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Die Nosferatu-Spinne



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Skeptiker
Beiträge: 6709

Die Nosferatu-Spinne

Beitrag von Skeptiker »

Die Nosferatu-Spinne darf in einem Filmforum nicht fehlen.
Sie ist zwar noch kein Klassiker, aber könnte einer werden.

Ursprünglich kommt sie aus dem Mittelmeergebiet, aber dank wärmerem Klima erobert sie nun den kühleren Norden. Allerdings wird es ihr dort schon seit einiger Zeit zu kalt.

Heute besuchte mich bereits die 3. solche Spinne diesen Herbst. Beim Öffnen des Fensters hing sie ganz unten an einem kurzen Faden und seilte sich dann aufs Fensterbrett ab.
In der Hoffnung, dass sie da noch einen Moment verharrte, hastete ich nach meinem kleinen Fangnetz inkl. Kartonstreifen zum Unterlegen.
Sie war noch da! Also Netz drüber, Karton drunter und das Ganze umgedreht.

Den cinematischen Namen erhielt sie aufgrund einer Zeichnung ganz oben am Kopfende, die mit Phantasie an einen Vampirkopf erinnert - Nosferatu eben! Die Lizenz für den Namen 'Dracula' (wie auch für den gleichnamigen Roman) konnte F. W. Murnau für seinen unheimlichen Vampir-Stummfilm (vorgestellt 1922 - Hauptrolle Max Schreck) von Bram Stokers Erben damals nicht erhalten. Also machte er sich mit leichten Änderungen ohne ans Werk.

5 Bild-Beilagen (JPEG) und einen Kurzclip (MP4/H.265 - musste als ZIP verpackt werden für den Upload hier):
Die Bilder sind in Photoshop Elements (alt) noch etwas aufgefrischt worden.

Die Fotos 1-3 stammen aus der Fuji F31 im Nahmodus mit einer zusätzlich von Hand davorgehaltenen, alten achromatischen ZEISS-Aufsteck-Nahlinse mit Brennweite 20cm (um den Abbildungsmaßstab mit Zoom in Telestellung zu vergrössern).
Die Bildqualität ist eingeschränkt, weil sich die Spinne in einem runden Pastikgefäss befand, dem ein Plastikdeckel aufgesetzt war. Ich wollte nicht riskieren, dass sie herauskletterte und davonlief. Beleuchtet wurde die Szenerie behelfsmässig mit einer auf dem hellen Untergrund (anhand der Rasterung darauf lassen sich zusammen mit dem abgebildeten Lineal die Abbildungsmaßstäbe abschätzen) liegenden Stabtaschenlampe. Die Fotos sind alle geblitzt (Mini-Flash in der F31).

Die beiden Grossaufnahmen 4 und 5 der winzigen Netzrückstände durch die Spinne (ich tappe im Dunkeln, was das sein könnte) stammen als Stacks aus der Fuji X-T4.

Beilage 6 zeigt schliesslich einen kurzen Video-Ausschnitt der Spinne, durch den Plastikdeckel festgehalten mit der Fuji F31 in MJEPG 640x480 und dann nach H.265 umkodiert.

Warum ist diese Spinne von Interesse?
Sicher macht der gegebene Name neugierig.
Darüber hinaus ist die Spinne recht gross. Sie baut kein Radnetz, sondern geht 8-füssig auf die Jagd. Und sie ist eine der raren Spinnen in Mitteleuropa, die angeblich die menschliche Haut an unverhornter Stelle mit den Scheren durchdringen und dabei auch beissen bzw. zustechen kann. Je nachdem Bienen- bis Mückenstich-ähnlich, las ich.
Das und ihre Grösse plus das abendliche Jagdfieber genügten mir dann doch, um sie sie in einigem Abstand wieder draussen auszusetzen - mal sehen, wann sie wieder vorbeischaut! ;-)

Beilage: 5 JPEGs und 1 MP4 (gezippt)
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Darth Schneider
Beiträge: 21826

Re: Die Nosferatu-Spinne

Beitrag von Darth Schneider »

@Skeptiker
Schon interessant und spannend…
Aber ich mag gar keine grosse Spinnen, Pfui, und giftig auch noch !
Wenn ich sowas in der Wohnung sehe steigt mein Puls blitzschnell an und ich töte das Ding instinktiv so schnell wie irgend möglich.. ))
Gruss Boris



7River
Beiträge: 4218

Re: Die Nosferatu-Spinne

Beitrag von 7River »

Man könnte sie mit der einheimischen Winkelspinne verwechseln.

