https://www.golem.de/news/produzentin-v ... 91998.htmlProduzentin von James Bond über Amazon: "Diese Leute sind verdammte Idioten"
Derzeit ist ungewiss, wie es mit der Filmreihe James Bond weitergeht. Die Produzenten und Amazon liegen im Streit.
Ist es am Ende kein klassischer Bond-Bösewicht, der dem britischen Geheimagenten nach rund 60 Jahren Leinwandpräsenz den Todesstoß versetzt? Zwischen den Produzenten und Amazon kriselt es erheblich, offenbart ein Bericht des Wall Street Journal. Seit der Übernahme der MGM Studios durch Amazon gehören die Rechte rund um 007 dem Onlinekaufhaus – aber eben nur zum Teil.
Nach der Übernahme der MGM-Studios durch Amazon liegen die wesentlichen Rechte der James-Bond-Filme weiterhin bei Barbara Broccoli sowie Michael G. Wilson, die diese Rechte von ihrem Vater respektive Stiefvater Albert R. Broccoli erbten. Alle wichtigen Entscheidungen rund um neue Verfilmungen zu James Bond treffen diese beiden Personen seit Mitte der 1990er Jahre.
Im Zuge der Recherche führte das Wall Street Journal nach eigenen Angaben Gespräche mit mehr als 20 Personen, die mit der Broccoli-Amazon-Fehde vertraut sind. Dazu gehören Führungskräfte, Geschäftspartner und Bekannte der Beteiligten. Gegenüber Freunden soll Broccoli ihre Gedanken über Amazon folgendermaßen beschrieben haben: "Diese Leute sind verdammte Idioten."
Im Freundeskreis soll Broccoli gesagt haben, dass sie einem algorithmusgesteuerten Amazon keine Figur anvertrauen wolle, die sie in den vergangenen Jahrzehnten mit zu einem Mythos gemacht habe. Derzeit gebe es weder einen Darsteller für James Bond noch ein Drehbuch oder überhaupt eine Geschichte.
Nach fünf Einsätzen endeten die Verträge mit dem letzten aktuellen Bond-Darsteller Daniel Craig und die Rechteinhaber müssen eine neue Person finden, die künftig die Rolle des britischen Geheimagenten ausfüllen soll. Durch den Wechsel der Darsteller gab es in der Vergangenheit öfter mal mehrere Jahre Pause, bis ein neuer 007 gefunden wurde.
Ohne die Zustimmung von Broccoli und Wilson kann Amazon keinen neuen Bond-Film produzieren und umgekehrt können die Produzenten nichts ohne Amazon unternehmen, weil entsprechende Verträge beide Parteien binden. Dabei liegen alle kreativen Entscheidungen bei Broccoli und Wilson.
Partner sind vorerst aneinander gebunden
In dem Streit geht es laut dem Bericht auch darum, dass die Produzenten nicht mit der oberen Führungsebene bei Amazon sprechen können und das für sie ungewohnt sei. Zuvor konnten sie bei den Filmstudios direkt mit der Chefetage reden, wenn es um die Realisierung neuer Bond-Filme ging.
Der bisher letzte Film kam 2021 mit Verzögerung in die Kinos, weil die Produzenten das Ende der Coronapandemie abwarten wollten. Bereits vor der ersten Produktion mit Pierce Brosnan dauert es sechs Jahre, bis ein neuer Film in die Kinos kam. Der übliche zeitliche Abstand zwischen Bond-Filmen fällt deutlich kürzer aus und lag zuletzt meist bei drei bis vier Jahren. Bisher sollen die Agentenfilme an den Kinokassen 7,6 Milliarden US-Dollar eingebracht haben.