So ist es. Aus der Praxis kenne ich drei Modelle:carstenkurz hat geschrieben: ↑Sa 24 Mär, 2018 01:11 Dann muss der Kunde einen Kameramann buchen, der am Einsatzort wohnt.
Wenn Du als festangestellter Kameramann für deinen Arbeitgeber zu einem Auftragsdreh fährst, verzichtest Du während der Anreise auch freiwillig gegenüber deinem Arbeitgeber auf dein Gehalt, weil Du während der Fahrt nicht drehen durftest? Und wo wir schon dabei sind, auch auf Rentenansprüche und Sozialversicherung?
Wir diskutieren hier nicht darüber, welcher Auftraggeber das akzeptiert, oder ob man es, um den Auftrag zu kriegen, lieber sein lassen sollte...
- Carsten
Für ein ernsthaftes Filmprojekt musst du sowieso alles auflisten. Also Kalkulationen erstellen. Ein interne, damit du die Kosten überblicken kannst und eine für den Geldgeber, die den letztlichen Wert der Arbeiten beziffert. Das hat nichts mit Handwerker gegen Künstler zu tun. Bei einem 5.000 Euro-Film geht vielleicht noch jemand deinen Festpreis-Deal mit dir. Bei 50.000 oder 500.000 ist das einfach unsinnig. Dein Team kostet Geld, die Technik kostet Geld, die KSK kostet Geld, Versicherungen, Verpflegung, Ausstattung... und das rechnest du ehrlich ab, bzw. verkaufst dieDrushba hat geschrieben: ↑Sa 24 Mär, 2018 11:49 Ich habe da wirklich eine andere Haltung. Ich verstehe mich als Filmemacher und liefere ein Werk. Punkt. Dafür gibts einen Festpreis. Lasse ich mich auf Handwerker-Kleinklein ein, dann bin eben auch nur Handwerker und werde vom Kunden als ein solcher behandelt. Ein Beispiel aus einem anderen Bereich: Malergesellen rechnen jeden Pinsel und jede Fahrt zum Baumarkt ab. Dafür gibts dann eine bemalte Wohnzimmerwand. Als Abgänger einer Kunstakademie würde ich ich mich vor die Wand stellen und eine Idee mit Skizze entwickeln. Lässt sich der Kunde darauf ein, bezahlt er für mein Werk - eine feste Summe und ich würde mich hüten, dafür noch die Pinsel abzurechnen. Und der Kunde würde sich hüten mein Werk zu übermalen - er hätte für meine Kunst bezahlt und Achtung vor dem Werk als solchem und nicht einfach nur vor der teuren Handwerksleistung. Es ist wirklich eine geistige Herangehensweise. Seit die Ausbildung zum Filmemacher allerdings von den Filmhochschulen weg und an die Glasvitrine des Mediamarkts verlagert wurde, haben natürlich auch weniger Filmemacher (eigentlich: Videofilmer) eine entsprechende Haltung.
Das ist mir alles bewußt. Habe sogar einen Filmhochschulabschluss darin;-) Aber hier geht es nicht darum, das FFA Kalkulationsschema auszufüllen und bei Sendern zu verteidigen und hinterher mit der L-Bank abzurechnen, sondern darum, einen privaten Auftraggeber zu befriedigen. In der Regel sind das Agenturen, die sogar ein Budget vorgeben, innerhalb dessen ich mich bewegen kann. Ich liefere das Buch und dann kommt die prinzipielle Frage, ob das innerhalb diesem oder jenem Budget machbar wäre - meine Standartantwort darauf lautet immer "nein!", aus purer Spiellust. Und dann wird meist nach oben verhandelt. Aber ich stelle nie Einzelpositionen zusammmen. Und die seltenen 15K - Klopper gibts zum Festpreis ohne Einzelauflistung. Wenn der Nicht-Agentur Kunde wissen will warum, schaue ich ihn an und sage, daß es das eben kostet. Meist geht das gut. Wenn der Kunde (der sich immer woanders umschaut) der Meinung ist, daß er das billiger bekommen kann, macht er uns beiden einen Gefallen. Aber in der Regel wird er niemanden finden, der Schauspieler nicht nur buchen und