slashCAM
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A Father´s Job: Bildgewaltige, anamorphotische Indieproduktion auf hohem Niveau

Beitrag von slashCAM »


Wir freuen uns sehr, hier spannende Einblicke in die qualitativ herausragende Kurzfilmproduktion "A Father´s Job" von Frank Christian Wagner präsentieren zu können. Frank ist langjähriger slashCAM Leser und räumt mit seinem auf 40 Jahre alten russischen Anamorphoten gedrehten Kurzfilmdebut aktuell jede Menge Preise ab – sehr lesens- und sehenswert...



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Fokus Indie-Film: A Father´s Job: Bildgewaltige, anamorphotische Indieproduktion auf hohem Niveau



Frank Glencairn
Beiträge: 23145

Re: A Father´s Job: Bildgewaltige, anamorphotische Indieproduktion auf hohem Niveau

Beitrag von Frank Glencairn »

Sieht wirklich extrem gut aus.
Klasse Konzept, klasse durchgezogen - alles richtig gemacht. Gratuliere.

Ein weiterer Beweis, daß wir hier in Deutschland so viele gute Leute haben, die absolut in der Lage sind (und das auch noch bei geringem Budget) auf internationalem Niveau zu arbeiten (wenn man sie läßt).
Beim deutschen Kamerapreis haben wir noch nicht mal eine Absage für unsere Bewerbung erhalten. Das ist schon extrem schäbig, aber im Nachhinein ehrlich gesagt auch nicht sonderlich überraschend.
Der Prophet im eigenen Land...

Beide Bücher entstehen komplett auf englisch, denn wie oben bereits erwähnt: Wenn du in Deutschland nicht von einer Filmhochschule kommst, dann hast du quasi kaum eine Chance. Das Fördersystem hier ist purer Inzest. Wenn ich für eine Feature-Drehbuchförderung zwei verwertete Feature-Drehbücher nachweisen muss, dann stimmt etwas nicht. Das gleiche gilt auch für die eigentliche Filmförderung.

Man muss sich fragen: Wer ist denn eigentlich förderbedürftig? In der Regel die Newcomer, die nicht zum Establishment gehören. Genau da (zum Establishment) fließt aber das ganze Geld hin. Für mich kann das nur bedeuten: Dann eben nicht Deutschland.
Ja, es ist ein Trauerspiel.

Ich würde auch nichts (eigenes) mehr machen, daß nicht auf Englisch ist - gute Entscheidung und der Türöffner zum Rest der Welt.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



7River
Beiträge: 3742

Re: A Father´s Job: Bildgewaltige, anamorphotische Indieproduktion auf hohem Niveau

Beitrag von 7River »

Wow, die Bilder sehen wirklich beeindruckend aus. Wo wird der Film denn zu sehen sein? YouTube, Amazon...?
„Wissen Sie, Ryback, aussehen tut's köstlich. Aber riechen tut's wie Schweinefraß. Ich hab' Ihren Scheiß lang genug geduldet. Nur weil der Captain die Art liebt, wie Sie kochen. Aber dieses eine Mal ist er nicht hier und wird Ihnen nicht helfen können.“



virusmedia
Beiträge: 33

Re: A Father´s Job: Bildgewaltige, anamorphotische Indieproduktion auf hohem Niveau

Beitrag von virusmedia »

Frank Glencairn hat geschrieben: Fr 02 Jul, 2021 09:59 Sieht wirklich extrem gut aus.
Klasse Konzept, klasse durchgezogen - alles richtig gemacht. Gratuliere.

Ein weiterer Beweis, daß wir hier in Deutschland so viele gute Leute haben, die absolut in der Lage sind (und das auch noch bei geringem Budget) auf internationalem Niveau zu arbeiten (wenn man sie läßt).
Beim deutschen Kamerapreis haben wir noch nicht mal eine Absage für unsere Bewerbung erhalten. Das ist schon extrem schäbig, aber im Nachhinein ehrlich gesagt auch nicht sonderlich überraschend.
Der Prophet im eigenen Land...

Beide Bücher entstehen komplett auf englisch, denn wie oben bereits erwähnt: Wenn du in Deutschland nicht von einer Filmhochschule kommst, dann hast du quasi kaum eine Chance. Das Fördersystem hier ist purer Inzest. Wenn ich für eine Feature-Drehbuchförderung zwei verwertete Feature-Drehbücher nachweisen muss, dann stimmt etwas nicht. Das gleiche gilt auch für die eigentliche Filmförderung.

Man muss sich fragen: Wer ist denn eigentlich förderbedürftig? In der Regel die Newcomer, die nicht zum Establishment gehören. Genau da (zum Establishment) fließt aber das ganze Geld hin. Für mich kann das nur bedeuten: Dann eben nicht Deutschland.
Ja, es ist ein Trauerspiel.

