Neikei
Beiträge: 9

Massive Dropouts bei Rode Filmmaker Kit

Beitrag von Neikei »

Hallo zusammen,

ich bin normalerweise relativ findig bei der Problemsuche, aber jetzt gerade bin ich etwas ratlos.

Ich komme gerade von einem Dreh auf einem Tierrettungs-Bauernhof, ehrenamtliches Projekt (zum Glück). Setup: Ursa Mini Pro, Rode Filmmaker Kit.

Beim Interview der Hofleiterin stelle ich leider massive Audio-Dropouts fest, wenn ich keine direkte Sichtlinie zum Rode-Sender habe (also, wenn sie ihn hinten an der Hose trägt). Die Akkus waren frisch geladen. Andere Akkus benutzt -> gleiches Problem. Zweites Filmmaker Kit -> gleiches Problem. Anderer Kanal -> gleiches Problem.

Ich hab dann provisorisch eine Miniklinken-Verlängerung an den Empfänger gemacht und ihn praktisch auf 50cm Entfernung gelegt, dann ging's.

Die Hofleitung hatte zum Glück Batterien, damit ging es dann auch gut, zumindest eine Weile (und beim ersten Test sogar durch die Wand). Aber nach kurzer Zeit (1 Std.) sogar mit den frischen Batterien Aussetzer (gut, die zweite Interviewpartnerin war etwas fülliger und bot dem Signal mehr Widerstand).

Trotzdem bin ich gerade sehr irritiert. Die Dinger haben eigentlich immer gut funktioniert und sollen ja eigentlich auch 100m Reichweite haben (ist natürlich Marketing-Quatsch, aber 4m und einen Körper dazwischen sollten sie schon können).

Können die Dinger Sendepower verlieren? Kann vielleicht durch einen Sturz die Antenne beschädigt sein? (Obwohl, ich hatte ja beide Strecken separat getestet). Übersehe ich was?

Ich werde auf jeden Fall jetzt immer Batterien mitnehmen und vielelicht doch die Akkus weglassen müssen (ist natürlich ne Umweltsauerei ...).



Frank Glencairn
Beiträge: 22533

Re: Massive Dropouts bei Rode Filmmaker Kit

Beitrag von Frank Glencairn »

Ja, ist normal - die brauchen line of sight - da langt's schon wenn einer mal dazwischen läuft.
..und ja, ne Wand ist was anderes als ein Körper.

Wenn du mit versteckten Sendern arbeiten willst, kauf dir lieber für's gleiche Geld ne gebrauchte professionelle Funkstrecke (selbst die alten Senheiser sind da um Welten besser).

Sapere aude - de omnibus dubitandum



dosaris
Beiträge: 1701

Re: Massive Dropouts bei Rode Filmmaker Kit

Beitrag von dosaris »

Sender UND Empfänger benötigen eine Antenne.

Je stärker die abgedeckt ist desto stärker die Signaldämpfung.

Probem darin ist, dass die Antennen oft nicht erkennbar sind.
Je mehr die Antennen verdeckt od verkürzt sind desto schlechter die Übertragung.

Manche Handmicros haben die Ant. unten im Schaft, wo man üblicherweise die Dinger mit der Hand umschließt.
Praktisch in der Handhabung aber giftig für die Signaldämpfung.
Alte Handmicros hatten einen kleinen Antennenschwanz dran, damit ging's iA gut weil man daran nix festhalten kann.
Das gleiche Problem hat man beim SmartPhone bei Distanz zum AccessPoint.

Ich nutze eine Funkmicrostrecke (BlueTooth basiert), die problemlos auch durch eine Betonwand geht.
Aber nur wenn beide Teile gute HFVerbindung (= geringe ABsorbtion) haben.

Die Dämpfung hängt auch von der Freq ab.
BTbasierte Systeme arbeiten auf 2.4 GHz.
Das ist das "Radauband" wo auch alle Microwellenherde arbeiten.
Und die arbeiten deswegen dort, weil bei 2.4 die Wassermoleküle ihre Resonanzabsorbtion haben.
Die können also auch die BT-Übertragg stören, wenn sie nicht (mehr) HFdicht sind.
Ergo ist auch bei Körpern die Absorbtion recht gross, größer als bei 433- od 866 MHz-Systemen mit Antenne.
Insofern ist das Video oben sinnfrei, wenn nicht die ÜbertragFreq genannt wird.

Das die SendeLeistung nachlässt würde ich nur bei schwachen Batterien erwarten.



Frank Glencairn
Beiträge: 22533

Re: Massive Dropouts bei Rode Filmmaker Kit

Beitrag von Frank Glencairn »

Ich hab das jetzt von drei Leuten gehört, die diese Dinger haben (bzw. hatten).

