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Film vs. Kunst



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Frank B.
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Re: Film vs. Kunst

Beitrag von Frank B. »

Naja, gerade die Mona Lisa ist doch ein Glanzbeispiel dafür, wie die Handwerkskunst über den Inhalt dominieren kann. Der Nutzen des Bildes besteht für mich darin, die große Kunst des Leonardo da Vinci zu studieren. Dazu hat er das Bild wohl auch gemalt. Sein Sfumato ist wohl einer der Vorgänger für unsere so heiß geliebte Tiefenunscharfe. Wir können von da Vinci viel lernen. Das ist ein großer Nutzen, finde ich. Und man kann sich freuen. Das ist auch ein Nutzen. :D
Stell dir mal vor, er hätte das Bild gestrickt. Wär doch Mist, oder?



dienstag_01
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Re: Film vs. Kunst

Beitrag von dienstag_01 »

In dem Sinne kann man natürlich von einem gestrickten Haus auch viel lernen, da ist der Nutzen hoch. Allerdings nichts über Tiefenunschärfe.



Frank B.
Beiträge: 9318

Re: Film vs. Kunst

Beitrag von Frank B. »

Ja, aber natürlich. Ich habe nichts gegen Stricken und sticken. Alles an seinem Platz.



dienstag_01
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Re: Film vs. Kunst

Beitrag von dienstag_01 »

Oh, du weisst, wo jedes Ding seinen Platz hat.



Frank B.
Beiträge: 9318

Re: Film vs. Kunst

Beitrag von Frank B. »

Ich fühle es. Mit meiner Seele.



dienstag_01
Beiträge: 13471

Re: Film vs. Kunst

Beitrag von dienstag_01 »

Reicht. Für den Hausgebrauch.
Hier noch was zum Seele baumeln lassen: https://de.wikipedia.org/wiki/Formalismusstreit
Wirre Zeiten damals, jetzt ist Ordnung.



Frank B.
Beiträge: 9318

Re: Film vs. Kunst

Beitrag von Frank B. »

Ja, das ist das was ich oben mit ideologisiertem Blick auf die Kunst gemeint habe. Das Problem dabei ist nicht der ideologisierte Blick, sondern der Ausschluss derer, die ihm nicht entsprechen.
Vielleicht habe ich ebenso einen ideologisierten Blick. Aber wegen mir kann jede Putzfrau (hier wieder synonym für Leute, die ihr [Kunst-]Handwerk nicht gelernt haben) ihre Bilder anfertigen und ausstellen. Das schlimmste, was ihr bei mir passieren könnte ist, dass ich ihre Bilder nicht als Kunst empfinde und sie innerlich ablehne. Aber wer anfängt, derer Bilder abzuhängen, ideologisch zu verbrämen oder gar zu vernichten, der geht in die Irre.
Wie weit das in diesem von dir verlinkten Formalismusstreit ging, sieht man schon an den dort genannten Namen. Picasso und Chagall kann man nun wirklich nicht absprechen, dass sie auch hervorragende Kunsthandwerker waren. Es geht tatsächlich um eine ähnliche Verbrämung derer Werke wie es den Nazis bei der sogenannten entarteten Kunst ging, unter die so hervorragende Künstler wie der von mir so geliebten Ernst Barlach fielen. Sowas ist einfach nur traurig und erfreut meine Seele natürlich nicht im geringsten. Man sollte diese Dinge wirklich versuchen zu erspüren und diesbezüglich nicht die Seele baumeln lassen.



Axel
Beiträge: 16288

Re: Film vs. Kunst

Beitrag von Axel »

"Kunst" als Gegensatz zu "Handwerk" zu sehen, griffe zu kurz.
Kunst (noch hörbar in unserer Verwendung des Adjektivs "künstlich") war in der Antike die Beherrschung und Deutung sowie die Überschreitung der Natur. Die Natur ist Gottes (oder der Götter) Schöpfung, Kunst ist menschliche Schöpfung. Etwas zu bestimmten Zwecken herzustellen, mit nur handwerklichem Geschick, ist Reproduktion. Es steckt Anstrengung und Können darin, aber kein kreativer Impuls.

Als Königskunst galt die Architektur. Eine einfache Lagerhalle brauchte zwar Wissen um Materialien und Statik, aber gemeint war natürlich die Baukunst.

Die ägyptischen Pyramiden sind monströse Staubfänger. Ihr Nutzwert ist null. Kunst erschafft und fragt nicht nach dem Preis, auch nicht nach den Opfern.

Die Illustrationen in den Pyramiden sind bekanntlich so stark formalisiert, dass sie bereits ihrerzeit als Kunsthandwerk galten ("walk like an Egyptian"), sie waren wie detailliertere und größere Schriftzeichen.

Die bildende Kunst des Mittelalters war ebenfalls stlisiert. Sie diente im Wortsinne dem Lob Gottes und darüber hinaus machtpropagandistischen Zwecken, war also zweckgebunden, war also eher Handwerk und reproduktiv als kreativ.

