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"Halber" Drehtag - Berechnung/Definition



Filmen als Beruf: Hier geht´s um Themen wie: Tarifliches, Kundenkommunikation, Abnahmen und wieviel man für bestimmte Aufträge verlangen kann
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rainermann
Beiträge: 1722

"Halber" Drehtag - Berechnung/Definition

Beitrag von rainermann »

Wie berechnet Ihr einen "halben" Drehtag mit Kameramann + einfacher Technik (Kamera, Stativ, Mikros, Kopflicht, fertig)? Ich frage deshalb, weil ich bisher mit etwa max. 4 Std. Dreh kalkuliere. Aber da fängt's dann schon an: was ist mit Anfahrtszeit? Da ich oft in der Gegend gebucht werde (Bodensee), ist das meist keine große Sache.
Was aber, wenn weiter weg? Oder sagt Ihr - X Stunden inkl.(!) Anfahrt? Einen wirklichen "halben" Drehtag gibt's ja im Grunde auch kaum: Vorbereitung, Fahrt, Zeug wieder aufräumen, Material für Upload aufbereiten... und schon ist bald wieder Zeit für's Abendessen. Es sei denn, man dreht mal schnell ein paar Bilder um die Ecke.
Also: bisher mach ich's mir nicht unnötig kompliziert, geh meist von ab 400,-/netto aus (FS7+bisschen Zubehör) und sag "4 Stunden". Bei längerer Anfahrt nach Absprache. Wie macht Ihr's ?



Frank Glencairn
Beiträge: 22706

Re: "Halber" Drehtag - Berechnung/Definition

Beitrag von Frank Glencairn »

Halbe Tage gibt's bei mir nicht (weil - wie du ganz richtig sagtest - es gibt eigentlich keine halben Drehtage)
Anfahrt = Tagesgage/8/0,5 pro Stunde, plus 38ct pro Km
Technik geht immer extra.
Material für Upload aufbereiten etc auch extra.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



pillepalle
Beiträge: 8415

Re: "Halber" Drehtag - Berechnung/Definition

Beitrag von pillepalle »

Bei mir gibt's auch halbe Tage (4h), aber der Fotobereich interessiert Dich vermutlich weniger. Da hat man den Vorteil, dass in der Regel auch Leute im Team sind die über Agenturen gebucht werden (Modelle, Stylisten, Haare&Make-Up usw) die eine Overtime ziemlich gnadenlos berechnen. Von da her sind die Kunden in der Regel auch selber daran interessiert pünktlich fertig zu werden. Ich versuche mir immer im Vorfeld ein möglichst genaues Bild vom Job und den Vorstellungen des Kunden zu machen und kann dann gut abschätzen ob das realistisch ist (also mit meinem Arbeitsstil in der Zeit zu schaffen ist, oder nicht).

VG
Meine Lieblingsfilme:
Es war ein Mahl in Amerika
Molkerei auf der Bounty
Dune - Der Würstchenplanet



klusterdegenerierung
Beiträge: 27321

Re: "Halber" Drehtag - Berechnung/Definition

Beitrag von klusterdegenerierung »

Halber Tag ist besser als ganzer, kann man meistens mehr dran verdienen und wenn man den Kunden einen halben Tagessatz statt ganzen nennt, kommt es besser an weils einfach die hälfte an Kohle ist.

Grundsätzlich gilt das rumfahren keine Arbeitszeit ist, wenn man allerdings einen ganzen Tag fahren muß um einen halben zu arbeiten, sollte man da mal gesondert drüber reden.

Wenn ich 300km fahren muß und einen halben Tag arbeite, rechne ich halben Tagessatz plus 40cent der Kilometer.
400€ hört sich mit FS7, natürlich je nach quali, eher günstig an.
"Was von Natur aus flach ist, bläht sich auf!"



pillepalle
Beiträge: 8415

Re: "Halber" Drehtag - Berechnung/Definition

Beitrag von pillepalle »

Ja, klassischerweise berechnet man Reise- und Vorbereitungstage mit 50%. Ich berechne erst ab 50 km aufwärts Reisekosten.

