Da hast du völlig recht. Wir hatten allerdings vor dem Krieg und in den 50er Jahren eine extrem erfolgreiche Filmwirtschaft auf internationalem Niveau.pillepalle hat geschrieben: ↑Sa 01 Mai, 2021 18:01
Das Problem hierzulande ist nur, dass sich auch für kommerzielle Projekte, denen es nur um Unterhaltung geht keine Finanzierung finden läßt, weil es keine richtige Filmindustrie gibt. Und die greifen dann die Fördermittel ab. Ich fürchte nur der Prozess, in Deutschland eine gut funktionierende Filmindustrie aufzubauen, dauert jahrzehnte.
Vielleicht sollte man auch mehr darauf abzielen möglichst viele Zuschauer zu erreichen.pillepalle hat geschrieben: ↑Sa 01 Mai, 2021 18:14 Ich denke man muss vor allem auch in Sachen Marketing etwas cleverer werden. Vielleicht auch nicht nur an klassische Kinobesucher als Einnahmequelle denken, sondern moderne Medien mitnutzen. Auch wenn das für einen Cineasten eine bittere Wahrheit sein mag. Und Frank hat schon recht. Ohne eine gewisse Option auch international erfolgreich zu sein, wird man über eine bestimmte Größe nie hinaus kommen. Aber das geht alles nicht von Null auf Hundert, sondern muss mühselig aufgebaut werden... oder eben auch nicht.
VG
Ich mach dir einen Vorschlag iasi - beim nächsten Spielfilm den ich mache bringst du dich 3 Monate lang erst mal gratis ein, und zwar so daß der Film garantiert jede Menge Leute mit deinen Anliegen und Inhalten erreicht, und somit garantiert ein Kassenschlager in Deutschland wird.
Der deutsche Film steckte damals tief in der Krise.Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Sa 01 Mai, 2021 18:15Da hast du völlig recht. Wir hatten allerdings vor dem Krieg und in den 50er Jahren eine extrem erfolgreiche Filmwirtschaft auf internationalem Niveau.pillepalle hat geschrieben: ↑Sa 01 Mai, 2021 18:01
Das Problem hierzulande ist nur, dass sich auch für kommerzielle Projekte, denen es nur um Unterhaltung geht keine Finanzierung finden läßt, weil es keine richtige Filmindustrie gibt. Und die greifen dann die Fördermittel ab. Ich fürchte nur der Prozess, in Deutschland eine gut funktionierende Filmindustrie aufzubauen, dauert jahrzehnte.
Erst als dann Mitte/Ende der 60er Jahren die Anliegen- und Belehrungsfilmer übernommen hatten, hat der deutsche Film das Publikum weitgehend vertrieben - die Leute haben sich dann halt dem internationalem Angebot zugewandt, das ihre Bedürfnisse nach Unterhaltung bedient.
Wie immer gabs ein paar Ausnahmen, aber die sind halt bloß ein Tropfen auf dem Stein.
Wenn es darum ginge was man zu sagen hat, dürften 80% aller amerikanischen Filme nicht Produziert werden :) Kino muss nicht immer kritisch oder bedeutungsschwanger sein und darf auch nur unterhalten. Deshalb gehen die meisten ja ins Kino, um unterhalten zu werden. Aber das muss man eben im Idealfall aus eigener Kraft erreichen und nicht mit einem 'Erfolg durch Förderung', wie es hierzulande oft der Fall ist. Von mir aus können hier gerne 100 Klamaukkömödien im Jahr produziert werden (was auch eine Art Filmindustrie schaffen würde), solange sie nicht gefördert werden. Denn der 'Quatsch' ist eigentlich nicht förderungswürdig. Ich fürchte man wird wirklich erstmal klein anfangen müssen und das über viele Jahre aufbauen.iasi hat geschrieben: ↑Sa 01 Mai, 2021 18:19 Vielleicht sollte man auch mehr darauf abzielen möglichst viele Zuschauer zu erreichen.