Bei uns gibt es mittlerweile andere Arten, die eingewandert sind: Nilgans, Kanadagans, Biberratte (Nutria) und neuerdings die asiatische Hornisse. Die ich zwar noch nicht zu Gesicht bekommen habe. Man hat sie im nahen Nachbarort entdeckt. Mit Nest und Foto in der Zeitung und auf Facebook.

EDIT: Die Rückstände können Ausscheidungen sein. Verursacht durch die Aufregung.
„Wissen Sie, Ryback, aussehen tut's köstlich. Aber riechen tut's wie Schweinefraß. Ich hab' Ihren Scheiß lang genug geduldet. Nur weil der Captain die Art liebt, wie Sie kochen. Aber dieses eine Mal ist er nicht hier und wird Ihnen nicht helfen können.“



macaw
Beiträge: 1828

Re: Die Nosferatu-Spinne

Beitrag von macaw »

7River hat geschrieben: ↑Do 24 Okt, 2024 05:21 Man könnte sie mit der einheimischen Winkelspinne verwechseln.

Bei uns gibt es mittlerweile andere Arten, die eingewandert sind: Nilgans, Kanadagans, Biberratte (Nutria) und neuerdings die asiatische Hornisse. Die ich zwar noch nicht zu Gesicht bekommen habe. Man hat sie im nahen Nachbarort entdeckt. Mit Nest und Foto in der Zeitung und auf Facebook.
Und dann haben wir noch Waschbären (hab einen von denen hier in Berlin gesehen) und von den Sumpfkrebsen brauchen wir erst gar nicht sprechen, so einer lief mir und meinem Kumpel hinter dem Zoo drohend über den Weg.



7River
Beiträge: 4218

Re: Die Nosferatu-Spinne

Beitrag von 7River »

macaw hat geschrieben: ↑Do 24 Okt, 2024 07:21
Und dann haben wir noch Waschbären…
Die sehen possierlich aus, sind aber nicht zu unterschätzen. Die können Dachpfannen hochdrücken und sich in Hohlschichten gemütlich machen. Die zerpflücken anschließend die Dämmung und dann hast du ein richtiges Problem.
„Wissen Sie, Ryback, aussehen tut's köstlich. Aber riechen tut's wie Schweinefraß. Ich hab' Ihren Scheiß lang genug geduldet. Nur weil der Captain die Art liebt, wie Sie kochen. Aber dieses eine Mal ist er nicht hier und wird Ihnen nicht helfen können.“



Skeptiker
Beiträge: 6709

Re: Die Nosferatu-Spinne

Beitrag von Skeptiker »

Noch eine Ergänzung für die Spinnenfreunde:

Gestern Abend war es wieder so weit: In einer Ecke der Badezimmer-Decke erblickte ich Vampirisches - diesmal in männlicher Gestalt mit Boxhandschuhen.

Das Nosferatu-Männchen ist mit ca. 1 cm Köperlange kleiner als das Weibchen und ist zudem erkennbar an den Verdickungen der Taster ('Fühler' werden eher den Insekten zugeschrieben - die Spinnentaster heissen offziell Pedipalpen. Die im ersten Beitrag von mir eher unglücklich als "Scheren" bezeichneten Chelizeren werden üblicherwiese eher 'Klauen' oder 'Zangen' genannt), die am Kopfende noch vor dem ersten Beinpaar liegen (quasi als 0. bzw. 5. Beinpaar). Sie enthalten die Spermien von der Unterseite des Hinterleibs. Wie die von da nach dort kommen (Stichwort 'Spermien-Netz'), ist im verlinkten Artikel verständlich beschrieben, der sich allgemein mit dem Thema Spinnenfortpflanzung befasst (ab 18 Jahren!).
Wer noch tiefer ins Thema Nosferatu-Spinne eintauchen möchte (u. a. mit tollen REM-Aufnahmen), kann auch einen Blick in das verlinke PDF "Morphologische Besonderheiten der Kräuseljagdspinne Zoropsis spinimana" (das ist die 'Nosferatu'-Spinne) werfen, an dem auch der renommierte Spinnenforscher Rainer Foelix mitgewirkt hat.

