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Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche



Kreativität, Drehbuch schreiben, Filmideen, Regie, und ähnliches
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Drushba
Beiträge: 2513

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von Drushba »

nachtaktiv hat geschrieben: So 01 Sep, 2019 23:30
wenn die akademischen filmemacher so gut sind, warum wird hier im forum uni sono jede deutsche profi produktion verrissen?
Vielleicht weil die verissenen Filme trotzdem doof sind? In D wird meist verfilmt, was die Senderredakteure mögen und in der Art wie sie es mögen, da kommt selbst die Constantin nicht immer drumrum.)
nachtaktiv hat geschrieben: So 01 Sep, 2019 23:30 ein bademeister ist zeitgleich für ein paar hundert leute verantwortlich. ein chirurg nur für den, der gerade unterm messer liegt. ich habe aufgehört, akademiker als herausragend wertvoll zu erachten.
Also mit Blinddarmdurchbruch gehst Du zum Badmeister, aber wenn Du am Ertrinken bist, wartest Du auf den Chirurg? Ich denke, alle Ausbildungsformen haben ihren Sinn, nur halt nicht überall.)
Lieber glaub ich Wissenschaftlern, die sich mal irren, als Irren, die glauben, sie seien Wissenschaftler.



Darth Schneider
Beiträge: 19512

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von Darth Schneider »

Kleine Korrektur.
In einem Bad trägt jeder Erwachsene Badegast die Verantwortung für sich selber und die Eltern haften für ihre Kinder, auch wenn die Kinder alleine im Freibad sind....
Ein Badmeister hat Aufsichtspflicht und muss reagieren wenn etwas passiert, natürlich im Notfall helfen und neben der ganzen Pflege, Wartung und Reinigung der Anlage dafür sorgen das die Regeln eingehalten werden.
Aber in unseren Baderegeln steht auch Fettgedruckt:
Das Benutzen der Anlage und das Schwimmen im See erfolgt auf eigene Gefahr.
Somit hat ein Chirurg, oder ein Pilot sogar ein Busfahrer eigentlich mehr Verantwortung.
Gruss Boris
Alles vor und rund herum um die Kamera ist für einen guten Film viel, viel wichtiger als die Kamera selber.



Frank Glencairn
Beiträge: 23166

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von Frank Glencairn »

Drushba hat geschrieben: So 01 Sep, 2019 19:16
Hier mal Auflösung Deiner Fakenews, denn mit ihrem jeweiligen Studium haben wohl die meisten der oben Genannten das geistige Rüstzeug erlangt, welche neben Talent fürs Geschichtenerzählen notwendig ist.

arantino (Regie und Drehbuch): Durchlaufene Schauspielausbildung, Regieworkshops in Sundance.
Nolan (Regie und Drehbuch): Literaturstudium, Filmworkshops an der Uni.
Wes Anderson (Regie und Drehbuch): Philosophiestudium
Steven Spielberg (Regie und Drehbuch, Produzent): Literaturstudium
Die Coens Regie, Buch, Schnitt): Philosophiestudium, Filmworkshop an der Uni
Paul Thomas Anderson (Regie und Drehbuch): Anglistik (abgebrochen)
James Cameron (Regie und Drehbuch), Physik, Literaturstudium
Akira Kurosawa (Regie und Drehbuch): Malereistudium


Der gemeinsame Nenner ist: Hör auf übers Filmemachen zu reden, sondern schnapp dir ne Kamera, mach nen Film, und lerne dabei.

Tarantino hat die Schauspielausbildung nicht "durchlaufen", sondern er hat sie abgebrochen.
Seine Meinung zu Filmschulen: When people ask me if I went to film school I tell them, no, I went to films... rather than go to film school, get a camera and make a movie - trying to make a film yourself with no money is the best film school you can do.


Nolan: “I think it was Stanley Kubrick who said that the best way to learn how to make a film is to make a film, and I’ve certainly found that to be the case. When you’re making films with friends on a shoestring, you have to be able to do all the jobs yourself. When we made Following we were shooting on Saturdays because we all had jobs during the week, and sometimes people wouldn’t turn up. So on the larger films, I knew enough about every job on the set to be a pain in the ass to everybody.

Spielberg (der 3 mal erfolglos versucht hat auf ne Filmschule zu kommen) hat mit 8 seinen ersten Film gedreht, und mit 13 einen Preis für seinen ersten 40minüter gewonnen. Mit 16 hat er mt Firelight (140 Minuten) seinen ersten kommerziell erfolgreichen Spielfilm gedreht - alles selbst erarbeitet. "Just get a camera and make a movie, you learn more in four weeks than in four years of film school.

Paul Thomas Anderson hatte nach 2 Tagen die Nase voll von der Filmschule, und entschied lieber von Audiokommentaren zu lernen, und einen Kurzfilm zu drehen, der seine eigene "Filmschule" sein sollte. "Anderson attended film school for only two days, preferring to learn the craft by watching films by the filmmakers he liked, as well as watching films accompanied by director's audio commentary."

Kubrick: “The best thing that young filmmakers can do is to get a camera and make a movie of any kind”

Terry Gilliam's Meinung zu Filmschulen: “Film school is for fools. Get your camera and live and learn how to make films. I watched a lot of movies, I didn’t go to film school and the greatest education I had is actually making films. So make a movie.”
Sapere aude - de omnibus dubitandum



nic
Beiträge: 2028

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von nic »

Frank Glencairn hat geschrieben: Mo 02 Sep, 2019 06:52
Drushba hat geschrieben: So 01 Sep, 2019 19:16
Hier mal Auflösung Deiner Fakenews, denn mit ihrem jeweiligen Studium haben wohl die meisten der oben Genannten das geistige Rüstzeug erlangt, welche neben Talent fürs Geschichtenerzählen notwendig ist.

arantino (Regie und Drehbuch): Durchlaufene Schauspielausbildung, Regieworkshops in Sundance.
Nolan (Regie und Drehbuch): Literaturstudium, Filmworkshops an der Uni.
Wes Anderson (Regie und Drehbuch): Philosophiestudium
Steven Spielberg (Regie und Drehbuch, Produzent): Literaturstudium
Die Coens Regie, Buch, Schnitt): Philosophiestudium, Filmworkshop an der Uni
Paul Thomas Anderson (Regie und Drehbuch): Anglistik (abgebrochen)
James Cameron (Regie und Drehbuch), Physik, Literaturstudium
Akira Kurosawa (Regie und Drehbuch): Malereistudium


Der gemeinsame Nenner ist: Hör auf übers Filmemachen zu reden, sondern schnapp dir ne Kamera, mach nen Film, und lerne dabei.