Und dabei aber immer die zentrale Frage im Auge behalten:
Warum will ich eigentlich viele Zuschauer erreichen?
Geht es mir um Einnahmen und Erfolg?
Oder habe ich etwas zu sagen?
Ich bin bereit mehrere Monate und Material in ein solches Projekt zu investieren, wenn mich das Projekt auch überzeugt.Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Sa 01 Mai, 2021 18:24Ich mach dir einen Vorschlag iasi - beim nächsten Spielfilm den ich mache bringst du dich 3 Monate lang erst mal gratis ein, und zwar so daß der Film garantiert jede Menge Leute mit deinen Anliegen und Inhalten erreicht, und somit garantiert ein Kassenschlager in Deutschland wird.
Dein Job ist, jeden der Beteiligten - vom Drehbuchautor, Unterbringung, Transport, Location, Studio, Bauten, bis zum Caterer - alle davon zu überzeugen, daß sie ebenfalls 3 Monate lang nicht nur gratis arbeiten, sondern auch ihr Material und ihre Kosten selbst bezahlen.
Geld gibt's für dich natürlich nie, weil über Arbeit gegen Geld zu reden is ja völlig kleinkariert, da es ja nicht um Einnahmen oder Erfolg geht, sondern nur darum, was du zu sagen hast.
Wenn ich so lese, was du hier so die letzten Jahre zu sagen hattest, bin ich ziemlich sicher, daß es mindestens einen Oscar dafür gibt.
Man muss schon differenzieren.pillepalle hat geschrieben: ↑Sa 01 Mai, 2021 18:27Wenn es darum ginge was man zu sagen hat, dürften 80% aller amerikanischen Filme nicht Produziert werden :) Kino muss nicht immer kritisch oder bedeutungsschwanger sein und darf auch nur unterhalten. Deshalb gehen die meisten ja ins Kino, um unterhalten zu werden. Aber das muss man eben im Idealfall aus eigener Kraft erreichen und nicht mit einem 'Erfolg durch Förderung', wie es hierzulande oft der Fall ist. Von mir aus können hier gerne 100 Klamaukkömödien im Jahr produziert werden (was auch eine Art Filmindustrie schaffen würde), solange sie nicht gefördert werden. Denn der 'Quatsch' ist eigentlich nicht förderungswürdig. Ich fürchte man wird wirklich erstmal klein anfangen müssen und das über viele Jahre aufbauen.iasi hat geschrieben: ↑Sa 01 Mai, 2021 18:19 Vielleicht sollte man auch mehr darauf abzielen möglichst viele Zuschauer zu erreichen.
Und dabei aber immer die zentrale Frage im Auge behalten:
Warum will ich eigentlich viele Zuschauer erreichen?
Geht es mir um Einnahmen und Erfolg?
Oder habe ich etwas zu sagen?
VG
Wie kommst du denn darauf, dass alle nach meiner Pfeife tanzen sollen?pillepalle hat geschrieben: ↑Sa 01 Mai, 2021 18:45 @ iasi
So eine Gruppe von Enthusiasten zu finden, dürfte Dir allerdings kaum gelingen. Denn einserseits sollen sie sich solidarisch und uneigennützig einbringen, andererseits sollen dann aber auch alle nach Deiner Pfeife tanzen, denn Du machst ja keine Kompromisse bei Deinem Film. Wenn man alles selber entscheiden möchte, ist Geld immer noch das einfachste Mittel andere davon zu überzeugen und die eigenen Ideen umzusetzen :)
VG
Der "Neue Deutsche Film" (JDF) war nicht nur die Verkörperung des siechenden Elends, sondern der Todesstoß für die deutsche Filmwirtschaft.
