Geschäftliche Aspekte der Filmproduktion Forum



Selbstständigkeit, essentielle Fragen



Filmen als Beruf: Hier geht´s um Themen wie: Tarifliches, Kundenkommunikation, Abnahmen und wieviel man für bestimmte Aufträge verlangen kann
Antworten
DenK

Re: Selbstständigkeit, essentielle Fragen

Beitrag von DenK »

Sagen wir mal so: Du bleibst einfach bei deinen Verallgemeinerung, die in deinem Umfeld womöglich auch zutreffen, aber sicher keine Allgemeingültigkeit haben. Zu Wollmützen, DSLRs und generelle jung Hipster Generation in Verbindung mit Geld verdienen sage Ich dir mal ein Beispiel: Red Bull TV...



Jott
Beiträge: 21812

Re: Selbstständigkeit, essentielle Fragen

Beitrag von Jott »

Worauf willst du hinaus? Ich sage doch, die Ausnahmen sind gern genommen.

Mal andersrum: Hunderttausende wollen sich eine Existenz als Filmschaffender aufbauen. So viel Bedarf gibt's ja gar nicht, also sollte sich doch jeder überlegen, wie er sich von der Masse abhebt.



DenK

Re: Selbstständigkeit, essentielle Fragen

Beitrag von DenK »

Uch will nur darauf hinaus, dass es Schwachsinn ist, Leute aufgrund von Klamotten oder der gewählten Kamera von vornherein in irgendwelche Schubladen zu stecken.
und noch viel schlimmer ist es, so eine Meinung auch nich zu verteidigen. In deinen Beiträgen schwingt e8n ganz ekelhafter Unterton mit. "Die jungen Hüpfer habe nix drauf, da gehts nur un cool aussehen mit ihren geriggten DSLRs. Aber Ich habs drauf, und nur wie Ich es mache ist es richtig."
Dass von deiner verhassten Wollmützenfraktion aber mittlerweile eine Qualität produziert und Budgetd vorhanden sind, an die 90% der Menschen hier niemals rankommen, blendest du einfach aus. Siehe wie gesagt Red Bull Media.

Gerade bemerkst du ganz richtig dass man sich aufgrund der Konkurrenz von der Masse abheben muss, propagierst aber gleichzeitig den "soliden Weg" mit Ausbildung + Studium. Also gebau das was fast alle machen.



Jott
Beiträge: 21812

Re: Selbstständigkeit, essentielle Fragen

Beitrag von Jott »

Ich propagiere, dass das, was du beschreibst, nicht ausreicht. Ich blende überhaupt nicht aus, dass manche Newcomer tolles Zeug machen. Sieht man ja vereinzelt auch hier. Allerdings nicht von den Großmäulern, sondern von Leuten, die eher zurückhaltend auftreten. Solche Leute beschäftige ich dann auch gerne. Bedingung: Gute Allgemeinbildung, soziale Kompetenz, erwachsenes Auftreten. Und da wird's leider dünn. Da haben Leute nach einem Studium oder mit fundierter Ausbildung nun mal bessere Karten. Zumindest tendenziell. Die erfolgreichen Selbständigen, die ich kenne, kommen meistens über diese Schiene.



Rudolf Max
Beiträge: 852

Re: Selbstständigkeit, essentielle Fragen

Beitrag von Rudolf Max »

Hallo,

Ich bin nicht auf der Filmsparte als selbständigerwerbender beheimatet, aber habe da trotzdem auch so meine Erfahrungen gemacht.

Ich führe eine kleine Firma und vergebe oftmals kleinere Freelancer-Aufgaben auswärts. Manchmal eben auch an junge Leute, um diese auf ihrem Berufsweg irgendwie ein bisschen zu unterstützen. Dabei ist mir oftmals aufgefallen, dass es weniger die fehlende Fachkompetenz oder das Auftreten ist, was Probleme bereitet, es ist oftmals die Unzuverlässigkeit.

Diese Leute möchten zwar gerne selbstständig arbeiten und gutes Geld verdienen, beginnen ihre Jobs auch stets mit viel Elan und grosser Motivation, aber es fehlt oftmals leider am nötigen Durchhaltewillen. Schon oftmals merkte ich, dass die Arbeitsleistung sehr schnell anfing abzuflachen, es ging schon soweit, dass die Arbeit gar nie beendet wurde. Natürlich ist dann auch nie Geld geflossen, gar so gutmütig bin ich auch wieder nicht.

So mancher junge Kerl träumt schnell mal vom grossen Geld und vergisst dabei aber, dass es dazu auch grossen Einsatz und viel Arbeitsleistung braucht. Wer will heute aber noch arbeiten, alle wollen bloss noch Geld verdienen...

Konzentration über längere Zeit, oftmals ein Problem der jungen Leute, da wird schnell mal ständig bloss noch am Smartphone "rumgespielt" und der Kopf ist kaum noch je zu hundet Prozent bei der Arbeit. Ist immer etwas los, ständige SMS, ständiges Bimmeln des Telefons und dadurch jede Menge Ablenkung. Auch logische Schlussfolgerungen aus gemachten Fehlern ziehen zu können ist langsam zur Seltenheit geworden, wie mir schient.

So vergebe ich heute meine Jobs eben lieber an irgendwelche älteren Semester (oder gar Rentner...), die die Arbeit mit viel Freude machen und nicht dauernd bloss nach dem schnellen Geld schielen. Die sind deutlich zuverlässiger, auch belastbarer und erledigen die Aufgaben zumeist sehr sauber und schnell und sind dann stolz, etwas geleistet zu haben.

