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[Drehbuch] Wo immer du auch hingehst



Kreativität, Drehbuch schreiben, Filmideen, Regie, und ähnliches
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7River
Beiträge: 3679

[Drehbuch] Wo immer du auch hingehst

Beitrag von 7River »

Hallo, liebe Forenmitglieder,

ich möchte Euch mal ein Drehbuch vorstellen, das ich geschrieben habe. Die Geschichte ist natürlich fiktiv, spielt aber vor realem Hintergrund.
Na ja, wenn ich so darüber nachdenke, könnte man diese Geschichte auch in einem anderen Jahrzehnt an einem anderen Ort ansiedeln; oder
sogar die Geschichte abändern und mit einer anderen Person besetzen (...). Aber so halte ich es für sehr viel aktueller und weitaus dramatischer.
Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten. Nur dass das Drehbuch irgendwie experimentell ist, in gewisser Hinsicht.

Über Meinungen und Kommentare von Euch würde ich mich natürlich sehr freuen. Vielleicht findet das Kurzfilmdrehbuch ja irgendwie gefallen.

Viel Spaß beim Lesen.


Titel: Wo immer du auch hingehst

Länge: 19 Seiten

Genre: Psychodrama

Beschreibung: "Nach der Rückkehr in seine Heimatstadt versucht Tim ein normales, unauffälliges Leben zu führen.
Auch wenn manch einer einen Verdacht hegt, so weiß doch niemand etwas von seinem dunklen Geheimnis..."
„Wissen Sie, Ryback, aussehen tut's köstlich. Aber riechen tut's wie Schweinefraß. Ich hab' Ihren Scheiß lang genug geduldet. Nur weil der Captain die Art liebt, wie Sie kochen. Aber dieses eine Mal ist er nicht hier und wird Ihnen nicht helfen können.“



AndySeeon
Beiträge: 757

Re: [Drehbuch] Wo immer du auch hingehst

Beitrag von AndySeeon »

Interessante Geschichte. Nur hat sie bei mir irgendwie einen unfertigen Eindruck hinterlassen. Etwas Wichtiges fehlt. Du baust Spannung auf, aber wo es interessant wird, bricht der Spannungsbogen ab. Aber sie ist auf jeden Fall ausbaufähig.

Gruß, Andreas
Gesegnet seien jene,die nichts zu sagen haben und trotzdem den Mund halten.
-Karl Valentin-



3Dvideos
Beiträge: 805

Re: [Drehbuch] Wo immer du auch hingehst

Beitrag von 3Dvideos »

Ein aktueller, spannender Konflikt. Als Kurzfilm darf das Ende offen sein.

Das Drehbuch wirkt auch formal ambitioniert. Allerdings lassen sich ein paar Kleinigkeiten noch verbessern. Im klassischen Drehbuch gibt es keine Hinweise zur Auflösung in Kameraeinstellungen und auch keine Regieanweisungen für die Schauspieler. Eigentlich gibt es nur die kurze Handlungsbeschreibung und dann möglichst Konflikt trächtige Dialoge.

Der Grundkonflikt wird in den Dialogen und auch in der Handlung am Höhepunkt deutlich. Viele Passagen wirken allerdings undramatisch und langweilig. Die Einleitung bis zur Haustür gehört dazu, dauert zu lange, kann gekürzt werden. Im Grunde können alle Szenen wegfallen, in denen sich für die Geschichte nichts ändert. Jede Szene kann bleiben, deren Wert am Ende ein anderer ist als am Anfang ( negativer Start - positives Ende oder umgekehrt ).

Wenn man den Kurzfilm als ersten Akt versteht, bieten sich zwei weitere Akte an: Zerbricht am Ende des zweiten Aktes die Beziehung zwischen Tim und Linda? Kommen Sie am Ende des dritten Aktes wieder zusammen ( Happy End )? Was wird aus ihrem Kind? Welche Rolle spielt Martina für die Beziehung zwischen Tim und Linda? Und was wird aus der südländischen Frau?



7River
Beiträge: 3679

Re: [Drehbuch] Wo immer du auch hingehst

Beitrag von 7River »

Vielen Dank für Eure Kommentare.