Ich würde auch nichts (eigenes) mehr machen, daß nicht auf Englisch ist - gute Entscheidung und der Türöffner zum Rest der Welt.
Vielen lieben Dank Frank. Ich bin gespannt wie es weitergeht :)
Frank Christian Wagner
Geschäftsführer
ECHOFABRIK Filmproduktion GmbH
A Father's Job - Official Site



virusmedia
Beiträge: 33

Re: A Father´s Job: Bildgewaltige, anamorphotische Indieproduktion auf hohem Niveau

Beitrag von virusmedia »

7River hat geschrieben: Fr 02 Jul, 2021 13:18 Wow, die Bilder sehen wirklich beeindruckend aus. Wo wird der Film denn zu sehen sein? YouTube, Amazon...?
Dankeschön. Die erste Möglichkeit gibt es ab 11. Juli hier: https://www.youtube.com/TheShortsNetwork

Kostet einmalig 2,99 € für das Monatsabo (gleich wieder kündigen) und du hast Zugriff auf alle Filme (500+) des bedeutendsten oscarqualifizierende Kurzfilmfestivals überhaupt. Bin kein Freund von Abos, aber das hab ich gemacht und bin begeistert. Festival läuft seit gestern (wegen Corona leider nur online) und es kommen jeden Tag neue Filme dazu.
Frank Christian Wagner
Geschäftsführer
ECHOFABRIK Filmproduktion GmbH
A Father's Job - Official Site



jogol
Beiträge: 779

Re: A Father´s Job: Bildgewaltige, anamorphotische Indieproduktion auf hohem Niveau

Beitrag von jogol »

Wirklich beeindruckend! Und mit so einem Budget einen derart teuer aussehenden Film abzuliefern, ist große Klasse!



Darth Schneider
Beiträge: 19506

Re: A Father´s Job: Bildgewaltige, anamorphotische Indieproduktion auf hohem Niveau

Beitrag von Darth Schneider »

Ich finde nur schon der Trailer hat einen Oscar verdient, wirklich sehr beeindruckend, wunderschöne gefühlvolle Bilder, vor allem wenn man bedenkt das der Film wahrscheinlich kaum ein Bruchteil so teuer ist wie ein Hollywood Film.
Also den Film werde ich mir ganz bestimmt anschauen.
Hut ab, ich hoffe ihr gewinnt ganz viele Preise damit.;)

@Slashcam
Sehr interessanter, schön geschriebener Bericht, Kompliment, bitte mehr davon…

Gibt es eigentlich auch neuere, so schön filmende russische Objektive, die man auch als Hobbyfilmer bezahlen kann, und die auf meine 4K Pocket passen, oder bauen die Russen sowas heute nicht mehr ?
Gruss Boris
Alles vor und rund herum um die Kamera ist für einen guten Film viel, viel wichtiger als die Kamera selber.



freezer
Beiträge: 3291

Re: A Father´s Job: Bildgewaltige, anamorphotische Indieproduktion auf hohem Niveau

Beitrag von freezer »

Der Conclusio bez. Förderstellen, Filmpreise und am besten auf Englisch produzieren, kann ich nur zustimmen. Ist ganz genau auch unsere Erfahrung - hier in Österreich.

Die Förderstellen fördern am ehesten wenn:
A) man schon bekannt ist
B) bekannte Darsteller hat, die mitmachen
C) eine andere Förderstelle bereits zugesagt hat
D) ein Kumpel im Gremium sitzt (dann sind die anderen Punkte nicht so wichtig)
E) man einen Abschluss einer Filmhochschule hat
F) einen LOI (letter of interest) vom ORF hat (bekommt man normalerweise nur, wenn der ORF mitfördert, was er nur tut, wenn andere Förderstellen bereits zugesagt haben)
LAUFBILDkommission
Robert Niessner - Graz - Austria
Blackmagic Cinema Blog
www.laufbildkommission.wordpress.com



Frank Glencairn
Beiträge: 23145

Re: A Father´s Job: Bildgewaltige, anamorphotische Indieproduktion auf hohem Niveau

Beitrag von Frank Glencairn »

Darth Schneider hat geschrieben: Fr 02 Jul, 2021 17:01 Gibt es eigentlich auch neuere, so schön filmende russische Objektive, die man auch als Hobbyfilmer bezahlen kann, und die auf meine 4K Pocket passen, oder bauen die Russen sowas heute nicht mehr ?
viewtopic.php?f=5&t=153115&p=1100636#p1100636
Sapere aude - de omnibus dubitandum



Funless
Beiträge: 5500

Re: A Father´s Job: Bildgewaltige, anamorphotische Indieproduktion auf hohem Niveau

Beitrag von Funless »

Frank Glencairn hat geschrieben: Fr 02 Jul, 2021 19:35
Darth Schneider hat geschrieben: Fr 02 Jul, 2021 17:01 Gibt es eigentlich auch neuere, so schön filmende russische Objektive, die man auch als Hobbyfilmer bezahlen kann, und die auf meine 4K Pocket passen, oder bauen die Russen sowas heute nicht mehr ?
viewtopic.php?f=5&t=153115&p=1100636#p1100636
Ich glaube Boris meinte eher ob es auch neuere so schön filmende russische anamorphe Objektive gibt die man auch als Hobbyfilmer bezahlen kann und auf seine 4K Pocket passen.
Funless has spoken!

No Cenobites were harmed during filming.



dienstag_01
Beiträge: 13472

Re: A Father´s Job: Bildgewaltige, anamorphotische Indieproduktion auf hohem Niveau

Beitrag von dienstag_01 »

freezer hat geschrieben: Fr 02 Jul, 2021 19:29 Der Conclusio bez. Förderstellen, Filmpreise und am besten auf Englisch produzieren, kann ich nur zustimmen. Ist ganz genau auch unsere Erfahrung - hier in Österreich.