Viele junge Leute nehmen die ganzen Aufgaben einfach zu wenig ernst, alles ist bloss eine lockere Party und der Kunde ist eh ein Depp, der die Fehler sowieso nicht sieht. Wie soll man mit solchen Leuten das Image einer Firma hoch halten, immerhin, bei meinen Produkten steht "made in Switzerland" drauf... sowas verpflichtet eben...

So meine Meinung zu (manchen...) jungen Leuten auf ihrem Weg ins Berufsleben. Viel Träumerei, aber möglichst wenig Einsatz...

Rudolf



Bommi
Beiträge: 561

Re: Selbstständigkeit, essentielle Fragen

Beitrag von Bommi »

pixelschubser2006 hat geschrieben:Was die Kunstakademien betrifft frage ich mich so langsam, wo das alles hinführen soll. Klar, wenn man die Auswahl hat, nimmt man nur die Besten. Aber wenn das dazu führt, daß schon die Bewerbungsarbeiten so perfekt sein müssen, daß man eigentlich garkeine Hochschule mehr braucht, dann wird es ab einem bestimmten Punkt auch absurd.
In dem Bereich kenne ich mich nicht aus, aber generell ist es doch eher so, dass das Niveau gesunken ist.

Vor 30 Jahren: Ein Bekannter von mir hat sein Studium der Elektrotechnik in Osnabrück geschmissen, weil es ihm zu schwer war. Die zu lernenden Grundlagen reichten in die Quantenphysik hinein. Er hat dann eine Berufsausbildung und seinen Meister gemacht. Viel später musste er erfahren, dass der Prof die Anforderungen unnötig hochgeschraubt hatte und er an einer anderen Uni durchaus Ingenieur hätte werde können. Der irre Theoretiker hat ihm sein Berufsleben versaut.

Heute: Studenten der Elektrotechnik lernen zu Beginn den Unterschied zwischen Stromstärke und Stromspannung! Wahnsinn. Das ist nicht mal das kleine 1x1, sondern das Adam & Eva im Elektrofach. Früher hatten Studenten das bereits als Kind beim Basteln mit dem Elektrobaukasten gelernt.

Und das ist der Punkt: Weil heute jeder studieren darf (und soll) - auch die jungen Damen mit lediglich Shopping- und Schminkkompetenz und demnächst noch die Refugees, die noch nicht so gut lesen und schreiben können - wurden und werden die Voraussetzungen auf ein Minimum gedrückt. Ein angehender Filmprofi, der seit dem 14. Lebensjahr Erfahrung sammelt, hat bereits einige Stufen der Karriereleiter erklommen und muss sich so weit unten nicht einordnen.



Jan
Beiträge: 10028

Re: Selbstständigkeit, essentielle Fragen

Beitrag von Jan »

Hallo,

etwas kann ich dem Threadersteller schon mal sagen, mit Musikvideos lässt sich kaum Geld verdienen. Anfangs betteln einen die kleinen Gruppen an, man erhält eine Kiste Bier, bei etwas größeren Bands 200-300€. An die ganz großen Künstler kommt man gar nicht ran, egal wie gut man auch ist. Die Plattenfirmen nehmen die üblichen bekannten Musikvideofilmer, so viele gibt es davon nicht. Selbst Bands mit 30.000 oder 50.000 Facebookklicks haben kaum Geld für ein richtiges Musikvideo, von deren Geld kann man als Selbstständiger gar nicht überleben. Ein mir bekannter Musikvideofilmer, der lange Zeit mit Canon XL-Kameras gedreht und sogar zwei Videos mit 10.000.000 Youtubeklicks erreicht hat, ist auch keine große Nummer im Geschäft. Er hat Kontakte mit einem Label knüpfen können, das war sein Vorteil. Und trotzdem ist er einer von vielen Musikvideofilmern, an die großen Bands kommt er gar nicht ran, um dauerhaft aller paar Monate Geld zu verdienen. Mein DoP und unser Team haben uns auch mal damit versucht (mit Dolly und Kran), wir mussten viel improvisieren, Gefallen einfordern und selbst das Catering für die Crew und die Statisten für die zwei Tage hat etwas gekostet. Kein Statist kommt mehr für 20€ hinter dem Ofen vor. Die Erstellung eines normalen Musikvideos dauert mindestens zwei Tage reine Drehzeit, handelt es sich um das übliche langweilige Garagen oder Hallenvideo, schafft man das auch in sechs Stunden. Die Nachbearbeitung verschlingt dann noch mehr Zeit. Diese Hallenvideos kann aber fast jeder zweite Pups hinbekommen, dazu benötigt man nicht viel Ahnung. Man schaut sich eine Menge an ähnlichen Musikvideos an, dann passt man auf die Basics auf (schnelle Schnitte, Nahaufnahmen, Nahaufnahmen, Nahaufnahmen & Synchronität) damit der Cutter dann etwas verwertbares hat und schon kann jeder zweite Hinz und Kunz ein Musikvideo produzieren. Viele verwenden nicht mal extra Licht dafür, da man auch so billig Canon EOS 5DMKII oder ähnliche Gerätschaften erwerben kann, ist das geldtechnisch für fast Jederman möglich.

Es wird sehr schwer werden, einfach so loszulegen, so meine Erfahrung in dem Bereich.

VG
Jan



pixelschubser2006
Beiträge: 1696

Re: Selbstständigkeit, essentielle Fragen

Beitrag von pixelschubser2006 »

@Bommi: Ich auch nicht - ich bin hauptberuflich im Umfeld der Elektrotechnik zuhause und kenne den Streß mit den Hochschulbewerbungen nur aus der Zeit, wo ich von einer Fotografenkarriere geträumt habe. Das was hier über die Filmhochschulen erzählt wird, lässt da Erinnerungen hochkommen. Aus meinem Bekanntenkreis hat es einer an die Dortmunder FH geschafft und Fotodesign studiert. Zumindest ein paar Semester. Habe aber sofort Parallelen erkannt...