führen, sondern auch Darstellerverträge machen kann und auch ansonsten ein professionell gefilmtes Werk in dieser Story-Qualität mitsamt wasserdichtem, abmahnsicherem Vertragswerk liefert. Das genügt in der Regel als Hinweis. Denn Kameras einschalten können alle (wenn auch ich exakt diese Position prinzipiell immer mit einem Profi mit Trackrecord besetze, statt selbst zu filmen - das ist nicht nur stressfreier, sondern rechtfertigt den Preis auch im Nachhinein, bei Gesprächen in den Kaffeepausen, denn der Kunde hat dann stolz was zu erzählen wer Wunder was bei ihm alles war ;-)...7nic hat geschrieben: ↑Sa 24 Mär, 2018 12:03Für ein ernsthaftes Filmprojekt musst du sowieso alles auflisten. Also Kalkulationen erstellen. Ein interne, damit du die Kosten überblicken kannst und eine für den Geldgeber, die den letztlichen Wert der Arbeiten beziffert. Das hat nichts mit Handwerker gegen Künstler zu tun. Bei einem 5.000 Euro-Film geht vielleicht noch jemand deinen Festpreis-Deal mit dir. Bei 50.000 oder 500.000 ist das einfach unsinnig. Dein Team kostet Geld, die Technik kostet Geld, die KSK kostet Geld, Versicherungen, Verpflegung, Ausstattung... und das rechnest du ehrlich ab, bzw. verkaufst dieDrushba hat geschrieben: ↑Sa 24 Mär, 2018 11:49 Ich habe da wirklich eine andere Haltung. Ich verstehe mich als Filmemacher und liefere ein Werk. Punkt. Dafür gibts einen Festpreis. Lasse ich mich auf Handwerker-Kleinklein ein, dann bin eben auch nur Handwerker und werde vom Kunden als ein solcher behandelt. Ein Beispiel aus einem anderen Bereich: Malergesellen rechnen jeden Pinsel und jede Fahrt zum Baumarkt ab. Dafür gibts dann eine bemalte Wohnzimmerwand. Als Abgänger einer Kunstakademie würde ich ich mich vor die Wand stellen und eine Idee mit Skizze entwickeln. Lässt sich der Kunde darauf ein, bezahlt er für mein Werk - eine feste Summe und ich würde mich hüten, dafür noch die Pinsel abzurechnen. Und der Kunde würde sich hüten mein Werk zu übermalen - er hätte für meine Kunst bezahlt und Achtung vor dem Werk als solchem und nicht einfach nur vor der teuren Handwerksleistung. Es ist wirklich eine geistige Herangehensweise. Seit die Ausbildung zum Filmemacher allerdings von den Filmhochschulen weg und an die Glasvitrine des Mediamarkts verlagert wurde, haben natürlich auch weniger Filmemacher (eigentlich: Videofilmer) eine entsprechende Haltung.
Leistungen weiter. Dein eigener Tagessatz von 500-1000 Euro fällt da doch kaum noch ins Gewicht und lässt doch auch genug Spielraum um deinen Künstler-Anspruch vergolden zu lassen...
Lieber Jalue, ich weiß daß Du einen hochprofessionellen Hintergrund hast, daher richtet sich das nicht an Dich - aber warum machen sich Anfänger ohne Ausbildung überhaupt daran, in diesen Markt einzusteigen? Nur weil es irgendwie geht? Ich finde das nicht richtig und plädiere schon seit langem für einen Kammerzwang, der ein bestimmtes Qualitätslevel abverlangt und daher auch das Wissen um Kalkulationen und Preise voraussetzt. Zumindest kaufmännisches Grundwissen sollte der jeweilige Anfänger schon mitbringen und darin geprüft sein, auch einen Businessplan vorlegen können. Gäbe es keine Preisbrecher, könnten alle besser leben! Ich mache auch nur ab und zu einen Imagefilm und habe eine ganze Menge Billiganfragen, die ich ablehne. Müßte ich aktiv davon leben, würde ich den Job wechseln, ganz ehrlich. Es gibt einen Bereich der Budgetproduktionen, den es vor 10, 15 Jahren noch nicht gab. Den gäbe es nicht ohne