Leonardos Mona Lisa ist gekennzeichnet dadurch, dass sie allem Anschein nach eine nicht vollendete Auftragsarbeit war, das verbriefte Portrait einer jungen Frau, das sich unter dem bekannten Bild verbirgt. Sehr unprofessionell, einen Auftrag nicht zu liefern, das Bild zu behalten, monatelang dran weiterzumalen. Die verwendeten Techniken waren neu und experimentell. Am wichtigsten aber: zum ersten Mal in der Geschichte der Malerei blickt uns ein Mensch mit "Seele" direkt an. Die Geburt des Moments. Ein "Breaking the 4th wall" hatte es schon oft gegeben, aber die lange Zeit des Modell-Sitzens hatte immer dazu geführt, dass die Abgebildeten nicht mehr lebendig wirkten.

Heute "können" die Mona Lisa viele. Nämlich reproduzieren. Kunst kommt von Erschaffen, nicht (bloß) von Können. Originalität - und Nutzlosigkeit - sind Merkmale von Kunst.

Wie außerdem jeder Leonardo-Experte bemerkt, war er ein schlechter Handwerker. Seine Techniken funktionierten nicht. Die 500.000 Risse in dem kleinen Bild entstanden durch die Trocknung und waren nach einem halben Jahr da, nicht erst nach einem halben Jahrtausend. Die Farben selbst verblassten sehr schnell (Sepia- und "Log-Look"). Raffaels Farben und Dynamik waren weitaus "zukunftssicherer".
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



Framerate25
Beiträge: 1402

Re: Film vs. Kunst

Beitrag von Framerate25 »

Vielen Dank für die zahlreichen und sehr interessanten Beiträge in denen sich allesamt noch interessantere Ansichten und Definitionen finden. Ich für meinen Teil lese in allen Ansichten eine Wahrheit. Zusammengefasst könnte das auch die Gesamtwahrheit über den Begriff der Kunst und eines Kunstbildenden, res. Künstler_in sein.

Ich möchte an diesem Punkt durch ein Beispiel gerne spezieller werden.

Es wird also ein Video zur Ansicht gestellt und Ihr als versierte Fachkundige werdet gebeten es zu bewerten.
Das Material wird gesichtet und es erscheinen Kommentare (fiktiv zu betrachten):

- ....es hat Längen und das Keying könnte feiner sein.
-.....die Aussage fehlt ein wenig, ist aber durch die gewaltigen Bilder ausgeglichen.
-.....nicht meine Musik, der Schnitt aber gut gemacht.

Würdet Ihr das als persönliche Meinung interpretieren oder als Kritik im künstlerischen Kontext? Ihr müßt wissen, ich frage mich nur, weil ich irgendwie den Eindruck gewinne, das Kunst an sich meist nur noch über den persönlichen Geschmack definiert wird, nicht speziell hier an Bord, draussen aber sehr oft. Aber jedenfalls Kritik über das Handwerkliche.

Beispiel: Ein Video welches im Grading offensichtlich zu stark mit Luminanzfiltern (Schwarzanteil/ Schatten/ Lichter) konfrontiert wurde, es zu deutlichen Artefakten kommt, verwirrt zunächst, deutet auf einen Fehler hin. Stilmittel? Oder einfach hoffnungsloses inneres Freiheitsgefühl in der Post wilde Sau spielen zu können/dürfen? ;-)

Wenn Kunst also polarisieren kann, macht es Sinn sich Beurteilungen zu erbitten? Interdisziplinär vielleicht schon. Aber auf einer Basis der Gesamtaussage, fragwürdig. Wie betrachtet Ihr das?
Grüßle
FR25 👩‍🎨



Drushba
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Re: Film vs. Kunst

Beitrag von Drushba »

Es ist erstaunlich wie "Kunst kommt von Können", der Schlachtruf der Nazis und des deutschen Spießbürgertums, immer noch Eingang in jede Unterhaltung über Kunst findet. Es stimmt mitnichten, daß dies von Nietzsche stammt, es ist ein Eintrag in einem Wörterbuch des 18. Jhds, den ein unbedeutender wilhelminischer Bühnendichter zuspitzte und in das Bewußtsein der damaligen Zylinderträger hiefte. https://de.wikipedia.org/wiki/Kunst_kom ... %C3%B6nnen Die Tragik liegt wohl darin, daß das Unfassbare in der Kunst mit der vermeintlichen Griffigkeit dieser Wendung plötzlich auch für Max Mustermann erklärbar scheint.

Axel hat weiter oben ausgeführt, daß Kunsthandwerk und Reproduzierbarkeit zusammenhängen. Kunsthandwerk, das oft einem ideologischen Auftrag folgt, benötigt tatsächlich das "Können" aus dem obigen Zitat. Erkenntnisarme Kleinbürger verzieren dann auch ihre Wohnungen mit ideellen Mitbringseln dieser Art, dem Gelsenkirchner Barock, den man eben "können" muß, um ihn herzustellen.

Kunst benötigt Sensibilität, Kenntnis und Training. Selbst ein Beuys hatte das gegenständliche, künstlerische Arbeiten erlernt, bevor er den Kunstbegriff provokativ "erweiterte". Die in einem Beitrag oben genannte Putzfrau kann eventuell die selbe Fettecke wie Beuys herstellen. Diese bleibt jedoch ohne Bedeutung, da es keinen künstlerischen Kontext gibt, in welchem das "Werk" platziert wird. Wenn Beuys auf dem Höhepunkt der Kunstdebatte, die eben auch von "Kunst kommt von Können" - Spießern geführt wurde, welche den Künstler an sich schon auf ein Podest hievten, behauptete, "jeder ist ein Künstler", so wollte er eben jenen Resten der reaktionären Zylinderträgern entgegentreten und Debatten entfachen, um den Kunstbegriff von der Verengung durch die Nazis zu befreien und experimentell auszuloten. Die Putzfrau wollte das sicher nicht ;-)
Lieber glaub ich Wissenschaftlern, die sich mal irren, als Irren, die glauben, sie seien Wissenschaftler.