Einsatzzweck: Jemand steht vor der Kamera, der Klotz ist im Bild und hat freie Sicht zum Empfänger - alle anderen Szenarien machen Probleme, so jedenfalls die Erfahrung der Besitzer.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



Blackbox
Beiträge: 442

Re: Massive Dropouts bei Rode Filmmaker Kit

Beitrag von Blackbox »

Hatte ich auch schon mit so ner Art micro-Aussetzern für jeweils einige Millisekunden in mehrminütigen Intervallen, bei 40 Metern Abstand und 200 Menschen dichtstehendem Publikum dazwischen, incl.jeder Menge Handys plus Wlan im Saal.
Ausserdem schonmal Probleme gehabt mit Aussetzern bei Fahraufnahme an größeren Stahlbetongebäuden vorbei (scheint Reflexionen/Interferenzen zu geben?).
Ansonsten letztens noch 5 Rode Strecken synchron betrieben an >20 Drehtagen mit ziemlich viel Verdeckung von Körpern und einigem Bewegungs-Tumult. Wlan am Drehort, Distanz 5-20 Meter. Sender teils Seite/Rücken, teils auch Beinmontagen. Die Empfänger waren allerdings immer möglichst genau auf die Sender ausgerichtet, also waagerecht aufgebaut und nicht senkrecht in der Tontasche!
Gespeist mit den üblichen weissen Eneloop-Akkus. Nur Nebenraum durch stabilen dicke Wände hindurch war problematisch.
Sehr viel Material, aber wirklich Null Aussetzer.
Akkus hab ich immer nach ca. 4-5 Std. ausgetauscht, also nur 2 Sets am Tag.



freezer
Beiträge: 3240

Re: Massive Dropouts bei Rode Filmmaker Kit

Beitrag von freezer »

Frank Glencairn hat geschrieben: Do 16 Jun, 2022 20:00 Ich hab das jetzt von drei Leuten gehört, die diese Dinger haben (bzw. hatten).

Einsatzzweck: Jemand steht vor der Kamera, der Klotz ist im Bild und hat freie Sicht zum Empfänger - alle anderen Szenarien machen Probleme, so jedenfalls die Erfahrung der Besitzer.
Verwechselst Du da jetzt das Rode Filmmaker Kit mit dem Wireless Go?
LAUFBILDkommission
Robert Niessner - Graz - Austria
Blackmagic Cinema Blog
www.laufbildkommission.wordpress.com



Frank Glencairn
Beiträge: 22533

Re: Massive Dropouts bei Rode Filmmaker Kit

Beitrag von Frank Glencairn »

Da hast du recht, das hab ich tatsächlich verwechselt.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



rush
Beiträge: 13947

Re: Massive Dropouts bei Rode Filmmaker Kit

Beitrag von rush »

Beim Wireless Go 2 hätte man immerhin noch das interne Recording als Backup.

Das Filmmaker Kit hatte bei mir seinerzeit aber auch relativ problemlos funktioniert.

So wie einige analoge Strecken allergisch auf manches Smartphone reagieren, konnte man dies auch beim Filmmaker Kit sporadisch beobachten. Aber ist eher selten unter normalen Verhältnissen der Fall gewesen. Evtl lag vor Ort irgendwas vor oder konntest du es jetzt andererorts entsprechend heftig reproduzieren?
Ich würde ansonsten auf ein eher lokal begrenztes Störsignal tippen sofern die Anlage ansonsten in Ordnung ist und anderswo wieder problemlos spielt.

Ich kenne in Berlin mehrere Spots wo man selbst mit klassischen und teuren Funkanlagen fast immer "struggle" und zumindest Fremdmodulation über viele Frequenzen hinweg hat weil die Rauschsperre bereits getriggert wird... Da stört unglaublich viel - neben zivilem Funkgedöns dann noch der ganze Bereich der vermutlich eher Sicherheitsorganen zuzuordnen ist und massiv stören kann - selbst auf wenige Meter und verschiedenen Freuqenzblöcken.
Selbige Anlage ein paar km weiter entfernt genutzt: völlig störungsfrei auf quasi beliebigen Frequenzen und guten Reichweiten.

Immerhin scheinst du den Ton ja während der Aufnahme abgehört zu haben - die Kleinen Teile werden ja häufig ziemlich wild und ohne jegliches Monitoring verwendet und wenn man das dann erst im Schnitt feststellt ist der Aufschrei groß.
keep ya head up



Mediamind

Re: Massive Dropouts bei Rode Filmmaker Kit

Beitrag von Mediamind »

Ich habe das Kit im EInsatz. Selbst bei einer Geschossdecke aus Stahlbeton bricht hier die Verbindung nicht ab. Die Reichweite ist wirklich gut. Sollten keine Störquellen auf dem Bauernhof vorhanden sein, scheint es wirklich ein Problem zu geben. Du kannst es noch mal mit einem Kanalwechsel versuchen, d.h. wirklich alle Kanäle testen.



