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von Mediamind » Fr 10 Jun, 2022 16:55
Mein erster Tascam X8 ging zurück. Eine der beiden Kapseln war defekt. Das Gerät wurde komplett getauscht. Die Qualität der mitgelieferten Kapseln hat 2 Aspekte: Qualität der Ausführung und Soundqualität. Während die Verarbeitung in Plastik unterirdisch ist, ist der Sound gut brauchbar. Ich würde sahen, ungefähr das Niveau des Zoom H6. Die H6 Kapseln sind von der Verarbeitung um Längen besser. Hinzu kommt noch ein für meinen Geschmack zu hohes Eigenrauschen beim Tascam. Kann man trotzdem für spontane Sachen durchaus nutzen. Die Tascam Kapseln sind darüber hinaus extrem windanfällig. Ohne Deadcat geht im Außenbereich gar nichts.
wirklich interessant: ich habe eine Sony Funkstrecke (URX-P40) an einen der 4 XLR Eingänge gehängt. Dann versuchsweise in verschiedener Lautstärke ins Lav gesprochen (Sony UTX-B40 mit dem mitgelieferten Lav), zuletzt hinein geschrien. Sehr strange übrigens... Ich konnte das Signal komplett retten. Es clippt einfach nicht, an der Fukstrecke habe ich natürlich keinen Limiter, Autogain oder ähnliches eingestellt. Im ersten Ansatz habe ich einfach den Gain der Spitzen auf unter Null DB gezogen, danach mit einem Limiter probiert und versuchsweise normalisiert, damit ich die verschiedenen Ergebnisse vergleichen konnte. Das beste Ergebnis erzielte ich mit dem Limiter. Warum bin ich nun eigentlich verwundert, schließlich ist das ja der Vorteil bei 32 Bit?
Die Funkstrecke ist analog, scheinbar übersteuert die Sony Funkstrecke nicht bei der Ausgabe, sondern erst in der weiteren Verarbeitung, z.B. hinter der Empfänger an der Kamera. Mit dieser Kombination aus starkem analogen Signal und 32 Bit Aufnahme bekommt man in dieser Kombination mehr Umfang ohne clippen. Zumindest wäre das jetzt mal meine Arbeitshypothese.
Der Ausgang ist übrigens eine Sache, die man noch verbessern könnte. Das Signal kann auf Mic- und auf Linelevel ausgegeben werden. Soweit fein, leider kann man das Signal nicht routen (z.B. nur Inout 3 und 4, oder alleine das Summensignal,...) Ich habe den Ausgang auf Linelevel mit einem Tentacle Track E als Backup kombiniert, der Ausgang scheint kaum eine Latenz zu haben (ich habe ausführlich geklatscht und dann Frame für Frame geschaut). Der Tentacle ist ebenso latenzarm, so dass man ein sehr hochwertiges Signal für ein Backup erhält. Sollte es also mal eng und wichtig werden, die Kombination funktioniert als Sicherungsoption, auch wenn ich Dual-Card-Slots bevorzuge, die habe ich aber beim F6 leider auch nicht :-)
Insgesamt eine runde Sache, die einem das Leben durchaus im Weddingbereich leichter machen kann.
Ach ja: Timecode....
Timecode speise ich entweder über XLR oder mit 3,5 mm Klinke über einen Tentacle ein. Ich suche noch nach einem kleinen Case oder einer Tasche, die ganze kompakt hält und trotzdem den Tentacle, ggf. auch eine Powerbank mit aufnimmt.
Zum Display: es ist ausreichend sensibel und auch bei Tageslich noch brauchbar. Bei knallender Sonne direkt auf dem Display sieht es dann schon anders aus. Es empfiehl sich auf jeden Fall eine Schutzfolie für das Display, sehr kratzbeständig ist es sicherlich nicht.
Mein Eindruck: Gutes Produkt mit kleinen Schwächen, für meinen Einsatzzweck wie gemacht, jedoch nicht für jeden das Richtige. Eine tolle Option für alles was schnell gehen muss, ansonsten ersetzt er keinen hochwertigen Recorder.