Noch ein Hinweis, weil der Name 'Nosferatu-Spinne' doch einigermassen bedrohlich klingt und weil in vielen Artikeln von der potenziellen Giftigkeit und Bissigkeit der Spinne die Rede ist (weil sie offenbar durch dünne Hautstellen hindurchzwicken kann - wie übrigens die häufige Kreuzspinne auch).
Die 4 Exemplare, mit denen ich es bisher zu tun hatte, waren allesamt eher träge und wirkten gar nicht aggressiv (eher "tu mir nichts, dann tue ich dir auch nichts").

----------------------------------------------
Als Beilage 3 JPEGs von meiner 'Hausspinne' (die allerdings wiederum im Freien landete - ich möchte ungern als Ergebnis einer Paarung im Frühling 20 Jungspinnen in meinem Heim begrüssen, die bei Dunkelheit dann auf die Jagd gehen und mich dabei vielleicht kräusel-einspinnen ;-)).

Die Fotos sind wiederum mit meiner Fuji F31 gemacht, allerdings war der verwendete Plastik Deckel des Spinnengefässes diesmal nicht wirklich klar (ich muss einen fototauglichen Glasdeckel finden) und entsprechend sind es die Aufnahmen auch nicht im erhofften Mass.

Das runde Plastikgefäss hat glatte, steile Wände, die kaum von einem Krabbeltier bewältigt werden können, aber diese Spinne macht da eine Ausnahme. Warum, wird im Foelix-PDF erklärt (Stichtwort: behaarte Füsse).

3 Links:
Balz und Paarung der Spinnen
Letzte Aktualisierung: 15.02.2013
https://welt-im-verborgenen.de/Spinnen/ ... nzung.html

oder hier in Kurzform:

Fortpflanzung der Spinnen
https://www.digitalefolien.de/biologie/ ... rtpfl.html
Aber stimmt der letzte Satz?
(Zitat) Beim Wachsen häuten sich Spinnen wie die Insekten. Dieser Vorgang findet bis zu zehnmal statt, die Spinne wird dabei jedesmal größer.

-> Ja er stimmt, aber bei den Insekten ist die Häutung mit einem Wandel der Gestalt kombiniert (Metamorphose), bei den Spinnen nicht.

Wissenschaftlicher Link:
Morphologische Besonderheiten der Kräuseljagdspinne Zoropsis spinimana (2015)
https://www.researchgate.net/publicatio ... _spinimana
Download des PDFs:
https://www.researchgate.net/profile/Ra ... nimana.pdf
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Alex
Beiträge: 1752

Re: Die Nosferatu-Spinne

Beitrag von Alex »

Hatte die Tage auch eine Nosferatu (glaube ich)
PXL_20241023_053741894.jpg
PXL_20241023_053802461.jpg
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Skeptiker
Beiträge: 6709

Re: Die Nosferatu-Spinne

Beitrag von Skeptiker »

Alex hat geschrieben: ↑Fr 01 Nov, 2024 16:07 Hatte die Tage auch eine Nosferatu (glaube ich)
-> obiges Foto
Sieht tatsächlich danach aus - willkommen im Vampir-Club! ;-)

Kleiner Nachtrag zum 'Boxhandschuh' des Maennchens: Der heisst offiziell Bulbus (Mehrzahl: Bulbi) - lateinisch für die Zwiebel.
Wird auch in anderem Zusammenhang gebraucht: Bulbus oculi ist der Augapfel und mit Bulbus wird auch eine Pflanzenzwiebel (Verdickung des Sprosses = Stiels, oft unterirdisch) bezeichnet, ein Beispiel ist die Küchenzwiebel.



roki100
Beiträge: 17131

Re: Die Nosferatu-Spinne

Beitrag von roki100 »

"Deine Zeit ist begrenzt. Verschwende sie nicht damit, das Leben eines Anderen zu leben"
(Steve Jobs)



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