Der eine Kamera-Hinweis im Vorspann und gewisse Regie-Hinweise (erstaunt) sind schon erlaubt. Und so lang ist die Einleitung bis zur Haustür ja auch nicht, wenn man bedenkt, dass eine Drehbuchseite 1 Minute ist. Die Einleitung soll ja Tims Heimkehr sein. Sie soll genauso sein, auch der Vorspann.

Ich denke, man kann es nicht jeden recht machen. Und jeder empfindet etwas anderes. Jeder hat auch seinen Geschmack und seine eigene Meinung. Ist auch völlig okay.

Was soll denn da so großartig fehlen? Der Spannungsbogen ist doch vorhanden. Meiner Meinung nach bedarf es da jetzt keine Rückblende aus dem Krisengebiet. Es soll auch nicht. Außerdem wäre das gar nicht realisierbar.

Die Aussage: Ein Mensch kann vor seinen Taten nicht davonlaufen. Selbst später im Familienglück lassen ihn diese Dinge ja nicht in Ruh. Daher auch der Titel.

Er hat was verbrochen, ja, aber was genau, darüber soll der Zuschauer rätseln. Das Ende - u. a. : Sie sind unter uns.

Was aus ihm, seine Mutter und seinem Kind geschieht ist unbedeutend. Es ist ein Kurzfilm und wurde an zwei Punkten komprimiert.
„Wissen Sie, Ryback, aussehen tut's köstlich. Aber riechen tut's wie Schweinefraß. Ich hab' Ihren Scheiß lang genug geduldet. Nur weil der Captain die Art liebt, wie Sie kochen. Aber dieses eine Mal ist er nicht hier und wird Ihnen nicht helfen können.“



Bluboy
Beiträge: 4356

Re: [Drehbuch] Wo immer du auch hingehst

Beitrag von Bluboy »

Ich bin der Meinng in schlechten Zeiten muß was Lustiges her



3Dvideos
Beiträge: 805

Re: [Drehbuch] Wo immer du auch hingehst

Beitrag von 3Dvideos »

Als Einsteiger möchte man gerne etwas Tolles präsentieren. Schließlich hat man schon etwas gelesen und sich entsprechend viel Mühe gegeben. Dann fragt man nach einem Feedback, will aber gerne gelobt werden. Das ist nicht untypisch.

Wer sich jedoch weiterentwickeln möchte, fragt danach, woher die Kritiker denn ihre Weisheiten nehmen. Und wenn sie denn Gemeingut sind, wird er sie auch ernst nehmen, noch mal selbstkritisch sein Drehbuch unter die Lupe nehmen und überarbeiten.

Konflikt ist ein wichtiges Stichwort. Wer ein Gespür hat für eine starke Dialogzeile und sie in den Footer setzt, sollte sich daran am besten orientieren.

Sicher weiß er, dass ein Drehbuch aus drei Elementen besteht: 1. Figuren, 2. Dialoge, 3. Handlung.

Aber stehen die Figuren im Konflikt? Oder sind sie nur Katalysatoren, Beiwerk, damit die Hauptfigur ihren inneren Konflikt andeuten kann?

Spiegeln die Dialoge Konflikt? Oder enden sie häufig mit "Ja, gut.", "Ok.", "Alles klar.", "In Ordnung."?

Wie zeigt sich Konflikt in der Handlung? Gibt es da nur einen Konflikt am Höhepunkt mit Polizei? Wie steht es um die einzelnen Szenen? Warum läuft die Person nicht direkt vor der Polizei davon oder gerät zumindest in Stress aufgrund einer Verwechselung? Warum wird ihr nicht etwas geklaut, das sie unbedingt wiederhaben muss - wegen der dunklen Vergangenheit? Wie steht es mit den einzelnen Szenen? Läuft da nur jemand durchs Bild? Von A nach B? Oder ändert sich im Laufe der Szene Schlag auf Schlag der Anfangswert ( aus Freude wird Wut, aus Verzweifelung Hoffnung etc. )?

Ein geschickter Einsteiger wird also sein Drehbuch nicht wie die Bibel behandeln, sondern Seiten herausreißen, Szenen kippen, Sätze streichen: Alles, wo es nur bewegtes Bild ohne Handlungsziel gibt, kann weg.