VG
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Es war ein Mahl in Amerika
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SKYLIKE
Beiträge: 117

Re: "Halber" Drehtag - Berechnung/Definition

Beitrag von SKYLIKE »

Reisetage 50%
halber Drehtag 70%
6 Stunden Auto fahren und dann 5 Minuten drehen ist ein ganzer Drehtag.
10 Stunden Autofahren und nicht drehen ist ein Reisetag.



klusterdegenerierung
Beiträge: 27321

Re: "Halber" Drehtag - Berechnung/Definition

Beitrag von klusterdegenerierung »

pillepalle hat geschrieben: Do 08 Aug, 2019 18:41 Ja, klassischerweise berechnet man Reise- und Vorbereitungstage mit 50%. Ich berechne erst ab 50 km aufwärts Reisekosten.

VG
Ist jetzt ein schwerer Vergleich, aber ich hatte einen Stammkunden für ca. 15 Jahre, der war ca. 40km hin und rück entfernt, das wären bei 30cent 12€ pro mal gewesen. Im Schnitt war ich dort min 4x im Monat, das sind 48x im Jahr, das mal 15 Jahre sind 720x, das mal 16€.

Habe immer gedacht, ah wat soll, ist ja ein Stammkunde, nur das alle anderen dies berechnet haben und wenn ich es jetzt übers Knie breche wären es 8640€ gewesen!

Danach habe ich mich entschieden auch Strecken ab 10km zuberechenen, egal ob Stammkunde oder nicht. :-)
"Was von Natur aus flach ist, bläht sich auf!"



klusterdegenerierung
Beiträge: 27321

Re: "Halber" Drehtag - Berechnung/Definition

Beitrag von klusterdegenerierung »

SKYLIKE hat geschrieben: Do 08 Aug, 2019 18:44 Reisetage 50%
halber Drehtag 70%
6 Stunden Auto fahren und dann 5 Minuten drehen ist ein ganzer Drehtag.
10 Stunden Autofahren und nicht drehen ist ein Reisetag.
Sehe ich anders, ist nicht sonderlich Kundenorientiert.
Wenn bei mir ein Kundentechniker 4 Stunden meinen Router einrichtet und 6 Stunden berechnet kann der zurückkommen und seinen Router wieder abklemmen und ich schreibe ihm eine Ausfallsrechnung.

Halber Tag ist halber Tag.
"Was von Natur aus flach ist, bläht sich auf!"



Framerate25
Beiträge: 1402

Re: "Halber" Drehtag - Berechnung/Definition

Beitrag von Framerate25 »

...und gut beraten ist jener welcher pro Job Festpreise/Angebote veranschlagt. Mit Erweiterungsoption bei Mehraufwand -Zack fertig. 😎

Bin ja kein Klempner, nicht? ;)
Grüßle
FR25 👩‍🎨



SKYLIKE
Beiträge: 117

Re: "Halber" Drehtag - Berechnung/Definition

Beitrag von SKYLIKE »

Verstehe deinen Satz nicht ganz.
Wenn bei dir ein Kundentechniker (was auch immer das ist) 6 statt 4 Stunden abrechnet ist das natürlich falsch, solange er nach Stunden abrechnet.
Was findest du bei mir nicht kundenorientiert?
Den dritten Satz? 6 Stunden sind immer ein ganzer Tag wenn man die Kamera angemacht hat.



Alf302
Beiträge: 234

Re: "Halber" Drehtag - Berechnung/Definition

Beitrag von Alf302 »

Wer seine Aufträge auf Autofahrten und Kameraarbeit reduziert ist selber Schuld.



Frank Glencairn
Beiträge: 22706

Re: "Halber" Drehtag - Berechnung/Definition

Beitrag von Frank Glencairn »

klusterdegenerierung hat geschrieben: Do 08 Aug, 2019 19:53
Sehe ich anders, ist nicht sonderlich Kundenorientiert.
Wenn du deine Frei/Arbeitszeit an den Kunden verschenken willst, ist das natürlich deine Sache.
Fahr und Reisezeiten müssen nicht "Kundenorientiert" sein, sondern sind ganz normaler Teil der Kalkulation in jeder Firma.
Sapere aude - de omnibus dubitandum
Zuletzt geändert von Frank Glencairn am Do 08 Aug, 2019 20:24, insgesamt 1-mal geändert.



klusterdegenerierung
Beiträge: 27321

Re: "Halber" Drehtag - Berechnung/Definition

Beitrag von klusterdegenerierung »