Auch wenn du dir das so gar nicht vorstellen kannst, das geht. Kostet viel Kraft, aber hat auch Vorteile.Jott hat geschrieben: ↑Sa 01 Mai, 2021 19:04 Und wie soll die unbezahlt arbeitende Crew (was ja per se ausschließt, dass es gute Leute sind, denn sonst hätten sie ja Jobs) verpflichtet werden, zwingend zum Dreh aufzukreuzen? Auch wenn die Freundin Geburtstag hat? Auch wenn ein bezahlter Job rein kommt? Via Vertrag? Den möchte ich sehen.
Die Vorstellung Spitzenleute würden über Monate gratis an einem Film arbeiten, und dann auch noch die Kosten für alles selbst tragen, nur weil das was iasi zu sagen hat so unheimlich wichtig ist - sorry aber hier bewegen wir uns bereits tief im sozialistischen Lalaland Territorium.
Mit temporärer Arbeit ohne Bezahlung spricht man sich nicht generell für Arbeit ohne Bezahlung aus.
Ich werfe da mal Crowdfunding in den Ring:elephantastic hat geschrieben: ↑Sa 01 Mai, 2021 14:23 Ist die Finazierung vom Spielfilmen denn von Förderung abhängig? Gibt es dann keine anderen Geldgeber?
Bei mir gab es keine Gewinnausschüttung, wieso auch, war nie angedacht.Jott hat geschrieben: ↑Sa 01 Mai, 2021 20:13 Da ich weiß, wie komplex eine solche Teamleistung ist - und Iasi träumt auf Hollywoodniveau - würde ich dazu gerne mal eine nicht geflunkerte Success Story hören. Also nicht Studentenfilm in den Semesterferien, sondern zu einem Film mit Kinoauswertung mit Gewinn und entsprechender anschließender Ausschüttung an die Crew. Also kein Schnorr-Projekt.
Ich lass mich gerne überzeugen, dass es solche Idealisten-Romantik tatsächlich gibt.
So ein Quatsch immer mit eurem Hollywood.Jott hat geschrieben: ↑Sa 01 Mai, 2021 20:13 Da ich weiß, wie komplex eine solche Teamleistung ist - und Iasi träumt auf Hollywoodniveau - würde ich dazu gerne mal eine nicht geflunkerte Success Story hören. Also nicht Studentenfilm in den Semesterferien, sondern zu einem Film mit Kinoauswertung mit Gewinn und entsprechender anschließender Ausschüttung an die Crew. Also kein Schnorr-Projekt.
Ich lass mich gerne überzeugen, dass es solche Idealisten-Romantik tatsächlich gibt.
Was war denn angedacht?dienstag_01 hat geschrieben: ↑Sa 01 Mai, 2021 20:25Bei mir gab es keine Gewinnausschüttung, wieso auch, war nie angedacht.Jott hat geschrieben: ↑Sa 01 Mai, 2021 20:13 Da ich weiß, wie komplex eine solche Teamleistung ist - und Iasi träumt auf Hollywoodniveau - würde ich dazu gerne mal eine nicht geflunkerte Success Story hören. Also nicht Studentenfilm in den Semesterferien, sondern zu einem Film mit Kinoauswertung mit Gewinn und entsprechender anschließender Ausschüttung an die Crew. Also kein Schnorr-Projekt.
Ich lass mich gerne überzeugen, dass es solche Idealisten-Romantik tatsächlich gibt.
Festivals ja, Kino bissel.
Festivals. Und mal gucken, was geht.iasi hat geschrieben: ↑Sa 01 Mai, 2021 20:50Was war denn angedacht?dienstag_01 hat geschrieben: ↑Sa 01 Mai, 2021 20:25
Bei mir gab es keine Gewinnausschüttung, wieso auch, war nie angedacht.
Festivals ja, Kino bissel.
Und dann mal gucken.dienstag_01 hat geschrieben: ↑Sa 01 Mai, 2021 21:18Festivals. Und mal gucken, was geht.
