Hm, ich habe Avid jetzt seit 3 Jahren auf Windows 10 laufen, dort aber stabil. Das Problem bei Apple ist doch, dass durch den schnellen Wechsel des OS die Plugins so schnell veralten bzw. aktualisiert werden müssen - oder sowas wie Apple Motion nicht mehr heruntergeladen werden kann, wenn das OS zu alt ist. Alleine das Boris Continuum Multihost-Update würde um die 350 Euro kosten. Hab hier eins von 2021 auf Windows laufen, dafür müsste ich auf Mac zurück auf... Montery?)) Der Avid-Apple Zug ist für mich abgefahren. Drum kaufe ich mir neue Macs nur noch als Macbook Air und lasse darauf entspannt Final Cut und Resolve als Field Editing/Materialsicherungsinstanz laufen. Was Avid IMHO jetzt wirklich braucht, ist eine neue Symphony-Oberfläche mit erneuerten intelligenten Funktionen und sowas wie BCC Title Studio als Mini-After Effects integriert.Von Pro Tools intern als Audio Suite mal ganz zu schweigen. ;-)
Internet Explorer? AVID ist vielleicht eher sowas wie echtes Surfen, auf Wellen am Pazifik. Neulinge hauts from Brett, aber wer übt, hat Spass.) Persönlich brauche ich für meine Arbeit keine großartige Innovation, bin vielmehr froh, dass alles stabil läuft, Avid zuverlässige Datenbanken hat und auch Projekte von vor 10 jahren umstandslos geöffnet werden können. Innovation möchte ich lieber im Material sehen, was auf der Timeline landet, nicht so sehr auf der mir sehr vertrauten und funktionalen NLE-Oberfläche.)) Hab übrigens auch Resolve, FCP, Edius und ab und zu mal Premiere laufen, alle ok auf ihre Art. Aber Avid bleibt einfach Avid, la belle de nuit und irgendwie cool. ;-)godehart hat geschrieben: ↑Do 27 Feb, 2025 13:49 AVID - der Internetexplorer unter den NLE Systemen. Ich bin so froh das meine Sendeanstalt bis 2026 auf Premiere umstellt. AVID fühlt sich an wie Software von vor 10-15 Jahren. Schade dass sie als Wegbereiter es nicht geschafft haben innovativ zu bleiben. Der Grund dass sie zum teil noch immer Branchenstandard sind liegt an den vielen, ausgezeichneten AVID Cuttern und der guten Postpro Integration. Aber die Leute werden nicht jünger und die Konkurrenz schläft nicht.
Aber auch das genügt nicht immer. Viele bleiben bei der einmal antrainierten Arbeitsweise und verweigern alles neue.
Ja möglicherweise. Hab 1999 das erste mal am Avid geschnitten, dann lange nicht und ab 2019 dann wieder im Sender. Ich checke ja die Vorteile in Sachen Zuverlässigkeit und Einbindung in große Netzwerke. Nur das Title Tool, das GUI und generell wie viele Clicks und Mausmeter man macht, und wie kompliziert die Settings strukturiert sind. Kann man sich sicher alles antrainieren aber es strengt an. Muss aber auch zugeben, dass die versiertesten Cutter denen ich zuschauen durfte Avid Cutterinnen waren.
Ja - good times.Banana_Joe_2000 hat geschrieben: ↑Do 27 Feb, 2025 21:27
In meiner Umgebung hat sich jedenfalls sehr viel getan. Vor ca. 20 Jahren gab es im prof. Bereich praktisch nur AVID und FCP (Ja, und Media200 und Edius und Vegas... aber nicht hier in der nordwestdeutschen Film-Diaspora). Heute kenne ich niemanden mehr, der hier in der Umgebung noch mit AVID schneidet.