Tarantino hat die Schauspielausbildung nicht "durchlaufen", sondern er hat sie abgebrochen.
Seine Meinung zu Filmschulen: When people ask me if I went to film school I tell them, no, I went to films... rather than go to film school, get a camera and make a movie - trying to make a film yourself with no money is the best film school you can do.


Nolan: “I think it was Stanley Kubrick who said that the best way to learn how to make a film is to make a film, and I’ve certainly found that to be the case. When you’re making films with friends on a shoestring, you have to be able to do all the jobs yourself. When we made Following we were shooting on Saturdays because we all had jobs during the week, and sometimes people wouldn’t turn up. So on the larger films, I knew enough about every job on the set to be a pain in the ass to everybody.

Spielberg (der 3 mal erfolglos versucht hat auf ne Filmschule zu kommen) hat mit 8 seinen ersten Film gedreht, und mit 13 einen Preis für seinen ersten 40minüter gewonnen. Mit 16 hat er mt Firelight (140 Minuten) seinen ersten kommerziell erfolgreichen Spielfilm gedreht - alles selbst erarbeitet. "Just get a camera and make a movie, you learn more in four weeks than in four years of film school.

Paul Thomas Anderson hatte nach 2 Tagen die Nase voll von der Filmschule, und entschied lieber von Audiokommentaren zu lernen, und einen Kurzfilm zu drehen, der seine eigene "Filmschule" sein sollte. "Anderson attended film school for only two days, preferring to learn the craft by watching films by the filmmakers he liked, as well as watching films accompanied by director's audio commentary."

Kubrick: “The best thing that young filmmakers can do is to get a camera and make a movie of any kind”

Terry Gilliam's Meinung zu Filmschulen: “Film school is for fools. Get your camera and live and learn how to make films. I watched a lot of movies, I didn’t go to film school and the greatest education I had is actually making films. So make a movie.”
Zusammenfassend: Wenn du kein Genie bist (also so normalsterblich wie ich und vielleicht noch ein paar andere hier) und für deinen Erfolg eine gewisse Basis an Kenntnissen und Beziehungen brauchst, ist ein Filmstudium ein sehr guter Anfang. Nirgendwo sonst kannst du in so kurzer Zeit mit so viel Unterstützung so viele Filme drehen...



Darth Schneider
Beiträge: 19512

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von Darth Schneider »

Taugen die Filme von den Filmschulen dann auch was ? Wenn, ja...
hätten die Talente das dann nicht auch ohne die Filmschule geschafft , einen guten Film zudrehen ?
Gruss Boris
Alles vor und rund herum um die Kamera ist für einen guten Film viel, viel wichtiger als die Kamera selber.



nic
Beiträge: 2028

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von nic »

Darth Schneider hat geschrieben: Mo 02 Sep, 2019 07:34 Taugen die Filme von den Filmschulen dann auch was ? Wenn, ja...
hätten die Talente das dann nicht auch ohne die Filmschule geschafft , einen guten Film zudrehen ?
Gruss Boris
Vielleicht. Aber sie hätten nicht die Leute getroffen, die sie dort getroffen haben. Wenn du versprichst es niemanden zu sagen, dann vertraue ich dir ein Geheimnis an: Es geht nicht so sehr darum wie gut du bist (wenn du ein annähernd durchschnittliches Level an Erfahrung, Talent und Durchhaltevermögen hast), es geht vor allem darum wen du kennst - und wer dich kennt. Dann bekommst du irgendwann auch deine Chancen und musst abliefern. Das alles gilt natürlich nicht, wenn du ein absolutes Genie bist... aber darin habe ich keine Erfahrungen .



dosaris
Beiträge: 1701

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von dosaris »

nic hat geschrieben: Mo 02 Sep, 2019 07:11 ...Wenn du ... für deinen Erfolg eine gewisse Basis an Kenntnissen und Beziehungen brauchst, ist ein Filmstudium ein sehr guter Anfang. Nirgendwo sonst kannst du in so kurzer Zeit mit so viel Unterstützung so viele Filme drehen...
genau, dieses Fundament wird von Leugnern gern übersehen:
Die Ausbildung ist nichts anderes als ein stark kondensiertes Lernen.
Vieles, was man durch selber versuchen irgendwann irgendwie heraus knobelt, hatten andere im selben
Metier bereits zuvor gefunden und vermitteln dies. Die Lerneffizienz ist einfach größer
(wobei es natürlich auch immer wieder miese Didaktiker gibt)
Dass es immer wieder irgendwo erfolgreiche Dilletanten gibt wird zu gern als Beleg genutzt,
dass Ausbildung überflüssig sei. Ein beliebtes Missverständnis, was der eigenen Hybris schmeichelt.
Hier werden die Ausnahmen zur Regel überhöht.

Wenn ich 'ne Herz-OP brauche gehe ich zum HTG-Chirurgen mit Approbation und Facharzt-Ausbildung,
wenn ich vor Gericht muss nehme ich einen Anwalt als Volljurist dazu,
usw

kann aber natürlich jeder selber für sich anders entscheiden ...



rainermann
Beiträge: 1722

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von rainermann »

Vielleicht sollte man einfach auch mal klarstellen, dass es Schulen gibt, die "was mit Medien" machen und eben DIE Filmhochschulen. Wird sicherlich alles manchmal in einen Topf geworfen, wie man aus den Diskussionen herauslesen kann. Und ja, da gibt es nämlich durchaus deutliche Unterschiede in Umfang und Qualität der Ausbildung. Wer nicht so recht weiss, ob er z.B. in Ludwigsburg oder der HFF in München studieren soll, kann sich's eh sparen. Da wird schon beim Bewerben radikal ausgesiebt. Von Ludwigsburg weiss ich aus Erfahrung, dass die Ausbildung die Schule so viel Geld und Aufwand kostet, dass man da ganz sicher niemanden mitziehen möchte, der das halt einfach cool findet, was mit Film zu machen. Und dann gibt es noch die ganzen Medienschulen, die erst in den letzten 10/15 Jahren aus dem Boden gestampft wurden. Da muss man dann als Interessent wahrscheinlich erst mal schauen, dass man die Spreu vom Weizen getrennt bekommt, um sich für den richtigen Weg zu entscheiden...



