Geschäftliche Aspekte der Filmproduktion Forum



Generalist oder Spezialist – Wie erfolgreich als Filmer positionieren?



Filmen als Beruf: Hier geht´s um Themen wie: Tarifliches, Kundenkommunikation, Abnahmen und wieviel man für bestimmte Aufträge verlangen kann
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GaToR-BN
Beiträge: 439

Generalist oder Spezialist – Wie erfolgreich als Filmer positionieren?

Beitrag von GaToR-BN »

Hallo Filmer,

ich komme als Fotograf aus der Stockfotografie und fokussiere mich seit ein paar Jahren auf das Thema Film. Immer wieder höre ich den Marketing-Trick, dass man sich ganz auf ein Thema spezialisieren sollte, damit man hier eine „Marke“ etabliert und natürlich auch in dem Bereich immer besser und sichtbarer wird.

Dagegen passiert es mir allerdings immer wieder, dass ich versuche alle Anfrage zu bedienen bzw. auch Lust habe immer wieder was Neues auszuprobieren. Kreatives Spielkind eben :-).

Wenn ich endlich mal ein Showreel machen würden, könnte das von Produktvideos, über Interviews, Charityprojekte, Storytelling, Imagefilmen und Meditationsvideos abdecken. Wirkt also dann wie ein „Ein-Mann-Gemischtwarenladen“ der bei jedem Projekt nur 7 – 10 möglichen Punkten erreicht, bis er wieder die nächsten Impulse bekommt. Aktuell soll ich mit einer Frau ein kleines, gefördertes Filmprojekt über mein Dorf realisieren. Weiterhin biete ich ab April einen ersten Online-Workshops zum Thema Storytelling an.

Wirtschaftlich läuft es langsam etwas besser und ich merke, dass mir gerade das Thema persönliche Interviews und Kamerabewegungen wirklich Spaß macht. Ich könnte dann mein Showreel darauf konzentrieren und den Kram nur auf Anfrage zeigen oder ich zeige meine größere Bandbreite und stehe dazu.

Kennt Ihr die Problematik? Was ist Eure Meinung oder Erfahrung dazu?

Freue mich über Feedback! Danke.

Grüße aus Bonn, Martin
Zitat: Mach sichtbar, was vielleicht ohne dich nie wahrgenommen worden wäre. – Robert Bresson –
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rush
Beiträge: 13947

Re: Generalist oder Spezialist – Wie erfolgreich als Filmer positionieren?

Beitrag von rush »

Was würde denn dagegen sprechen 2-3 "Kanäle" zu etablieren? Also nicht alles unter einem Hut zu bündlen (was auch Vorteile haben kann) sondern das ganze eher als verschiedene Untermarken zu betrachten und mit diesen dann entsprechenden Kunden gegenüber treten. Das ist zumindest ein gängiges und probates Mittel - und du kannst dann direkt schauen welcher Bereich am ehesten funktioniert und sich lohnt - und welcher vielleicht mehr Spaß macht aber weniger abwirft etc. Das wäre quasi die Spielwiese - mit dem Vorteil das Dein Gegenüber eben nicht mit den Gemischtwarenladen "konfrontiert" wird - Du aber bei breiterem Interesse des Kunden auch übergreifend auf andere Bereiche verweisen kannst.
keep ya head up



Pianist
Beiträge: 8378

Re: Generalist oder Spezialist – Wie erfolgreich als Filmer positionieren?

Beitrag von Pianist »

Braucht man überhaupt ein "Showreel"? Ich hatte sowas noch nie, da meine Aufträge zu 100 Prozent über persönliche Kontakte und Weiterverästelungen zustande kommen und die Leute dann schon meine Arbeit und meine Arbeitsweise kennen. Da haben sich natürlich bestimmte Themenbereiche herausgebildet, wobei sich natürlich auch die Themen weiterverästeln können. Die Frage ist doch eher, wie weit man bereit ist, sich in neue Themen einzuarbeiten, und wie weit das nötig ist. Denn das hängt ja auch wieder von der Art der Filme und von der Arbeitsweise ab.

Wenn grundsätzlich Anfragen für neue Projekte reinkommen, dann ist das doch schon mal gut. Dann kann man jeweils überlegen, ob das angefragte Projekt zu einem passt. Ich schicke die Leute manchmal auch zu anderen, wenn ich merke, dass ein bestimmter Auftrag nicht zu mir passen würde.