Allgemein hast Du natürlich recht. Was heute abgeht ist schon ein Hammer. Auch was das Thema Motivation betrifft. Es ist in manchen Berufen zum totlachen. Hatte mal einen Praktikanten zu betreuen, der Fachabi machte mit Schwerpunkt IT. Der bekam mit dem Fachabi sogar einen kleinen IT-Berufsabschluss. Aus dem Weg kann man was machen, ein Crack unter meinen damaligen Kollegen hat auch so angefangen. Aber die Praktikantenpellbirne hatte von wirklich ÜBERHAUPT nix eine Ahnung. Der hatte die Hälfte seiner Ausbildung um und wollte von uns, daß wir ihm seine Praktikumsarbeit schreiben. Bei dem Thema warf er Backup und Virenschutz ständig durcheinander. Einen PC zerlegt oder umgebaut hatte er auch nie. Aber gute Noten. Ich hoffe noch, das war ein extremes Beispiel. Ansonsten gute Nacht, Deutschland.

Ganz ehrlich: Ich war auch ein mieser Lehrling. Auch in der Theorie. Allerdings nur in der Berufsschule. Bei den Überbetrieblichen komischerweise ganz gut, selbst bei gleichen Themen. Auch habe ich genug Mist gebaut und wüßte heute nicht so ganz, wie ich mit einem Azubi meines Kalibers umzugehen hätte. Aber dennoch habe ich meinen Lehrberuf geliebt und mich für den Kram interessiert. Habe in meiner Freizeit geschraubt. Das erwarte ich auch von den Azubis heute: Wen einer zu mir kommt in einem Beruf, wo man daheim was machen kann (in den meisten Handwerksberufen geht das ja), und er tut nix, dann hat er bei mir verkackt. Finish! Das zeigt: Kein Interesse, keine Leistung. Unten durch. Wir hatte in der Berufschulklasse einen, der meinte, das ohmsche Gesetz bräuchte er nicht. Sein Chef meinte in der zweiten Woche bräuchte er so einen Azubi nicht mehr. Richtig so. So gehen Karrieren steil abwärts. Da braucht keiner zu jammern. 60jährige Lehrer, die bis vor 20 Jahren einen didaktisch guten Job gemacht haben, sind mit Sicherheit auch heute nicht an dem Bildungsdesaster schuld. Das sind auch die Jugendlichen und deren Eltern, die nicht kapieren, das jedem, der heute einen brauchbaren Abschluss hat, gute Manieren und Allgemeinwissen, die Ausbildungswelt offen steht. Dort gibt es nämlich zu wenige von der Sorte!



Pianist
Beiträge: 8405

Re: Selbstständigkeit, essentielle Fragen

Beitrag von Pianist »

Ich habe ja bei diesem Thema immer mal wieder einen Verdacht, ohne diesen jetzt hier auf die konkrete Diskussion beziehen zu wollen: In den Medien gibt es eine gewisse Tendenz, immer mal wieder herauszustellen, dass man ja auch ohne irgendeinen Abschluss etwas werden kann. Meist werden dann einige prominente Studienabbrecher als Beispiel herangezogen. Dabei wird aber verschwiegen, dass es sich um Einzelfälle handelt. Und auch bei diesen Einzelfällen muss man erst mal abwarten, ob diese Leute auch in späteren Lebensphasen noch erfolgreich sind.

Es gibt zum Beispiel eine lange Reihe von Musikern und Schauspielern, die früher mal sehr erfolgreich waren, und heute sind sie Pleite. Vermutlich, weil sie sich immer nur für ihre Musik oder ihre Schauspielerei interessiert haben, aber nicht für die Zahlen dahinter. Das sind die, die dann irgendwann am Dschungelcamp teilnehmen müssen, um an Kohle zu kommen. Dieter Bohlen hat immerhin ein abgeschlossenes BWL-Studium, und vermutlich seine Zahlen auch im Griff, so dass er vermutlich eher nicht Pleite gehen wird.

Es nützt also nichts, immer mal wieder zu sagen: "Der Jauch hat sein Studium abgebrochen, und aus dem ist was geworden". Das sind Einzelfälle. Der Normalfall ist immer noch, dass vor allem aus den Leuten was wird, die eine vernünftige Ausbildung oder ein vernünftiges Studium abgeschlossen haben.

Manchmal meine ich, und nun komme ich zu dem eingangs geäußerten Verdacht zurück, dass einige Leute ihr eigenes Bildungsversagen damit rechtfertigen wollen, dass es anderen Leuten ja genau so gegangen ist, und es ihnen nicht geschadet hat. Es sei also schon ganz in Ordnung, einfach mal loszulegen, ohne entsprechenden Hintergrund, weil andere das ja auch schaffen. Die blöden Papiere seien ja "nicht so wichtig".

Doch, sind sie. Nicht alleine wegen der Papiere, sondern vor allem, weil ein breiter Bildungshintergrund unerlässlich für eine erfolgreiche Interaktion mit anderen Menschen ist, die fortwährend darüber entscheiden, ob sie einem Aufträge geben oder nicht.