Am Ende bleiben von 19 Seiten vielleicht nur 5, 6 oder 7 Seiten übrig. Aus einem langatmigen "Kurzfilm" wird kurzweiliges Kino: knackig, packend und pointiert.



7River
Beiträge: 3679

Re: [Drehbuch] Wo immer du auch hingehst

Beitrag von 7River »

Ich respektiere Deine Kritik. Ich bin auch nicht beleidigt. Oder hast Du den Eindruck?

Aber wenn Du das Kurzfilmdrehbuch als 1Akt ansiehst und dann noch einen 2 und 3 möchtest, mit der Mutter, er trennt sich von seiner Frau (!), müsste man daraus ein Spielfilmdrehbuch machen. Und dieses Drehbuch auf 7 Seiten zu kürzen, würde nicht funktionieren, meine Meinung nach.
„Wissen Sie, Ryback, aussehen tut's köstlich. Aber riechen tut's wie Schweinefraß. Ich hab' Ihren Scheiß lang genug geduldet. Nur weil der Captain die Art liebt, wie Sie kochen. Aber dieses eine Mal ist er nicht hier und wird Ihnen nicht helfen können.“



klusterdegenerierung
Beiträge: 27312

Re: [Drehbuch] Wo immer du auch hingehst

Beitrag von klusterdegenerierung »

7River hat geschrieben: Sa 19 Sep, 2020 06:55 Ich respektiere Deine Kritik.
Mal unter uns River, der Mann hat 300 absolut identische und story bzw Drehbuchlose Clips in seinem Kanal und verwerrt sich hier seit Jahren jeder Kritik an seinen Werken und beherzigt keinen Rad, ja verreißt sogar Profi Commercials und von Dem willst Du Dir einen Rad geben lassen?

Ignorieren!
"Was von Natur aus flach ist, bläht sich auf!"



3Dvideos
Beiträge: 805

Re: [Drehbuch] Wo immer du auch hingehst

Beitrag von 3Dvideos »

7River hat geschrieben: Sa 19 Sep, 2020 06:55 Ich respektiere Deine Kritik. Ich bin auch nicht beleidigt. Oder hast Du den Eindruck?

Aber wenn Du das Kurzfilmdrehbuch als 1Akt ansiehst und dann noch einen 2 und 3 möchtest, mit der Mutter, er trennt sich von seiner Frau (!), müsste man daraus ein Spielfilmdrehbuch machen. Und dieses Drehbuch auf 7 Seiten zu kürzen, würde nicht funktionieren, meine Meinung nach.
Die Kriterien zur Überarbeitung sind rein sachlich. Jeder Autor sollte also sein Drehbuch selbstverantwortlich und selbstkritisch unter die Lupe nehmen.

Zu diesen Kriterien gehört: So spät wie möglich in die Geschichte einsteigen, so früh wie möglich aus der Geschichte herausgehen.

Die Geschichte könnte also statt mit einer banalen Flugzeuglandung mit der Begegnung der Hauptfigur an der Haustür beginnen:

1. Konflikt: Martina will Tim zunächst nicht in die Wohnung lassen.

Da mag der Einwand kommen: Und was zeigen wir an Bildern? Die Auflösung der Geschichte in die Bilder ist der Job des Regisseurs. Der Vorspann ist dabei noch das Unwichtigste. Das Drehbuch liefert nur die Geschichte. Es ist nur ein Hilfsmittel für den Dreh und kann beim Dreh vom Produktionsteam noch verändert werden. Da ist der Autor gar nicht mehr unbedingt dabei.

Natürlich kann man ein Drehbuch auch auf Bierdeckel schreiben. In Stichpunkten. Mit Skizzen. Man kann seine eigenen Regeln und Kriterien für ein Drehbuch entwickeln. Das funktioniert allerdings nur beim Autorenfilm. Beim Autorenfilm ist der Drehbuchautor, der Regisseur und der Produzent häufig ein und dieselbe Person.

Das formatierte Drehbuch ist ein Element im arbeitsteiligen Studiosystem. Dabei ist es bereits schon ein relativ spätes Element in der Produktion.