Die Förderstellen fördern am ehesten wenn:
A) man schon bekannt ist
B) bekannte Darsteller hat, die mitmachen
C) eine andere Förderstelle bereits zugesagt hat
D) ein Kumpel im Gremium sitzt (dann sind die anderen Punkte nicht so wichtig)
E) man einen Abschluss einer Filmhochschule hat
F) einen LOI (letter of interest) vom ORF hat (bekommt man normalerweise nur, wenn der ORF mitfördert, was er nur tut, wenn andere Förderstellen bereits zugesagt haben)
In Deutschland gibt es zum Beispiel ein Punktesystem zur Förderung von Kurzfilmen, dem verschiedene Kriterien zugrunde liegen (Festivalteilnahmen/Preise bei ausgewählten Festivals, Prädikat - wertvoll, besonders wertvoll - der Filmbewertungsanstalt etc.). Ich glaube, das ist so bisschen der Versuch, die Förderung transparenter zu machen.



Blancblue
Beiträge: 831

Re: A Father´s Job: Bildgewaltige, anamorphotische Indieproduktion auf hohem Niveau

Beitrag von Blancblue »

Sehr starker Artikel!

Und höchsten Respekt an Christian, mehr Leidenschaft geht ja wohl kaum. Drücke die Daumen, dass es bis ganz nach oben geht!



roki100
Beiträge: 15305

Re: A Father´s Job: Bildgewaltige, anamorphotische Indieproduktion auf hohem Niveau

Beitrag von roki100 »

Darth Schneider hat geschrieben: Fr 02 Jul, 2021 17:01 Gibt es eigentlich auch neuere, so schön filmende russische Objektive, die man auch als Hobbyfilmer bezahlen kann, und die auf meine 4K Pocket passen, oder bauen die Russen sowas heute nicht mehr ?
Gibt es von andere Kommunisten: SIRUI. Aktuell neu 20% günstiger + 10€ Rabat. ;)
"Deine Zeit ist begrenzt. Verschwende sie nicht damit, das Leben eines Anderen zu leben"
(Steve Jobs)



stip
Beiträge: 416

Re: A Father´s Job: Bildgewaltige, anamorphotische Indieproduktion auf hohem Niveau

Beitrag von stip »

Gratulation Frank Christian Wagner!

Wenn der Erfolg kommt wird sich das verkrustete Filmdeutschland wieder mit dir schmücken wollen. Ich drehe meinen ersten Spielfilm in Kanada, aus allen von dir genannten Gründen. Es ist schade, dass man es Filmemachern wie dir und vielen anderen so schwer macht, aber da sich seit Jahrzehnten nichts bewegt sehe ich keine Besserung in naher Zukunft.

Ich wünsche dir grossen Erfolg mit deinem Werk, stolz kannst du ohnehin schon sein.



MLJ
Beiträge: 2193

Re: A Father´s Job: Bildgewaltige, anamorphotische Indieproduktion auf hohem Niveau

Beitrag von MLJ »

@virusmedia
Ich schließe mich den anderen an was das Lob betrifft, gefällt mir und gratuliere dir. Fetter Daumen hoch von mir.

Cheers und viel Erfolg

Mickey
The little Fox.... May U live 2 C the Dawn



Cinemator
Beiträge: 938

Re: A Father´s Job: Bildgewaltige, anamorphotische Indieproduktion auf hohem Niveau

Beitrag von Cinemator »

Einfach toll. Glückwunsch auch meinerseits. Besonders wegen der anamorphen Bilder.
Er: Was ist mit dir? Sie: Nichts, was du ändern könntest. (Casablanca)



Kevin Reimann
Beiträge: 110

Re: A Father´s Job: Bildgewaltige, anamorphotische Indieproduktion auf hohem Niveau

Beitrag von Kevin Reimann »

Wenn ich im Fernsehen wie im Trailer jaulige Musik und kreischende Weiber hören, kann ich gar nicht schnell genug umschalten. Das geht mir nur noch gewaltig auf die Nerven. Das Thema Drittes Reich und Juden ist auch mal ganz was neues. Da kann man als Profi vermutlich auch inhaltlich heutzutage nicht viel falsch machen.

Mir unverständlich warum es dafür keine Fördergelder gab. Schon mal beim "Foerderfonds-Demokratie" versucht? Der Produzent möchte nach eigenen Worten "einen Beitrag zum Thema Erinnerungskultur zu leisten." Da muss doch was zu machen sein, wo mit der AFD das 4. Reich kurz vor der Tür steht.

Zu der Bildqualität kann ich nichts sagen, da ich davon keine Ahnung habe. Es ist mir auch völlig wurscht, ob z.B. die Serie "Das Boot" in 13,5 K oder in Pal 334x475 ausgestrahlt wird. Selten so eine strunzendumme und langweilige Produktion gesehen. Da schau ich mir lieber zum 150 mal "Der Untergang" an. Sowas hätte Herr Wagner vermutlich nicht inszeniert, da fehlt die triefende belehrende Moralbotschaft - und dafür kann man dann auch schon mal eher eins von der Presse auf Maul bekommen.



MrMeeseeks
Beiträge: 1925

Re: A Father´s Job: Bildgewaltige, anamorphotische Indieproduktion auf hohem Niveau

Beitrag von MrMeeseeks »

Kevin Reinmann, bitte seien Sie nicht so ein Kevin.



macaw
Beiträge: 1244

Re: A Father´s Job: Bildgewaltige, anamorphotische Indieproduktion auf hohem Niveau

Beitrag von macaw »

Kevin Reimann hat geschrieben: Sa 03 Jul, 2021 19:33 Wenn ich im Fernsehen wie im Trailer jaulige Musik und kreischende Weiber hören, kann ich gar nicht schnell genug umschalten. Das geht mir nur noch gewaltig auf die Nerven. Das Thema Drittes Reich und Juden ist auch mal ganz was neues. Da kann man als Profi vermutlich auch inhaltlich heutzutage nicht viel falsch machen.