Frank B.
Beiträge: 9318

Re: Film vs. Kunst

Beitrag von Frank B. »

"Das Wort Kunst (lateinisch ars, griechischtéchne[1]) bezeichnet im weitesten Sinne jede entwickelte Tätigkeit, die auf Wissen, Übung,Wahrnehmung, Vorstellung und Intuitiongegründet ist (Heilkunst,[2] Kunst der freien Rede). Im engeren Sinne werden damit Ergebnisse gezielter menschlicher Tätigkeit benannt, die nicht eindeutig durch Funktionen festgelegt sind."

Quelle Wikipedia

Also waren die alten Griechen wohl Nazis.
So wie übrigens alle, die bestimmte abweichende Meinungen äußern.



Drushba
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Re: Film vs. Kunst

Beitrag von Drushba »

Frank B. hat geschrieben: Do 05 Okt, 2017 15:52 "Das Wort Kunst (lateinisch ars, griechischtéchne[1]) bezeichnet im weitesten Sinne jede entwickelte Tätigkeit, die auf Wissen, Übung,Wahrnehmung, Vorstellung und Intuitiongegründet ist (Heilkunst,[2] Kunst der freien Rede). Im engeren Sinne werden damit Ergebnisse gezielter menschlicher Tätigkeit benannt, die nicht eindeutig durch Funktionen festgelegt sind."

Quelle Wikipedia

Also waren die alten Griechen wohl Nazis.
So wie übrigens alle, die bestimmte abweichende Meinungen äußern.
Lies nochmal meinen Beitrag, Dein Zitat steht in keinem Widerspruch zu meinem Posting. Die alten Griechen haben nicht mit dem Ruf "Kunst kommt von können, sonst hieße es Wunst" alles zur "entarteten Kunst" erklärt und verboten, was ihnen nicht passte. Das taten die Nazis sehr wohl und haben ihre Sicht- und Denkweise eben auch im Spießertum (der damaligen Zeit?) verankert.
Lieber glaub ich Wissenschaftlern, die sich mal irren, als Irren, die glauben, sie seien Wissenschaftler.



Frank B.
Beiträge: 9318

Re: Film vs. Kunst

Beitrag von Frank B. »

Dann lies du bitte auch nochmal meine Ausführungen zu der Ideologisierung von Kunst in den totalitären Systemen. Das hat nämlich nichts mit dem Wortstamm zu tun, sondern mit einer Aberkennung der Berechtigung, Kunst zu schaffen aus ideologischen Gründen. Deshalb kommt der Begriff Kunst trotzdem von Können.

"Herkunft:
Bei dem Wort handelt es sich um ein seit dem 9. Jahrhundert[1] bezeugtes Erbwortaus dem Althochdeutschen, in dem die Formen chunst → goh[1] und kunst → goh[1]belegt sind, und dessenmittelhochdeutsche Form kunst → gmh[1]lautete. Das Wort ist ein Abstraktum zum Verb können."

Quelle Wiktionary

Und deshalb kommt Kunst auch nicht von künstlich, Axel, sondern künstlich von Kunst und damit von können.
Zuletzt geändert von Frank B. am Do 05 Okt, 2017 16:13, insgesamt 1-mal geändert.



dienstag_01
Beiträge: 13471

Re: Film vs. Kunst

Beitrag von dienstag_01 »

Frank B. hat geschrieben: Do 05 Okt, 2017 16:08 Dann lies du bitte auch nochmal meine Ausführungen zu der Ideologisierung von Kunst in den totalitären Systemen. Das hat nämlich nichts mit dem Wortstamm zu tun, sondern mit einer Aberkennung der Berechtigung Kunst zu schaffen aus ideologischen Gründen. Deshalb kommt der Begriff Kunst trotzdem von Können.

Herkunft:
Bei dem Wort handelt es sich um ein seit dem 9. Jahrhundert[1] bezeugtes Erbwortaus dem Althochdeutschen, in dem die Formen chunst → goh[1] und kunst → goh[1]belegt sind, und dessenmittelhochdeutsche Form kunst → gmh[1]lautete. Das Wort ist ein Abstraktum zum Verb können.

Quelle Wiktionary

Und deshalb kommt Kunst auch nicht von künstlich, Axel, sondern künstlich von Können.
Es geht aber nicht um den Wortstamm, sondern um die Bedeutung. Oder denkst du, wenn man über jemanden sagt, der fährt aber eine teure Karosse, dass er gleich mit einer Kutsche um die Ecke biegt.



Frank B.
Beiträge: 9318

Re: Film vs. Kunst

Beitrag von Frank B. »

Ja klar ist eine Karosse eine Kutsche. Sie wird nur anders angetrieben als damals in der Zeit, als der Name geformt wurde. Was für den Begriff aber vollkommen irrelevant ist.