Vor Beginn des Drehbuchschreibens steht die Idee in einem Satz:

Wie lautet die Geschichte von Tim in einem Satz?

Danach kommen Exposé und Treatment.

Das Exposé ist eine Inhaltsangabe auf bis zu 4 Seiten: Wann und wo spielt die Handlung? Welches ist die Erzählposition (Perspektive, Point of View)? Wer sind die wichtigsten Charaktere/Figuren? Worin besteht der Konflikt zwischen den Charakteren? Welche Entwicklung nimmt die Geschichte? Worin besteht der Höhepunkt und wie endet der Film?

Ein Treatment ist der Film als Kurzgeschichte: Die einzelnen Charaktere, der Fortgang der Handlung und die wesentlichen Wendepunkte, manchmal auch die Schauplätze werden vorgestellt; Dialoge oder detaillierte Szenenbeschreibungen fehlen, auch wenn die wichtigsten Szenen bereits einzeln benannt sind. Treatments dienen dazu, nicht nur mit Produzenten über den geplanten Film zu verhandeln und gegebenenfalls Änderungen zu vereinbaren, sondern auch Stars für einzelne Rollen zu gewinnen.

Es lohnt sich, diese Vorformen zum Drehbuch mal praktisch zu üben. Das hilft beim Strukturieren der Geschichte.

Nach dem Drehbuch mal den nächsten Schritt in die Regie zu gehen und eine detaillierte Auflösung zu üben, ist ein weiterer Schritt: Die Geschichte erzählen in Totale, Halbtotale, Nahaufnahme - cut-in, cut-back. Also, wo stelle ich die Kamera hin?

Wichtig sind nicht schöne Bilder, sondern die Bilder, die den Konflikt erzählen: Ein landendes Flugzeug, ein aussteigender Passagier sind banale Bilder. Eine zugeknallte Haustür ist kein banales Bild.

Kritik ist also hier als Anregung zur Selbstentwicklung zu verstehen.



-paleface-
Beiträge: 4422

Re: [Drehbuch] Wo immer du auch hingehst

Beitrag von -paleface- »

Hab es mir auch mal durchgelesen.
Die Idee finde ich durchaus gut.
Nur finde ich das die eigentliche Crux erst gegen Ende überhaupt zutragen kommt.

Vorher hast du fast 15min wo eigentlich nichts konflikt trächtiges passiert.

Spannend wäre es wenn er vor der Auflösung, in 1 oder 2 Situationen kommen würde wo seine alten Handlungen direkt auf ihn Auswirkungen haben.

ZB, er ist in einem Kino und ein jugendlicher Rempelt ihn an, mit seinen KungFu skillz Haut er diesen sofort übertrieben auf den Boden. Dann erinnert er sich... Ach kacke, bin ja wieder in der normalen Welt.
www.mse-film.de | Kurzfilme & Videoclips

www.daszeichen.de | Filmproduktion & Postproduktion



7River
Beiträge: 3679

Re: [Drehbuch] Wo immer du auch hingehst

Beitrag von 7River »

Ist schon gut, @Kluster. Aber danke, dass Du mir zur Seite springst.

Ich habe das Drehbuch hier gepostet und jeder kann seine Meinung dazu sagen. Dass das nicht jeden gefallen wird und die Kommentare nur voller Lob sein würden, war anzunehmen.

Es ist nur so, dass ich gewisse Einwände nicht ganz nachvollziehen kann. Dazu gehört das mit dem Vorspann und die Heimkehr, die genauso vom Stil (und Bildern) her sein sollen.

@3Dvideos Ich bin dankbar für Deinen Kommentar und beherzige auch Ratschläge. Nur wenn mir etwas absolut falsch erscheint, wie das Erwähnte, dann ist das so. Jedenfalls danke, dass Dir das Drehbuch wenigstens ein kleinwenig gefallen hat, @3Dvideos.

@paleface Ja, da könntest Du vielleicht recht haben. Aber das mit dem Kampfsport erscheint mir etwas zu heftig.

Ich hab es ja schon mal erwähnt, dass es mir darum ging, dass ein Mensch vor seinen Taten nicht davonlaufen kann. Dass ein Mensch das nicht zu 100 % ausblenden kann im Alltag. Darum ging’s mir. Um nichts anderes. Aber scheinbar kommt es so in dieser Form nicht an und ist zu langweilig. Na ja, vielleicht werde ich es noch mal beizeiten überarbeiten.