Mir unverständlich warum es dafür keine Fördergelder gab. Schon mal beim "Foerderfonds-Demokratie" versucht? Der Produzent möchte nach eigenen Worten "einen Beitrag zum Thema Erinnerungskultur zu leisten." Da muss doch was zu machen sein, wo mit der AFD das 4. Reich kurz vor der Tür steht.

Zu der Bildqualität kann ich nichts sagen, da ich davon keine Ahnung habe. Es ist mir auch völlig wurscht, ob z.B. die Serie "Das Boot" in 13,5 K oder in Pal 334x475 ausgestrahlt wird. Selten so eine strunzendumme und langweilige Produktion gesehen. Da schau ich mir lieber zum 150 mal "Der Untergang" an. Sowas hätte Herr Wagner vermutlich nicht inszeniert, da fehlt die triefende belehrende Moralbotschaft - und dafür kann man dann auch schon mal eher eins von der Presse auf Maul bekommen.
Ganz schön mit dem Vorschlaghammer, weniger Übertreibung hätte der Kritik sehr gut getan, aber: In den Grundaussagen nicht verkehrt. Ich habe hier leider auch nichts gesehen, was mich umgehauen hat und wundere mich, daß das Thema des Films nicht zu einer sofortigen Überschüttung mit Fördergeldern führte, sind doch absolute Lieblingsthemen des internationalen deutschen Films in einem Projekt vereint.
Als Ausländer verstehe ich schon sehr, sehr lange nicht, was dieser deutsche Fetisch mit dem 3. Reich soll. Direkt dahinter kommt ja die DDR. Anderes Thema...

Also der Trailer hat mich völlig kalt gelassen, die Musik war auch viel zu laut. Und daß da uralte Anamorphoten benutzt wurde wäre mir nicht aufgefallen - muss ja irgendwie wichtig sein, wenn es so betont wird...



funkytown
Beiträge: 1178

Re: A Father´s Job: Bildgewaltige, anamorphotische Indieproduktion auf hohem Niveau

Beitrag von funkytown »

macaw hat geschrieben: Sa 03 Jul, 2021 22:16 Also der Trailer hat mich völlig kalt gelassen, die Musik war auch viel zu laut. Und daß da uralte Anamorphoten benutzt wurde wäre mir nicht aufgefallen - muss ja irgendwie wichtig sein, wenn es so betont wird...
Erstaunlich wie unterschiedlich die Wirkung von Musik und Bildern sein kann. Mich hat der Trailer direkt in den Bann gezogen. Und ich mag in der Regel kein Filmfestival Kino.



CameraRick
Beiträge: 4806

Re: A Father´s Job: Bildgewaltige, anamorphotische Indieproduktion auf hohem Niveau

Beitrag von CameraRick »

Ihr habt eine Reihe von spektakulären Special Effects im Film …

Da hat Jan Ruppert einen unglaublichen Job gemacht. Die gesamten VFX stammen tatsächlich von einer Person und wurden komplett in Blender umgesetzt.
Slashcam, ich liebe euch sehr, aber 2021 immer noch VFX und Special FX in einen Topf werfen? :(
ich schreibe hier nur in pausen auf der arbeit.



XHA1
Beiträge: 14

Re: A Father´s Job: Bildgewaltige, anamorphotische Indieproduktion auf hohem Niveau

Beitrag von XHA1 »

Erstaunlich, wie unterirdisch dieses Forum ist.
Vor allem, weil niemandem aufzufallen scheint, dass wer Zeit
für Häme hat, kein DIY-Filmemacher ist, bester Kevin
Denn hat man ein Projekt und daneben seinen Job (und evtl.Familie)
ist schlichtweg keine Zeit für "Kritik".
Auch vergessen solche "Kritiker" gerne, dass in jedem der 24 Bilder
pro Sekunde unendlich viel Arbeit steckt.
Dass alleine ein Filmorchester Zeit "raubt"
(Ich habe gerade Zeit - der Rechner rendert.)
Das Kreuz mit der Filmförderung geht noch weiter:
Ich war mit meinem DIY-Dokumentarfilm
auf der diesjährigen Berlinale eingeladen.
Und Ich habe wirklich alles alleine gemacht,
inklusive Surroundfassung, inklusive Plakat,
englischer Untertitel, Pressearbeit.
Tosender Beifall bei der Premiere, sehr gute Presse.
Der Applaus wurde noch lauter als im Rollabspann die Zeile kam:
"Dieser Film wurde ohne jede Förderung hergestellt".

Und da liegt Bello Six Feet Under:
Keine Filmförderung - automatisch keine Verleihförderung.
Und die bräuchte ich, denn es taucht im VHS - Archivmaterial
aus dem Jahr 1987 "on Camera" Musik auf, die rechtepflichtig
und für die Handlung wichtig ist. Sonst könnte man sie ja austauschen.
Laut einem Verleih, der interessiert ist, kommen da für
Kino/DVD/BluRay/Streaming mehrere zehntausend Euro zusammen.
Ein Kostenfaktor, der nicht ohne Verleihförderung zu stemmen ist.
Was schon absurd ist, denn mit dem digitalen Kino sind alle technischen Hürden
gefallen, sein "amtliches" DCP ins Kino zu bringen...