SKYLIKE hat geschrieben: Do 08 Aug, 2019 20:03 Verstehe deinen Satz nicht ganz.
Wenn bei dir ein Kundentechniker (was auch immer das ist) 6 statt 4 Stunden abrechnet ist das natürlich falsch, solange er nach Stunden abrechnet.
Was findest du bei mir nicht kundenorientiert?
Den dritten Satz? 6 Stunden sind immer ein ganzer Tag wenn man die Kamera angemacht hat.
6 Stunden für einen halben Tg zu veranschlgen, ein halber hat nunmal 4.
"Was von Natur aus flach ist, bläht sich auf!"



klusterdegenerierung
Beiträge: 27321

Re: "Halber" Drehtag - Berechnung/Definition

Beitrag von klusterdegenerierung »

Frank Glencairn hat geschrieben: Do 08 Aug, 2019 20:23
klusterdegenerierung hat geschrieben: Do 08 Aug, 2019 19:53
Sehe ich anders, ist nicht sonderlich Kundenorientiert.
Wenn du deine Frei/Arbeitszeit an den Kunden verschenken willst, ist das natürlich deine Sache.
Fahr und Reisezeiten müssen nicht "Kundenorientiert" sein, sondern sind ganz normaler Teil der Kalkulation in jeder Firma.
Geht es wieder los?
Flückst Du jetzt jede Post von mir auseinander und dichtest sie um, ich sprach von 6 Stunden bei halben Tag.
Berechnest Du 6 Stunden pro 4 Stunden, dann möchte ich lieber keine Geschäfte mit Dir machen.
"Was von Natur aus flach ist, bläht sich auf!"



SKYLIKE
Beiträge: 117

Re: "Halber" Drehtag - Berechnung/Definition

Beitrag von SKYLIKE »

Ich hab nie geschrieben, dass ich 6 Stunden für einen halben Tag veranschlage?
Ich muss dazu sagen bei mir sind Tagessätze immer bezogen auf 10 Stunden, was normal ist in der Branche.
Ein halber Tag ist bei mir 5 Stunden und wird mit 70% des ganzen Tages abgerechnet. Ein ganzer Tag beginnt ab der 5 Std. und wird normal als Tagessatz abgerechnet. (meistens erst ab Stunde 6-7 weil kundenorientiert bin :D )



Frank Glencairn
Beiträge: 22706

Re: "Halber" Drehtag - Berechnung/Definition

Beitrag von Frank Glencairn »

70% oder 75% für nen halben Tag sind völlig branchenüblich, weil mit An- und Abfahrt und Laden/Entladen der Tag meistens sowieso weitgehend gelaufen ist.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



klusterdegenerierung
Beiträge: 27321

Re: "Halber" Drehtag - Berechnung/Definition

Beitrag von klusterdegenerierung »

Frank ist das mit dem lesen so schwer für Dich?
Wenn Du meine Rechnung betrachtest sehe ich Fahrten nicht als Arbeitszeit, daraus resultiert das ein halber Tag ein halber ist und eine Anreise eine Anreise.

Selbstverständlich gehören Rüstzeiten zur arbeitszeit und wenn ich im Studio einen großen Aufbau habe von dessen Euipment ich was brauche, dann wird auch selbstverständlich die hier benötigte abbauzeit und wieder aufbauzeit einbezogen, es sei denn der Kunde bezahlt einen weiteren Satz Euipment und ich kann alles stehen lassen.

Dieses Thema regt regelmässig unnötig die Gemüter an, da jeder anders berechnet und Zeiten inkludiert die andere exkludieren usw. am Ende kommt es aber meißtens auf gleiche raus, ausser das es bei dem ein oder anderen transparenter zugeht.
"Was von Natur aus flach ist, bläht sich auf!"



Jott
Beiträge: 21802

Re: "Halber" Drehtag - Berechnung/Definition

Beitrag von Jott »

Halbe Tage (reduzierter Tagessatz) gibt‘s bei uns allenfalls für liebe und faire Stammkunden, und dann sind 4 gebuchte Stunden natürlich inklusive allem: Fahrzeug beladen, hinfahren, aufbauen, drehen, zurückfahren, ausladen, Datensicherung. Fahrkilometer und Extrawürste natürlich zusätzlich.