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



Soulfly
Beiträge: 242

Re: Selbstständigkeit, essentielle Fragen

Beitrag von Soulfly »

Lest mal Dobellis "52 Denkfehler." Gleich der erste trifft den Nagel der Diskussion hier auf den Kopf, der "Survivorship Bias."
Auf einen berühmten Studienabbrecher(z.B. Jauch) kommen Tausende, die weder wahrgenommen werden noch annähernd so etwas wie Erfolg haben-sprich der Friedhof der gescheiterten Studienabbrecher. Dobelli zieht in seinem Buch die Musikbranche zum Vergleich heran. Dank dieses Denkfehlers reibt sich "der Dieter" jedes Jahr aufs Neue die Hände, denn ohne die Heerscharen verblendeter Duschkopf-Stars wäre sein DSDS-Format längst Geschichte.
Auch meine Erfahrung lautet- Ausbildung ist super, Talent kann nicht schaden. Fleiß ist ein Muss. Aber Glück(!!) ist auch ein ganz entscheidender Faktor.
Dieses Glück fällt aber auch nicht vom Himmel, sondern wird durch die vorher genannten Faktoren maßgeblich forciert, sozusagen das Glück der Tüchtigen oder die Aura der Willigen :))
Ich persönlich präferiere auch das Modell der nebenberuflichen Selbstständigkeit. Mein Hauptberuf(auch was mit Medien;)) ist das Fundament und mit meiner Firma kann ich auch mal Jobs machen, die ich auf Arbeit so nicht haben könnte, zB.: Animationen, Musikvideos. Und ganz nebenbei bleibe ich "fit für den Markt", sprich ich hänge hier und anderswo im Netz ab und belese mich, schaue auch mal ein Tutorial, wenn mich etwas interessiert, hab auch mal Walter Murchs "Ein Lidschlag, ein Schnitt" und andere Fachliteratur gelesen. In der Summe gibt mir das ein gutes Gefühl für mein Schaffen und Selbstbewußtsein, was mein Können angeht. Und trotzdem immer mit einer Portion Demut, denn man lernt nie aus. Bisher bin ich damit sehr gut gefahren, vielleicht hilft Dir das ja, Koala...
Und nochwas- pflege Deine Eigenheiten- Chopin beispielsweise hat das so gemacht und dadurch die Romantik und das Klavierspiel maßgeblich geprägt. Selbst wenn Dein Stil nicht ankommt- so bist du doch zumindest nicht die millionste Wollmütze mit DSLR.




Frohes Schaffen



Bommi
Beiträge: 561

Re: Selbstständigkeit, essentielle Fragen

Beitrag von Bommi »

pixelschubser2006 hat geschrieben:60jährige Lehrer ... sind mit Sicherheit auch heute nicht an dem Bildungsdesaster schuld. Das sind auch die Jugendlichen und deren Eltern...
Naja, wenn man Beteiligten 'Schuld' zuweisen will, dann doch eher den Lehrern als den Schülern oder deren Eltern. Die Bologna-Reform wurde von Politikern entschieden und die Gemeinschaft der Lehrkräfte hat nicht protestiert. Der politische Wille, das Studium zu verschulen und letztlich jeden Jugendlichen durch das System zu schleusen, ist jedenfalls nicht zu übersehen. Hat soziale, wirtschaftliche und geldpolitische Gründe:

Mehr Studierende...
- senken die Zahl der Arbeitslosen
- schaffen Arbeitsplätze (im Bildungsbereich und umzu)
- stürzen mehr junge Leute in die Verschuldung (Geldschöpfung)

Die Erwartung der Studierenden, einen akademischen Beruf ausüben zu können, wird sich natürlich nicht für jeden erfüllen. Gut möglich, dass zukünftig der Bachelor-Abschluss als 'neues BGJ' die typische Voraussetzung für eine Berufsausbildung sein wird.

Die vorherige Generation der Studierenden ist als Generation Praktikum in die Geschichte eingegangen. Wie die heutige Studenten-Generation einmal bezeichnet wird, ist ungewiss. Sicher ist aber, dass Bologna mächtige Verwüstungen anrichten wird. Und wer das Glück hat, sich nicht in dieses Trümmerfeld begeben zu müssen, sollte die Chance durchaus nutzen.

Das gilt natürlich nicht für Leute, die ein Studium gerade nötig haben, sondern für clevere Autodidakten, die in kürzerer Zeit mehr lernen wollen.



Pianist
Beiträge: 8405

Re: Selbstständigkeit, essentielle Fragen

Beitrag von Pianist »

Soulfly hat geschrieben:Aber Glück(!!) ist auch ein ganz entscheidender Faktor.
Dieses Glück fällt aber auch nicht vom Himmel, sondern wird durch die vorher genannten Faktoren maßgeblich forciert, sozusagen das Glück der Tüchtigen oder die Aura der Willigen :))
Ja, das kann ich voll und ganz bestätigen. Ich hatte bisher auch immer viel Glück im Berufsleben. Aber um glückbringende Situationen als solche zu erkennen, zu nutzen und mit anderen Leuten so zu interagieren, dass sie einem etwas zutrauen und einem die ersten entscheidenden Aufträge geben, muss man eben auch einen gewissen Background haben.

Gleiches gilt für die Multiplikationseffekte, also dass aus erfolgreichen Projekten neue Aufträge entstehen und neue Auftraggeber auf einen aufmerksam werden. Das klappt alles nicht, wenn der nötige Hintergrund fehlt.

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



Jens1967
Beiträge: 206

Re: Selbstständigkeit, essentielle Fragen

Beitrag von Jens1967 »

Soulfly hat geschrieben: Bisher bin ich damit sehr gut gefahren, vielleicht hilft Dir das ja, Koala...
...welcher sich längst verabschiedet hat, da ihm die Antworten nun so gar nicht gepasst haben dürften.



Jalue
Beiträge: 1423

Re: Selbstständigkeit, essentielle Fragen

Beitrag von Jalue »

Kann schon sein, aber der Thread hat sich längst verselbständigt und zeigt, wie groß das Interesse hier im Forum an dieser Frage ist: 'Wie kann ich in der Filmbranche wirtschaftlich überleben?'. Grob gesagt scheint es drei Haltungen zu geben:

a) Vergiss es, lerne was Solides und bleibe Hobbyfilmer!
b) Das geht, aber nur nach laaaangen Jahren des Studierens und Lernens.
c) Alles Quatsch, springe ins kalte Wasser und glaube an dein Talent.