Filmfreeway ist zum einreichen bei Festivals eine gute Plattform, hat aber ihre Tücken.
So bekomme ich jedes Festival zugemailt, obwohl ich mit dem Genre Dokumentarfilm
festgelegt bin. Also hilft die Mail nicht, dass jetzt ein LGBT-Kurzfilmfestival in Taipeh ansteht.
Ich habe einmal versucht, die Suchkriterien auf abendfüllenden Dokumentarfilm einzuschränken, war aber nicht wirklich erfolgreich...



dienstag_01
Beiträge: 13472

Re: A Father´s Job: Bildgewaltige, anamorphotische Indieproduktion auf hohem Niveau

Beitrag von dienstag_01 »

XHA1 hat geschrieben:Laut einem Verleih, der interessiert ist, kommen da für
Kino/DVD/BluRay/Streaming mehrere zehntausend Euro zusammen.
Nur mal am Rande, Rechte können auch für gar kein bzw. sehr wenig Geld überlassen werden.
Man kann einfach mal fragen.
Zumindest weiß man dann, um welche Summe es sich handelt und ist nicht auf Hörensagen angewiesen.



XHA1
Beiträge: 14

Re: A Father´s Job: Bildgewaltige, anamorphotische Indieproduktion auf hohem Niveau

Beitrag von XHA1 »

Danke für die Belehrung, aber ganz am Rande, sie ist komplett überflüssig.
Ausserdem vergisst du, dass bereits für eine Festivalaufführung Musik und Zitatrechte abgeklärt werden müssen. Ich habe also schon längst gefragt und deshalb ist eine Szene, wo ein Tanztheater Musik von Rammstein verwendet, aus meinem Film rausgefallen, da Rammstein die Zustimmung verweigert hat.

ECM Records andererseits hat mir für die Berlinale die Rechte frei gegeben.
Der erwähnte Verleih ist nicht unbekannt, ich habe den Namen bewusst weg gelassen,
auch die genaue Summe habe ich bewusst nicht genannt.

Übrigens können aus solchen Nöten bessere Szenen entstehen.
So hatte ich zwei gute Szenen, wo eine Choreografin mit einem Tänzer probt, mal "trocken"
ohne Musik, mal mit (Rechte). Ich habe mich natürlich für die Szene entschieden,
wo keine Musik läuft - und im Schnitt gemerkt, dass sie besser ist, weil man hört,
was für ein Knochenjob Tanz ist, weil der Tänzer schwer atmet.
Bei den meisten ist deshalb auch schon allerspätestens mit Mitte 30 Schluss.
Zuletzt geändert von XHA1 am Mo 05 Jul, 2021 16:28, insgesamt 1-mal geändert.



macaw
Beiträge: 1244

Re: A Father´s Job: Bildgewaltige, anamorphotische Indieproduktion auf hohem Niveau

Beitrag von macaw »

XHA1 hat geschrieben: Mo 05 Jul, 2021 15:09 Erstaunlich, wie unterirdisch dieses Forum ist.
Vor allem, weil niemandem aufzufallen scheint, dass wer Zeit
für Häme hat, kein DIY-Filmemacher ist, bester Kevin
Denn hat man ein Projekt und daneben seinen Job (und evtl.Familie)
ist schlichtweg keine Zeit für "Kritik".
Auch vergessen solche "Kritiker" gerne, dass in jedem der 24 Bilder
pro Sekunde unendlich viel Arbeit steckt.
Dass alleine ein Filmorchester Zeit "raubt"
(Ich habe gerade Zeit - der Rechner rendert.)
Also bitte. Die "Kritik" von Kevin ging zwar unter die Gürtellinie, aber aus dessen und meiner Negativkritik (2 negative gegen 16 positive) gleich dem kompletten Forum Unterirdisches Niveau zuzuschreiben ist ebenso völlig überzogen. Und dann: Negative Kritik = zuviel Zeit weil weder Job noch Familie? Ernsthaft? Das bedeutet dann, daß positive Kritik stets auf Renderpausen zurückzuführen ist?

Außerdem: Lob aus Mitleid ("unendlich viel Arbeit pro FPS") könnte ich persönlich niemals ertragen. Wenn jemandem meine Filmchen nicht gefallen, hat er/sie jedes Recht dazu, das auch zu sagen. Sonst kommen wir schnell zu Zuständen wie in Hollywood und Co., wo jeder letzte Rotz über den Klee gelobt wird, aber alles am Ende zu nichts führt. Gesteh bitte jedem seine Meinung zu!



dienstag_01
Beiträge: 13472

Re: A Father´s Job: Bildgewaltige, anamorphotische Indieproduktion auf hohem Niveau

Beitrag von dienstag_01 »

XHA1 hat geschrieben: Mo 05 Jul, 2021 16:12 Danke für die Belehrung, aber ganz am Rande, sie ist komplett überflüssig.
Ausserdem vergisst du, dass bereits für eine Festivalaufführung Musik und Zitatrechte abgeklärt werden müssen. Ich habe also schon längst gefragt und deshalb ist eine Szene, wo ein Tanztheater Musik von Rammstein verwendet, aus meinem Film rausgefallen, da Rammstein die Zustimmung verweigert hat.

ECM Records andererseits hat mir für die Berlinale die Rechte frei gegeben.
Der erwähnte Verleih ist nicht unbekannt, ich habe den Namen bewusst weg gelassen,
auch die genaue Summe habe ich bewusst nicht genannt.