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



GaToR-BN
Beiträge: 439

Re: Generalist oder Spezialist – Wie erfolgreich als Filmer positionieren?

Beitrag von GaToR-BN »

Danke für euer Feedback.

Das mit den verschiedenen Kanälen für eine klare Ansprache habe ich bereits zum Teil umgesetzt. Die Storytelling-Seite (start-storytelling.de) läuft nicht unter meiner Hauptdomain (idenos.de).

Was ich mich frage ist, ob ich durch die Verästelung (unbewusst) verhindere mal "richtig gut" in einem Bereich werden sollte. Dann müsste ich mich ja voll darauf konzentrieren, um die letzten 10 - 20 % zum höheren Level zu erreichen. Dann wäre es natürlich noch besser mit mehreren Personen den Fokus zu verteilen. Ich habe zum Beispiel überhaupt keine Lust auf Facebook und Instagram. Gleichzeitig sind die Imagefilme unsichtbar, wenn der Kunde, die einfach nur auf die Website stellt und abwartet.

Andererseits kann ein Generalist ja auch verschiedenen Themen kombinieren und ist flexibler, wenn es um Spontanität geht.
Zitat: Mach sichtbar, was vielleicht ohne dich nie wahrgenommen worden wäre. – Robert Bresson –
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Pianist
Beiträge: 8378

Re: Generalist oder Spezialist – Wie erfolgreich als Filmer positionieren?

Beitrag von Pianist »

Einfach machen. Es ehrt Dich ja, dass Du Dir so viele Gedanken machst, aber entscheidend ist doch, dass Du Dir die Fähigkeit aneignest, schnell zu erfassen, was der jeweilige Auftraggeber haben möchte.

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



Jalue
Beiträge: 1410

Re: Generalist oder Spezialist – Wie erfolgreich als Filmer positionieren?

Beitrag von Jalue »

Einerseits bringt rigorose Spezialisierung kaum Vorteile, zumindest nicht für Rucksackproduzenten – man nimmt ohnehin (fast alles), was reinkommt.

Andererseits hat jede/r seinen eigenen Stil und ein Marktsegment, das er/sie bevorzugt bedient, was ja automatisch eine Akzentuierung bewirkt. So wird jemand, der Corporate-Videos macht, eher selten den Zuschlag für eine Reportage in einem Krisengebiet bekommen, egal welche kreativen Kapriolen er im Showreel schlägt.

Von daher mein Rat: Mach dir keinen Kopf, packe einfach die Highlights aus deinen Arbeiten in ein Showreel und stell das Ding online. Reicht für Standardbewerbungen völlig, die Leute erkennen ohnehin, in welche „Schublade“ du passt. Sollte mal eine gewisse Spezialisierung gefragt sein, die du bedienen kannst (und willst), verschickst du eben nur Links zu passenden Arbeitsproben.

Anstrengender wird es, wenn du einen völlig neuen Markt erschließen willst. „Täuschen und Tarnen“ bringt da nichts, spätestens am ersten Drehtag fliegt dir das um die Ohren. Da hilft nur: Offen mit dem Sachverhalt umgehen („Habe zwar noch keine Erfahrung, aber will da unbedingt hin ...“) und vielleicht auch mal 1-2 Arbeitsproben zum Selbstkostenpreis erstellen.



Pianist
Beiträge: 8378

Re: Generalist oder Spezialist – Wie erfolgreich als Filmer positionieren?

Beitrag von Pianist »

Letzteres habe ich in meinen Anfangsjahren mehrmals gemacht: Da habe ich aus eigenem Antrieb bei bestimmten Terminen gefilmt, kurze getextete Filme draus gemacht, und diese dann den Projektbeteiligten geschenkt. Beispiel: Grundsteinlegung bzw. Spatenstich für den Wiederaufbau einer stillgelegten Bahnstrecke. Das Ende vom Lied war, dass ich kurze Zeit später den Auftrag zur Begleitung des gesamten Projektes bekommen habe, und daraus wurden in den vergangenen 20 Jahren eine Vielzahl neuer Aufträge.

Es kommt natürlich auch immer drauf an, was man alles selbst kann, und ob man sich eher als Künstler oder als Handwerker sieht. Ich bin ja eher so der "rasende Reporter", und das ist genau das, was meine Auftraggeber brauchen.

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



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