Reicht also vor Ort netto allenfalls für eine Stunde Dreh, Interview oder so was. Da das selten so funktioniert (nur wenige Kunden sind entsprechend professionell) erledigt sich das Thema von selber.

Nicht-Stammkunden, Schlechtzahler oder gar Unbekannte kriegen nie halbe Tage. Never.



rdcl
Beiträge: 1634

Re: "Halber" Drehtag - Berechnung/Definition

Beitrag von rdcl »

klusterdegenerierung hat geschrieben: Do 08 Aug, 2019 18:32 Halber Tag ist besser als ganzer, kann man meistens mehr dran verdienen und wenn man den Kunden einen halben Tagessatz statt ganzen nennt, kommt es besser an weils einfach die hälfte an Kohle ist.

Grundsätzlich gilt das rumfahren keine Arbeitszeit ist, wenn man allerdings einen ganzen Tag fahren muß um einen halben zu arbeiten, sollte man da mal gesondert drüber reden.

Wenn ich 300km fahren muß und einen halben Tag arbeite, rechne ich halben Tagessatz plus 40cent der Kilometer.
400€ hört sich mit FS7, natürlich je nach quali, eher günstig an.
Ich halte das für einen schockierend schlechten Ratschlag. So positioniert man sich als 08/15 Dienstleister, und disqualifiziert sich als kreativer Partner auf Augenhöhe.
Wie viele hier schon gesagt haben: Halbe Tage gibt es in dem Sinne gar nicht.
Wenn man aber mal so weit ist, ist das einzig sinnvolle, überhaupt nicht mehr nach Aufwand abzurechnen.



klusterdegenerierung
Beiträge: 27321

Re: "Halber" Drehtag - Berechnung/Definition

Beitrag von klusterdegenerierung »

Jeder wie er mag und wie es geht, das ist wohl das schöne an Diversität. :-)
"Was von Natur aus flach ist, bläht sich auf!"



Alf302
Beiträge: 234

Re: "Halber" Drehtag - Berechnung/Definition

Beitrag von Alf302 »

Ausgeschlafen solte man aber schon sein, wenn msn tzu Dreh fährt



freezer
Beiträge: 3248

Re: "Halber" Drehtag - Berechnung/Definition

Beitrag von freezer »

Wer dem Kunden seine Reisezeit schenkt, ist selber schuld.
LAUFBILDkommission
Robert Niessner - Graz - Austria
Blackmagic Cinema Blog
www.laufbildkommission.wordpress.com



speven stielberg
Beiträge: 311

Re: "Halber" Drehtag - Berechnung/Definition

Beitrag von speven stielberg »

rainermann hat geschrieben: Do 08 Aug, 2019 17:08 Also: bisher mach ich's mir nicht unnötig kompliziert, geh meist von ab 400,-/netto aus (FS7+bisschen Zubehör) und sag "4 Stunden". Bei längerer Anfahrt nach Absprache. Wie macht Ihr's ?
Exakt genau so. Ich bin zwar nicht DER Ober-Diplomat, aber meine Strategie funktioniert offenbar. Einfach ne nette Ansage: "Haben Sie bitte Verständnis, dass ich für die Anfahrt X Stunden brauche und die deshalb in Rechnung stellen muss". Ich hatte in zwanzig Jahren noch NIE einen Kunden, der da kein Verständnis hatte.



Frank Glencairn
Beiträge: 22706

Re: "Halber" Drehtag - Berechnung/Definition

Beitrag von Frank Glencairn »

freezer hat geschrieben: Fr 09 Aug, 2019 08:14 Wer dem Kunden seine Reisezeit schenkt, ist selber schuld.
Das ist "kundenorientiert" hab ich mir sagen lassen ;-)
Sapere aude - de omnibus dubitandum



speven stielberg
Beiträge: 311

Re: "Halber" Drehtag - Berechnung/Definition

Beitrag von speven stielberg »