Also ich habe keine Assistenten, ich erstelle meine Projekte selbst und mache den kompletten Rohschnitt inklusive Farbkorrektur mit Symphony selbst. Dabei arbeite ich oft mit Untertiteln bzw. untertiteltem Material, das ich zum Teil selbst nicht verstehe und auf Übersetzungen angewiesen bin. Hierfür ist Avid wirklich gut organisiert bzw. organisierbar. Wenn es das Budget erlaubt, gebe ich das AVID-Projekt an einen Cutter, der auf meinem Rohschnitt aufbaut. Und ja, meine Stamm-Cutter arbeiten alle mit AVID. Sie können natürlich auch andere NLEs, aber wer wirklich professionell im Filmbereich arbeitet, kann AVID. Selbst wenn ein Schnitt komplett auf Premiere gemacht werden soll, wäre ich drum ziemlich misstrauisch, wenn sich herausstellt, dass der Cutter kein AVID kann. Das ist im Pro-Bereich wie mit Messer und Gabel essen können, da würde sich automatisch die Frage nach dem "Warum" stellen bzw. ob das womöglich sein erstes Pro-Projekt ist.)) Mit Resolve habe ich auch seit der 9 oder 10 angefangen, die eben 2012 bei der ersten Blackmagic 2,5K als Dongle im Karton mit dabei lag. Seither probier ichs, aber fand nie so richtig rein, es gibt IMHO immer Details, die im AVID besser sind. Klar, wer sich ganz auf Resolve spezialisiert, wird Workarounds kennen oder sich zu helfen wissen. Ich persönlich finde Resolve zwar auch gut, aber immer etwas sperrig...Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Fr 28 Feb, 2025 05:25
Ja - good times.
Ich hab mit AVID angefangen, als man damit noch nicht viel mehr machen konnte, als eine 3-Maschinen Betacam Suite zu steuern - war cool damals. Seit dem hab ich mit so ziemlich allem geschnitten was es auf dem Markt gab, aber wie die meisten bin ich auch bei Resolve gelandet - seit Version 10 oder 11 glaub ich.
Die meisten Editoren mit denen ich zu tun habe, sind allerdings immer noch bei AVID.
Teils hat das technische Gründe, teils Gewohnheit oder Widerwillen nochmal ganz von vorne anzufangen, und was neues zu lernen.
Das sind natürlich auch Leute, die Assistenten haben, die ihnen erst mal alles vorbereiten, und wirklich nur schneiden und sonst gar nix. Die machen weder Titel noch Ton oder Grading noch Effekte oder sonstwas. Das wird alles an andere ausgelagert, selbst die finale Ausspielung.
Deshalb kann man das nur schwer vergleichen.
Das ist aber schon auch eine sehr spezielle Sicht der Dinge...Drushba hat geschrieben: ↑Fr 28 Feb, 2025 15:36 Selbst wenn ein Schnitt komplett auf Premiere gemacht werden soll, wäre ich drum ziemlich misstrauisch, wenn sich herausstellt, dass der Cutter kein AVID kann. Das ist im Pro-Bereich wie mit Messer und Gabel essen können, da würde sich automatisch die Frage nach dem "Warum" stellen bzw. ob das womöglich sein erstes Pro-Projekt ist.
Ich denke eigentlich genau andersrum: Ein guter Cutter dechiffriert das Material und ist Storyteller, Dramaturg, Künstler, ganz unabhängig vom NLE. Das lernt er eben entweder an einer Hochschule, wozu neben der permanenten Auseinandersetzung mit Schnitttheorie auch das Schneiden von Übungsprojekten inkl. professoraler Kritik + das Verteidigen von Schnitten gehört - und das findet nach wie vor auf AVID statt. Oder, als eine andere Variante, hat er den Filmschnitt in einem der großen Studios oder z.B. auch bei Arri gelernt. Zuerst als Assistent, der aber gleich mit den großen Projekten in Berührung kommt und der nach vielen Assistenzjahren den Sprung zum selbstständigen Filmcutter schafft und über einen enormen Erfahrungsschatz verfügt. Auf jeden Fall findet Wissensaneigenung auf diesem Niveau immer noch auf dem AVID statt. Wenn ich skeptisch wäre, dann deshalb, weil ein Nicht-AVID-Cutter höchstwahrscheinlich nicht an einer Hochschule oder in einer Schnittassistenz gelernt hat. Was macht er dann mit meinem Material? Hat er sich jemals mit Theorie auseinandergesetzt und damit anwendungssicher seinen Horizont erweitert? Sieht er die Linien, die sich auftun und kann er diese durcherzählen (auch die, die ich selbst nicht gesehen habe)? Bringt er einen reflektierten, dramaturgischen Zugewinn oder schneidet er nur gefällig? Kennt er Beispiele für Schnittentscheidungen? Natürlich geht es hier nicht um das NLE. Aber sehr wohl darum, ob er weiß, was er tut, tun kann, was funktioniert, was zu wagen wäre - und wie gesagt: im Zweifel wäre er auf diesem Weg mit AVID in jedem Fall in Berührung gekommen. ;-)rush hat geschrieben: ↑Fr 28 Feb, 2025 18:46Das ist aber schon auch eine sehr spezielle Sicht der Dinge...Drushba hat geschrieben: ↑Fr 28 Feb, 2025 15:36 Selbst wenn ein Schnitt komplett auf Premiere gemacht werden soll, wäre ich drum ziemlich misstrauisch, wenn sich herausstellt, dass der Cutter kein AVID kann. Das ist im Pro-Bereich wie mit Messer und Gabel essen können, da würde sich automatisch die Frage nach dem "Warum" stellen bzw. ob das womöglich sein erstes Pro-Projekt ist.