Frank Glencairn
Beiträge: 23166

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von Frank Glencairn »

Kleiner Reality-Check:
Obgleich es den Dozenten von heute schwer fällt, ihre eigene Arbeit oder die der Kollegen zu kritisieren, so fällt doch manch einem im Rückblick auf das eigene Filmstudium ein, was da (einst) im Argen lag. Torsten C. Fischer, Dozent an der Filmakademie in Baden-Württemberg, hat an der DFFB studiert: „Mit meiner eigenen Akademiezeit verbinde ich durchaus zwiespältige Erinnerungen. Ich traf dort meist auf festangestellte Dozenten, die keine Filme mehr drehten, die gescheitert waren und sich nun frustriert durch ihre Lehrtätigkeit finanzierten. So wurden wir viel zu häufig mit pseudo-akademischen, selbstverfassten Stildogmen konfrontiert. Es entstand ein Klima, in dem die Studenten ihre Dozenten nicht mehr ernst nahmen.“ Eine Kritik, die auch Nico Hofmann bestärkt, der von einem Gespräch mit dem früheren Leiter der Filmakademie in Ludwigsburg berichtet: „Meine Erfahrungen in München waren identisch mit denen von Albrecht Ade. Ade hat mir irgendwann gesagt: ‚Wenn eines nicht in Frage kommt, dann ist es eine Art von verbeamtetem Lehrertum, indem dritt- und viertklassige abgebrochene Künstler ihren Lebensfrust an Studenten weitergeben.‘ Man muss leider sagen, dass das an vielen Hochschulen in allen Bereichen der Fall ist. Bei lebenslanger Verbeamtung bekommt man selten gute Leute unter Vertrag, die haben nämlich zu viel zu tun.“ Mit Jochen Kuhn gibt es allerdings auch eine Stimme aus Ludwigsburg, die sich gegen die Verurteilung von festen Dozenten erhebt: „Lehrende, die im Glanz ihrer Prominenz und Professionalität ab und zu mal kommen, um dann ihre Bedeutung durch Zeitknappheit zu unterstreichen, lassen zu viel zu wünschen übrig. (…) Dauer und Ausdauer im Unterricht sind meines Erachtens unabdingbar.“ Offenbar ist die Wahl der Dozenten eine in Ludwigsburg virulente und zugleich spaltende Frage, die schnell zu jener über das Verhältnis der Schulen zur Branche und deren Anforderungen führt.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



rainermann
Beiträge: 1722

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von rainermann »

@Frank - und daher war LBurg damals durchaus eine gute Entscheidung (für uns Studenten).
Man erkannte das Problem an oberster Stelle (Prof.Ade) und versuchte, das beste daraus zu machen.
Bei mir speziell war es z.B. die Werbe-Ikone Volker Schlegel, mit dem man einen direkten Draht zum damals aktuellen Werbebusiness hatte (könnte mir durchaus denken, dass er mit dem Thema Zeitknappheit gemeint war) oder als Gegenbeispiel Peter Lilienthal, der nicht mehr viel drehte - aber nicht aus Erfolglosigkeit, sondern Altersgründen - und einen ganz großen Schatz an Lebenserfahrung weitergab. Und durchaus dem ein oder anderen Studenten persönlich Starthilfe gab. Auch Festangestellte gab es. Wie z.B. Volker Engel. Alles andere, als ein frustrierter Erfolgloser. Im Gegenteil, für ihn DIE Startrampe in eine enorme Karriere im Bereich SFX. Wie es HEUTE dort aussieht, kann ich nicht sagen.Damals wehte dort jedenfalls noch ein frischer Wind und ich bin sicher, die Luft ist dort inzwischen auch noch zu spüren. So, das war das Wort zum Wochenbeginn :)



pillepalle
Beiträge: 8573

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von pillepalle »

Es gibt sicher auch ein paar gute Filmhochschulen, aber wer etwas Talent und Willen hat, der schafft das auch ohne Filmhochschule. Die 'guten Kontakte' die hier als wichtig genannt werden bekommt man nirgendwo besser als in der Praxis. Es sind ja bestenfalls einige der letzten zwei Generation an Filmemachern, die überhaupt die Option der Hochschule gehabt haben und 80% der Leute aus der Filmindustrie sind als Quereinsteiger, oder Autodidakten, in ihren Beruf gekommen. Weil sie eben am Set assistiert haben, oder nach der Schule ein Praktikum bei einem Fernsehsender gemacht haben ect. Man lernt schwimmen wenn man ins kalte Wasser springt... und zwar relativ schnell :) Oder man geht unter. Aber dann hat man in der Regel auch nicht Jahre verloren um einzusehen das es doch nichts für einen ist. Ich erinnere mich noch an meine erste Assistentin bei meinem ersten großen Foto-Job. Sie war gelernte Fotografin und hatte bevor sie als freie Assistentin arbeitete in einem Labor gearbeitet, in dem die Filme der Blitzkästen (damals waren die noch analog) entwickelt wurden. Aber sie hatte nie genug Mut, Willen und Ehrgeiz es wirklich selber als Fotografin zu schaffen. Das wirklich wichtige muss aus einem selber kommen. Soviel zum Thema Ausbildung...

Und der Vergleich mit einem Juristen, oder Herzchirurgen hinkt natürlich, denn letzterer kann auch erheblichen Schaden anrichten wenn er sein Handwerk nicht beherrscht und es ist ohnehin verboten ohne Jura- oder MedizinStudium zu arbeiten. Ein schlechter Filmemacher, Regisseur, oder Kameramann bekommt bestenfalls keine Aufträge mehr, aber mehr als ein miserables Ergebnis kann dabei nicht heraus kommen. In einem kreativen Beruf nimmt niemand ernsthaft Schaden.