besagte Quereinsteiger. Früher konnten sich weniger Leute einen Film leisten, aber bezahlten auch besser. Heute macht gefühlt jeder zweite Studienanfänger mit irgendeinem Kumpel eine Imagefilmfirma auf (am besten: "Unternehmenskommunikation"), geht den falschen Weg der billigen Referenzfilme, verdient nichts und stampft das ganze dann kurz vor den Bachelorprüfungen wieder ein. In den zwei Jahren dazwischen hat er bei jedem Unternehmen der Umgebung angerufen und "wir machen für 2000 Euro einen Referenzfilm" in den Hörer genuschelt. Damit hat er dazu beigetragen, den Markt kaputt zu machen, aber egal, er wird nach seinem Bachelor-Abschluss ohnehin Asssistent des Pressesprechers der nächstgelegenen Molkerei. Und wenn die Molkerei einen Film in Auftrag gibt, dann setzt er sich mit Produktionsfirmen wie mir in Verbindung und behauptet "vom Fach" zu sein und bietet 2000 Euro. Das hatte ich eben erst. Ich habe ihm daraufhin gesagt, daß ich mich nur mit Erwachsenen unterhalten will und er soll mir mal seine Mutter an den Apparat geben, damit ich das beim Businessdinner besprechen kann, das hat ihn geärgert. Aber es stimmte ganz einfach. Es gibt irgendwie zu wenig Erwachsene in diesem Bereich. Und kaum mehr Anarchisten. Und es wird schlimmer;-) Und wenn jemand so simple Fragen stellt, wie man eine Kalkulation erstellt, dann steht er noch ganz woanders bzw. sollte nicht losgehen und den Markt zerstören.Jalue hat geschrieben: ↑Sa 24 Mär, 2018 14:44 @Drushba
Dein Vorschlag mag bei bestimmten Produktionen und Kunden funktionieren.
Meine wollen fast immer ein Angebot, zwar keine FFA-Kalkulation, aber schon nachvollziehbar aufgeschlüsselt. „X-tausend für einen Videofilm“, so eine Rechnung haut ihnen ihr Controlling schneller um die Ohren, als sie das Wort „arbeitssuchend“ buchstabieren könnten.
Auch mit der Pi-mal-Daumen-Preisverhandlung ist das so eine Sache. Du hast offenkundig Erfahrung, dann mag das gehen, aber Einsteigern würde ich strikt davon abraten. Zumindest für sich selbst sollte man immer eine möglichst präzise Kalkulation erstellen, weil das Bauchgefühl oft trübt, was die effektiven Kosten betrifft. Gerne unterschätzt werden z.B. „Nebensächlichkeiten“ wie Motivnebenkosten oder Lizenzrechte, und dann wird aus dem tollen Auftrag schnell ein fettes Minusgeschäft …
Ganz schön gestrig, nach mittelalterlichen Kammern und Zünften zu rufen, um Neueinsteiger raushalten. Das regelt sich doch viel besser von selber: wer nicht kalkulieren kann, ist gleich wieder weg. Was würde einen kammergeprüften Menschen davon abhalten, trotzdem ruinös rumzudumpen? Nichts. Genauso wie eine Kammer niemand davon abhalten würde, unverschämt abzuzocken.
Nö. Wird längst wieder überall gefordert. Ewiggestrig ist hingegen die längst gescheiterte Liberalisierung, die nur noch von Kleinstadtjournalisten gefordert wird, die geistig den Anschlusszug verpasst haben. Dabei ist es egal, ob es um die große Globalisierung oder kleine Aufhebung der Kammern geht. Deregulierung führt zu schlechterem Leben überall, weiß man jetzt, war ein Fehler.Jott hat geschrieben: ↑Sa 24 Mär, 2018 18:09Ganz schön gestrig, nach mittelalterlichen Kammern und Zünften zu rufen, um Neueinsteiger raushalten. Das regelt sich doch viel besser von selber: wer nicht kalkulieren kann, ist gleich wieder weg. Was würde einen kammergeprüften Menschen davon abhalten, trotzdem ruinös rumzudumpen? Nichts. Genauso wie eine Kammer niemand davon abhalten würde, unverschämt abzuzocken.