Ich glaube, alle drei Fraktionen haben recht:

-Mache erstmal eine solide Ausbildung, von mir aus auch in Branche, aber irgendeinen 'Schein' wirst du brauchen, damit dich Geschäftspartner ernst nehmen, schließlich sind wir in Deutschland und nicht in den US of A: Autodidakten gelten per se als Dilettanten, auch von freien Mitarbeitern / Auftragsproduzenten wird fast immer ein Qualifikationsnachweis verlangt.

-Zur Selbständigkeit gehört Lebenserfahrung, u.a. die Fähigkeit, das Gegenüber einschätzen, hart verhandeln und auch mal bluffen zu können. Mit Anfang 20 haben das die Wenigsten und im Geschäftsleben gibt es keinen 'Welpenschutz'.

-Wenn Know How, Lebenserfahrung, solide Planung und Kapital zur Überbrückung von mindestens 1,5 Jahren gegeben sind, bin ich ganz bei Fraktion Nr.3: Springe ins kalte Wasser! 'Talent' wird dabei überschätzt, im Regelfall sind nämlich keine Tarantinos gefordert, sondern solide Handwerker mit seriösem Geschäftsgebaren, auch und gerade in der Medienbranche.



Goldwingfahrer
Beiträge: 1420

Re: Selbstständigkeit, essentielle Fragen

Beitrag von Goldwingfahrer »

-Zur Selbständigkeit gehört Lebenserfahrung, u.a. die Fähigkeit, das Gegenüber einschätzen, hart verhandeln und auch mal bluffen zu können. Mit Anfang 20 haben das die Wenigsten und im Geschäftsleben gibt es keinen 'Welpenschutz'.
..Lebenserfahrung kommt mit der Zeit,wichtig ist dass man sein Fach versteht und darin mehr als fit ist.
"Welpenschutz"...der ist gut,gefällt mir und ja,das ist Wahr.
Selbständigkeit
kommt von selbst und ständig,also nennt sich das Selbstständigkeit.
Digitalisierungen Normwandlungen Datenrettungen Restaurierungen



Jott
Beiträge: 21812

Re: Selbstständigkeit, essentielle Fragen

Beitrag von Jott »

Selbstständig oder selbständig, geht beides. Kann man selbständig oder auch selbstständig auf duden.de rauskriegen.

Selbständig ist schon seit vielen Jahren die übliche Schreibweise. Punkt für Jalue.



Jalue
Beiträge: 1423

Re: Selbstständigkeit, essentielle Fragen

Beitrag von Jalue »

Danke für die Korrektur und den Verweis auf eine weitere, elementare Grundvoraussetzung: Belastbarkeit, psychisch wie physisch. Wer die Fünftagewoche mit 40 Stunden anstrebt, sollte es besser lassen.



Goldwingfahrer
Beiträge: 1420

Re: Selbstständigkeit, essentielle Fragen

Beitrag von Goldwingfahrer »

Jott schrieb
Selbstständig oder selbständig, geht beides. Kann man selbständig oder auch selbstständig auf duden.de rauskriegen.

ja,habs auch schon so gelesen.es ist manchmal schwierig für ein älteres Semester sich da umzugewöhnen.
Hauptsache ist dass wir verstehen was gemeint ist.
Digitalisierungen Normwandlungen Datenrettungen Restaurierungen
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.



dienstag_01
Beiträge: 13472

Re: Selbstständigkeit, essentielle Fragen

Beitrag von dienstag_01 »

Oh, jetzt wirds kompliziert:
Was mache ich nur, wenn ich - so wie hier Jalue - alles richtig mache, und trotzdem von meinen Auftraggebern/Chefs gescholten werde, weil die keine Ahnung haben?!
Oder gibts das nicht ;)



domain
Beiträge: 11062

Re: Selbstständigkeit, essentielle Fragen

Beitrag von domain »

Jalue hat geschrieben:Grundvoraussetzung: Belastbarkeit, psychisch wie physisch. Wer die Fünftagewoche mit 40 Stunden anstrebt, sollte es besser lassen.
Selbständigkeit bedeutet also permanent belastendes aber natürlich auch spannendes Berufsleben mit kleiner Rente am Ende. Auch kein Wunder, da die Pensionsversicherungsbeiträge nach dem Einkommensteuerbescheid des Vorjahres festgesetzt werden. Und bekanntlich gelingt es mit Hilfe von guten Steuerberatern die zu versteuernden Gewinne oft recht niedrig zu halten.



Jalue
Beiträge: 1423

Re: Selbstständigkeit, essentielle Fragen

Beitrag von Jalue »

Gib ihnen erstmal recht - und sorge dann dafür, dass sie glauben, deine 'Verbesserungsvorschläge' seien auf ihrem Mist gewachsen ;-)



freezer
Beiträge: 3290

Re: Selbstständigkeit, essentielle Fragen

Beitrag von freezer »

domain hat geschrieben:Und bekanntlich gelingt es mit Hilfe von guten Steuerberatern die zu versteuernden Gewinne oft recht niedrig zu halten.
Domain, das mag für große Unternehmen gelten, aber KMUs und vor allem Einzelunternehmer haben diese Möglichkeiten nicht. Da meine Frau Steuerberaterin und Wirtschaftsprüferin ist, konnte ich da einen recht guten Überblick bekommen, was möglich ist.
LAUFBILDkommission
Robert Niessner - Graz - Austria
Blackmagic Cinema Blog
www.laufbildkommission.wordpress.com



Pianist
Beiträge: 8405

Re: Selbstständigkeit, essentielle Fragen

Beitrag von Pianist »

Wenn wir nun schon das Thema etwas weiter fassen und in Richtung Altersversorgung denken: Ich möchte nur mal so ganz nebenbei erwähnen, dass ich die niedrigen Zinsen zum Kotzen finde. Das treibt die Leute in hochspekulative Anlageformen, mit dem Risiko, viel zu verlieren. Ich ging immer davon aus, von vier bis fünf Prozent im Alter vernünftig leben zu können. Aber Pustekuchen...