VG
Meine Lieblingsfilme:
Es war ein Mahl in Amerika
Molkerei auf der Bounty
Dune - Der Würstchenplanet



nic
Beiträge: 2028

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von nic »

pillepalle hat geschrieben: Mo 02 Sep, 2019 10:42 Es gibt sicher auch ein paar gute Filmhochschulen, aber wer etwas Talent und Willen hat, der schafft das auch ohne Filmhochschule. Die 'guten Kontakte' die hier als wichtig genannt werden bekommt man nirgendwo besser als in der Praxis. Es sind ja bestenfalls einige der letzten zwei Generation an Filmemachern, die überhaupt die Option der Hochschule gehabt haben und 80% der Leute aus der Filmindustrie sind als Quereinsteiger, oder Autodidakten, in ihren Beruf gekommen. Weil sie eben am Set assistiert haben, oder nach der Schule ein Praktikum bei einem Fernsehsender gemacht haben ect. Man lernt schwimmen wenn man ins kalte Wasser springt... und zwar relativ schnell :) Oder man geht unter. Aber dann hat man in der Regel auch nicht Jahre verloren um einzusehen das es doch nichts für einen ist. Ich erinnere mich noch an meine erste Assistentin bei meinem ersten großen Foto-Job. Sie war gelernte Fotografin und hatte bevor sie als freie Assistentin arbeitete in einem Labor gearbeitet, in dem die Filme der Blitzkästen (damals waren die noch analog) entwickelt wurden. Aber sie hatte nie genug Mut, Willen und Ehrgeiz es wirklich selber als Fotografin zu schaffen. Das wirklich wichtige muss aus einem selber kommen. Soviel zum Thema Ausbildung...

Und der Vergleich mit einem Juristen, oder Herzchirurgen hinkt natürlich, denn letzterer kann auch erheblichen Schaden anrichten er sein Handwerk nicht beherrscht und es ist ohnehin verboten ohne Jura- oder MedizinStudium zu arbeiten. Ein schlechter Filmemacher, Regisseur, oder Kameramann bekommt bestenfalls keine Aufträge mehr, aber mehr als ein miserables Ergebnis kann dabei nicht heraus kommen. In einem kreativen Beruf nimmt niemand ernsthaft Schaden.

VG
Du empfiehlst also als Produktionsassistent anzufangen und dich innerhalb weniger Jahre zum lichtsetzenden Kameramenschen bei Werbe-, Serien- und Spielfilmproduktionen hochzuarbeiten? Das funktioniert so schnell (in der Regel) nicht. Der Weg über ein Studium ist meines Erachtens nach der schnellere. Da stehst du nach ein paar Monaten mit einer richtigen Crew, einem Drehbuch und Darstellern mit guter Technik am Set und trägst Verantwortung. Außerhalb einer Hochschule hast du diese Möglichkeit gar nicht.



pillepalle
Beiträge: 8573

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von pillepalle »

@ nic

Ich weiss nicht bei welcher Musterhochschule das so ist, aber die Studenten-Projekte von denen ich etwas mitbekommen habe hatten wenig mit echten Produktionsalltag zu tun. Da kann man sich spielerisch ausprobieren, aber wenn da etwas schief geht, hat es null Konsequenzen. Das ist eigentlich auch meine größte Kritik daran. Mir kommt es so vor als haben die Leute relativ wenig Know-How in relativ langer Zeit erlernt und kommen meist daher wie Schalftabletten. Wenn jemand wirklich für etwas brennt, kann er das und vieles andere, was selbst die Professoren an der Filmhochschule nicht wissen und vermitteln, viel schneller lernen. Man arbeitet mit vielen verschiedenen Leuten zusammen und nimmt von jedem etwas mit. Dieser Erfahrungsschatz ist unersetzlich und wenn man von der Hochschule kommt, fehlt der einem in der Regel.

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Drushba
Beiträge: 2513

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von Drushba »

Darth Schneider hat geschrieben: Mo 02 Sep, 2019 07:34 Taugen die Filme von den Filmschulen dann auch was ? Wenn, ja...
hätten die Talente das dann nicht auch ohne die Filmschule geschafft , einen guten Film zudrehen ?
Gruss Boris
Ziemlich oft taugen die Filme aus den ersten Studienjahren nicht so viel. Darum geht es aber nicht in erster Linie. Es geht ums gemeinsame Üben, Ausprobieren und besser werden. Auf meiner Hochschule waren die ersten beiden Jahre eher fürs Lernen da. Viele Übungen der ersten beiden Jahre waren daher auch künstlerische Übungen ohne Anspruch auf einen fertigen Film. Da wurde Lichtsetzen geübt, Regie, Dramaturgie, Montage, etc. Ich habe selbst nicht Kamera studiert und hatte dies wie alle Nichtkamerastudenten nur als Teilbereich im allgemeinen Technikunterricht, musste aber Kamerastudies für meine eigenen Projekte anwerben. Deshalb habe ich gesehen, wie schnell die Kamerastudis besser wurden, mich bald weit hinter sich liessen, ausgehend davon, dass wir alle die mehr oder weniger gleiche Basis zu Studienbeginn hatten. Auch habe ich sehr schnell gemerkt, dass die guten Leute immer eine gewisse Bescheidenheit inne hatten. Grosskotze, wie sie hier gelegentlich auftreten, hatten - sofern sie die Aufnahmeprüfung überhaupt schafften - neben der schwierigen Persönlichkeitsstruktur oft einfach fachliche Mängel, weil sie glaubten, nichts mehr lernen zu müssen. Bei einigen Quereinsteigern sehe ich das ähnlich. Wer sich selbst erhöhen möchte, indem er andere abwertet, taugt meist nicht viel - über alle Bereiche hinweg.