Übrigens können aus solchen Nöten bessere Szenen entstehen.
So hatte ich zwei gute Szenen, wo eine Choreografin mit einem Tänzer probt, mal "trocken"
ohne Musik, mal mit (Rechte). Ich habe mich natürlich für die Szene entschieden,
wo keine Musik läuft - und im Schnitt gemerkt, dass sie besser ist, weil man hört,
was für ein Knochenjob Tanz ist, weil der Tänzer schwer atmet.
Bei den meisten ist deshalb auch schon allerspätestens mit Mitte 30 Schluss.
Ok, dann belehre ich dich vielleicht ein andermal besser, natürlich kostenfrei ;)



XHA1
Beiträge: 14

Re: A Father´s Job: Bildgewaltige, anamorphotische Indieproduktion auf hohem Niveau

Beitrag von XHA1 »

Außerdem: Lob aus Mitleid ("unendlich viel Arbeit pro FPS") könnte ich persönlich niemals ertragen. Wenn jemandem meine Filmchen nicht gefallen, hat er/sie jedes Recht dazu, das auch zu sagen. Sonst kommen wir schnell zu Zuständen wie in Hollywood und Co., wo jeder letzte Rotz über den Klee gelobt wird, aber alles am Ende zu nichts führt. Gesteh bitte jedem seine Meinung zu!
Du vergisst, dass eure Kritik unter der Gürtellinie alleine auf dem Trailer und Artikel basiert- und das ist unterirdisch mein Freund.
Und so lange gilt meinerseits das "Lob der Arbeit",
denn zumindest das merkt man den Bildern an.
Oder hast du dir den Film inzwischen angesehen und kannst eine detaillierte Kritik abliefern?
Als Ausländer verstehe ich schon sehr, sehr lange nicht, was dieser deutsche Fetisch mit dem 3. Reich soll. Direkt dahinter kommt ja die DDR. Anderes Thema...
Herrjeh, wo habe ich jetzt bloß mein Latexkostüm gelassen - mein Filmthema ist die DDR.



iasi
Beiträge: 24476

Re: A Father´s Job: Bildgewaltige, anamorphotische Indieproduktion auf hohem Niveau

Beitrag von iasi »

XHA1 hat geschrieben: Mo 05 Jul, 2021 15:09 Erstaunlich, wie unterirdisch dieses Forum ist.
Vor allem, weil niemandem aufzufallen scheint, dass wer Zeit
für Häme hat, kein DIY-Filmemacher ist, bester Kevin
...
(Ich habe gerade Zeit - der Rechner rendert.)
Du hast´s selbst bemerkt ;)



iasi
Beiträge: 24476

Re: A Father´s Job: Bildgewaltige, anamorphotische Indieproduktion auf hohem Niveau

Beitrag von iasi »

XHA1 hat geschrieben: Mo 05 Jul, 2021 16:50
Außerdem: Lob aus Mitleid ("unendlich viel Arbeit pro FPS") könnte ich persönlich niemals ertragen. Wenn jemandem meine Filmchen nicht gefallen, hat er/sie jedes Recht dazu, das auch zu sagen. Sonst kommen wir schnell zu Zuständen wie in Hollywood und Co., wo jeder letzte Rotz über den Klee gelobt wird, aber alles am Ende zu nichts führt. Gesteh bitte jedem seine Meinung zu!
Du vergisst, dass eure Kritik unter der Gürtellinie alleine auf dem Trailer und Artikel basiert- und das ist unterirdisch mein Freund.
Und so lange gilt meinerseits das "Lob der Arbeit",
denn zumindest das merkt man den Bildern an.
Oder hast du dir den Film inzwischen angesehen und kannst eine detaillierte Kritik abliefern?
Es stimmt zwar, dass man anhand eines Trailers einen Film nicht beurteilen kann, aber die Thematik des Films ist klar.

Und da muss sich eben auch sagen: Das wirkt doch schon alles ziemlich bekannt.

Ein Film wie "Mir ist es egal, wenn wir als Barbaren in die Geschichte eingehen" gewinnt der Thematik eben auch etwas Neues und auch heute Relevantes ab - und ist bei der Umsetzung innovativ.

Wenn ich bei einer Filmbeschreibung anamorphotisch lese, dann hab ich das Gefühl, dass etwas nicht stimmt.

Zufällig bin ich über diesen Kurzfilm gestolpert, der Tschechows Wanka in die heutige Zeit bringt und den Location-Value nutzt:


A Father´s Job wirkt natürlich wie eine große, deutsche Produktion, aber ...



Darth Schneider
Beiträge: 19506

Re: A Father´s Job: Bildgewaltige, anamorphotische Indieproduktion auf hohem Niveau

Beitrag von Darth Schneider »

@iasi

Aber was denn ?
Deine Meinung würde mich interessieren ?
Ich persönlich habe auch genug von dem WW2 Thema, schon lange…
Aber z.B.:
Die neue Tv Serie das Boot hat es mir dann schon doch sehr angetan, ich musste sogar weinen…
Hervorragende Leistungen in jeder Hinsicht, finde ich zumindest.;)
Und ich denke schon auch, es ist sehr wichtig das das düstere Thema auch wenn schon tausend mal verfilmt, in den Köpfen auch vor allem der jungen Leute bleibt, und niemals vergessen geht.
Damit sowas schlimmes nicht noch einmal geschehen kann, niemals…
Gruss Boris
Alles vor und rund herum um die Kamera ist für einen guten Film viel, viel wichtiger als die Kamera selber.



iasi
Beiträge: 24476

Re: A Father´s Job: Bildgewaltige, anamorphotische Indieproduktion auf hohem Niveau

Beitrag von iasi »