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



domain
Beiträge: 11062

Re: Selbstständigkeit, essentielle Fragen

Beitrag von domain »

Zu Steuersparen:
offiziell darf ein Steuerberater natürlich keine Tipps in Richtung Schwarzarbeit geben.
Im Gastgewerbe ist oder war es jedenfalls üblich, dass ca. 1/3 der Tageslosung nicht deklariert wurde, wobei die Kunst darin bestand, so einzukaufen, dass der übliche Rohaufschlag für die Finanz nachvollziehbar war.
Kein Wunder also, dass speziell Gastwirte die zukünftige Registrierkassenpflicht schon jetzt aus tiefster Seele hassen.
Aber bei selbständigen Filmern gibt es sowas natürlich nicht, das sind hochehrenwerte Personen ;-)



Jalue
Beiträge: 1423

Re: Selbstständigkeit, essentielle Fragen

Beitrag von Jalue »

Wie soll das in der Film- / Videoproduktion funktionieren? Ich für meinen Teil bin noch nie bar bezahlt worden, das läuft alles über das Geschäftskonto. Und selbst wenn es ginge... Steuerbetrug ist mir persönlich zu anstrengend, von moralischen Aspekten mal abgesehen.

Die Höhe der Steuern ist ja auch weniger das Problem als das Gebaren des Finanzamtes, z.B. wenn mal ein schlechtes auf ein gutes Jahr folgt. Der Hammer aus höheren Vorauszahlungen, nachträglich angepassten Vorauszahlungen und Nachzahlungen, der dich dann in der Flaute erwischt, hat schon so manchen Kleinunternehmer erschlagen. Die Gnadenlosigkeit, mit der das FA sowas durchstellt bei gleichzeitiger, enormer Kulanz gegenüber Großunternehmen, hat mich schon lange zu dem Schluss kommen lassen, dass Einzelunternehmer im Grunde 'politisch nicht gewollt' sind.

Abhängig Beschäftigte sind eben viel besser zu steuern, vermittels Angst vor Arbeitslosigkeit und den damit einhergehenden, systemischen Knuten: Sinnlosmaßnahmen, Zwangsvermittlung in Zeitarbeit... Langjährige Freiberufler fressen lieber trocken Brot und gehen auf Akquisetour, als solchen Mist zu erdulden.



Pianist
Beiträge: 8405

Re: Selbstständigkeit, essentielle Fragen

Beitrag von Pianist »

Jalue hat geschrieben:Der Hammer aus höheren Vorauszahlungen, nachträglich angepassten Vorauszahlungen und Nachzahlungen, der dich dann in der Flaute erwischt, hat schon so manchen Kleinunternehmer erschlagen.
Das kann ich jetzt aber nicht so ganz nachvollziehen. Man hat doch jederzeit die Möglichkeit, eine Anpassung der Vorauszahlungen zu beantragen. Natürlich ist es immer schwer, am Anfang eines neuen Jahres im Kaffeesatz zu lesen und den Gewinn abzuschätzen, aber dann gibt man eben einen langjährigen Durchschnittsbetrag an, und wenn man dann im Laufe des Jahres feststellt, dass es viel mehr wird, werden eben die Vorauszahlungen noch mal angepasst. Das Finanzamt sieht ja ohnehin jeden Monat anhand der Umsatzsteuer-Voranmeldungen, wohin die Tendenz geht.

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



Jalue
Beiträge: 1423

Re: Selbstständigkeit, essentielle Fragen

Beitrag von Jalue »

Mit einigen Jahren Erfahrung weiß man sowas natürlich, aber einen Jungunternehmer, der das erste Mal richtig Unsatz macht, kann es kalt erwischen, insbes. wenn er naiverweise von einer linearen Steuerprogression ausgeht und zu geringe Rücklagen bildet (oder ganz schlimm: Umsatz mit Gewinn verwechselt). Klar kann er dann mit seinem Sachbearbeiter verhandeln und auf dessen Kulanz hoffen, aber erstmal muss er die Zahlungsfristen einhalten. Oft sind das ja nur wenige Wochen...

However, schon erstaunlich, wie die Diskussion hier brummt. Erneut die Anregung an die Redaktion: Ein Unterforum 'Geschäftliches' o.ä. wäre vielleicht nicht schlecht.



freezer
Beiträge: 3290

Re: Selbstständigkeit, essentielle Fragen

Beitrag von freezer »

Domain, ich dachte, wir reden hier von legaler Steuerverminderung. Und auch inoffiziell wird kein vernünftiger Steuerberater sich auf eine Schwarzarbeitsdiskussion mit seinem Klienten einlassen.

Jalue, das mit dem Finanzamt kann ich ebenfalls nicht nachvollziehen. Zumindest hier in Österreich kann man mit dem Finanzamt normalerweise vernünftig reden. Sprich man kann die Vorauszahlungen runtersetzen lassen bzw. im schlimmsten Fall sogar aussetzen lassen. Die haben normalerweise durchaus Interesse die Unternehmer am Leben zu lassen, sofern diese kooperativ sind.