Die grösste Gefahr beim Quereinstieg ist meiner Meinung nach die geringe Bandbreite und daraus hervorgehend dieser normative Konservatismus, der sich darin zeigt, nichts Neues zu wagen, sondern immer nur eine abgedroschene Kopie des augenblicklichen Mainstream-Standards abzugeben, an welchen man sich irgendwie heranarbeitet (und diesen dann womöglich auch noch über alles Andere zu stellen). Das gelingt dann auf der handwerklichen Ebene eventuell sogar ganz gut, nur fehlt die grundlegende Fähigkeit, neue Stile zu entwickeln, wenn es ein Projekt erfordert. Dabei schwingt wohl die Angst davor mit, mit neuen Ideen zu scheitern. Die Angst ist vermutlich auch ein Grund, warum manche (zum Glück nicht alle) Quereinsteiger meinen Filmstudenten und Andersdenkende pauschal abwerten zu müssen. Besonders schwierige Kandidaten sind gelernte Fotografen, weil diese eigentlich erstmal nur vom Standbild her denken und gar nicht erkennen, in welchem Haltungsgegensatz sie zum Filmwerk stehen, welches aus vielen Ebenen besteht, deren Bedeutung variert und immer in Konjunktion mit den anderen Gewerken steht. Film ist etwas anderes und die Bildebene ist ein wichtiges, aber nicht das allentscheidende Element, um eine emotionale Dichte (vulgo: "guten Film") hinzubekommen. Ich denke, alles ist möglich, auch ohne Filmhochschule, aber maßgeblich ist die Offenheit und die "Personality". Wer von vornherein immer alles weiß, lernt nie dazu.)
Lieber glaub ich Wissenschaftlern, die sich mal irren, als Irren, die glauben, sie seien Wissenschaftler.



mash_gh4
Beiträge: 4716

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von mash_gh4 »

ich persönlich finde gerade das dazwischen -- den raum zw. institutionalisiertem schul-/ausbildungsbetrieb und konzentrierter selbstverwalteter wissens- und handwerksaneignung bzw. produkltion im kollektiv -- am spannendsten und erstrebenswertesten!

so etwas wie es rene allio [übrigens auch ein ganz wunderbar vorbildlicher quereinsteiger!] mit seinem Centre Méditerranéen de Création Cinématographique (CMCC) eine weile lang umzusetzen versucht hat.

auch ich durfte ähnliche bestrebungen, wenn auch nur in reichlich abgemilderter form, noch anfang der 90er-jahren in einer kommunalen filmwerkstatt praktisch erleben. natürlich war es nicht unbedingt das sprungbrett zu beruflichem erfolg und großem geld, aber nachhaltig geprägt hat es mich trotzdem.



Frank Glencairn
Beiträge: 23166

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von Frank Glencairn »

Es ist 2019 nicht 1980.

Alles was an einer Filmschule unterrichtet wird, kann ich auch im Internet finden (und mehr).
Was das spielerische ausprobieren betrifft, auch das kann man gerade heute, nach der weitgehenden Demokratisierung der Produktionsmittel einfacher, besser und billiger als jemals zuvor.

Weder die Hardwarekosten, noch mangelnder Zugang zu KnowHow stehen heute zwischen jemanden der das lernen/machen will, und seinem Film.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



Alf302
Beiträge: 234

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von Alf302 »

Das Internet, kann weder die Connection, noch den Licht oder Tonmann ersetzen
und ist in den meisten Fällern FAKE das nur Zeit stiehlt



Frank Glencairn
Beiträge: 23166

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von Frank Glencairn »

Das Internet ist "fake"?

Bitte erleuchte uns.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



Alf302
Beiträge: 234

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von Alf302 »

Lies die hallt mal die Postings auf index.php durch, dann weißt dass sich von 1000 Usern nur 5 wirklich auskennen.



pillepalle
Beiträge: 8573

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von pillepalle »

@ Drushba

Ich habe ja nicht gesagt das man auf einer Filmhochschule nicht auch nützliche Dinge lernt und manches, vor allem geschichtliches und theoretisches was manchem Quereinsteiger fehlt. Die ein oder andere Vorlesung fände ich selber vermutlich auch noch interessant :) Und es gibt auch sicher auch Leute in der Filmbranche die in ihrer Nische zufrieden sind und nichts neues dazu lernen wollen, oder müssen. Aber in den meisten kreativen Berufen lernt man nie aus und entwickelt sich sein ganzes Leben weiter. Um so mehr wenn man von der Filmhochschule kommt. Da fängt man ja auch gerade erst an zu lernen.

Natürlich gibt es auch in der Filmbranche und sicher auch in Deutschland, wo viel über Fördermittel läuft, Vitamin B und Professoren die ihren Lieblingsstudenten den Einstieg erleichtern/ermöglichen. Aber ganz allgemein interessiert später niemanden mehr irgend ein Diplom, sondern welche Erfahrungen und Projekte/Arbeiten er/sie gemacht hat. Und jemand der z.B. 5 Jahre in der Filmindustrie gearbeitet hat wird in der Regel viel lieber genommen, als jemand der frisch von der Hochschule kommt. Einfach weil er meist Null praktische Erfahrung hat und man ihm quasi alles von der Pike auf neu beibringen muss. Man weiß auch nichts über die Teamfähigkeit und Belastbarkeit eines Filmstudenten. Soziale Kompetenz lernt man erst am Set, oder bei realen Jobs. Das kann man in der Hochschulblase nicht lernen und simulieren... selbst das Duale-System im Handwerk ist da im Bezug auf die Arbeitswirklichkeit besser. Da arbeitet man, neben der Schule, wenigstens in einem realen Betrieb und lernt den Arbeitsalltag auch tatsächlich kennen.