Aber danke für Eure Antworten.
„Wissen Sie, Ryback, aussehen tut's köstlich. Aber riechen tut's wie Schweinefraß. Ich hab' Ihren Scheiß lang genug geduldet. Nur weil der Captain die Art liebt, wie Sie kochen. Aber dieses eine Mal ist er nicht hier und wird Ihnen nicht helfen können.“



-paleface-
Beiträge: 4422

Re: [Drehbuch] Wo immer du auch hingehst

Beitrag von -paleface- »

Kampfsport war jetzt auch nur ein Beispiel.

Irgendwas halt aus seiner Vergangenheit was so in seinem Kopf drinnen steckt das er es halt im Alltag nutzt.
www.mse-film.de | Kurzfilme & Videoclips

www.daszeichen.de | Filmproduktion & Postproduktion



3Dvideos
Beiträge: 805

Re: [Drehbuch] Wo immer du auch hingehst

Beitrag von 3Dvideos »

7River hat geschrieben: So 20 Sep, 2020 17:29 Ist schon gut, @Kluster. Aber danke, dass Du mir zur Seite springst.
Kluster ist schon seit 2009 dabei, anfangs noch ganz lieb und muschhaft, hat bisher nicht viel gezeigt, dafür aber um so mehr gemobbt und ist ansonsten technisch sehr interessiert.
Ich habe das Drehbuch hier gepostet und jeder kann seine Meinung dazu sagen. Dass das nicht jeden gefallen wird und die Kommentare nur voller Lob sein würden, war anzunehmen.

Es ist nur so, dass ich gewisse Einwände nicht ganz nachvollziehen kann. Dazu gehört das mit dem Vorspann und die Heimkehr, die genauso vom Stil (und Bildern) her sein sollen.

@3Dvideos Ich bin dankbar für Deinen Kommentar und beherzige auch Ratschläge. Nur wenn mir etwas absolut falsch erscheint, wie das Erwähnte, dann ist das so. Jedenfalls danke, dass Dir das Drehbuch wenigstens ein kleinwenig gefallen hat, @3Dvideos.
Der einzige Hinweis auf Selbstkritik ist bisher die Zweite Fassung.
@paleface Ja, da könntest Du vielleicht recht haben. Aber das mit dem Kampfsport erscheint mir etwas zu heftig.

Ich hab es ja schon mal erwähnt, dass es mir darum ging, dass ein Mensch vor seinen Taten nicht davonlaufen kann. Dass ein Mensch das nicht zu 100 % ausblenden kann im Alltag. Darum ging’s mir. Um nichts anderes. Aber scheinbar kommt es so in dieser Form nicht an und ist zu langweilig. Na ja, vielleicht werde ich es noch mal beizeiten überarbeiten.
Das würde der Geschichte sicher guttun. Recherche ist dazu hilfreich. Wie lässt sich eine posttraumatische Belastungsstörung in äußeren Konflikten und Handlungen erzählen? Gibt es für eine PTBS eine (Er-)Lösung? Beispiel: Rambo im Buddhistenkloster. Wie könnte man das Thema variieren? Tim verliert seine Frau und geht in ein Shaolinkloster.

Wie lassen sich die Figuren 3D-dimensional darstellen mit innerem Charakter und äußerer Charakterisierung? Welche Vorgeschichte? Welche Probleme haben sie? Je genauer man seine Figuren kennt, desto leichter lassen sich Konflikte begründen. Etwa an der Haustür: Martina knallt die Tür zu, weil sie keine Drogengeschichten mehr erleben will.

Neben Konflikten sind in einer Story Kontraste wichtig. Kontraste sind die kleinen Brüder des Konflikts. Wenn also Tim groß, dünn und blond ist, kann Martina klein, dick und rothaarig sein, Linda klein, dünn und schwarzhaarig.