Was ist daran nun besonders? Passiert uns auch öfter mal. Daran ändert keine Preisregulierung irgendetwas. Wer sich einen ordentlichen Film nicht leisten kann oder will, der bekommt auch keinen. Und wenn du es als dein Vertriebler nicht schaffst, dass sich die potentiellen Kunden nach deinem Werk verzehren, kommen andere zum Schuss...Drushba hat geschrieben: ↑Sa 24 Mär, 2018 19:07Nö. Wird längst wieder überall gefordert. Ewiggestrig ist hingegen die längst gescheiterte Liberalisierung, die nur noch von Kleinstadtjournalisten gefordert wird, die geistig den Anschlusszug verpasst haben. Dabei ist es egal, ob es um die große Globalisierung oder kleine Aufhebung der Kammern geht. Deregulierung führt zu schlechterem Leben überall, weiß man jetzt, war ein Fehler.Jott hat geschrieben: ↑Sa 24 Mär, 2018 18:09
Ganz schön gestrig, nach mittelalterlichen Kammern und Zünften zu rufen, um Neueinsteiger raushalten. Das regelt sich doch viel besser von selber: wer nicht kalkulieren kann, ist gleich wieder weg. Was würde einen kammergeprüften Menschen davon abhalten, trotzdem ruinös rumzudumpen? Nichts. Genauso wie eine Kammer niemand davon abhalten würde, unverschämt abzuzocken.
Im Übrigen frag mal Deinen Zahnarzt ob er gegen die Kammer ist. Er wird Dir den Zahn schon ziehen, denn die Kammer sichert ihm die hohen (überhöhten) Preise. Mein Zahnarzt ist hingegen einer der Rebellen, die Implantate für 900 Euro anbieten. Er hat gefühlt alle 48 Stunden Megastress mit seiner Kammer deswegen, denn Implantate haben 2200-2600 Euro zu kosten. Das haben sich die Mitglieder der Kammer preislich so überlegt.
Mal zum Vergleich Deiner These vom angeblichen Qualitätsbewußtsein der Kunden: Das Lederwarengeschäft bei uns in der Straße hat ein monatliches Marketingbudget von 2000 Euro, das ist eher normal für ein Geschäft in dieser Lage. Bin von denen für ein Kinospot angefragt worden und hatte eine kurze, knackige Idee, wie geschaffen für eine befreundete TV-Schauspielerin, die auch Lust auf den Dreh hatte. Habe dem Lederhändler einen super Preis von 12K angeboten, wofür er sich 10 - 12 Monate hätte einschränken müssen, aber dafür einen lustigen Spot mit bekannter Darstellerin fürs Kino gehabt hätte. Der Inhaber hat sich mein Angebot hin und her überlegt, aber sich stattdessen dann von einer der üblichen Klitschen für 3500 Euro einen Schrottfilm drehen lassen: Schwenk durch den Raum, Drohnenflug, Laiendarsteller mit Ledertaschen auf Radtour, großsymphonische Orchestermusik aus der Dose, kurz: Murks. Neulich "gestand" mir dies der Geschäftsführer, der im Nachhinein lieber auf mich gesetzt hätte, weil der Billigfilm sogar ein Negativimage aufbaute und nicht kinotauglich war, wie er sich das mal vorgestellt hatte. Aber: Dreh ich jetzt doch noch einen Film für das Lederwarengeschäft? Nein, denn das Geld ist erstmal weg. "Vielleicht in zwei, drei Jahren wieder" hieß es. Dann koste ich aber meine regulären 18K aufwärts und die wird er sich nicht leisten können. Und der nächste Billigheimer macht das Rennen...
Natürlich! Eine Regulierung hält die Pfuscher vom Markt fern und belohnt die Qualität.
Wer sich eine ordentliche Zahnbehandlung nicht leisten will, bekommt auch keine. Zumindest nicht in Indien... aber hierzulande schon, dank der Regulierung.