Und mit einem Jungunternehmer, der zu dumm oder faul war, sich im Vorfeld über richtiges Geschäfts- und Steuergebahren zu informieren, obwohl es unzählige erstklassige Informationsmöglichkeiten gibt, mit dem habe ich kein Mitleid, wenn es ihn dann erwischt.
LAUFBILDkommission
Robert Niessner - Graz - Austria
Blackmagic Cinema Blog
www.laufbildkommission.wordpress.com



Jalue
Beiträge: 1423

Re: Selbstständigkeit, essentielle Fragen

Beitrag von Jalue »

Okay, vom Fiskus der Alpenrepublik habe ich keine Ahnung, wohl aber durfte ich diverse Erfahrungen mit deutschen FA's sammeln. Wenn sich die Bearbeitung deines Einspruchs mit den (knappen) Zahlungsfristen überschneidet, musst du erstmal zahlen, Punkt-aus-Ende. Ist mir auch schon passiert, war ein fünftstelliger Betrag.

Gerade die Sache mit den 'nachträglich angepassten Vorauszahlungen' weiß kaum ein Normalbürger, so viel Hinterfotzigkeit antizipiert einfach niemand bei einer Behörde. Insofern finde ich deine 'Null-Mitleid' Aussage auch etwas überheblich. Es liegt in der Natur der Sache, dass Gründer eher fachliche Spezialisten, aber eben keine BWLer, geschweige denn Steuerexperten sind.
Mag sein, dass man in Ö. bei der Gewerbeanmeldung entsprechend gebrieft wird, in D. ist das nicht der Fall.

Ohnehin finde ich immer wieder faszinierend, wie eine inhärent kleinunternehmerfeindliche Steuergesetzgebung von den Betroffenen selbst schön geredet wird. Schon ein flüchtiger Blick auf die Progression macht deutlich, dass Rücklagenbildung bei relativ kleinen Umsätzen nicht gewollt ist: 'Strampele schneller oder mach die Bude dicht', lautet die Kernbotschaft. Wer das negiert, leidet unter dem 'neoliberalen Stockholm-Syndrom', das auch arme Schlucker FDP wählen lässt ;-)



domain
Beiträge: 11062

Re: Selbstständigkeit, essentielle Fragen

Beitrag von domain »

Also die Dienste eines Steuerberaters in Anspruch zu nehmen ist jedenfalls empfehlenswert. Die ersparten Steuern übersteigen in der Regel ein Mehrfaches des geforderten Honorares.
Einige ausgewählte Beispiele für die Gewinnreduktion in Österreich:

Wirtschaftsgüter bis 400.- können bereits im Jahr der Anschaffung abgeschrieben werden.
Anschaffungen von höherwertigen WG, wenn möglich, immer in der ersten Jahreshälfte tätigen.
Bei vorläufigen Gewinnen bis zu 30000.- als letzte „Ausgabe“ immer den Gewinn-Grund-Freibetrag von 13% in Anspruch nehmen, also maximal 3900.-
Bei Gewinnen bis zu 175000.- können über die 3900.- hinaus zusätzlich 13% abgesetzt werden wenn in begünstige Wirtschaftsgüter investiert wird. Das sind neue WG mit einer Nutzungsdauer von >= 4 Jahren und Wohnbauanleihen, die mindestens 4 Jahre dem Betrieb gewidmet werden.
Aber auch für Gewinne bis zu 580000.- gibt es diesbezüglich entsprechend gestaffelte Vergünstigungen.
Ganz allgemein gesagt liegt im Bewertungsrecht die eigentliche Spezialität von Steuerberatern, sie versuchen möglichst gleichmäßige Gewinne über die Jahre zu erzielen um die Effekte der Steuerprogression etwas zu mildern.



pixelschubser2006
Beiträge: 1696

Re: Selbstständigkeit, essentielle Fragen

Beitrag von pixelschubser2006 »

Ich weiß nicht, wie es in Österreich ist, aber ich empfehle hier in Deutschland noch was ganz anderes: Teil 3 der Handwerksmeister-Ausbildung. Das ist ein betriebswirtschaftlicher / kaufmännischer Crashkurs, der in Vollzeit ein paar Wochen dauert und m.A. nach die bestmögliche Vorbereitung auf eine Selbständigkeit darstellt. Der Kurs ist bei den meisten Handwerkskammern so gut, daß ich es schade finde, dass es nicht allgemein für Existenzgründer vergleichbare Kurse gibt. Man muss allerdings irgendwie berechtigt sein, die Meisterschule zu besuchen, das ist in vielen Fällen aber machbar. Den Kurs kann man in jedem Fall isoliert buchen, man muss nicht alle Prüfungsteile machen. Klingt zwar blöd, aber es ist definitiv der beste Start.



domain
Beiträge: 11062

Re: Selbstständigkeit, essentielle Fragen

Beitrag von domain »

In Österreich führen die Wirtschaftsförderunginstitute sehr empfehlenswerte Jungunternehmerseminare durch und natürlich nicht nur in Salzburg

http://www.wifisalzburg.at/Default.aspx ... nuid/1765/



Bommi
Beiträge: 561

Re: Selbstständigkeit, essentielle Fragen

Beitrag von Bommi »

domain hat geschrieben:Also die Dienste eines Steuerberaters in Anspruch zu nehmen ist jedenfalls empfehlenswert. Die ersparten Steuern übersteigen in der Regel ein Mehrfaches des geforderten Honorares.
Das gilt ganz sicher nicht für den kleinen Jungunternehmer. Mindestens in den ersten Jahren kann der Steuerberater keine Steuern 'sparen', zumal bei den wenigsten Neugründungen Gewinne anfallen. Der Vorteil eines Steuerberaters besteht eher in der Hilfe bei Buchführung und Steuern. Der Jungunternehmer kann sich auf das Geld verdienen konzentrieren.
KOALAFIED hat geschrieben:...ob wir gemeinsam eine Firma anmelden sollten, oder jeweils eigene Kleinunternehmen als Freelancer?
Das ist eine interessante Frage. Wer ein Unternehmen gründet, bekommt es ja nicht nur mit dem Finanzamt zu tun, sondern sieht die Bürokratie breit wie ein Panzer auf sich zu rollen. Insbesondere Genossenschaften wollen Geld für Nichts. Mit dem Status des Freiberuflers ist man da fein raus. Steuernummer beantragen und fertig. Gibt es Erfahrungen von Freelancern, die größere Projekte gemeinsam gestemmt haben, indem sie untereinander Verträge geschlossen haben?