Darth Schneider hat geschrieben: Mo 05 Jul, 2021 19:17 @iasi

Aber was denn ?
Deine Meinung würde mich interessieren ?
Ich persönlich habe auch genug von dem WW2 Thema, schon lange…
Aber z.B.:
Die neue Tv Serie das Boot hat es mir dann schon doch sehr angetan, ich musste sogar weinen…
Hervorragende Leistungen in jeder Hinsicht, finde ich zumindest.;)
Und ich denke schon auch, es ist sehr wichtig das das düstere Thema auch wenn schon tausend mal verfilmt, in den Köpfen auch vor allem der jungen Leute bleibt, und niemals vergessen geht.
Damit sowas schlimmes nicht noch einmal geschehen kann, niemals…
Gruss Boris
Junge Leute?
Ja - dann muss man doch aber auch etwas neues bieten und sich nicht ständig wiederholen.

Ich hatte mal ein Treatment zu Peter Petersen geschrieben und verschiedenen Sendern abgeboten - und von einem dann die Rückmeldung erhalten, man sei am Drehbuch interessiert.
Nach dem Ende des Dritten Reichs galt Petersen in der Westzone als Kommunist und in der Ostzone als Faschist - überspitzt formuliert.
Aber ich fand dann letztlich, dass der wirklich neue Zugang fehlte und es am Ende im Üblichen enden würde. Zudem wäre der Bezug zu heute dann eher auf einer anderen Ebene zu finden gewesen, der möglicherweise unter die Räder gekommen wäre.

Inglourious Basterds ist ja z.B. ein sehr guter, moderner Kurzfilm zu dem Thema mit darauf folgendem Quatsch.

Vielleicht böte solch ein realitischer Stil wie von Radu Jude einen neuen Zugang:



virusmedia
Beiträge: 33

Re: A Father´s Job: Bildgewaltige, anamorphotische Indieproduktion auf hohem Niveau

Beitrag von virusmedia »

Vielen Dank für die Glückwünsche und die vielen anerkennenden Worte und auch für den ein oder anderen kritischen Kommentar.

Es war nie mein Ziel einen Film mit den "klassischen" deutschen Themen zu machen, aber wie es dazu gekommen ist habe ich im Interview glaube ich ganz anschaulich erklärt. Wer aus dem Trailer ableitet zu wissen um was es in dem Film tatsächlich geht, der lehnt sich zumindest weit aus dem Fenster. Hier wird bewusst ein anderer Schwerpunkt gesetzt, um das Thema Erinnerungskultur auf eine andere Art und Weise zu transportieren, die gegen die Müdigkeit der Leute ankämpft sich immer wieder mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Eine fiktive Geschichte gibt mir diese Freiheit und ob mir das gelungen ist darf jeder für sich entscheiden nachdem er den Film gesehen hat. Ich würde mich freuen, wenn der ein oder andere die Möglichkeit nutzt und sich den Film im Rahmen des LA Shorts Fest online anschaut und mir danach Feedback gibt. Ein Trailer kann einen mehr oder weniger ansprechen. Geschmäcker sind verschieden und das is gut so, denn Vielfalt sorgt für Abwechslung und erst der Unterschied macht vieles interessant. Den Film inhaltlich zu kritisieren, wenn man nur den Trailer kennt, halte ich jedoch für sehr "mutig".
Frank Christian Wagner
Geschäftsführer
ECHOFABRIK Filmproduktion GmbH
A Father's Job - Official Site



iasi
Beiträge: 24476

Re: A Father´s Job: Bildgewaltige, anamorphotische Indieproduktion auf hohem Niveau

Beitrag von iasi »

virusmedia hat geschrieben: Di 06 Jul, 2021 12:49 Vielen Dank für die Glückwünsche und die vielen anerkennenden Worte und auch für den ein oder anderen kritischen Kommentar.

Es war nie mein Ziel einen Film mit den "klassischen" deutschen Themen zu machen, aber wie es dazu gekommen ist habe ich im Interview glaube ich ganz anschaulich erklärt. Wer aus dem Trailer ableitet zu wissen um was es in dem Film tatsächlich geht, der lehnt sich zumindest weit aus dem Fenster. Hier wird bewusst ein anderer Schwerpunkt gesetzt, um das Thema Erinnerungskultur auf eine andere Art und Weise zu transportieren, die gegen die Müdigkeit der Leute ankämpft sich immer wieder mit diesem Thema auseinanderzusetzen. ...
Diese andere Art und Weise vermittelt der Trailer eben leider nicht.

Er zeigt hingegend, dass die Produktion auf hohem Niveau ist und mit großen deutschen Produktionen mithalten kann.



macaw
Beiträge: 1244

Re: A Father´s Job: Bildgewaltige, anamorphotische Indieproduktion auf hohem Niveau

Beitrag von macaw »

virusmedia hat geschrieben: Di 06 Jul, 2021 12:49 Vielen Dank für die Glückwünsche und die vielen anerkennenden Worte und auch für den ein oder anderen kritischen Kommentar.

Es war nie mein Ziel einen Film mit den "klassischen" deutschen Themen zu machen, aber wie es dazu gekommen ist habe ich im Interview glaube ich ganz anschaulich erklärt. Wer aus dem Trailer ableitet zu wissen um was es in dem Film tatsächlich geht, der lehnt sich zumindest weit aus dem Fenster. Hier wird bewusst ein anderer Schwerpunkt gesetzt, um das Thema Erinnerungskultur auf eine andere Art und Weise zu transportieren, die gegen die Müdigkeit der Leute ankämpft sich immer wieder mit diesem Thema auseinanderzusetzen.
Die Hauptaufgabe eines Trailers ist doch wohl, dem Betrachter eine Idee von der Geschichte zu vermitteln und ansonsten Lust auf mehr zu machen. Beides stellte sich bei mir gar nicht ein, der Trailer hatte also nicht durchgehend den gewünschten Effekt.