Nach dem Konflikt an der Haustür, kann das nächste Problem der Einzug in die Wohnung von Martina sein. Die (Wieder-)Einrichtung seines Zimmers könnte Exposition in Bildern sein. Es könnte einen weiteren Konflikt mit Martina geben, die zu ihren Meditationsübungen keine laute arabische Musik hören möchte. Tims Musikgeschmack kann sich im Lauf der Geschichte ändern. Außerdem kann sie Tim vor seiner früheren Zimmereinrichtung warnen ( keine Wandbilder mehr mit Bärtigen ).

Ansonsten vielleicht noch ein Tipp zur Vermeidung von banalen Bildern:

90 Minuten Kinofilm bestehen aus etwa 30 Szenen à 3 Minuten ( 3 Seiten im Drehbuch ). Wie sich die Konflikthandlung des Films in einem Satz formulieren lassen sollte, sollte das auch für jede Szene möglich sein. Beispiel: Tim bricht sich beim Joggen ein Bein und wird von Linda verarztet ( Einstieg in die Liebesgeschichte ). Bei einem Kurzfilm von etwa 20 Minuten reduzieren sich damit die Szenen auf 6 bis 7.

Wer von außen nach innen schreibt, erzählt den Film am besten zunächst in 30 Handlungssätzen ( Überschriften der einzelnen Szenen ).
Aber danke für Eure Antworten.



7River
Beiträge: 3679

Re: [Drehbuch] Wo immer du auch hingehst

Beitrag von 7River »

Danke für die Antwort, aber das mit dem Shaolinkloster und der arabischen Musik hören ist zu viel des Guten.

Es ist jetzt gut gewesen. Einen angenehmen Abend.
„Wissen Sie, Ryback, aussehen tut's köstlich. Aber riechen tut's wie Schweinefraß. Ich hab' Ihren Scheiß lang genug geduldet. Nur weil der Captain die Art liebt, wie Sie kochen. Aber dieses eine Mal ist er nicht hier und wird Ihnen nicht helfen können.“



3Dvideos
Beiträge: 805

Re: [Drehbuch] Wo immer du auch hingehst

Beitrag von 3Dvideos »

7River hat geschrieben: So 20 Sep, 2020 19:29 Danke für die Antwort, aber das mit dem Shaolinkloster und der arabischen Musik hören ist zu viel des Guten.

Es ist jetzt gut gewesen. Einen angenehmen Abend.
Wohin möchten Sie sich denn noch weiterentwickeln? Wo sehen Sie selbst bei Ihrem Drehbuch noch Steigerungspotenzial? Oder haben Sie schon einen Produzenten gefunden?



iasi
Beiträge: 24216

Re: [Drehbuch] Wo immer du auch hingehst

Beitrag von iasi »

Der eigentlich interessante Ansatz verliert sich leider in einer doch recht banalen Liebesgeschichte, bevor am Ende Marathon Mann zitiert wird.

In seinem
Kopf hört er SCHÜSSE von Maschinengewehren, EXPLOSIONEN und
ANGSTSCHREIE.

Das deutet - leider wenig subtil - an, worum es doch eigentlich gehen sollte. Aber dieser Einblick in die Hauptfigur verliert sich.

Was geht denn in seinem Kopf wirklich vor?
Es ist ja nicht nur die Frage, was er getan hat, sondern wie er dazu steht.

Ich denke, man muss sich als Autor darüber zunächst klar werden - und zwar sehr konkret - auch wenn man es dann im Drehbuch nur andeutet.
Man will ja schließlich nicht nur Klischees auswälzen.
So etwas lässt schon mal erahnen, was Krieg wohl für einen Eindruck auf eine Person hinterlassen kann - und dabei ist dies nur ein youtube-Video - wer recherchiert findet weit "bewegenderes" Material:


Und immer auch an das Gedicht "Hiroshima" von Marie Luise Kaschnitz denken.



7River
Beiträge: 3679

Re: [Drehbuch] Wo immer du auch hingehst

Beitrag von 7River »

Ob ich noch großartig Fortschritte mache, weiß ich nicht. Keine Ahnung. Ist eh hobbymäßig, daher...

Ich schätze, dass das paar Nummern zu groß für mich war. Ja, Marathon-Mann ist eine ähnlich Szene.