freezer hat geschrieben: Fr 09 Aug, 2019 08:14 Wer dem Kunden seine Reisezeit schenkt, ist selber schuld.
Das ist mir zu pauschal.
Da Du offenbar gut im Geschäft bist und es Dir leisten kannst mit "dicken Eiern" aufzutreten, dann sei es Dir gegönnt. Gerade Neulingen oder Leuten, die sich erst noch einen Namen machen oder einen Kundenstamm aufbauen müssen, kann ich nur empfehlen, auch mal über ihren Schatten zu springen und den Kunden mit kleinen Aufmerksamkeiten - wie der Nichtberechnung von Fahrtzeiten - entgegenzukommen. Dicke Eier am Anfang funktioniert selten. Ich hab hier diverse junge, wahnsinnig selbstbewusste Kollegen (Foto-Bereich), die alle meinen, unter 120 Euro Stundensatz gar nicht erst mit der Arbeit anzufangen und die phantastische Vorstellungen haben, was Fahrtzeitvergütung usw. angeht. Allerdings: keiner dieser ach so anspruchsvollen Jungspunde hat Aufträge ... :-)



pillepalle
Beiträge: 8415

Re: "Halber" Drehtag - Berechnung/Definition

Beitrag von pillepalle »

Ich gehe ehrlich gesagt für unter 300,-€ nicht mal 'ne Stunde aus dem Haus. Einfach weil es sich für mich nicht rechnet und ich auch nicht alles machen muss (bin auf bestimmte Bereiche spezialisiert). Ich kann jungen Leuten eigentlich nur empfehlen nicht zu billig zu arbeiten und sich nicht auf Versprechungen einzulassen. Wenn man einmal etwas günstig macht, bleibt man nämlich auf dem Preis hängen. Das ist einfach die falsche Reihenfolge. Man muss erst zum regulären Preis arbeiten und wenn dann wirklich Folgeauftäge kommen kann man auch günstiger werden. Umgekehrt klappt das nie.

VG
Meine Lieblingsfilme:
Es war ein Mahl in Amerika
Molkerei auf der Bounty
Dune - Der Würstchenplanet



Largo
Beiträge: 324

Re: "Halber" Drehtag - Berechnung/Definition

Beitrag von Largo »

So manche Filmer vergessen die Vor- und Nachbereitungszeit für die Drehs: Wartung und Überprüfen der Geräte, Akkus laden, packen/entpacken usw. Bei reinen Kamerajobs macht dies kaum n Unterschied ob dies jetzt für 4h Dreh oder 8h Dreh erfolgt.

Auch das Verhältnis zwischen Arbeitsweg/Wegzeit sinkt bei 4h erheblich, etwas, was zum beispiel Kluster überhaupt nicht zu berücksichtigen scheint.

Wichtig auch: Wie viel vom Resttag kann man noch für einen anderen Kunden/Arbeit nutzen? Ein halber Tagessatz würde ich höchstens dann verrechnen, wenn ich die zweite Hälfte auch bei einem anderen Kunden verbringen könnte.

"und den Kunden mit kleinen Aufmerksamkeiten - wie der Nichtberechnung von Fahrtzeiten - entgegenzukommen."
Davon kommt man dann kaum mehr los. Wenn man dem Kunden dann anfängt die Fahrzeiten zu berechnen, wird dies üblicherweise als Preiserhöhung wargenommen, was so manche Kunden dazu veranlasst, sich neu umzuschauen.



speven stielberg
Beiträge: 311

Re: "Halber" Drehtag - Berechnung/Definition

Beitrag von speven stielberg »

pillepalle hat geschrieben: Fr 09 Aug, 2019 09:10 Ich gehe ehrlich gesagt für unter 300,-€ nicht mal 'ne Stunde aus dem Haus.
Herzlichen Glückwunsch!
pillepalle hat geschrieben: Fr 09 Aug, 2019 09:10 Ich kann jungen Leuten eigentlich nur empfehlen nicht zu billig zu arbeiten und sich nicht auf Versprechungen einzulassen. Wenn man einmal etwas günstig macht, bleibt man nämlich auf dem Preis hängen. Das ist einfach die falsche Reihenfolge. Man muss erst zum regulären Preis arbeiten und wenn dann wirklich Folgeauftäge kommen kann man auch günstiger werden. Umgekehrt klappt das nie.
Keine Ahnung, warum heute ständig solcher Unsinn verzapft wird ... Früher war das mal so: Man arbeitet sich langsam hoch und baut sich langsam einen Kundenstamm auf. Und mit steigender (Berufs-) Erfahrung kann man die Preise langsam erhöhen. Heute sind alle von Anfang an hochbezahlte Superstars - man schaue sich nur mal die ganzen unerträglichen Youtube-Poser an ...