Nebenbei, weswegen waren die Anamorphoten denn nun eigentlich so wichtig für den Film? In "Saving Private Ryan" haben Spielberg/Kaminski den Look alter Kriegsreportagen versucht zu imitieren, so wie Kubrick in Full Metal Jacket. Cinemascope hingegen verbindet man hingegen mit dem Glamour des alten Hollywood der 50er Jahre.

Und was die "Müdigkeit" angeht: Ich fürchte, Filmemacher überschätzen was Film im allgemeinen und ihr eigenes Werk im speziellen zu erreichen imstande ist. Solange etwas nicht massiv polarisiert oder dramatisiert (Clockwork orange, Schindler's Liste und Co.), hat es keine Chance, sorry, da muss man sich nichts vormachen. Mich persönlich hat was im Nationalsozialismus oder auch was im Sozialismus (DDR) für Himmelschreiendes Unrecht passiert ist, nicht wirklich betroffen (trotz durchgehender Berieselung mit dem Thema in Schule und Medien). Die massiv zunehmende "Skepsis" in der Bevölkerung was den Mainstream angeht, sollte hier ein weiteres Problem darstellen.
Wie dem auch sei, ganz persönlich hat mich letztlich erst der Besuch eines KZs wie ein Schlag mit dem Hammer getroffen und für Tage verfolgt. Ich bin daher dafür, und das meine ich mit vollem Ernst, daß man Schüler ohne wenn und aber zu solchen Exkursionen verpflichten sollte, egal ob deren Religion und/oder Herkunft als Vorwand dagegen benutzt wird (wie gesagt, ich bin Ausländer und "farbig").



Axel
Beiträge: 16300

Re: A Father´s Job: Bildgewaltige, anamorphotische Indieproduktion auf hohem Niveau

Beitrag von Axel »

Was man aus dem Trailer schließen kann, unterschwellig schließen kann, ist, dass der production value beworben wird. Das ist mMn problematisch, da es auf etwas zeigt, das nur begrenzt erreicht wurde. Die Ausstattung ist gut, aber nicht die Opulenz, die man aus wirklich teuren Produktionen kennt.

Der Trailer verspricht nicht, eine packende, interessante Geschichte zu erzählen, sondern, einem gewissen ästhetischen Standard zu genügen. Die Figuren haben Probleme, kein Wunder in dieser Zeit. Der Dreh- und Angelpunkt ist, ob es gelingt, mich für diese Figuren zu interessieren.

Mit wenig Budget, aber auch mit viel Budget, kann es klüger sein, das alte Rezept von den Brettern, die die Welt bedeuten, umzusetzen.

Es war bei den Sandalenfilmen der 60er, als Ausstattung schon reichte, um den Zuschauer zu überzeugen. Aber bereits damals war es eine Binsenweisheit, dass man sich solche Filme wegen der 5000 Komparsen und der riesigen Pappmaché-Kulissen (und wegen Cinemasope) ansah, aber nicht wegen der, äh, spannenden Geschichten. Also funktionierte schon da nicht suspension of disbelief über Ausstattung.

Ohne den Aufwand zu verstecken, stilisieren daher viele Großproduktionen ihre Bilder, um das Interessante über das Realistische triumphieren zu lassen.

Zwei Beispiele:
> im gut ausgestatteten Berlin Babylon sind es Anachronismen, die den Zuschauern auffallen (Musik und Tanzstil zum Beispiel), aber das wird instrumentalisiert, um den Zuschauer zu gewinnen. Akzeptier das, dann akzeptierst du auch den Rest! Am wenigsten überzeugend und am schwächsten sind die digitalen Restaurierungen des Alexanderplatzes und dergleichen. Bildgewalt im alten Berlin war expressionistisch, schräg, grell.

> die IMAX-Größtproduktion Dunkirk macht sich keine Mühe, die zeitgenössische Häuserfront des modernen Dünkirchen vor dem Strand zu verkleiden / verstecken. Und auch im Stadtinneren sieht es moderner aus als es wahrscheinlich dürfte. Man kann das mal vergleichen mit der mätzchenhaften Plansequenz aus (dem ansonsten sehr guten) Abbitte:

Selbstversuch: was macht der inszenatorische Overkill (in diesem Falle, nicht etwa der echten Sprengung eines halben Dschungel-Kilometers in Apocalypse Now) mit mir?
Er reißt mich raus, er prahlt. Ja, er ist makellos, aber ich bin dennoch draußen.

Da ein Trailer ein pitch, ein Verkaufsgespräch für den Kunden, ist, wäre es mE besser gewesen, auf die Erzählraffinesse hinzuweisen. Der Trailer darf viel Exposition enthalten und muss viel Interessantes andeuten und damit versprechen. Dramatik im Trailer, auch wenn nur angedeutet? Ein NoGo. Mein Lieblingstrailer aus Vorführerzeiten, ich ging immer an der Stelle in den Saal, um das Publikum wegen der unfreiwilligen Komik laut lachen zu hören:


EDIT: am 11. werde ich mir auf jeden Fall den Film angucken. Und danke für die Empfehlung des Kanals.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



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