Ich finde das es im Bereich Schnitt genau wie in anderen Bereichen extrem gute Quereinsteiger gibt die Avid möglicherweise nie an der Hand hatten - und dennoch hervorragende Arbeit in Premiere, FC oder wegen mir auch Resolve leisten.
Vieles baut natürlich irgendwie auf Avid auf - allein schon in Hinblick auf Short-Keys nehmen ja viele Cutter ihre Settings so gut es geht in andere Umgebungen mit.
Ich habe auch am Newscutter angefangen - bin dann aber eben einen anderen Weg eingeschlagen und fand Avid persönlich immer etwas zu altbacken - sei es in Hinblick auf das GUI aber insbesondere auch wenn man später mit moderneren Codecs hantieren wollte... Das hat sich in den letzten Jahren glücklicherweise alles gebessert - aber bei Avid ist auch nicht alles Gold und vieles eben mehr eine Frage der Routine weil die Leute seit Jahren darauf arbeiten.
Und weil Avid eben auch im Bereich Netzwerk seinerzeit schon Maßstäbe gesetzt hat wenn es darum ging kolaborativ und zeitkritisch zu arbeiten...
Dennoch: Jemanden vorab schon beinahe auszugrenzen oder als unprofessionell zu bezeichnen nur weil er womöglich nicht auf dem Avid editiert halte ich eher für problematisch - am Ende ist das NLE doch nur ein Teil des Werkzeugkastens.
In meinen Augen ist ein guter Cutter natürlich schon jemand der sein Handwerkszeug ( Stichwort Werkzeugkasten) versteht - viel wichtiger ist aber oftmals doch das visuelle Verständnis im Kontext zum Inhalt um dann entsprechend mit Bildern und Tönen kreativen Output generieren zu können.
Wonach teilst du etwa die Professionalität von DOPs ein? ;-) Nach der primär genutzten Kamera-Marke? Das wäre doch irgendwie genauso paradox...
Ja, ich finde es auch immer schwierig, wenn sich Leute so elitär über ihr Werkzeug definieren.rush hat geschrieben: ↑Fr 28 Feb, 2025 18:46
Ich finde das es im Bereich Schnitt genau wie in anderen Bereichen extrem gute Quereinsteiger gibt die Avid möglicherweise nie an der Hand hatten - und dennoch hervorragende Arbeit in Premiere, FC oder wegen mir auch Resolve leisten.
Dennoch: Jemanden vorab schon beinahe auszugrenzen oder als unprofessionell zu bezeichnen nur weil er womöglich nicht auf dem Avid editiert halte ich eher für problematisch - am Ende ist das NLE doch nur ein Teil des Werkzeugkastens.