Und ich wehre mich im übrigen auch gar nicht dagegen, dass der Kunstbegriff über den Begriff des Handwerks hinaus gedehnt werden muss. Das geht glaube ich aus meinen Beiträgen auch hervor.



dienstag_01
Beiträge: 13471

Re: Film vs. Kunst

Beitrag von dienstag_01 »

Na guuuuuuuut ;)



Framerate25
Beiträge: 1402

Re: Film vs. Kunst

Beitrag von Framerate25 »

Kunst ist auf jeden Fall eines gewiss: frei. Solange sie nicht Rechte oder den Ruf Einzelner und oder deren Persönlichkeitsstatus in moralischer Hinsicht verletzt. Ebenso die freie Meinungsäusserung oder Teilung von Ansichten ;-)

Ich möchte nochmal an der Stelle zu meiner Fage zurück:
Framerate25 hat geschrieben: Do 05 Okt, 2017 15:09 Vielen Dank für die zahlreichen und sehr interessanten Beiträge in denen sich allesamt noch interessantere Ansichten und Definitionen finden. Ich für meinen Teil lese in allen Ansichten eine Wahrheit. Zusammengefasst könnte das auch die Gesamtwahrheit über den Begriff der Kunst und eines Kunstbildenden, res. Künstler_in sein.

Ich möchte an diesem Punkt durch ein Beispiel gerne spezieller werden.

Es wird also ein Video zur Ansicht gestellt und Ihr als versierte Fachkundige werdet gebeten es zu bewerten.
Das Material wird gesichtet und es erscheinen Kommentare (fiktiv zu betrachten):

- ....es hat Längen und das Keying könnte feiner sein.
-.....die Aussage fehlt ein wenig, ist aber durch die gewaltigen Bilder ausgeglichen.
-.....nicht meine Musik, der Schnitt aber gut gemacht.

Würdet Ihr das als persönliche Meinung interpretieren oder als Kritik im künstlerischen Kontext? Ihr müßt wissen, ich frage mich nur, weil ich irgendwie den Eindruck gewinne, das Kunst an sich meist nur noch über den persönlichen Geschmack definiert wird, nicht speziell hier an Bord, draussen aber sehr oft. Aber jedenfalls Kritik über das Handwerkliche.

Beispiel: Ein Video welches im Grading offensichtlich zu stark mit Luminanzfiltern (Schwarzanteil/ Schatten/ Lichter) konfrontiert wurde, es zu deutlichen Artefakten kommt, verwirrt zunächst, deutet auf einen Fehler hin. Stilmittel? Oder einfach hoffnungsloses inneres Freiheitsgefühl in der Post wilde Sau spielen zu können/dürfen? ;-)

Wenn Kunst also polarisieren kann, macht es Sinn sich Beurteilungen zu erbitten? Interdisziplinär vielleicht schon. Aber auf einer Basis der Gesamtaussage, fragwürdig. Wie betrachtet Ihr das?
Grüßle
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Frank B.
Beiträge: 9318

Re: Film vs. Kunst

Beitrag von Frank B. »

Framerate25 hat geschrieben: Do 05 Okt, 2017 15:09 Wenn Kunst also polarisieren kann, macht es Sinn sich Beurteilungen zu erbitten? Interdisziplinär vielleicht schon. Aber auf einer Basis der Gesamtaussage, fragwürdig. Wie betrachtet Ihr das?
Naja, es macht vielleicht dahingehend Sinn, seine handwerklichen Fähigkeiten besser zu machen, wenn man sich bei denen, die handwerklich gut sind, berät oder bei ihnen abschaut. Das ist Teil eines normalen Lernprozesses. Die Kreativität, das Talent und auch die innere Reife, ein künstlerisches Werk zu schaffen, wird das nicht ersetzen, lediglich befördern - möglicherweise.

Ich bin ein Typ, der sich zwar Kritik anhört und vielleicht sogar berücksichtigt aber nur, wenn ich sie als berechtigt empfinde. Die Kritik geht bei mir also nochmal durch den Filter des Ego und der eigenen Anschauungen. Diese sind fast unumstößlich, jedenfalls nicht einfach ins Wanken zu bringen. Sie sind Jahrzehnte gewachsen wie ein großer Baum. So bin ich eben und so teile ich mich mit.
Wenn ich einen Film mache, dann mache ich ihn so, wie ich es für richtig erachte und wenn zehn Leute ihn nicht gut finden, mache ich ihn trotzdem nicht anders. Weil ich es nicht muss. Ich mache keine Auftragsarbeiten. Ich mache das, was mich beschäftigt und das mache ich so, wie ich es für richtig halte. Dinge aber, bei denen ich erkenne, dass sie der Umsetzung meines Wesens zuträglicher sind als die, die ich bisher angewandt habe, die würde ich sicher berücksichtigen und übernehmen.
Wenn man mal in die Geschichte schaut, waren es doch auch die Künstler und Denker, die nonkonform waren, die die wirklichen Impulsgeber waren. Entweder hat man sie verworfen oder sie sind zu Ruhm gekommen. Beides will ich nicht unbedingt, aber ich will meinen eigenen Charakter behalten.
Dies vielleicht mal zum zweiten Teil deiner Frage, ganz persönlich, pauschalisieren kann ich da nicht.



Drushba
Beiträge: 2513

Re: Film vs. Kunst

Beitrag von Drushba »

Framerate25 hat geschrieben: Do 05 Okt, 2017 16:46
Ich möchte nochmal an der Stelle zu meiner Fage zurück:
Ich denke, Du suchst am falschen Ort nach Antworten. Vielleicht solltest Du Dich eher nach einer Filmhochschule umsehen und von guten Leuten lernen (wenn Du dies nicht bereits getan hast), einen eigenen Stil entwickeln und auf dieser Basis zu unterscheiden lernen. Auf Slashcam werden eher Dinge des täglichen filmischen Lebens diskutiert.