domain
Beiträge: 11062

Re: Selbstständigkeit, essentielle Fragen

Beitrag von domain »

Hinsichtlich der Umsatzsteuer ist eine ARGE ein selbständiger, also eigenständiger Steuerzahler. Die Einkommensteuer hingegen ist von jedem Mitglied entsprechend dem Splitting des gemeinsam erwirtschafteten Gewinnes zu entrichten.



Bommi
Beiträge: 561

Re: Selbstständigkeit, essentielle Fragen

Beitrag von Bommi »

domain hat geschrieben:...ARGE...
Ist das in Österreich so etwas wie die GbR in Deutschland?

Dann meine ich das nicht nicht. Ich wollte wissen, ob mehrere Freiberufler (als solche) an einem Projekt arbeiten können. Beispiel: Ein freiberuflicher Cutter nimmt den Auftrag für einen Imagefilm an und vergibt seinerseits Aufträge an Freiberufler, die ihm Footage anliefern oder die Farbkorrektur durchführen.



 Aktuelle Beiträge [alle Foren]
 
» Blackmagic PYXIS 6K: Die Vollformat „Box“-Kamera mit Viewfinder, 2x SDI, Sideplates (!) uvm.
von Darth Schneider - Fr 18:52
» Insta360 X4 360°-Action-Kamera filmt in 8K
von Achim KCW - Fr 18:35
» Was schaust Du gerade?
von 7River - Fr 18:05
» Dank KI: Propagandafilm leichtgemacht
von cantsin - Fr 18:04
» Blackmagic URSA Cine 12K - 16 Blendenstufen für 15.000 Dollar!
von Frank Glencairn - Fr 17:33
» Meine erste Kritik in Filmthreat :-)
von Clemens Schiesko - Fr 16:54
» Fujinon XF 18-120mmF4 LM OZ WR - Erfahrungsbericht
von Skeptiker - Fr 15:44
» BADEN GEHEN | Making Of + Teaser
von Clemens Schiesko - Fr 15:38
» Was hast Du zuletzt gekauft?
von ruessel - Fr 13:34
» Angelbird MagSafe externe Recording Modules - nicht nur für iPhones
von soulbrother - Fr 11:47
» Blackmagic URSA Cine 12K erklärt: Dynamikumfang, Monitoring-Setup uvm...
von slashCAM - Fr 11:39
» Messevideo: Atomos NINJA PHONE erklärt
von rob - Fr 10:02
» Western Digital stellt weltweit erste 4 TB SD-Karte vor
von dienstag_01 - Fr 10:00
» Microsoft VASA-1 generiert realistische Video-Portraits aus einer Audiodatei
von 7River - Fr 7:21
» Was hörst Du gerade?
von klusterdegenerierung - Fr 0:41
» Anfänger im Schnitt Stunden- bzw. Tageshonorar Beteiligung am Gewinn
von Jalue - Fr 0:13
» Repariert bebob noch ältere Produkte?
von Skeptiker - Fr 0:01
» NAB 2024 Neuigkeiten
von pillepalle - Do 22:35
» Sony bringt weiteres Weitwinkel-Zoomobjektiv - FE 16-25mm F2.8 G
von rush - Do 21:59
» Suche JVC DT-V1910CG oder Sony BVM D/A-Serie Monitore
von guut - Do 19:16
» Linsen (Vintage, Anamorphic & Co.)
von TomStg - Do 16:55
» Western Digital Ultrastar Transporter: 368 TB in der Aktentasche
von juergensaibic - Do 15:54
» Freefly Systems Ember S2.5K - High Speed Kamera für 25.000 Dollar
von roki100 - Do 15:01
» Atomos 5" Shinobi/SDI und Ninja/V Zubehör-Set fabrikneu/unbenutzt
von Rockie - Do 13:29
» Tieraufnahmen mit dem MKE600 + H1 Essential rauschen
von Skeptiker - Do 12:43
» Blackmagic Box Camera
von roki100 - Mi 20:31
» GPS Receiver GP-E2 Standort anzeigen
von Reinhold888 - Mi 17:32
» Netflix „Ripley“
von TomStg - Mi 13:17
» Adobe entfernt negativ promts
von klusterdegenerierung - Mi 12:09
» Tragischer Unfall am Set trotz Filmwaffe: Kamerafrau stirbt nach Schuß von Alec Baldwin
von 7River - Mi 11:23
» Dehancer Pro - Filmsimulation auf höchstem Niveau
von Frank Glencairn - Mi 10:19
» Blackmagic DaVinci Resolve 19 jetzt auch auf Deutsch
von medienonkel - Mi 9:58
» DJI Avata 2, Goggles 3 und RC Motion 3 im ersten Praxistest
von Videopower - Di 23:35
» RED ist nun eine Nikon-Tochter - und Jarred Land abgesetzt
von iasi - Di 23:24
» ASUS ProArt PA32KCX - 8K Mini-LED-Monitor mit DisplayPort 2.1
von MK - Di 20:22