Du konstruierst wieder einen Gegensatz, wo keiner ist. Mir geht es nur um die dramaturgischen und künstlerischen Fähigkeiten eines Cutters. Das ist wichtig, um das Bestmögliche aus dem Material herauszuholen, weil ich mit meinen Filmen irgendwann auf Festivals laufen möchte, das Publikum mit meinem Stoff unterhalten und so letztendlich durch Verkäufe auch Geld verdienen will. Ein Cutter ist schnöde gesprochen ein Dienstleister, der auf dem freien Markt für viel Übertarif-Geld für ein Projekt angeheuert wird. Dabei sind die künsterische Qualität und auch die Erfahrung das entscheidende Kriterium, denn einfach nur rumschneiden kann ich selbst. Und wie immer wird die Luft nach oben hin sehr dünn. Also muss er als Nadel im Heuhaufen gefunden werden. Das geht in der Praxis letztlich über Empfehlung/offiziellen Workshops/Festivalbekanntschaften und da gab es noch niemanden, der AVID nicht konnte, also eignet sich das durchaus als Kriterium für die erste Auswahl. Es gibt Cutter, die vorschlagen, auf Premiere zu schneiden, aber mit Blick auf den Workflow in der Postpro (und je nach Premiereversion auch Stabilität bei viel Material) landen wir wieder bei AVID, auch wenn es natürlich grundsätzlich denkbar ist, auch auf Premiere oder Resolve zu schneiden. Gute Cutter können nicht nur auf einem NLE liefern, das ist klar, aber sie schliessen eben den Standard auch nicht von vorneherein aus, weil sie ihn nicht können. Unterm Strich: Wenn er AVID kann, bedeutet das, dass er den Standard kennt. Wenn er AVID nicht kann, dann hat er nicht die entsprechenden Studien, Workflows, Ausbildungen durchlaufen, die zur Erreichung des Standard-Knowhows in der Königsklasse gehören. Das wäre ein Risiko, weil sich dann im Schnitt womöglich mit schwierigem Material und bei kniffligen Stellen herausstellt, dass er nicht die besten Entscheidungen treffen kann, letztlich zuviel rumüberlegen muss und nicht effizient ist, was dann wieder auf die zur Verfügung stehende Schnittzeit geht. Das kann auch gutgehen, klar. Aber warum das Risiko eingehen, wenn es nicht sein muss? Es gibt ja denkbar viele Bereiche, wo man lieber einen gelernten Handwerksmeister, als einen erfahrenen DIY-Guy heuern würde, das ist hier nicht anders.Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Sa 01 Mär, 2025 07:06Ja, ich finde es auch immer schwierig, wenn sich Leute so elitär über ihr Werkzeug definieren.rush hat geschrieben: ↑Fr 28 Feb, 2025 18:46
Ich finde das es im Bereich Schnitt genau wie in anderen Bereichen extrem gute Quereinsteiger gibt die Avid möglicherweise nie an der Hand hatten - und dennoch hervorragende Arbeit in Premiere, FC oder wegen mir auch Resolve leisten.
Dennoch: Jemanden vorab schon beinahe auszugrenzen oder als unprofessionell zu bezeichnen nur weil er womöglich nicht auf dem Avid editiert halte ich eher für problematisch - am Ende ist das NLE doch nur ein Teil des Werkzeugkastens.
Das ist wie bei DPs, welche die Nase über jeden rümpfen, der nicht auf ner Alexa dreht.
IMHO ist das nur ein Zeichen von Unsicherheit.
Ich hab (wenn wir den Schneidetisch jetzt mal außen vor lassen) auf Avid angefangen, und lange damit gearbeitet - macht mich das jetzt automatisch zu nem besseren Editor?
Sicher nicht.
Über 30 Jahre Editing machen mich zu nem besseren Editor, nicht die NLE.
Für mich ist ne NLE nur ein Werkzeug, das Editing findet in meinem Kopf statt - und nur darauf kommt es an.
Und - ganz ehrlich - solange eine NLE Clips auseinander schneiden, und zusammenkleben kann, reicht das im Prinzip schon völlig für alles vom YT-Clip bis zum Hollywood Blockbuster.
Alles andere ist nur Quality-of-Life und Nice-to-have. Aber es hält dich nicht von guten Editing ab, und ist auch keine Voraussetzung.
Wie ich schon sagte, hab ich ich in meinem Leben mit so ziemlich jeder NLE gearbeitet - ich bin da völlig agnostisch.
Ich hab einfach immer das genommen, was gerade für mich am besten funktioniert hat. Aktuell ist das Resolve, wenn was besseres kommt, dann nehme ich halt das.