Das ganze Projekt kam aus einem Kurzfilm. Dafür gibt es sowieso eigentlich kaum Verwertungsmöglichkeiten. Braucht man sich also keine Gedanken machen ;)
Sowas kann man nicht unbeantwortet stehen lassen.Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Sa 01 Mai, 2021 18:58Der "Neue Deutsche Film" (JDF) war nicht nur die Verkörperung des siechenden Elends, sondern der Todesstoß für die deutsche Filmwirtschaft.
Größtenteils unanschaubare, selbstgefällige, selbstwichtige Streifen nach deren Genuß man kurz davor ist sich die Pulsadern zu öffnen - handwerklich unterste Schublade als angebliche "Kunst" verbrämt, Nabelschau, politischer Aktivismus und Therapiefilm, in dem Filmemacher ihr eigenes Versagen auf Kosten des Publikums aufarbeiten.
Die Forderung, der "Revolutionären" um Joe Hembus, die Filmemacher müßten finanziell unabhängig werden, endete darin, daß deren Filme, die gar nicht erst unterhalten sollten, sondern laut dem Oberhausener Manifest, "Denkanstöße" auslösen, durch das Bundesinnenministerium (also die Steuerzahler) mit entsprechenden Summern gefördert wurden.
Kein Wunder daß die Luftnummer schon Mitte der 70er krachend gescheitert ist - keiner wollte das Zeug sehen, selbst die Lederhosen Filme waren erfolgreicher. 79 versuchte eine handvoll verzweifelter Filmemacher mit der "Hamburger Erklärung" den JDF nochmal erfolglos wiederzubeleben, aber das war das Publikum längst von den "Revolutionären" verscheucht, und zu US Produktionen mit Unterhaltungsgarantie abgewandert.
Ich bin mal in der Mitte zwischen Dir und Frank (und relativ nahe bei dem, was z.B. auch Dominik Graf in seinen Essays und in seinem Dokumentarfilm Verfluchte Liebe Deutscher Film konstatiert). Neben den Ausblinkern Fassbinder, Schlöndorff, Herzog gab's ja in der Neuen Deutschen Film-Zeit unglaublich viel Mittel- und Untermaß und vor allem schlechtes Handwerk, weil damals die Subventionen noch locker saßen und Filmhochschulabsolventen sich nicht erst langsam in der Industrie hocharbeiten mussten.DWUA y hat geschrieben: ↑So 02 Mai, 2021 12:05
Dann nenne doch einfach ein paar Namen als Vertreter deines o.g. "siechenden Elends" oder des "Todesstoßes" für den deutschen Film :
https://de.wikipedia.org/wiki/Neuer_Deutscher_Film
Sind sehr gespannt.
Na ja - als Produzent hat er mal Anfang der 70er Jahre ein paar solche Nummern mit Wenders, Reitz, Kluge und Klick probiert - aber nicht als Filmemacher oder Regisseur, und hat sich dann ganz schnell dem Unterhaltungskino gewidmet, wo er dann auch entsprechend erfolgreiche Filme produziert hat.
Klar war Eichinger Produzent.Frank Glencairn hat geschrieben: ↑So 02 Mai, 2021 17:47Na ja - als Produzent hat er mal Anfang der 70er Jahre ein paar solche Nummern mit Wenders, Reitz, Kluge und Klick probiert - aber nicht als Filmemacher oder Regisseur, und hat sich dann ganz schnell dem Unterhaltungskino gewidmet, wo er dann auch entsprechend erfolgreiche Filme produziert hat.
Eichinger war die meiste Zeit seiner Karriere hauptsächlich Produzent.
Regie hat er zum ersten mal bei Rosemarie gemacht, das war erst Mitte der 90er als der JDF schon lange tot war.
Zum zweiten mal hat er Regie bei Der große Bagarozi gemacht und das war's dann.
Insgesamt ist Eichinger, der hauptsächlich kommerzielles Unterhaltungs- und Popcorn Kino als Produzent gemacht hat, also ein denkbar schlechtes Beispiel.