Ein Beispiel: Wenn Amateure hier Filme einstellen, dann sind dies eben - Amateurfilme. Wird ein Amateuer jemals zum Profi? Nur wenn er von guten Leuten lernt. Also entweder im Studium oder im Praktikum. Wird er damit zum Künstler? Vermutlich - wenn er von Künstlern lernt. Neulich hat jemand einen Film zu einem Fitnesstudio eingestellt. Der Film war schlecht. Der Macher hätte den Film unter Berücksichtigung vieler Hinweise nocheinmal drehen müssen und intensiv planen, damit er besser wird. Wollte er das? Nein. Der Macher des Fitnesstudiofilms war nicht bereit für die Umsetzung von Ratschlägen, auch wenn viele davon nicht schlecht waren. Wird er daher immer so schlecht bleiben? Ja, wenn er nur auf Slashcam bleibt.

Slashcam ist nicht unbedingt das Forum, das jemanden filmisch weiterbringt. Ein Studium schon. Wird der Macher des Fitnesstudiofilms sich nun auf die Bewerbung an einer Filmhochschule vorbereiten? Vermutlich nicht. Er sucht - wie so viele Amateure - auf Slashcam eine Echokammer, die seinen Werkstolz wiederhallt. Das sucht auch der Profi, nur eben woanders. Daher ist es eigentlich Zeitverschwendung hier ernsthaft über Anfängerfilme zu diskutieren und dennoch ist es immer wieder verlockend. Aber was Kunst ist, kann ein werdender Künstler nur herausfinden, indem er sich auf die Suche begibt. Nur eben nicht hier, sondern an Orten wo es eine klare Linie gibt.
Lieber glaub ich Wissenschaftlern, die sich mal irren, als Irren, die glauben, sie seien Wissenschaftler.
Zuletzt geändert von Drushba am Do 05 Okt, 2017 18:02, insgesamt 1-mal geändert.



Framerate25
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Re: Film vs. Kunst

Beitrag von Framerate25 »

Drushba hat geschrieben: Do 05 Okt, 2017 17:50 Ich denke, Du suchst am falschen Ort nach Antworten.
Also lassen sich Profis nicht gerne in die Karten schauen? Oder gehe ich die Sache zu ehrlich an?
Drushba hat geschrieben: Do 05 Okt, 2017 17:50 auf Slashcam eine Echokammer, die seinen Werkstolz wiederhallt.
Das tue ich ja eben nicht. Ich werde hier kein Werk veröffentlichen. Es war nur mein Antrieb mich über Themen wie Kunst und instituelle Anerkennung, auszutauschen. ;-)
Drushba hat geschrieben: Do 05 Okt, 2017 17:50 Aber was Kunst ist, kann ein werdender Künstler nur herausfinden,
Das verstehe ich als allgemeinen Prospekt, denn ich bin kein Künstler und arbeite zwar offiziell als Cutter/Editor, würde mir aber nicht den Status "Künstler" anmaßen. Für die KSK wäre ich das aber würde ich dort vorstellig werden. Was ich aber aus Prinzip schon nicht tue, da Fotokünstler welche sich mit Fotografie als künstlerischen Aspekt beschäftigen und dazu noch ein künstlerisches/gestalterisches Studium absolviert haben, die KSK die Aufnahme zur Mitgliedschaft verwehren. Da wird Kunst und ein künstlerisches Berufsbild zur Willkür und dann ist es als Gesamtaussage unwahr (Würde die Mathematik jetzt sagen)

Ansonsten hatte ich vor mich hier auszutauschen und zu helfen, wenn ich es kann. ;-)
Grüßle
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Drushba
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Re: Film vs. Kunst

Beitrag von Drushba »

Framerate25 hat geschrieben: Do 05 Okt, 2017 18:02
Also lassen sich Profis nicht gerne in die Karten schauen? Oder gehe ich die Sache zu ehrlich an?
Das tun sie wohl - nur will es hier oft keiner hören. Auf Slashcam gibt es viele professionelle Tipps. Gefolgt von Mutmaßungen der Amateure. Ich könnte hier nicht den Überblick behalten, wenn ich mich nur informieren wollte. Daher auch mein Rat an Orte zu gehen, an welchen explizit professionelles Wissen vermittelt wird. Von Profis an werdende Profis. Dort habe ich es noch nie erlebt, daß jemand mit Wissen geizt ;-)
Framerate25 hat geschrieben: Do 05 Okt, 2017 18:02
Ansonsten hatte ich vor mich hier auszutauschen und zu helfen, wenn ich es kann. ;-)
Willkommen im Club ;-)
Lieber glaub ich Wissenschaftlern, die sich mal irren, als Irren, die glauben, sie seien Wissenschaftler.



dienstag_01
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Re: Film vs. Kunst

Beitrag von dienstag_01 »

Drushba hat geschrieben: Do 05 Okt, 2017 17:50
Framerate25 hat geschrieben: Do 05 Okt, 2017 16:46
Ich möchte nochmal an der Stelle zu meiner Fage zurück:
Ich denke, Du suchst am falschen Ort nach Antworten. Vielleicht solltest Du Dich eher nach einer Filmhochschule umsehen und von guten Leuten lernen (wenn Du dies nicht bereits getan hast), einen eigenen Stil entwickeln und auf dieser Basis zu unterscheiden lernen. Auf Slashcam werden eher Dinge des täglichen filmischen Lebens diskutiert.