Leider haben wir in den letzten Jahren immer mehr einen Trend zur Tribalisierung.
Und das in quasi jedem Bereich. Jeder will unbedingt auf irgendeiner Seite stehen, irgend ein Team Trikot mit irgendeinem Markennamen tragen und sich darüber von anderen abgrenzen und gleichzeitig seine Zugehörigkeit zu einer Gruppe signalisieren.
Da gehört dann natürlich auch dieses ewige "wir gegen alle anderen" dazu.
Egal ob Editoren, Fußballfans, BMW Fahrer, Handy Nutzer etc. (von Politik ganz zu schweigen) - überall das selbe Spiel bis zu dem Punkt, wo chronischer Hass bereits zu nem Lifestyle geworden ist.
IMHO wird es höchste Zeit das sich alle mal ein bisschen entspannen.
Darth Schneider hat geschrieben: ↑Sa 01 Mär, 2025 07:26 … Und wenn man bedenkt wie viele Leute sich das gratis Resolve herunter geladen haben würde ich nicht automatisch davon ausgehen das Avid in 10 Jahren noch der Platzhirsch bei den Profis sein wird.
Beziehungsweise wenn man sich die wirtschaftliche Situation in der Branche anschaut wo praktisch überall Geld gespart werden muss steigt wahrscheinlich so manche Firma früher oder später so oder so auf Resolve Studio Lizenzen um.
Peppermintpost hat geschrieben: ↑So 23 Jul, 2017 17:43 … avid braucht dringend innovationen die kreative ansprechen, ich hab keine ahnung ob die diese inovationen tatsächlich nicht mehr haben oder ob sie vom management verhindert werden, aber auf sicht zu fahren ist bei technologieunternehmen definitiv selbstmord.
Aber dir gehts ja darum, Handwerksmeister nach der Maschine zu beurteilen mit der sie hobeln, sägen, fräsenEs gibt ja denkbar viele Bereiche, wo man lieber einen gelernten Handwerksmeister, als einen erfahrenen DIY-Guy heuern würde, das ist hier nicht anders.
Drushba hat geschrieben: ↑Fr 28 Feb, 2025 19:23 … Das lernt er eben entweder an einer Hochschule, wozu neben der permanenten Auseinandersetzung mit Schnitttheorie auch das Schneiden von Übungsprojekten inkl. professoraler Kritik + das Verteidigen von Schnitten gehört - und das findet nach wie vor auf AVID statt. Oder, als eine andere Variante, hat er den Filmschnitt in einem der großen Studios oder z.B. auch bei Arri gelernt. Zuerst als Assistent, der aber gleich mit den großen Projekten in Berührung kommt und der nach vielen Assistenzjahren den Sprung zum selbstständigen Filmcutter schafft und über einen enormen Erfahrungsschatz verfügt. Auf jeden Fall findet Wissensaneigenung auf diesem Niveau immer noch auf dem AVID statt…
Wow!
Vermutlich hast Du eher selten versucht, aus schwierigem Material alles herauszuholen, in welchem auch noch Dein eigenes Geld drinsteckte. Sonst wüsstest Du ziemlich sicher, welche Gedankengänge in der Produktion zu einem guten Film führen können. Ich produziere mittlerweile eher häufiger und bei Dokfilm ist es schlicht normal, dass die Teams mit Charaktermaterial zurükkommen, aus dem der Diamant erst noch geschliffen werden muss. Das kann beileibe nicht jeder, oft noch nicht mal im Ansatz. Wäre ich so gut, würde ich keine dramaturgischen Cutter anheuern müssen und dabei sitze ich selbst seit 20 Jahren immer wieder im Schnittraum. Ist aber nicht meine Spezialität und ich habe keine Probleme damit, guten Leuten Ihre Klasse anzuerkennen, weder im Schnittbereich, noch bei Kamera noch sonstwo. Hätte ich es, wäre ich mir selbst ein Hindernis. Sorry to say, aber es gibt Qualitätsunterschiede und bei der Zusammenarbeit mit Topleuten wird das auch klar.)) Königsklasse existiert als Königsklasse und zwar in jedem Gewerk, get over it.Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Sa 01 Mär, 2025 14:15Wow!