Wie gesagt, viele Wege führen nach Rom. Der Akademiker lernt sicher andere Dinge als der Praktiker. Bildung schadet nie. Aber die eigene Erfahrung und Filmarbeit ist in der Regel mehr Wert als jedes theoretische Hintergrundwissen. Am Ende muss man den Film auch machen und nicht nur drüber reden :)

VG
Meine Lieblingsfilme:
Es war ein Mahl in Amerika
Molkerei auf der Bounty
Dune - Der Würstchenplanet



rainermann
Beiträge: 1722

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von rainermann »

pillepalle hat geschrieben: Mo 02 Sep, 2019 19:17 Wie gesagt, viele Wege führen nach Rom. Der Akademiker lernt sicher andere Dinge als der Praktiker. Bildung schadet nie. Aber die eigene Erfahrung und Filmarbeit ist in der Regel mehr Wert als jedes theoretische Hintergrundwissen. Am Ende muss man den Film auch machen und nicht nur drüber reden :)
inhaltlich vollkommen richtig - was die "großen" Filmschulen betrifft aber komplett daneben. Ich würde gerne mal wissen, wie sich nicht-Abgänger solcher Filmschulen eine solche denn vorstellen: Theoretische Lesungen von 9bis12 und am Mittag lässiges Larifari-Studi-Leben? Gibt es sicherlich auch, aber ich denke, in Berlin, München und LBurg sicherlich kaum (LBurg und München weiss ich, Berlin nehme ich mal an...)



pillepalle
Beiträge: 8573

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von pillepalle »

@ rainermann

Na eben relativ Praxisfern. Neue Entwicklungen und Techniken kommen nicht von den Hochschulen, sondern von Praktikern die neue Wege gehen und Dinge ausprobieren. Das sind Künstler, oder Freaks im positiven Sinne. Und selbst bei den von Akademikern so gerne belächelten rein kommerziellen und Handwerklich sauberen Arbeiten, bei denen es nicht um intellektuelle Klimmzüge geht, lernt man Dinge die an keiner Hochschule der Welt gelehrt werden. Hochschüler besitzen ein paar allgemeine Kenntnisse in X Y, oder Z und haben nur eine grobe Vorstellung davon, wie Dinge tatsächlich umgesetzt werden. Und schon gar nicht unter welchen Bedingungen. Oft kennen sie auch nicht die neuesten Produktionstechniken, weil das Hochschulsystem dazu viel zu träge ist. Um nur mal ein paar Dinge zu nennen.

VG
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nic
Beiträge: 2028

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von nic »

pillepalle hat geschrieben: Mo 02 Sep, 2019 20:42 @ rainermann

Na eben relativ Praxisfern. Neue Entwicklungen und Techniken kommen nicht von den Hochschulen, sondern von Praktikern die neue Wege gehen und Dinge ausprobieren. Das sind Künstler, oder Freaks im positiven Sinne. Und selbst bei den von Akademikern so gerne belächelten rein kommerziellen und Handwerklich sauberen Arbeiten, bei denen es nicht um intellektuelle Klimmzüge geht, lernt man Dinge die an keiner Hochschule der Welt gelehrt werden. Hochschüler besitzen ein paar allgemeine Kenntnisse in X Y, oder Z und haben nur eine grobe Vorstellung davon, wie Dinge tatsächlich umgesetzt werden. Und schon gar nicht unter welchen Bedingungen. Oft kennen sie auch nicht die neuesten Produktionstechniken, weil das Hochschulsystem dazu viel zu träge ist. Um nur mal ein paar Dinge zu nennen.

VG
Mhm. Ich glaube deine Meinung basiert vor allem aus Vorurteilen. Die
klassischen deutschen Filmhochschulen lehren ziemlich praxisnah. Das darfst du nicht mit den privaten ‘Filmschulen’ wie SAE verwechseln. Bei denen bin ich auch sehr skeptisch was den tatsächlichen Nutzen angeht...



rainermann
Beiträge: 1722

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von rainermann »

@ pillepalle das mag für viele Schulen gelten, ich kann halt nur von LBurg konkret berichten - daher will ich Deiner Meinung nicht grundsätzlich widersprechen. Jedenfalls hatten wir damals u.a. einen der allerersten Avid in Deutschland. Wir konnten ran an das legendäre Teil, damit schneiden, spielen, experimentieren. Im ersten Jahr gab's schnödes S-VHS, danach 16mm bis hin zu 35mm. Ich lernte noch Filmrollen einlegen, wir bastelten nächtelang an unseren Sets, Michael Ballhaus lief mit uns durch die Staatsgalerie und erzählte vom Licht. Mit Peter Lilienthal stritt ich mich lange darüber, ob man "heute" (90er) Nazis mit dem Stilmittel eines Musicals "angehen" könnte - das ging hoch bis hin zu Prof.Ade, dem meine Idee der "Tunte mit der Lunte" gefiel - aber der fest hinter seinen Dozenten stand, wie er mir unter vier Augen sagte. Wir lernten, Nachts bei Regen in Matschepampe im Wald mit einem Dieselgenerator Hänsel und Gretel zu beleuchten und bei Firmen um Unterstützung für Ausstattung zu kämpfen. Ja, Theorie gab es auch: Filmgeschichte und Produktion, einmal die Woche. Da musste man halt hin, war aber auch sehr interessant und eher eine Erholung vom restlichen "Betrieb". Ach ja - dank der Schule und meines Dozenten Wolfgang Kirchner konnte ich beim SWR ein paar Ideen pitchen und meine ersten Exposees verkaufen. Andere können andere Geschichten erzählen... ob's was bringt oder nicht, war für uns doch gar nicht die Frage - die 4 Jahre waren ein feuchter Traum eines jeden, der Film liebte! Ja, es war auch eine Blase - eine Blase voller Drehs, Arbeiten und Erfahrungen und teils unglaublich spannender Kontakte hinaus ins "Business". Man war "mittendrin".



Frank Glencairn
Beiträge: 23166

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von Frank Glencairn »

Alf302 hat geschrieben: Mo 02 Sep, 2019 19:08 Lies die hallt mal die Postings auf index.php durch, dann weißt dass sich von 1000 Usern nur 5 wirklich auskennen.
Ach so, Slashcam ist jetzt auf einmal "das Internet"
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Alf302
Beiträge: 234

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von Alf302 »

Ich interpretiere das mal so, dass man hier nichts lernen kann, weil sich die "Profis" wir immer nicht einigen können.
;-((



nachtaktiv
Beiträge: 3169

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von nachtaktiv »

Drushba hat geschrieben: Mo 02 Sep, 2019 01:05

Also mit Blinddarmdurchbruch gehst Du zum Badmeister, aber wenn Du am Ertrinken bist, wartest Du auf den Chirurg? Ich denke, alle Ausbildungsformen haben ihren Sinn, nur halt nicht überall.)
thema verfehlt. es geht nicht um den ausbildungssinn, sondern um die unterschiedliche wertschätzung, die allein durch den bildungsgrad einer ausbildung bestimmt zu werden scheint.. und da haben wir hier ein offensichtliches problem.
Darth Schneider hat geschrieben: Mo 02 Sep, 2019 05:00
Somit hat ein Chirurg, oder ein Pilot sogar ein Busfahrer eigentlich mehr Verantwortung.
vielen dank für die info. ich streiche bademeister und setze busfahrer ein.
Frank Glencairn hat geschrieben: Mo 02 Sep, 2019 18:26 Es ist 2019 nicht 1980.