Ein Beispiel: Wenn Amateure hier Filme einstellen, dann sind dies eben - Amateurfilme. Wird ein Amateuer jemals zum Profi? Nur wenn er von guten Leuten lernt. Also entweder im Studium oder im Praktikum. Wird er damit zum Künstler? Vermutlich - wenn er von Künstlern lernt. Neulich hat jemand einen Film zu einem Fitnesstudio eingestellt. Der Film war schlecht. Der Macher hätte den Film unter Berücksichtigung vieler Hinweise nocheinmal drehen müssen und intensiv planen, damit er besser wird. Wollte er das? Nein. Der Macher des Fitnesstudiofilms war nicht bereit für die Umsetzung von Ratschlägen, auch wenn viele davon nicht schlecht waren. Wird er daher immer so schlecht bleiben? Ja, wenn er nur auf Slashcam bleibt.

Slashcam ist nicht unbedingt das Forum, das jemanden filmisch weiterbringt. Ein Studium schon. Wird der Macher des Fitnesstudiofilms sich nun auf die Bewerbung an einer Filmhochschule vorbereiten? Vermutlich nicht. Er sucht - wie so viele Amateure - auf Slashcam eine Echokammer, die seinen Werkstolz wiederhallt. Das sucht auch der Profi, nur eben woanders. Daher ist es eigentlich Zeitverschwendung hier ernsthaft über Anfängerfilme zu diskutieren und dennoch ist es immer wieder verlockend. Aber was Kunst ist, kann ein werdender Künstler nur herausfinden, indem er sich auf die Suche begibt. Nur eben nicht hier, sondern an Orten wo es eine klare Linie gibt.
Hab ich mir doch gedacht, dass Godard was falsch gemacht hat. Danke für die Aufklärung.



Drushba
Beiträge: 2513

Re: Film vs. Kunst

Beitrag von Drushba »

dienstag_01 hat geschrieben: Do 05 Okt, 2017 18:22 Hab ich mir doch gedacht, dass Godard was falsch gemacht hat. Danke für die Aufklärung.
Kannst Du das erläutern? Godard hat sich sehr intensiv mit Film als Filmkritker und Herausgeber einer Filmzeitschrift auseinandergesetzt, als Cutter Filme professionell geschnitten und Kurzfilme mit professioneller Intention gedreht, von Profis gelernt, sich professioneller Kritk ausgesetzt, bevor er "Ausser Atem" drehte. Kannst Du das ja alles aus Slashcam herausziehen? Mir würde es nicht gelingen. Aber wer begnaded ist, dem stehen viele Tore offen ;-)
Lieber glaub ich Wissenschaftlern, die sich mal irren, als Irren, die glauben, sie seien Wissenschaftler.



dienstag_01
Beiträge: 13471

Re: Film vs. Kunst

Beitrag von dienstag_01 »

Drushba hat geschrieben: Do 05 Okt, 2017 18:50
dienstag_01 hat geschrieben: Do 05 Okt, 2017 18:22 Hab ich mir doch gedacht, dass Godard was falsch gemacht hat. Danke für die Aufklärung.
Kannst Du das erläutern? Godard hat sich sehr intensiv mit Film als Filmkritker und Herausgeber einer Filmzeitschrift auseinandergesetzt, als Cutter Filme professionell geschnitten und Kurzfilme mit professioneller Intention gedreht, von Profis gelernt, sich professioneller Kritk ausgesetzt, bevor er "Ausser Atem" drehte. Kannst Du das ja alles aus Slashcam herausziehen? Mir würde es nicht gelingen. Aber wer begnaded ist, dem stehen viele Tore offen ;-)
Auf jeden Fall ist er haarscharf an einem Filmstudium vorbeigeschrammt.



nic
Beiträge: 2028

Re: Film vs. Kunst

Beitrag von nic »

Also ich hab Videokunst und Film studiert. Und ich bin sogar noch an einer Kunsthochschule eingeschrieben. Mein Kollege und Freund Patrick (Powermac) hat bildende Kunst studiert. Wir arbeiten uns gemeinsam immer wieder an dieser Frage ab. Was Kunst ist, kann ich dir nicht sagen. Werde ich wohl auch nie. Wir haben mit Kunstproffessoren darüber diskutiert, trotzdem... strenggenommen ist Kunst einfach das, was die Gesellschaft und ihre Autoritäten als Kunst definieren. Die Frage führt aber weiter: Was ist gute Kunst? Und was macht Kunst interessant? Und muss oder eill sie das überhaupt sein? Vielleicht ist Kunst auch (einfach) nur so. Manchmal denke ich mir auch: Kunst ist die Freiheit sich fernab von Konventionen auszudrücken. Da du aber leider auch als Künstler etwas essen musst, ist das mit der Freiheit nicht immer so weit her.
Abgrenzen zum Kunsthandwerk würde ich die Kunst aber allemal: Der reinen Suche nach dem Schönen, dem Ästhetischen ist die Kunst schon längst entwachsen.