Neoliberale Schlagworte. Im Gegenteil: Gute Konkurrenz bleibt im Handwerk über Generationen bestehen, nur die schlechte verschwindet - nicht aber ohne Kollateralschaden zu hinterlassen. Das was der Neoliberalismus in den Köpfen an Schaden verursacht hat, ist wohl in Generationen nicht rauszubekommen. Wer sich ernsthaft gegen Regulierung wendet, sollte mal versuchen in den USA ein Haus bauen. Ein Kumpel von mir hat mangels Qualität fast kapituliert und sich die Handwerker dann aus seinem Heimatort im Münsterland kommen lassen. Die Jungs hatten hinterher eine Menge Folgeaufträge. Und ja, es gibt auch schlechte Handwerker, trotz Kammer. So what.dienstag_01 hat geschrieben: ↑Sa 24 Mär, 2018 23:18 Aber der Gedanke *Konkurrenz weg* ist schon mal ein guter Anfang ;)
Es gibt doch ganze TV-Formate, die sich mit gescheiterten Hausbauten befassen. Vielleicht kenne ich die der mit ihrem Imagefilm Unglücklichen nur nicht ;)Drushba hat geschrieben: ↑So 25 Mär, 2018 00:03Neoliberale Schlagworte. Im Gegenteil: Gute Konkurrenz bleibt im Handwerk über Generationen bestehen, nur die schlechte verschwindet - nicht aber ohne Kollateralschaden zu hinterlassen. Das was der Neoliberalismus in den Köpfen an Schaden verursacht hat, ist wohl in Generationen nicht rauszubekommen. Wer sich ernsthaft gegen Regulierung wendet, sollte mal versuchen in den USA ein Haus bauen. Ein Kumpel von mir hat mangels Qualität fast kapituliert und sich die Handwerker dann aus seinem Heimatort im Münsterland kommen lassen. Die Jungs hatten hinterher eine Menge Folgeaufträge. Und ja, es gibt auch schlechte Handwerker, trotz Kammer. So what.dienstag_01 hat geschrieben: ↑Sa 24 Mär, 2018 23:18 Aber der Gedanke *Konkurrenz weg* ist schon mal ein guter Anfang ;)
Das ist weltfremdes Finanzamt- und Steuerberater-Gewurstel, das dich nicht interessiert. Was du vom Kunden bekommst und wie das Finanzamt das alles verbucht, hat zunächst nichts miteinander zu tun. Dass man für 20 Euro in Deutschland nicht übernachten und für 12 Euro nicht essen kann, zeigt schon, dass es hier nicht um die Realität geht, sondern nur um steuerbürokratisches Getue. Auch 30 Cent pro Kilometer decken nicht die realen Fahrzeugkosten. Falls es hier Diskussionen gibt: Mietwagen nehmen und abrechnen.McCloud hat geschrieben: ↑Do 22 Mär, 2018 19:27 Habe bisschen das Thema Verpflegungsmehraufwand recherchiert..
- Fahrtkosten sind 30c / km.
- Verpflegungsmehraufwand - 12e / Tag. In diesem konkreten Fall (Ankunft am Freitag, Dreh, Übernachtung, Dreh am Samstag, Rückfahrt) 24e für den ersten Tag, 12e für den zweiten.
- Übernachtungspauschale 20e
So ist es. Und trotzdem muss man sich damit beschäftigen. Ich bekomme von großen Unternehmen regelmäßig Rechnungen zurück, weil irgendeine Kleinigkeit nicht in Ordnung ist. Da sind die Filme schon längst endabgenommen und im Einsatz, das geht an sich immer alles total unkompliziert. Aber es kann durchaus sein, dass man nach Wochen eine Rechnung zurück bekommt, verbunden mit der Bitte, die Reisekosten in alle Einzelpositionen aufzuteilen.Darth Schneider hat geschrieben: ↑So 25 Mär, 2018 07:52 Was hat den eigentlich wirklich die Art und Weise wie jemand oder eine Firma, eine Rechnung schreibt und wie und was versteuert wird mit der Qualtät des zu verkaufenden Produktes, oder in unserem Fall, mit der Proffessionaltät des Fimemachers zu tun ?
Ich finde, eigentlich absolut rein gar nichts.
Na siehste - ich rede von Film, Du von Video. Film ist, wenn man hinschauen will, Video wenns von Deinen Jungs 2000 Euro kostet ;-)Jott hat geschrieben: ↑So 25 Mär, 2018 10:54 @Kammer-Drushba
Wir leben in 2018. Ein kleines Werbevideo machen ist heute keine Raketenwissenschaft mehr. Es ist doch völlig irreal, deinem beispielhaft genannten Kundenkreis (Einzelhändler) eine fünfstellige Produktion auf's Auge drücken zu wollen. Mit einer Kammer oder sonst was im Rücken, die bitteschön massiv gegen Jungs vorgehen soll, die etwas so Einfaches für faire 2.000 Euro anbieten (ein Tag Dreh, ein Tag Schnitt, ein paar Euro Musiklizenz und vielleicht noch einen 50 Euro-Sprecher vom Lokalradio dazu)?