Den Satz muß man sich erst mal auf der Zunge zergehen lassen.
Ich muß sagen, daß ich selten so was Elitär-Anmaßendes gehört habe.
Haha, den Ausdruck muss ich mir merken, falls ich mal was versemmele :)
Weiter oben setzt du AVID Kenntnisse als Minimum voraus um als halbwegs professionell zu gelten - nun doch die Kehrtwende?
Der Beruf "Cutter" ist inzwischen sehr viel vielfältiger als noch vor 20 Jahren. Es gibt Cutter die 10 30sekunden Hochkant Shorts am Tag raus hauen, Cutter in die der zweiten Halbzeit einen Spielbericht zusammenkloppen der 30min nach Abpfiff über den Sender geht und Cutter, die Kubrick/Spielberg/Eisenstein Referenzen einbauen und an ihrem Epos mehrere Monate schneiden. All das gibs heute, alles "Cutter". AVID war von Anfang an mit dabei, Respekt dafür. Und weil AVID eben so ein elitäres Tool war (der erste AVID auf dem ich geschnitten hab war ca 70.000 DM), haben eben nur wenige Zugang gehabt. Dazu gehörten eben Film- und Kunsthochschulen. Heute ist der Zugang einfacher und deswegen gibs eben auch mehr Cutter.Jörg hat geschrieben: ↑Sa 01 Mär, 2025 12:24Aber dir gehts ja darum, Handwerksmeister nach der Maschine zu beurteilen mit der sie hobeln, sägen, fräsenEs gibt ja denkbar viele Bereiche, wo man lieber einen gelernten Handwerksmeister, als einen erfahrenen DIY-Guy heuern würde, das ist hier nicht anders.
...
Wieso sollte ein AVID cutter meisterhafter sein, als ein xxxNLE cutter? das wird aus deinem langen
Beitrag für mich nicht erkennbar.
Wieso das? Wer top ist, der ist top. Ich sehe fehlende AVID-Kenntnisse als einen Hinweis darauf, dass er nicht in der Liga spielt, die am Ende über den Erfolg eines Films aus normalem bis schwierigen Material entscheiden kann und nicht als etwaig elitäre Grundlage bzw. Eintrittsticket für den Schnitt. Vergleich es eher mit Fußballwetten, denn im Grunde ist produzieren nichts anderes, als zu hoffen, dass Dein Team gewinnt. Als Produzent bist Du allenfalls der Trainer, spielen müssen die anderen. Wen schickst Du auf den Platz, wen wechselt Du für den alles entscheidenden Elfmeter ein? Einschub: An den Gehältern liegts nicht, Topleute kosten ähnlich viel, wie Leute, die nur vorgeben top zu sein.) Ja, ich weiss, Vergleiche hinken. Aber letztlich geht es um Risikoentscheidungen, die nicht sein müssen, wenn man sie nicht will. Finde einen Weg die Guten zu finden, ohne Hinweise auf bisherige Schnitterfahrungen und ich bin bei Dir. ;-)
Vermutlich nicht - ich mach das ja auch nur seit 30 Jahren hauptberuflich :D
Was soll den "meine DIY-Haltung" überhaupt sein?
Wieso Kompetenz absprechen? Wer gut ist, ist gut. Und Du hast ja nach eigener Aussage auch mal eine ganze Zeit am AVID gearbeitet und damit vermutlich in professioneller Umgebung. Filmschnitt ist 20. Jahrhundert, aber dort wo Steenbecks standen, wurden später wohl eher AVIDs installiert. Es geht um Qualität und Professionalität, die man meiner Überzeugung nach nicht oder nur sehr schwer in einer Einmannshow lernt. Das mag jeder anders sehen, geschenkt.Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Sa 01 Mär, 2025 17:09
Ich habe Editing ja ursprünglich am Schneidetisch gelernt.
Wie würde sich das für dich anfühlen, wenn ich die jegliche Kompetenz absprechen würde, weil du nur auf Avid schneiden kannst, und nicht klassisch auf Film gelernt hast, was das einzige wäre, was einen in eine "Königsklasse" hebt?