Funless
Beiträge: 5496

Re: Film vs. Kunst

Beitrag von Funless »

Da sagt Drushba schon was wahres, slashCAM ist letztendlich eine extrem techniklastige Plattform. Hier und da blitzen zwar einige Beiträge hervor, die sich über dem üblichen kleinbürgerlichen Gestreite welche Kamera, welcher Codec, welches NLE, welches Objektiv, etc. „das Beste“ ist abheben, nichtsdestotrotz sind es aber äußerst rar gesäte Ausnahmen.

Für Cineasten oder künstlerisch Interessierte die sich austauschen möchten ist das hier definitiv die falsche Adresse, da gibt es in den Weiten des Internets weitaus „fruchtbarere“ Communities.
Funless has spoken!

No Cenobites were harmed during filming.



Frank B.
Beiträge: 9318

Re: Film vs. Kunst

Beitrag von Frank B. »

Hmmm...vielleicht muss man sich auch nicht immer an den Großen der Branche orientieren. Ich denke schon, dass man sich hier auch weiterbilden kann, allein schon, weil man Profiwissen anzapfen kann und auch viele praktische Beispiele bekommt und Ideen. Natürlich wird man hier als Amateurfilmer nicht zum Profi ausgebildet, aber dümmer wird man auch nicht. Viele Amateure können und wollen ja auch keine Profis werden. Video und Foto können genauso gut Sekundärhobbys bleiben. Wenn man z.B. gern reist, sich für Kunst und Kultur interessiert, in einem Sportverein ist oder ein Eisenbahnfan ist, liegt es oft nahe, sein eigentliches Hobby, vielleicht sogar seine Profession mit Videos und Fotos zu begleiten. Hin und wieder mag auch jemand den Schritt vom Amateur zum Profi machen. Aber das ist ja nicht zwingend.
Bis dahin hat das auch nur indirekt mit Kunst zu tun. Ich finde, es gibt auch viele Amateure mit ausgesprochen künstlerischer Begabung. Manchmal werde ich ein wenig neidisch, wie manche nicht nur hier ihre Kreativität umsetzen können. Was manch einer über lange Zeit lernen musste, scheinen sie fast intuitiv zu können. Ich habe z.B. ein Mädchen im Bekanntenkreis, das mir öfter mal Fotos zeigt, die es gemacht hat. Da gibts fast keins drunter, das mich nicht begeistert. Da sind überraschende Perspektiven, und wunderschön ausgewogene Bilder. Einmal hab ich sie gefragt, ob sie mal was vom Goldenen Schnitt gehört hätte, was sie verneinte. Aber ganz viele Bilder waren nach ihm aufgebaut. Sie hat das einfach aus dem Gefühl für das Bild heraus gemacht.
Klar, zum großen Fotokünstler fehlt da viel. Das Handwerk eben, um aus den Fotos die letzten Quäntchen heraus zu holen. Dazu fehlt halt das Wissen und die Technik. Aber wenn so jemand mit Profis in Austausch kommt, kann er bei unserer heutigen Technik und viel Beschäftigung mit der Materie schon ziemlich nah an die Profiwelt heran kommen. Auch ohne extra Ausbildung.
Ja und klar natürlich auch, dass slashcam nicht die einzige Quelle der Entwicklung sein kann, wenn man das Gesagte auf den Videobereich übertragen würde. Drushba hat auch Recht damit, dass eine Ausbildung nochmal was anderes ist, weil man sich da ja in geballter Form und ungleich intensiver mit der Materie beschäftigt. Aber w.g. ist das nicht immer nötig oder möglich.



Alf_300
Beiträge: 8011

Re: Film vs. Kunst

Beitrag von Alf_300 »

Ich hab gehört das Hitchcock sein Handwerk versteht, also macht der schon mal keine Kunst. ;-((

Mit Sicherheit kann man aber sagen um Künstlerzu sein muß man Tot sein.
Zuletzt geändert von Alf_300 am Do 05 Okt, 2017 21:10, insgesamt 1-mal geändert.



Frank B.
Beiträge: 9318

Re: Film vs. Kunst

Beitrag von Frank B. »

7nic hat geschrieben: Do 05 Okt, 2017 19:10
Abgrenzen zum Kunsthandwerk würde ich die Kunst aber allemal: Der reinen Suche nach dem Schönen, dem Ästhetischen ist die Kunst schon längst entwachsen.
Würdest du auch das Kunsthandwerk VON der Kunst abgrenzen oder siehst du es als Teil der Kunst?
Ich bin da wahrscheinlich sehr altmodisch. Mir muss Kunst in irgendeiner Form etwas sagen. Wenn sie schweigt, brauche ich sie nicht. Allerdings ist es auch so, dass mir viele Dinge etwas sagen, ohne den Anspruch zu erheben, Kunst zu sein. Vielleicht ist es auch eine Art Kunst, sich in einer beseelten Welt unter beseelten Gegenständen und Wesen zu verstehen. Ja, den Anspruch, dass Kunst schön und ästhetisch sein muss, hab ich niemals an die Kunst erhoben. Ich glaube, den hat hier auch niemand.
"Kunst ist die Freiheit, sich fernab von Konventionen auszudrücken." Über diesen Satz werde ich nachdenken. Ich bin nicht sicher, ob ich ihn so für mich annehmen kann. Warum fernab von Konventionen? Und Ausdruck schon als Kunst? Brauch Zeit für diesen Satz. ;)



Framerate25
Beiträge: 1402

Re: Film vs. Kunst

Beitrag von Framerate25 »

