifft, die Umrüstung der Kinos auf digitale Projektion, so spricht die finanzielle Logik zur Zeit noch für Analog. Ein 35mm Filmprojektor arbeitet je nach Wartung zwischen 30 und 50 Jahre, Verschleißteile in der Mechanik sind billig und können vom Vorführer gewechselt werden. Ein DLP Kopf kostet das Zehnfache (noch), und die extrem teuren Chips müssen komplett gewechselt werden. Ein Absturz des Systems ist weitaus tragischer als der klassische "Filmriss". Eine analoge Massenkopie (~500€) und deren Transport fallen da kaum ins Gewicht. Abgesehen von den Festplatten, mit denen der Film verteilt wird, ist Digital für Kinos in allen Aspekten teurer. Für Großkinos mit mehreren Sälen müßte alles auf einem zentralen Server liegen, um Flexibilität für eine bessere Auslastung zu gewährleisten. Eine solche Umrüstung würde Millionen kosten. Geld, das in den Sand gesetzt wäre, wenn nächstes Jahr eine neue Technologie auf den Markt käme. Bei rückläufigen Besucherzahlen eine Rechnung, die nicht aufgeht.boessu hat geschrieben:Ich gehe davon aus, dass die Chemie in 10 Jahren aus den Kinos verschwunden ist. Ein Erhalt wäre schon allein bzgl. des Distributionsaufwandes und der Verwertungskette nicht logisch.
Für Programmkinos sieht die Sache anders aus. Relativ kleine Leinwände erlauben den Einsatz von Beamern (~30.000€). Die Stupidität der Großproduktionen ist die Chance für Independent-Filme. Das Bemühen, jede große Produktion als "Blockbuster" zu vermarkten, hat zu einer Abwertung geführt. Das BigMac Kino stirbt. Klug, wer sich an Inhalten orientiert und die Freiheiten einer billigeren Produktionsweise nutzt. Also Red-Cam.boessu hat geschrieben:Ich gehe allerdings auch davon aus, dass independence-Künstler immer mehr auch mit dem Material arbeiten können, welche auch eine Grossproduktion benutzt. Die Kompromisse was die Qualität des Materials verglichen mit den Blockbustern angeht, werden kleiner oder verschwinden ganz. Independence-Produktionen können auch von den direkten Distributionsmöglichkeiten profitieren und mit wesentlich weniger Aufwand in die Verwertungskette einsteigen.
Ich denke auf diesen Aspekt sollten wir uns freuen.
Die Bildqualität ist sicher nicht schlecht, aber ich mache TONFILME. Daher kommt eine 1960er ARRI IIb für mich nicht in Frage, sie ist ziemlich laut und rattert.Die Bilder der IIb am rande sehen aber kein bisschen schlechter aus als andere brandaktuelle 35er kameras, merke, filmkamera = filmgehäuse.
Sorry, aber ich glaube das Gegenteil ist meist der Fall. Repression erfolgt heute eben nicht mehr durch Unterdrückung von Information, sondern durch die pure Veröffentlichungsflut. Protestkunst wird heute am besten in jedem Sparkassenfoyer ausgestellt und verliert sich dadurch: Information wird beliebig. Die Wirklichkeit ist doch viel tragischer als der politologische Wunschtraum: Sogar richtig gute Dokumentarfilme fürs Kino mit viel Aufmerksamkeit, wie die Michael Moore, verhindern nicht, daß die Amis trotzdem wieder Bush wählen. Ein Film wie " Corporation" sollten doch wirklich zur revolutionären Erziehung gereichen. Dieser Low-Budget Film hat sogar viele Festivals gewonnen. Und?Ich würde als filmender Politologe sogar noch die Ergänzung machen, dass der einfachere und kostengünstigere Zugang zu hochwertigen Produktionsmitteln und Verteilungswegen nicht nur mehr künstlerische Freiheit bringt, sondern auch mehr Informations- und Meinungsfreiheit. Das ist gut für unsere Demokratie und wird auch in Ländern mit weniger Demokratie zu neuen demokratischeren Entwicklungen führen.
