Was ist der Unterschied zwischen Beschichten und Eindiffundieren von Farbfolien, wie sie am Set genutzt werden, um gefärbte Lichtstimmungen zu inszenieren?
Vielen Dank schonmal für alle Antworten. :)
ruessel hat geschrieben: ↑Di 25 Jan, 2022 08:16 Um Farbpigmente auf oder in einen transparenten Träger zu plazieren gibt es drei verschiedene Varianten:
Die erste Möglichkeit ist einfaches Beschichten
(eng. coated), vergleichbar mit dem Lackieren. Dabei werden die
Farbstoffe (eng. Dye) auf das Material in verschiedener Art und
Weise aufgebracht und haftet an der Oberfläche. Nachteil dieser
kostengünstigen Herstellungsweise ist, dass die Schicht einfach
abzukratzen ist. Dies ist im häufigen Gebrauch oft auch als
vermehrte Abscharbung, zu beobachten. Weiterhin vergasen die
Farbpigmente bei starken thermischen Belastung ungehindert. Die
Auswirkung ist ein schnelles Ausbleichen der Farbe.
Die Beschichtung der Folien kann bei modernen Maschinen in
einem Arbeitsgang erfolgen. Die Resultierende Farben bestehen
dabei aus ca. 40 verschiedenen Pigmentarten, welche man nicht
immer einseitig auftragen kann, da bestimmte Farben
unterschiedlich stabil in Bezug auf Verarbeitungsparameter wie
Temperatur u.s.w. sind. Die Einseitige Beschichtung ist technisch
aufwendiger, während die zweiseitige Beschichtung höhere Kosten
verursacht. Dabei ist zu bedenken das auch bei einer zweiseitigen
Beschichtung die Quantität der Farbpigmente logischer Weise
gleich sein muß wie bei einer einseitigen Beschichtung. Weiterhin kann eine flammenhemender Auftrag mit der
Farbe oder als eigner Auftrag aufgebracht werden.
Zweiseitig aufgetragene Farbpigmente
Das zweite Verfahren ist ein Eindiffundieren (Eng. deep dyed). Dabei
wird das Trägermaterial durch ein Tauchbad mit erhöhter Temperatur
gezogen. Unter erhöhten Temperaturen weiten sich die langkettigen
Molekühle auf, und erlauben so das Eindringen von Farb-Pigmente
durch die Oberfläche und lagern sich in den oberen Schichten des
Materials ein. Nach dem Erkalten haben sich die Molekühlketten
wieder zusammengezogen und halten die Pigmente Fest. Damit ist
eine wesentlich stärkere Einbindung gewährleistet und im praktischen
Einsatz sind die Pigmente nicht so schnell aus der Struktur heraus
verdampft. Das Ausbleichen der Farbe dauert somit länger als bei
Oberflächen beschichteten Materialien. Nebenbei lassen oberflächliche Kratzer noch kein "Weißlicht" hindurch
scheinen.
Nimmt man eine wenig Lösungsmittel wie Aceton (oder Nagellackentferner) und reibt an der Folie, so wird beim
aufgetragenen Verfahren die Farbe abgelöst, beim eindiffundierten Verfahren ist keine Ablösung zu erkennen.
Die organischen Farbstoffe müssen für den Verarbeitungsprozess erhitzt werden. Nun ist es von der verwendeten
Farbe abhängig, wie weit diese für die Verarbeitungstemperatur noch stabil bleibt. Deshalb können bestimmte
Farben nicht bei einem Eindiffusionsverfahren oder bei bestimmten Polycarbonaten angewendet werden.
Folglich sind diese Farben nur als beschichteten Polyester erhältlich.
Die dritte Möglichkeit ist, dass Farbstoffe in dem Trägermaterial gleichmäßig verteilt sind. Die kann erreicht werden,
indem bei der Herstellung des Trägermaterial gleichzeitig die Farbstoffe und der Ausgangsstoff gemischt werden,
und unter hohen Druck und Temperaturen zu einer Folie geformt wird.
https://www.ffl-rieger.de/mobile/smartp ... folien.pdf