Es sind auch schon millionenteure Kampagnen gegen die Wand gefahren worden. Da klang die Idee vorher sicher auch gut ;)Drushba hat geschrieben: ↑So 25 Mär, 2018 14:08Na siehste - ich rede von Film, Du von Video. Film ist, wenn man hinschauen will, Video wenns von Deinen Jungs 2000 Euro kostet ;-)Jott hat geschrieben: ↑So 25 Mär, 2018 10:54 @Kammer-Drushba
Wir leben in 2018. Ein kleines Werbevideo machen ist heute keine Raketenwissenschaft mehr. Es ist doch völlig irreal, deinem beispielhaft genannten Kundenkreis (Einzelhändler) eine fünfstellige Produktion auf's Auge drücken zu wollen. Mit einer Kammer oder sonst was im Rücken, die bitteschön massiv gegen Jungs vorgehen soll, die etwas so Einfaches für faire 2.000 Euro anbieten (ein Tag Dreh, ein Tag Schnitt, ein paar Euro Musiklizenz und vielleicht noch einen 50 Euro-Sprecher vom Lokalradio dazu)?
Vorgabe war ein witziger Kinospot. Dafür zählt die Idee, nicht der Kameratyp. Zeitspanne: 20 Sekunden.
Meine Leistung bei solchen Filmen ist in der Regel die Idee. Zudem:
In meiner Kalkulation kostet allein der Tiertrainer 2000 Euro. Die bekannte TV-Darstellerin 2500 Euro plus Anreise. Ein bißchen Ausstattung noch und wir sind mit Postpro schwupps auf 10K Einkaufspreis. Letztlich haben aber Deine Jungs ein Video zum fairen Preis gedreht, ganz ohne Ahnung von Raketenwissenschaft. Und drum hat der Auftraggeber keinen Kinospot bekommen, sondern ein Video, welches statt auf die Leinwand ins Datengrab seiner Festplatte wanderte.
Vielleicht sollte einfach der Begriff Filmemacher geschützt werden, damit sie vom Kunden von Videofilmern unterschieden werden können. ;-)
So ist es. Irgendwelche mittelalterlichen Zunftzwänge brauche ich nicht. Mir würde es schon vollkommen reichen, wenn man denjenigen, die Kreativleistungen einkaufen, dafür mehr Freiraum gibt. Derzeit sind die darauf angewiesen, einen Film nach den gleichen Mechanismen auszuschreiben wie Kopierpapier oder Bürostühle. Da kann man zwar auch eine Bewertungsmatrix aufstellen, wo Dinge wie Erfahrung und technische Ausrüstung einfließen, aber der wichtigste Punkt, nämlich die eigene Persönlichkeit, lässt sich eben nicht so einfach greifen. Daher meine ich: Wenn Leute unbedingt mit mir zusammenarbeiten wollen, dann sollte man ihnen das ermöglichen, solange ich nicht teurer als die Mitbewerber bin. Die werden schon wissen, warum sie genau mich haben wollen und keinen anderen.
Ich würde wiedersprechen, daß wir es hier mit Kreativität zu tun haben. Handwerk, Kunsthandwerk eventuell. Der durchschnittliche Imagefilm jedenfalls kopiert Ästhetik, die es im Netz dutzendfach, hundertfach gibt. Neu ist höchstens das Arrangement der ewig gleichen Drohnenflüge, Maschinendetailaufnahmen, sprechenden Köpfe, Timelapsen, Videofilter. Da hat Jott recht, das kann jeder, der eine DSLR einschalten kann und etwas übt. Dagegen ist ein TV-Beitrag schon origineller, weil durchdachter konzipiert und die Redakteure haben (so es keine Freien sind, die den Beitrag erstellen) Tarifvertrag. Kreativität ist etwas anderes, das sehen wir auf Kurzfilmfestivals oder im Animationsbereich. Für Kreativität sollte es keine Grenzen nach oben geben, für Handwerk aber eine nach unten. Und auch Jotts 2000-Euro Filmer werden froh sein, wenn sie mit 80 mal Rente bekommen. Eine Kammer führt dazu, daß auch Sozialbeiträge zur Seite gelegt werden, nicht nur zu gerechtem Lohn.