Ein ähnlicher Schwachsinn ist die Empfehlung heute am Anfang gleich mal so richtig zu investieren. Dann sitzen die jungen Starter auf horrend teuren "Agentur-Räumen", haben einen A6-Firmenwagen vor der Tür und Profi-Equipment im Schrank. Und ein halbes Jahr später sind sie pleite, weil sie den ganzen Scheiß nicht mehr abbezahlen können ...

Wie gesagt: keine Ahnung, woher diese Großkotzigkeit heute kommt. Bescheidenheit! Das wäre den meisten anzuraten. Klein anfangen und hocharbeiten. Das war früher richtig und ist es heute auch noch.



Frank Glencairn
Beiträge: 22706

Re: "Halber" Drehtag - Berechnung/Definition

Beitrag von Frank Glencairn »

speven stielberg hat geschrieben: Fr 09 Aug, 2019 09:05 .. Gerade Neulingen oder Leuten, die sich erst noch einen Namen machen oder einen Kundenstamm aufbauen müssen, kann ich nur empfehlen, auch mal über ihren Schatten zu springen und den Kunden mit kleinen Aufmerksamkeiten - wie der Nichtberechnung von Fahrtzeiten - entgegenzukommen. D
Völlig falsche Strategie.

Erstens gehören solche angeblichen "Aufmerksamkeiten" nach dem ersten mal bei dem Kunden quasi immer pauschal dazu, danach kannst du dann dem nie mehr Fahrtzeit/Anreise berechnen, und zweitens ist gerade die Fahrzeit ja völlig unabhängig von deiner Qualität als Filmemacher. Als Anfahrer muß sich niemand einen "Namen machen".

Letztendlich macht man sich (und allen anderen) mit sowas die Preise kaputt, weil du die Anfahrt selber zahlst.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



Frank Glencairn
Beiträge: 22706

Re: "Halber" Drehtag - Berechnung/Definition

Beitrag von Frank Glencairn »

speven stielberg hat geschrieben: Fr 09 Aug, 2019 09:49
Und mit steigender (Berufs-) Erfahrung kann man die Preise langsam erhöhen.
Viel Glück dabei, dem Kunden zu erklären, warum er jetzt plötzlich für die selbe Leistung mehr bezahlen soll, wo es doch der nächst beste DSLR Filmer, der noch bei Mutti wohnt für die Hälfte macht.

Und was "früher" betrifft, da wurden für ein Musikvideo mal locker 20.000 bis 50.000 Mark oder mehr bezahlt, ohne mit der Wimper zu zucken, auch in anderen Genres (Werbung/Imagefilm etc.) waren die Preise deutlich höher.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



rainermann
Beiträge: 1722

Re: "Halber" Drehtag - Berechnung/Definition

Beitrag von rainermann »

klusterdegenerierung hat geschrieben: Do 08 Aug, 2019 18:32 400€ hört sich mit FS7, natürlich je nach quali, eher günstig an.
Was hättest Du für angemessen gehalten? Also jetzt mal ausgehend von im Idealfall 1 Stunde Fahrt, 2-3 Std. Dreh...



rainermann
Beiträge: 1722

Re: "Halber" Drehtag - Berechnung/Definition

Beitrag von rainermann »

pillepalle hat geschrieben: Do 08 Aug, 2019 18:41 Ja, klassischerweise berechnet man Reise- und Vorbereitungstage mit 50%. Ich berechne erst ab 50 km aufwärts Reisekosten.

VG
Hatte ich bisher auch so gemacht und erst ab 50km berechnet. Die 50km können sich auf dem Lande aber auch ganz schön hinziehen ;)
Oder kürzlich war ich in der Schweiz. Waren sogar ziemlich genau 50km. Und das mit 40-50km/h durch die Dörfli mit in jeder Ecke ein Blitzer und 80km/h ausserorts... Ab 1km zuviel schon 60 Franken weg... das zog und zog sich. Die Fahrt war so lang, wie der Dreh(!). Und das war eben so ein "½" Tag. Das mach ich nicht mehr. Entweder bis max. 10km frei oder einfach alles berechnen. Mal sehen...



klusterdegenerierung
Beiträge: 27321

Re: "Halber" Drehtag - Berechnung/Definition

Beitrag von klusterdegenerierung »

Ich denke seinen Wert sollte jeder einschätzen und es war ja jetzt auch nicht soo falsch, aber es geht eben auch mehr, weniger natürlich auch, hängt auch immer vom Bruttosozialprodukt und Kundschaft ab.

