WoWu hat geschrieben:
bei log3 ein leicht eingeschänkter Bereich
Da kann man mal sehn, was so mancher als "leicht eingeschränkt" bezeichnet.
Siehe Grafik
Aus irgendwelchen Gründen magst du log nicht
Überhaupt nicht.
Ich finde es nur ziemlich lächerlich, dass man bei allen Gelegenheiten, ob sie passen oder nicht, solche flachen LOGs verwendet und sich dann beschwert, dass das Bild so grünzig aussieht.
Ich kann es ja noch verstehen, wenn man extra Kohle dafür bei manchen Firmen abdrücken muss, dass Mandant das Teil auch möglichst oft verwendet, so unsinnig das auch sein mag aber nur weil die Kamera es (wie bei Sony) kostenlos hat, muss man es nicht für jeden Shot benutzen.
Ziemlicher Unsinn ist es, so ein Log für dunkle Szenen zu nutzen und dann noch mit dem ISO statt mit der Belichtung die Bildhelligkeit hoch zu ziehen.
Und wenn man sich dann noch über die miesen Bilder beklagt, ist das mindestens ebensolcher Unsinn.
Du solltest Dir das Alister Chapman Video ruhig nochmal anschauen.
Liebster Wolfgang, diese Charts sind uralt und mir bestens vertraut. Also kein Grund nochmals in die Nachhilfe zu gehen. Nur ich bleibe bei meinem Befund: wenn hier unterschwelling mit Begriffen wie "grünzig" argumentiert wird, dann hast längst den Bereich des Sachlichen verlassen und argumentierst rein emotional.
Fachlich richtig ist, dass natürlich die Übertragungsfunktion von slog2 in den oberen Blendenbereichen mehr Werte pro Blende zuweist als dies slog3 tut. Nur warum soll das Bild damit "grünzig" werden?
Aber schauen wir uns das Bild doch mal genauer an. Es zeigt, wie viele Luminanzwerte slog2 und slog3 pro Blende zur Verfügung stellt. Das sagen die kleinen Zahlenwerte an. Und es ist ein 10bit Bildchen. Und wenn ich pro Blendenstufe 75 Werte habe, ist das in der Praxis völlig ausreichend. Denn - man rechne mal nach - was hast den bei 8bit pro Blendenstufe? Das kann jeder leicht nachrechnen - 256/6 Stufen bei rec709 gibt 42 Tonwerte pro Blende. Im Mittel. Natürlich ist die Kurve nicht linear. Aber in Summe ist das absolut ok.
Und ach ja, an dem von dir gezeigten Bildchen sieht man auch noch blendend, dass slog3 einen weiteren Vorteil gegenüber slog2 hat: es stellt nämlich in den unteren Blendenstufen mehr Luminanzwerte pro Blende zur Verfügung als slog2. Wenn man weiß dass gerade die dünkleren Bereich bei den x-log Materialien die sensiblen sind - denn warum will man den sonst mit Tricks das Material höher belichten - dann ist das eigentlich keine schlechte Eigenschaft.
Das was du als Vorteil von slog2 versus slog3 siehst, ist übrigens beim Graden in den Augen vieler ein Nachteil. Einfach, weil diese Zunahme der Anzahl der Luminanzwerte in den oberen Blendenstufen das manuelle Graden nicht gerade leichter macht. Aber in der Praxis kann mit der hier diskutierten Kamera eh jeder selbst entscheiden, ob er lieber slog2 oder slog3 nimmt. Glücklicherweise.
Also ich würde vorschlagen: argumentiere mal wieder mehr von der Sachebene aus, "grünzig" ist unter deinem Niveau. Vielleicht schaust du dir ja nochmals die Videos von Alister an - denn der ist in seiner Sprache klar und verständlich, und sagt durchaus was wirklich für uns in der Praxis relevant ist. ;)
Und zur Frage Resolve versus einer NLE: gerade für die hier diskutierten Materialien ist Resolve eigentlich so ziemlich jeder NLE überlegen. Da können auch die von mir verwendeten Werkzeuge einfach nicht mithalten (Vegas, Edius), obwohl die auch für NLEs gar keine schlechten Korrekturmöglichkeiten in Luminanz und Farbe haben. Und auch zumindest in 10bit oder 32bit floating mode arbeiten. Aber Resolve ist eine Grading Suite und hat damit spezielle log-Korrekturfilter. Auch so Standardwerke wie das Color Correction Handbook ist zu 95% nur auf Resolve hin fokussiert.
Ich würde nicht mal so weit gehen dass man in den NLEs nicht so gute Ergebnisse bekommt - aber das Arbeiten ist einfach ganz ein Anderes, die Eingriffsmöglichkeiten sind viel ausgeprägter entwickelt. Das geht durchaus mit so Kleinigkeiten los wie sensibel sich die Schalter mit einer Maus verändern lassen - und das macht oft den Unterschied aus.
Wir werden sicherlich einen noch schärferen "Wettstreit" zwischen Resolve und NLEs erleben - den Resolve kommt in der Gratis-Version ja mit extrem ausgeprägten Featurs. Heute hat Resolve noch Schwächen etwa im Bereich der Audiobearbeitung, daher nutzen viele noch rounttrip-Workflows zwischen Resolve und der NLE ihrer Wahl. Das bleibt spannend wie das weiter geht.