Neikei
Beiträge: 9

Re: Massive Dropouts bei Rode Filmmaker Kit

Beitrag von Neikei »

Hallo zusammen,

erstmal vielen Dank für die zahlreichen und schnellen Antworten – hat mich wirklich positiv überrascht! Leider kam zum stressigen Dreh anscheinend noch ein Sonnenstich hinzu, sodass ich erstmal flach lag und erst jetzt antworte.

Ein detaillierter Test steht noch aus, aber ich würde mal spontan die Störsender-Theorie ausschließen wollen, weil der Hof wirklich allein im Nirgendwo steht. Zur Sicherheit werde ich aber trotzden auch noch mal ein Satellitenbild konsultieren.

Die Ausrichtung von Sender und Empfänger zueinander ist ein sehr interessanter Punkt, über den ich noch nicht nachgedacht hatte. Normalerweise montiere ich den Empfänger oben auf den Kameragriff, sodass er mit der kürzesten Seite Richtung Sender zeigt (quasi in Kameraachse) und ich das Display im Blick habe. Aber auch das muss ich mal ordentlich testen.

Wenn es beim Wireless Go II ein internes Backup gibt, ist das natürlich auch in interessantes Kaufargument. Speziell bei dokumentarischen Drehs, wo sich die Dinge ggf. nicht wiederholen lassen.

Sobald ich mein Kit mal ausführlicher getestet habe, werde ich berichten. Vielen Dank nochmal und bis bald!



Mediamind

Re: Massive Dropouts bei Rode Filmmaker Kit

Beitrag von Mediamind »

Ich muss den alten Beitrag einmal heraus holen. Ich habe eine Konferenz mit über 350 Teilnehmenden gefilmt. Ton der Vortragenden habe ich vom Mischpult bekommen, zusätzlich hatte ich noch Instamics als Backup und ein Rode NTG5 mit dem Newsshooterkit. Das Mikro war vielleicht 15 Meter von der Kamera entfernt. Ich hatte immer wieder Abbrüche bei der Übertragung. Da es sich nur um Plan C handelte und Plan A bestens funktionierte, war das kein Problem. Ich vermute, dass die schiere Anzahl an Smartphones die Übertragung geschrottet hat. Bei kleineren Events hatte ich bisher keine Probleme. Ich setzte die Rodes (2 Mal Newsshooter, 1 mal FileMaker) nun in den Verkauf. Das ist mir zu heikel. Seit Gestern werkelt ein Sony UTX-P40 bei mir. Obwohl das System viel teurer ist, ist die Qualität der Übertragung bei dem XLR Sender nicht besser als bei Rode. Das nur mal am Rand. Das UTX rausch bei ungefähr 5 Khz sehr vernehmlich. Kann man mit dem Equalizer gut in den Griff bekommen, das Rode hatte hier keine Probleme....



klusterdegenerierung
Beiträge: 27267

Re: Massive Dropouts bei Rode Filmmaker Kit

Beitrag von klusterdegenerierung »

Ich habe das Filmaker Kit unteranderem deswegen durch das Go 2 ersetzt, denn dies hat bei mir auch ständig Theater gemacht und war immer dann leer wenn man es gebraucht hat, wahnsinnig Stromhungrig und rückblickend ein Monster Gerät gegen die besseren Go2.

Wobei man nicht den Fehler machen sollte, die Brühwürfel ohne Lav zu betreiben, denn das sieht nicht nur oberpeinlich aus, sondern klingt auch für die Tonne.

Mit dem Go2 System hatte ich bislang noch keine Probleme ausser beim letzten Dreh, da ist direkt nach dem einschalten der Empfänger eingefrohrern und lies sich nicht mehr bedienen, erst als der Akku leer war und ich ihn wieder an den PC hing, war alles wieder gut.

Ich muß dazu sagen, das mir das interne backup jetzt schon einige male den A gerettet hat, weil wir alle am Set irgendwann nicht mehr drauf geachtet haben, das der Empfänger mittlerweile Stromlos war.
"Was von Natur aus flach ist, bläht sich auf!"



Mediamind

Re: Massive Dropouts bei Rode Filmmaker Kit

Beitrag von Mediamind »

Das Design ist tatsächlich schrecklich. Wäre für das Newsshooterkit allerdings egal. Die XLR-Sender sind in der Tat hochwertig verarbeitet. Was mich bei diesen Lösungen stört, ist die Verwendung des 2,4 kHz Netzwerks. 350 Leute in einem Raum bedeuten mehr als 350 Smartphones. Da es ein Arbeitgeberevent war, kommen noch die Diensthandys hinzu. Vor dem Hintergrund bin ich froh, dass ich dieses Frequenzband verlassen habe. Auch nicht schlecht: die Funkstrecke des Veranstalters hatte Interferenzen mit der benachbarten Veranstaltung, die in einem anderen Bereich des Kongresszentrums parallel stattfand. So viel zu Profifunken :-)



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