Einige nehmen 10-40% mehr, die anderen genau um dies weniger. Fahrten mit bis zu 40cent finde ich noch ok, 50cent fände ich schon viel, wobei hier ja auch schon mal welche mit 1€ dabei waren, das finde ich albern.

2-3 Std. kann man natürlich je nachdem wie es läuft auf einen halben Tag bringen, da muß man mal schauen.
Mit festen Zeiten zu arbeiten finde ich schwer, da man ja so richtig auch nicht immer sagen kann wie lange es dauert, da möchte ich lieber fair sein und auch nur das berechnen was angefallen ist, denn eine längerfristige Zusammenarbeit ist mir wichtiger.
"Was von Natur aus flach ist, bläht sich auf!"



klusterdegenerierung
Beiträge: 27321

Re: "Halber" Drehtag - Berechnung/Definition

Beitrag von klusterdegenerierung »

rainermann hat geschrieben: Fr 09 Aug, 2019 10:56
pillepalle hat geschrieben: Do 08 Aug, 2019 18:41 Ja, klassischerweise berechnet man Reise- und Vorbereitungstage mit 50%. Ich berechne erst ab 50 km aufwärts Reisekosten.

VG
Hatte ich bisher auch so gemacht und erst ab 50km berechnet. Die 50km können sich auf dem Lande aber auch ganz schön hinziehen ;)
Oder kürzlich war ich in der Schweiz. Waren sogar ziemlich genau 50km. Und das mit 40-50km/h durch die Dörfli mit in jeder Ecke ein Blitzer und 80km/h ausserorts... Ab 1km zuviel schon 60 Franken weg... das zog und zog sich. Die Fahrt war so lang, wie der Dreh(!). Und das war eben so ein "½" Tag. Das mach ich nicht mehr. Entweder bis max. 10km frei oder einfach alles berechnen. Mal sehen...
Würde ich auch so machen, denn mir mangelt es an Erklärung warum erst ab 50km, weswegen.
Auf der anderen Seite auch unfair, denn wenn ich einen Kunden in 10Km weiter weg als die 50km habe, darf der ständig lacken, der im Dorf davor nicht!
Anders wenn ich ums Eck wohne, aber wenn ich hier 15km in die nächste Stadt fahre, wüßte ich nicht warum ich das nicht berechnen soll, erst recht wo Auto fahren so teuer ist.

Das mit der Dorffahrt finde ich auch schwer zu handlen, denn das ist für einen selber ja schon echt unangenehm, vielleicht kann man sich dafür was eigenes überlegen?

Habe aber auch schon öfter ähnliches gehabt wo ich es am Ende des Tages zur Arbeitszeit gerechnet hab, muß man schauen wie Kunden so sind.
"Was von Natur aus flach ist, bläht sich auf!"



rainermann
Beiträge: 1722

Re: "Halber" Drehtag - Berechnung/Definition

Beitrag von rainermann »

Eben bekam ich tatsächlich einen Auftrag für einen "½" Tag, aber das ist jetzt auch ein "idealfall" für beide Seiten:
ca. 1 bis 1 ½ Std. Anfahrt (wenig km, aber wieder auf dem Lande...) und Dreh an sich 1 - max. 2 Std. Das ganze frühmorgens, so daß es tatsächlich noch einen mehr als ½ Tag für anderes gibt. Aber sowas kommt leider selten vor.
Ein weiterer Aspekt der "½" Tage Problematik ist oft auch der Zeitpunkt: Wenn sowas reinkommt, dann oft für mitten am Tage. 13:00 Uhr Dreh. Also Packen, Anfahrt..., der halbe Morgen ist weg, der halbe Mittag auch, und das halbe Gehalt für einen ganzen Drehtag sowieso (wenn man ½ berechnet...).
Finde Frank's 70/75% Regel da gar nicht schlecht und durchaus plausibel. Vielleicht sollte ich meinen 400,- Satz tatsächlich mal etwas anpassen. Aktuell habe ich 450,- für den ½-Tag-Job kalkuliert, der eben reinkam.



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