Und was bringt dir der hohe Kontrastumfang beim Film, wenn du das anschließend mit Video abfilmst?Filmsepp hat geschrieben: "Schmutzigen Look" will ich auch gar nicht, sondern KONTRASTUMFANG. Vor allem Nachtaufnahmen gelingen mit Film viel besser. Aber auch helle Objekte im Hintergrund. Beispiel: Innen/Tag. Mann steht vor Schreibtisch, im Hintergund Fenster mit Durchsicht auf marode Altbaufassaden. Aussen Sonnenlicht. Mit Film sehe ich den Mann im Vordergrund (geleuchtet), den Schreibtisch und durchs Fenster die Fassaden in der gleissenden Sonne. Kommt gut. Und nun mal das ganze auf Video..ähem!
Ganz einfach: Es sieht gut aus! Du siehst in o.g. Beispiel den Mann im Vordergrund, den Schreibtisch, das Fenster und die hellen Häuserfassaden dahinter. Und das auch nach der Videoabtastung. Mit einem Videodreh wären zumindest die Fenster in gleißendem Weiß ausgebrannt oder der Mann vorm Schreibtisch in Schwarz abgesoffen. Egal, wie man leuchtet (für diese Szene habe ich bzw. mein Team vier Stunden eingeleuchtet, TROTZ Film, auf der Videoausspielung war nichts brauchbares zu erkennen).Und was bringt dir der hohe Kontrastumfang beim Film, wenn du das anschließend mit Video abfilmst?
Hä?Kleiner Tipp: Es soll Scheinwerfer geben...
Mich würde interessieren, wo du die Bildqualität der Red gesehen haben willst. Bei der Präsentation in L.A., Amsterdam oder Las Vegas?Hui... da gibts aber ne Menge Gegenwind, bloß weil ich von der - im Verhältnis zur Werbetrommel - bescheidenen Bildqualität der Red nichts halte.
Na, denn genies das Gefühl solange es noch geht und lies dir das in 3 Jahren nochmal durch. Du erinnerst stark an die Poster, die 1999 digitale Spiegelreflexkameras usw. ablehnten.Ich will niemanden überreden, auf Film zu drehen. Wer mit (RED-)Video glücklich ist, der solls ja gerne tun (ich dreh auf Film weiter und kassier dafür die Lorbeeren, hehe).
Bei 35mm ja, bei 16mm nein. 16mm hat -immer- zu starkes Korn und zuwebig Auflösung/Schärfe.Aber hier doch noch mal ein paar Entgegnungen, auch wenn OFF-Topic:
1. Abtastungen (@Ridick): Einfach mal selber ausprobieren und staunen. Die Qualität ist genial gut, wenn man etwas experimentiert und die Ergebnisse beachtetet.
Du scannst durch eine billige Linse, vermutlich aus Kunstoff, die starke lumatische und chromatische Abberationen hinzufügen dürfte, auf einen Sensorblock der wahrscheinlich nihctmal 700 Zeilen auflöst und führst eine Datenreduktion auf <25>=500 Asa.Ich mach nun genau das selbe, wie die Abtastapparaturen und Filme eine Projektion ab. Daneben gibt es natürlich auch SCANNER, die Bild für Bild scannen, aber das ist auch nicht der technische Stand einer normalen Abtastung, die ich mir sonst leisten würde. Und diese Qualität erreiche ich auch.
In deinem Fall durch deine Kompetenz veursacht wird, nicht durch Video.Konkret: Mit Video verliere ich Möglichkeiten. Das Bild ist eben auch eine Erzählebene, die durch Video massiv beschnitten wird.
Es wird immer lustiger - pan scan, ausschnitsvergrößerung... nur mal als stichworte. Weiterhin kriegst du DV bei zig sendern nicht mehr verkauft, S16 teilweise uach nicht mehr, bspw BBC.Eine REDCAM für heimliche Beobachtungen zu verwenden, wie z.B. in Tschetschenien ist aufgrund der Größe absurd. Dafür reicht DV völlig aus.
Ganz ehrlich? Du hast offensichtlich einen emotionalen Bezug zu Film, und das ist fein und dein gutes, auch künstlerisches, Recht. Das heisst aber noch lange nicht, daß du, grade mit deinem geringen Fachwissen, hier deutlich bessere Aufzeichnungssysteme wie bspw 4k digital (red) oder 35mm zugunsten -deiner- billigen S16 schlechtreden kannst, ohne deine Inkompetenz zu demonstrieren.Was soll das also bringen? Naja, zumindest einen guten Markt für REDCAMs.
Hier bitte.grovel hat geschrieben:Ich schau mir das ganze einfach weiterhin mit Popcorn an.