Für mich habe ich verstanden, das Kunst in diesem Sinne nicht bestimmbar ist. Sachlich. Manch einer sagt: Kunst liegt im Auge des Betrachters.
Als Beispiel die Uraufführung von Ravell‘s Bolero. Ein Raunen und Aufruhr im Puplikum. Heute ein anderer Stellenwert. Jedenfalls kann zeitgenössische Kunst auch erst mit einem Vielfachen an Zeit bekannt und begehrt werden, so paradox sich das liest. Aber ich würde in keinem Fall behaupten das alle meine Arbeiten künstlerisch zu verstehen wären. Viele sind speziell, manche ganz nüchtern und technisch für den Mainstream gestaltet. Also eher technisch, produziert eben. ;-) Natürlich unter dem Aspekt einer Aussage und daran gebunden.
Grüßle
FR25 👩‍🎨



domain
Beiträge: 11062

Re: Film vs. Kunst

Beitrag von domain »

Die Bandbreite was unter Kunst zu verstehen sei, ist ja enorm.
Josef Beuys:

"Der leitende Kunstbegriff richtet sich auf jeden Menschen, ist also anthropologisch und bezieht sich auf alle Problemfelder der menschlichen Gesellschaft, die zu tranformieren wären, also ein transformatorisches, evolutionäres, revolutionäres Tun."

Beuys spielt in einer Aktion mit einem Koyoten:
Bild

Er meinte auch, dass der Mensch selbst und seine Inszenierung ein Kunstwerk sein sollte.
Trifft allerdings auch auch Bob Ross mit seinen 403 Malanleitungsfilmen zu.
Insgesamt hat er 30000 Fotobilder in seinem Leben gemalt und auch heute noch gibt es Kurse, um sich zum CRI (Certified Ross Instructor) ausbilden zu lassen :-)

https://www.bobross.com/Articles.asp?ID=301
http://www.atelier-weile.de/mallehrer.p ... &b=deutsch

Bild



nic
Beiträge: 2028

Re: Film vs. Kunst

Beitrag von nic »

Frank B. hat geschrieben: Do 05 Okt, 2017 21:04
7nic hat geschrieben: Do 05 Okt, 2017 19:10
Abgrenzen zum Kunsthandwerk würde ich die Kunst aber allemal: Der reinen Suche nach dem Schönen, dem Ästhetischen ist die Kunst schon längst entwachsen.
Würdest du auch das Kunsthandwerk VON der Kunst abgrenzen oder siehst du es als Teil der Kunst?
Ich bin da wahrscheinlich sehr altmodisch. Mir muss Kunst in irgendeiner Form etwas sagen. Wenn sie schweigt, brauche ich sie nicht. Allerdings ist es auch so, dass mir viele Dinge etwas sagen, ohne den Anspruch zu erheben, Kunst zu sein. Vielleicht ist es auch eine Art Kunst, sich in einer beseelten Welt unter beseelten Gegenständen und Wesen zu verstehen. Ja, den Anspruch, dass Kunst schön und ästhetisch sein muss, hab ich niemals an die Kunst erhoben. Ich glaube, den hat hier auch niemand.
"Kunst ist die Freiheit, sich fernab von Konventionen auszudrücken." Über diesen Satz werde ich nachdenken. Ich bin nicht sicher, ob ich ihn so für mich annehmen kann. Warum fernab von Konventionen? Und Ausdruck schon als Kunst? Brauch Zeit für diesen Satz. ;)
Handwerk ist keine notwendige Voraussetzung für Kunst. Es mag aber natürlich durchaus nützlich sein, (s)ein Handwerk zu verstehen, wie es auch nützlich sein kann, wenn man gehen, sprechen oder Auto fahren kann.

Mach' dir aber nicht so viele Gedanken bzgl. meiner Meinung: Ich habe - wie bereits erwähnt - wirklich keine Ahnung was Kunst genau ist.



Frank B.
Beiträge: 9318

Re: Film vs. Kunst

Beitrag von Frank B. »

7nic hat geschrieben: Fr 06 Okt, 2017 09:18
Handwerk ist keine notwendige Voraussetzung für Kunst.
Dann kann ich persönlich mit diesem Kunstbegriff nicht mitgehen. Wenn Kunst denn wirklich eine individuelle Erfahrung ist, wird man mir das auch nicht absprechen können.



domain
Beiträge: 11062

Re: Film vs. Kunst

Beitrag von domain »

Ein befreundeter Fotograf und Filmer hat sich zwischendurch auch mal als Künstler bezeichnet.
Dazu hat er z.B. einen Trafo abgewickelt und das Drahtknäuel samt Flacheisenkern an einem Fleischerhaken in seinem Atelier aufgehängt und dann Rundgänge um das Kunstwerk auf Video festgehalten.
Ist aber bei seiner Vernischaß nicht so recht angekommen ;-)



dienstag_01
Beiträge: 13471

Re: Film vs. Kunst

Beitrag von dienstag_01 »

Frank B. hat geschrieben: Fr 06 Okt, 2017 10:02
7nic hat geschrieben: Fr 06 Okt, 2017 09:18
Handwerk ist keine notwendige Voraussetzung für Kunst.
Dann kann ich persönlich mit diesem Kunstbegriff nicht mitgehen. Wenn Kunst denn wirklich eine individuelle Erfahrung ist, wird man mir das auch nicht absprechen können.
Nö, wieso, ist doch ganz alleine dein Problem.



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