ich hab da schon auch immer meine skrupel, wie weit man sein gegenüber in der meinungsbildung beeinflussen soll. letztlich sind meine äußeringen als eher nur als anregung und beteiligung am gemeinsamen brainstorming zu verstehen, aber nicht unbedingt die einzig richtige und erstrebenswerte sichtweise.
natürlich kann man das ganze auch mit einem alten PC machen!
ffmpeg und gstreamer laufen wirklich fast überall und die notwendige rechenleistung ist im konkreten fall relativ gering.
in wahrheit besteht aber ohnehin kein so großer unterschied zwischen diesen kleinen bastelrechner und einem uralten pc -- außer natürlich, dass das zeug deutlich handlicher ist und im zusammenhang mit derartigen embedded system lösungen doch deutlich einfacher zu konfigurieren und anzupassen ist bzw. gleich nach dem einschalten sich alleine dieser aufgabe hingibt.
jenes board, dass ich dem fall am ehesten nutzen würde, weil es tatsächlich von haus aus zwei CSI/MIPI anschlüsse für hochauflösende kameramodule mitbringt, das schon oben erwähnte
RockPro64 2GB, bildet quasi auch die hardwarebasis, die man in den mobiltelfonen (
PinePhone) und einfachen Chromebooks (
PineBook Pro) vorfindet. natürlich sind das alles geräte, die gar nicht erst mit den high-end rechenmonstern zu konkurrieren versuchen, wie wir sie gerade im videoproduktionsumfeld heute oft nutzen, aber für gezielt ausgewählte aufgaben sind sie sie trotzdem mehr als ausreichend leistungsfähig.
nachdem ich letzter zeit wieder ziemlich viel mit video-encoding und live-streaming lösungen auf richtiger serverinfrastruktur zu tun habe, wo aber in der regel die einzelnen services durch virtuelle maschinen und andere techniken voneinander abgeschottet werden und die ressourcenverteilung so festlegt wird, dass nicht ein einzelne aufgabe alles andere, das gleichzeitig auf dem betreffenden server läuft, ins hintertreffen geraten lässt, kann ich dir wirklich nur sagen, dass die performance, die diese winzigen bastelcomputer mit ihren hardwarebeschleunigten videoverarbeitungsmöglichkeiten bieten, z.t. wesentlich einfacher und befriedigender handzuhaben sind als gleichartige aufgabenstellungen in vorsorglich bemessenen arbeitskäfigen auf ordenlichen servern, wo alleine die prozessoren ein vielfaches von dem kosten, was man normalerweise für einen guten desktop pc hinlegt. das ist auch der grund, warum es heute längst keine seltenheit mehr ist, dass man herangehensweisen, die eigentlich aus dem rechenzentrumsumfeld bzw. der verwaltung von größeren computer clustern stammen, mittlerweile durchaus auch auf stapeln dieser billigen spielzeugrechner mit
K3S durchspielt.
aber zurück zum ursprünglichen thema:
im grunde macht's natrürlich keinen großen unterschied, ob nun eines dieser billigen sensor module direkt am mainboard anschließt od. eine USB webcam verwendet. beides sollte grundsätzlich funktionieren.
vorsichtig wäre ich am ehesten noch bei den diversen diversity switches, also bspw. diesen ArduCam zusatzboards, die vouager gleich oben im ersten pkt. verlinkt hat. abgesehen davon, dass die realtiv teuer erscheinen, brauchen sie auch spezielle software bzw. programmiereingriffe, die die kompatibilität mit einfach zu nutzenden fertigen lösungen spürbar einschränken. dem würde ich also eher aus dem weg gehen und statt dessen lieber ein paar euro mehr ausgeben für etwas, wo wirklich zwei kameras von haus aus sauber angebunden werden können -- sei es per CSI/MIPI od. USB3.
die kleinen kamera module haben den vorzug, dass sie ein sehr gutes hochaufgelöstes unkomprimiertes bild -- vergleichbar mit einem heutigen handy -- liefern, sehr klein sind und sich normalerweise auch problemlos durch verdrehend des microobjektivgewindes für makroaufnahmen nutzen lassen.
allerdings werden diese punkte natürlich auch von einigen USB3 webcams erfüllt, nur halt nicht von allen, weshalb man hier doch ein bisserl aufpassen muss. der nachteil bzw. eine mitzubedenkende einschränkung ist allerdings im falle der kameramodule in der klar begrenzten kabellänge zu sehen. auch dafür gibt's verschiedene umgehungslösungen, aber normalerweise platziert man halt einfach die minirechner in umittelbarer nähe.
abgesehen davon, dass man auf derartigen geräten normalerweise kein macOS od. windows benutzt -- obwohl es letzteres sogar für den raspberry pi gibt oder zumindest gab ;) -- sondern linux, was natürlich viele kollegen hier wie das weihwasser scheuen, muss man vielleicht doch noch ein paar worte über die diesbzüglichen unterschiede zwischen den raspberries und ähnlichen alternativen anmerken. ganz abgesehen davon, das man raspberries viel einfacher und schneller beschaffen kann als die weniger verbreiteten alternativen, gibt's gerade im zusammenhang mit den treibern für die grafikbeschleunigungseinhaten auf diesen boards signifikante unterschiede, auf die man sich einfach gefasst machen muss. im grunde ist das ohnehin auch schon bei den raspberries selbst nicht wirklich optimal gelöst, weil es auch dort genau diesen herstellerspezifischen grafiktreibern geschuldet ist, dass man auf dem zeug bis heute 32bit betriebsystemvarianten und veralteten und langsameren instruktionscode verwenden muss, weil sonst die vorhandene hardware nicht durchgängig genutzt werden kann. das ist ein ziemlich ärgerlichs detail, das aber den meisten raspi benutzern ohnehin verborgen bleibt bzw. kein langes kopfzerbrechen bereitet, weil sie einfach die fertigen betriebsystemimages drauf spielen und damit glücklich sind, so wie es eben läuft. beim den pine64 boards war das immer schon ein bisserl anders, weil man dort quasi von anfang an eine effizienter 64bit linux variante verwenden konnte, die auch die hinzugekommenen befehle der neuerer ARM prozessorgenerationen vernünftig ausschöpft. allerdings war auch in dem fall die unterstützung der grafikeinheiten immer ziemlich unbefriedigend. das hat sich zum glück mittlerweile weitestgehend gelöst, u.a. eben auch, weil die pine produkte eine derart vorbildliche und attraktive hardware darstellen, dass in der freien software szene sehr viele mühen darauf verwendet wurden, bessere unterstüztung dafür direkt im linux kernel anzubieten. so kann man mittlerweile mit gutem gewissen auch diese variante empfehlen, die ja kaum teuer aber dafür spürbar leistungsfähiger als die aktuellen raspberry spitzenmodelle funktioniert.
ich beschreib das lieber so ausführlich, weil man es einfach wissen sollte, bevor man sich auf frustriende abenteuer einlässt. in wahrheit ist es aber ohnehin alles nicht ganz so kompliziert und man findet sich schnell zurecht od. zumindest hilfe von gleichgesinnten im netz. ;)