Ich möchte mal meinen Workflow bei den Resolve- Experten unter uns zur Diskussion stellen. Ich habe gerade wieder ein ca. einstündiges Projekt (eine Vortragsreihe mehrerer Redner) abgearbeitet und frage mich, ob es keinen besseren und schnelleren Weg geben würde als meinen.
Ausgangssituation:
Ich habe Material aus zwei Kameras; einmal BRAW aus der BMP6K Pro und einmal CRAW aus der R5C. Eine Kamera hat die Nahaufnahme gemacht; die zweite eine Halbtotale. Beide Kameras standen bei der Aufnahme direkt nebeneinander. Der Sprecher- Ton wurde über Funk in die Pocket eingespeist. Der O-Ton der R5C dient nur zur Synchronisation. Das Ganze wurde vor einem Greenscreen aufgenommen, um später einen passenden Hintergrund einzufügen.
Soweit, so gut. Nun zum Davinci- Workflow. Ich beschreibe beispielhaft einen der Vorträge; jeder Vortrag ist eine eigene Timeline und wird zum Schluss ein eigenes Video.
Zuerst lege ich die ca. 1-3 Clips mit ihren parallelen Clips (Halbtotale/Nahe) in die beiden Videospuren 2 und 4 und synchronisiere sie. Dazwischen lasse ich jeweils eine Spur frei für den Hintergrundclip.
Dann mache ich das Colorgrading für die beiden Videospuren. Die Lichtverhältnisse sind über die gesamte Aufnahme absolut kontrolliert und identisch. So reicht es, wenn ich pro Kamera einen Clip grade und dann das Grading auf die anderen Clips übertrage.
Dann füge ich das Hintergrundvideo in die Spuren 1 und 3 ein und grade diese auf die gleiche Weise.
Nun erstelle ich aus der Videospur 1+2 den ersten Fusion-Clip und aus 3+4 den zweiten Fusion-Clip.
Im Fusion- Tab tue ich, was im Fusion- Tab zu tun ist; maskieren, deltakeyen, transformieren, feintunen, Grafiken einfügen.
Zum Schluss habe ich drei Spuren in der Timeline; Halbtotale, Nahe und den Sprecherton. Bis hierher ist für mich noch alles okay.
Jetzt will ich die beiden Video- Spuren aber abwechselnd anzeigen. Hier habe ich mir bisher damit beholfen, mit dem "Blade"- Werkzeug jeweils die obere Spur an den Stellen auszuschneiden, wo ich die untere Spur sehen will. Technisch soweit kein Problem; das Ausschneiden funktioniert zielgenau und problemlos.
Dummerweise setzt Fusion in den Eigenschaften der zusätzlichen Grafik (Media-In- Node, siehe Hardcopys) eine Zeitbegrenzung, so dass die Grafik ab dem zweiten Teil-Fusion-Clip nicht mehr zu sehen ist. Darum muss ich alle Fusionclip- Schnipsel einzeln aufrufen und den Out-Punkt bis zum Ende ziehen. Das kostet nicht nur Zeit, sondern ist auch peinlich, wenn man versehentlich einen Schnipsel übersieht.
Außerdem scheint Resolve beim Durchlaufen der Timeline bzw. beim Smartrendering alle in der Timeline liegenden Clips zu verarbeiten; auch die, die gerade nicht sichtbar sind. Das drückt ungemein die Performance (ich arbeite mit der V17).
Bei anderen Projekten (Hochzeitsfilme), wo ich mit vier Kameras (allerdings ohne Greenscreen) arbeite, habe ich den Multicam- Modus getestet; war da aber mit der Bedienung nicht zufrieden. Vielleicht habe ich mich zu kompliziert angestellt, aber auch da fand ich das "Bladen" und "auf die oberste Spur stellen" den schnellsten Weg. Der Ton ist meist losgelöst von den Videospuren; beim Erstellen des Fusions- Clips wie im aktuellen Projekt verliert er sowieso den Link zum Original- Video.
Nun habe ich alternativ mal im Handbuch gestöbert und geschaut, ob ich mit den Funktionen "Take Selectors", "Compound Clips" und "Nested Timelines" vielleicht etwas komfortabler arbeiten könnte. Leider tue ich mich mit den Erklärungen im Handbuch etwas schwer; insbesondere weil das nur in Englisch ist.
Kann mir jemand kurz, verständlich und zusammenfassend die Merkmale und Unterschiede erklären und einen Tipp geben, was nun für mich im beschriebenen Fall das beste wäre? Dann würde ich mich gezielt im entsprechenden Abschnitt des Handbuchs belesen...
Gruß, Andreas