Egal, war ein Schuss in den Ofen.
„Wissen Sie, Ryback, aussehen tut's köstlich. Aber riechen tut's wie Schweinefraß. Ich hab' Ihren Scheiß lang genug geduldet. Nur weil der Captain die Art liebt, wie Sie kochen. Aber dieses eine Mal ist er nicht hier und wird Ihnen nicht helfen können.“



iasi
Beiträge: 24216

Re: [Drehbuch] Wo immer du auch hingehst

Beitrag von iasi »

7River hat geschrieben: So 20 Sep, 2020 23:54 Ob ich noch großartig Fortschritte mache, weiß ich nicht. Keine Ahnung. Ist eh hobbymäßig, daher...

Ich schätze, dass das paar Nummern zu groß für mich war. Ja, Marathon-Mann ist eine ähnlich Szene.

Egal, war ein Schuss in den Ofen.
Warum soll das ein Schuss in den Ofen gewesen sein?
Es war die erste Fassung.

Die Grundidee ist es wert, daran weiter zu arbeiten.

Das Formale des Drehbuchs spielt übrigens in dieser Phase absolut keine Rolle.

Zunächst müsste man sich ein klares Bild davon machen, was er getan hatte und wie er dazu stand. Dann seine Motive für seine Teilnahme an - ich nehme mal an - dem Krieg.
Wie hat es seine Moral-und Wertevorstellungen verändert?
Ein Schlachter betrachtet das Abtrennen des Kopfes eines Schweines anders, als ein Anglistikstudent aus einer Großstadtfamilie.

In den Szenen mit Linda sollte dies ständig mitschwingen und (eher subtil) andeuten.

Tim wirkt - vor allem gegenüber seiner Mutter - distanziert, verschlossen und abweisend - ja fast depressiv. Dies ist zu einseitig und versperrt mögliche pointierte Stimmungswandlungen, die dramaturgisch eingesetzt werden könnten.


Das hier beschriebene Video zeigt Täter, die vom Krieg "geprägt" wurden:
https://www.aljazeera.com/news/2016/07/ ... 58507.html

https://www.cbsnews.com/news/iran-javad ... g-silence/


Dabei wäre es auch möglich, dass Tim der Mann hinter der Kamera war - ein Propagandamann, der mit der Kamera draufhält ja näher drangeht, wo wir uns schon längst abgewandt hätten. Einer, der diese Videos sogar insziniert.



7River
Beiträge: 3679

Re: [Drehbuch] Wo immer du auch hingehst

Beitrag von 7River »

Für mich war es das. Bitte lasst diesen Thread jetzt ruhen.
„Wissen Sie, Ryback, aussehen tut's köstlich. Aber riechen tut's wie Schweinefraß. Ich hab' Ihren Scheiß lang genug geduldet. Nur weil der Captain die Art liebt, wie Sie kochen. Aber dieses eine Mal ist er nicht hier und wird Ihnen nicht helfen können.“



iasi
Beiträge: 24216

Re: [Drehbuch] Wo immer du auch hingehst

Beitrag von iasi »

7River hat geschrieben: Mo 21 Sep, 2020 09:01 Für mich war es das. Bitte lasst diesen Thread jetzt ruhen.
Falsche Einstellung.

hobbymäßig ist es zu denken, ein Drehbuch wäre fertig geschrieben, wenn man den letzten Punkt eingetippt hat.

Du hast doch das Drehbuch hier hereingestellt, um Rückmeldungen und Anregungen zu bekommen - dachte ich jedenfalls. Und jetzt willst du es ruhen lassen?



7River
Beiträge: 3679

Re: [Drehbuch] Wo immer du auch hingehst

Beitrag von 7River »

Mag schon sein das mit der Einstellung.

Ja, will ich ruhen lassen.

Ich habe ja auch Anregungen erhalten, so ist es ja nicht. Vielleicht schreibe ich da noch was um. Mal sehen.

Aber momentan war es das. Punkt.
„Wissen Sie, Ryback, aussehen tut's köstlich. Aber riechen tut's wie Schweinefraß. Ich hab' Ihren Scheiß lang genug geduldet. Nur weil der Captain die Art liebt, wie Sie kochen. Aber dieses eine Mal ist er nicht hier und wird Ihnen nicht helfen können.“



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