Alles was an einer Filmschule unterrichtet wird, kann ich auch im Internet finden (und mehr).
Was das spielerische ausprobieren betrifft, auch das kann man gerade heute, nach der weitgehenden Demokratisierung der Produktionsmittel einfacher, besser und billiger als jemals zuvor.

Weder die Hardwarekosten, noch mangelnder Zugang zu KnowHow stehen heute zwischen jemanden der das lernen/machen will, und seinem Film.
absolute zustimmung. film ist heute nicht mehr herrschaftswissen. gott sei dank.
pillepalle hat geschrieben: Mo 02 Sep, 2019 20:42

Na eben relativ Praxisfern. Neue Entwicklungen und Techniken kommen nicht von den Hochschulen, sondern von Praktikern die neue Wege gehen und Dinge ausprobieren. Das sind Künstler, oder Freaks im positiven Sinne. Und selbst bei den von Akademikern so gerne belächelten rein kommerziellen und Handwerklich sauberen Arbeiten, bei denen es nicht um intellektuelle Klimmzüge geht, lernt man Dinge die an keiner Hochschule der Welt gelehrt werden. Hochschüler besitzen ein paar allgemeine Kenntnisse in X Y, oder Z und haben nur eine grobe Vorstellung davon, wie Dinge tatsächlich umgesetzt werden. Und schon gar nicht unter welchen Bedingungen. Oft kennen sie auch nicht die neuesten Produktionstechniken, weil das Hochschulsystem dazu viel zu träge ist. Um nur mal ein paar Dinge zu nennen.

VG
das alte problem. akademiker, die schulwissen mit realität verwechseln. ich hab mal ner "irgendwas mit medien" studentin erklären müssen, wie ihre canon knipse funktioniert. die wusste echt null.
Alf302 hat geschrieben: Mo 02 Sep, 2019 21:52 Ich interpretiere das mal so, dass man hier nichts lernen kann, weil sich die "Profis" wir immer nicht einigen können.
;-((
so würde ich das nicht sagen. du mußt halt die hohlbirnen von den können unterscheiden lernen. ich für meinen teil hab hier ne menge mitnehmen können. so, daß ich als hobbyfilmer immer mehr zu tun bekomme und man mir mittlerweile sogar mit den scheinen hinterher winkt. was ich aber grundsätzlich ablehne mit verweis auf einen örtlichen unternehmer.
Die Ignore Funktion ist ein Segen <3



Drushba
Beiträge: 2513

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von Drushba »

nachtaktiv hat geschrieben: Mo 02 Sep, 2019 23:15
Drushba hat geschrieben: Mo 02 Sep, 2019 01:05

Also mit Blinddarmdurchbruch gehst Du zum Badmeister, aber wenn Du am Ertrinken bist, wartest Du auf den Chirurg? Ich denke, alle Ausbildungsformen haben ihren Sinn, nur halt nicht überall.)
thema verfehlt. es geht nicht um den ausbildungssinn, sondern um die unterschiedliche wertschätzung, die allein durch den bildungsgrad einer ausbildung bestimmt zu werden scheint.. und da haben wir hier ein offensichtliches problem.
Ja, das haben hier einige. Vor allem bestimmte "Quereinsteiger", die sich permanent abwertend über andere äussern. Wers nötig hat...
Lieber glaub ich Wissenschaftlern, die sich mal irren, als Irren, die glauben, sie seien Wissenschaftler.



Darth Schneider
Beiträge: 19512

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von Darth Schneider »

Jungs, bleibt auf dem Boden der Realität.
Es gibt hervorragende Filmemacher die studiert haben und es gibt auch viele ebensogute Leute die gar nix studiert haben....
Das ist ein Fakt, da gibt es nix zu rütteln daran.

Gestern war auch eine junge Tv Macherin von einem kleineren Tv Sender bei uns in der Badi um ein kurzes Interview mit mir zu drehen.
Die Dame hatte bei der Kamera bei Regenwetter den ND Filter auf Stufe vier und nicht mal kurz einen Kopfhörer auf dem Kopf um den Ton mal zu kontrollieren...das obwohl ihr das Mikrofon vorher aber voll auf den Betonboden gefallen ist.
Manueller Weissabgleich...Fehlanzeige.
Bildstabilisierung eingeschaltet...Kamera auf dem Stativ.
Aber lassen wir das sie war ja sehr nett und auch motiviert.
Sie sagte sie habe auch irgendwas mit Medien studiert..

Mein Onkel war übrigens Arzt, Psychiater, ein ziemlich erfolgreicher dazu noch. Der hat behauptet mindestens ein Drittel aller Ärzte sind gar keine besonders guten Ärzte....also Studium hin oder her....
Warum studieren heute eigentlich so viel mehr junge Leute wie früher ????
Sind die Menschen Intelligenter geworden ???
Ich denke das nicht.
Ich denke die Anforderungen bei den Aufnahmeprüfungen sind einfach viel weniger streng.....
Gruss Boris
Alles vor und rund herum um die Kamera ist für einen guten Film viel, viel wichtiger als die Kamera selber.
Zuletzt geändert von Darth Schneider am Di 03 Sep, 2019 07:21, insgesamt 1-mal geändert.



domain
Beiträge: 11062

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von domain »

Human Investment ist immer noch die beste und nachhaltigste Investitionsart. Neben etlichen alternativen Ausbildungs- und Bildungseinrichtungen gibt es bei uns je nach Uni Zugangsbeschränkungen und zwar hauptsächlich in den Studienrichtungen Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und Medizin.

Allerding hatten in Österreich 2013 nur 14 Prozent der 25- bis 64-Jährigen einen akademischen Abschluss. Das ist der zweitniedrigste Wert vor Slowenien (13 Prozent), knapp vor Österreich liegen die Türkei, Portugal und Italien (16 Prozent), Deutschland (17 Prozent) sowie Slowakei, Mexiko und Griechenland (je 18 Prozent). Spitzenreiter sind Norwegen (37 Prozent) und Dänemark (33 Prozent).

Die Zulassungsprüfung für das Bachelorstudium an der Filmakademie Wien z.B. gliedert sich in vier Teile:

Teil 1: Vorlage der zur Aufgabe gestellten Arbeiten (siehe Bewerbungsunterlagen)
Teil 2: Mündliche Befragung zu den eingereichten Arbeiten
Teil 3: Fachspezifische, praktisch-künstlerische Arbeiten zur Feststellung der Begabung für die zentralen künstlerischen Fächer
Teil 4: die im Teil 3 gelösten Aufgaben dienen als Grundlage einer weiteren mündlichen Befragung durch den Prüfungssenat

Im Fach Regie unterrichtet übrigens auch Michael Haneke.



rdcl
Beiträge: 1634

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von rdcl »

Darth Schneider hat geschrieben: Di 03 Sep, 2019 06:04 Jungs, bleibt auf dem Boden der Realität.
Es gibt hervorragende Filmemacher die studiert haben und es gibt auch viele ebensogute Leute die gar nix studiert haben....
Das ist ein Fakt, da gibt es nix zu rütteln daran.

Gestern war auch eine junge Tv Macherin von einem kleineren Tv Sender bei uns in der Badi um ein kurzes Interview mit mir zu drehen.
Die Dame hatte bei der Kamera bei Regenwetter den ND Filter auf Stufe vier und nicht mal kurz einen Kopfhörer auf dem Kopf um den Ton mal zu kontrollieren...das obwohl ihr das Mikrofon vorher aber voll auf den Betonboden gefallen ist.
Manueller Weissabgleich...Fehlanzeige.
Bildstabilisierung eingeschaltet...Kamera auf dem Stativ.
Aber lassen wir das sie war ja sehr nett und auch motiviert.
Sie sagte sie habe auch irgendwas mit Medien studiert..

Mein Onkel war übrigens Arzt, Psychiater, ein ziemlich erfolgreicher dazu noch. Der hat behauptet mindestens ein Drittel aller Ärzte sind gar keine besonders guten Ärzte....also Studium hin oder her....
Warum studieren heute eigentlich so viel mehr junge Leute wie früher ????
Sind die Menschen Intelligenter geworden ???
Ich denke das nicht.
Ich denke die Anforderungen bei den Aufnahmeprüfungen sind einfach viel weniger streng.....
Gruss Boris
Das was du da beschreibst, kann man allerdings auch garnicht studieren. Das ist ja der typische "VJ", der sowieso nur von Billigheimern eingesetzt wird. Sowas kommt dann eben dabei raus. You get what you pay for. Was dem am nächsten kommt, wäre wohl eine Aubilsung zum Mediengestalter.



vaio
Beiträge: 1064

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von vaio »

Neue Entwicklungen und Techniken kommen nicht von den Hochschulen, sondern von Praktikern die neue Wege gehen und Dinge ausprobieren.
Genau und diese Praktiker haben eine Ausbildung oder ein Studium genossen. Dabei muss es nachvollziehbar und reproduzierbar sein. Um das zu erklären benötigt man im einfachsten Fall ein Grundwissen, im besseren Fall eine Fachausbildung oder sogar ein Studium. Je komplexer, umso höher muss der Ausbildungsgrad sein. Ansonsten bleibt es eine These oder Annahme.
Zurück in die Zukunft



vaio
Beiträge: 1064

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von vaio »

Somit hat ein Chirurg, oder ein Pilot sogar ein Busfahrer eigentlich mehr Verantwortung
vielen dank für die info. ich streiche bademeister und setze busfahrer ein.
Nein, da muss nichts gestrichen werde. Der Fehler beim Bademeister ist u.U. nicht gleich erkennbar und wird erst ein paar Tage oder Wochen später bemerkt. :-)
Zurück in die Zukunft
Zuletzt geändert von vaio am Di 03 Sep, 2019 08:21, insgesamt 1-mal geändert.



Darth Schneider
Beiträge: 19512

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von Darth Schneider »

Um was geht denn eigentlich genau ?
Klar muss ein Arzt studiert haben.....
Also denkt ihr, ein Mensch ohne mindestens ein Studium, an einer Hochschule kann keinen guten Film machen ?
Diese beiden Dinge, Medizin und Filmchen machen, sind ja schon nicht gerade dasselbe.
Gruss Boris
Alles vor und rund herum um die Kamera ist für einen guten Film viel, viel wichtiger als die Kamera selber.



pillepalle
Beiträge: 8573

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von pillepalle »

vaio hat geschrieben: Di 03 Sep, 2019 08:09
Neue Entwicklungen und Techniken kommen nicht von den Hochschulen, sondern von Praktikern die neue Wege gehen und Dinge ausprobieren.
Genau und diese Praktiker haben eine Ausbildung oder ein Studium genossen. Dabei muss es nachvollziehbar und reproduzierbar sein. Um das zu erklären benötigt man im einfachsten Fall ein Grundwissen, im besseren Fall eine Fachausbildung oder sogar ein Studium. Je komplexer, umso höher muss der Ausbildungsgrad sein. Ansonsten bleibt es eine These oder Annahme.
In kreativen Berufen in der Regel nicht. Und eine der etwas irrigen Annahmen dabei ist ja auch die, das jeder Quereinsteiger ohne Grundlagenwissen einfach so drauflos machen würde. Der Unterschied zu einem Studium ist im Wesentlichen der, in der Lernphase viel praxisorientierter meist an konkreten Aufgaben und Problemen zu arbeiten. Das ging über Generationen ohne Studium und plötzlich können nur noch studierte Kreative/Künstler gute Ideen haben, neues schaffen oder ihr Handwerk beherrschen?

VG
Meine Lieblingsfilme:
Es war ein Mahl in Amerika
Molkerei auf der Bounty
Dune - Der Würstchenplanet



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