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FilmLight: Awards für Color Grading



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ruessel
Beiträge: 9750

FilmLight: Awards für Color Grading

Beitrag von ruessel »

Wer einen Coloristen kennt, dessen kreative und technische Arbeit über den Kreis der Branche hinaus Anerkennung verdient: Hier ist die Chance dazu:

https://www.filmlightcolourawards.com/


Warum braucht es einen Preis für Colorists?
Schon seit den Anfängen des Farbkinos gab es immer einen Bedarf an einer kompetenten und einfühlsamen Person, die die Farbgebung während einer Produktion begleitete. Damals arbeitete der Color Timer nach den Anweisungen des Kameramanns und bemühte sich im Wesentlichen um Konsistenz: dramatische Farbveränderungen mit irreversiblen Veränderungen im Entwicklungsprozess wurden im Kopierwerk nur selten vorgenommen.

Heute, im digitalen Zeitalter hingegen, hat der Colorist eine machtvolle, kreative Rolle und arbeitet mit dem Regisseur und dem Kameramann zusammen, um einen unverwechselbaren und eindrucksvollen Look zu schaffen. Oft subtil und unterschwellig, arbeitet dieses Team zusammen, um mit Farbe und Licht die Atmosphäre einer jeden Aufnahme zu erzeugen. Die Gestaltung von Farben ist zu einem wichtigen Bestandteil des Aufbaus von Stimmungen und des Storytelling geworden.
https://www.film-tv-video.de/production ... r-grading/

Gruss vom Ruessel



Frank Glencairn
Beiträge: 22703

Re: FilmLight: Awards für Color Grading

Beitrag von Frank Glencairn »

Ich finde das echt schwierig zu beurteilen.
IMHO ist Colorgrading eigentlich Teil des Photographischen Prozesses, und somit Job des DP.

Allerdings haben die wenigsten DPs das know-how oder auch nur den Nerv das selbst zu machen, bzw. es geht gegen irgendwelche "industry standards" wo halt Sachen gemacht werden wie sie gemacht werden mit der Begründung, daß sie halt so gemacht werden.

Man stelle sich mal vor, jemand hätte Ansel Adams mit der selben Begründung verboten seine Negative selbst zu entwickeln und seine Photos selbst zu vergrößern - crazy right?

Also sitzt der DP in den meisten Fällen an irgend einem Punkt mit dem Colorgrader zusammen, und sagt ihm wie er es gerne hätte. Welchen Anteil am kreativen Prozess hat dann der Grader überhaupt?

Und da geht es nicht nur um die technische Umsetzung der Wünsche - also welches Rädchen muß man drehen um zu dem - vom DP gewollten - Look zu kommen. Also wie viel kreativen Spielraum gibt es da überhaupt für den Grader?

Zunächst mal gibt es ein Farbkonzept, ein Setdesign, eine Garderobe, das Licht natürlich, und dann der Shot selbst auf den der Grader schon mal null Einfluss hat, und was auch nur eingeschränkt und eher mit Gewalt geändert werden kann. Soll ja eigentlich auch nicht, sonst hätte man es ja gleich anders drehen können - obendrauf noch die Anweisungen des DP, die meistens darauf raus laufen dürften, irgendwas noch ein bisschen zu verstärken oder abzuschwächen, was am Set nicht so ganz geklappt hat (zumal der finale Look ja schon vor dem Dreh vom DP festgelegt wurde).

Was bleibt also am Ende als kreativer Spielraum übrig, wenn man all das aus der Gleichung nimmt - und wofür genau, gibt's dann irgendeinen Preis?
Sapere aude - de omnibus dubitandum



ruessel
Beiträge: 9750

Re: FilmLight: Awards für Color Grading

Beitrag von ruessel »

Ich kenne mich im (Spiel)Filmbetrieb nicht aus, war immer in Einzelperson evtl. zu zweit bei größeren Jobs (max. 80.000 EUR Produktionen).
Aber wenn es um große Filme geht, geht es um sehr viel Geld - möchte nicht wissen wer sich da alles zum Look einmischt. Wer möchte schon Geld verlieren, nur weil der Colorist einen schlechten Tag hatte und grauen Schleim abliefert?

Meine letzten Kritiker meiner Arbeit waren manchmal die Betriebspflegekräfte, meist vom Chef gefragt was sie davon halten - das muss man(n) auch mal aushalten ;-)
Gruss vom Ruessel



Frank Glencairn
Beiträge: 22703

Re: FilmLight: Awards für Color Grading

Beitrag von Frank Glencairn »

Na ja, klar reden da ne Menge Leute mit, alledings im Vorfeld, lange vor dem Dreh, wo all das festgelegt wird, und nen Preis dafür keinen "grauen Schleim" abzuliefern - ich weiß ned.

Der Clip für die Dior Collection aus dem Teaser oben ist ein gutes Beispiel, das sieht man im BTS, daß der Look zu 95% schon am Set da war, und der Colorist nur ein bisschen am Kontrast gedreht und minimal Finetuning gemacht hat - und das ist IMHO zwar gutes Handwerk, aber preiswürdig?
Bekommt mein Klempner jetzt auch nen Award, wenn der Wasserhahn nach dem Einbau nicht tropft?

https://www.dior.com/en_us/fashion/wome ... the-scenes
Sapere aude - de omnibus dubitandum



dienstag_01
Beiträge: 13413

Re: FilmLight: Awards für Color Grading

Beitrag von dienstag_01 »

Der Ansatz und Anspruch der Coloristen, ein wesentlicher und kreativer Part im Produktionsprozess zu sein, ist absolut verständlich.

Aber wie stellt sich das nach außen dar, für den Betrachter? Ist es überhaupt möglich, Lichtgestaltung und Color Grading im Endprodukt zu unterscheiden?
Oder fliesst das alles gemeinsam in die Bildästhetik ein, deren Beeinflussung durch einzelne Departments im nachhinein nicht mehr unterscheidbar ist?

Filmhistorisch: Sind digitale Filme anders als analoge? Für die Zuschauer, im Bereich Color? Besser? Schöner?

Oder, um mal etwas böse zu sein, rechnen die Coloristen heute die Fehler ins Bild, die früher einfach da waren (Korn)? Damit das Bild wieder so schön wird wie früher?



berlin123
Beiträge: 663

Re: FilmLight: Awards für Color Grading

Beitrag von berlin123 »

dienstag_01 hat geschrieben: Fr 01 Jul, 2022 10:19
Aber wie stellt sich das nach außen dar, für den Betrachter? Ist es überhaupt möglich, Lichtgestaltung und Color Grading im Endprodukt zu unterscheiden?
Als „Traffic“ 2000 im Kino lief fiel sogar mir als damaligen Laien auf, dass die mit den Farben „geschummelt haben“, dadurch aber die Stimmung im Film extrem gut beeinflusst wurde.



iasi
Beiträge: 24217

Re: FilmLight: Awards für Color Grading

Beitrag von iasi »

"Color Grading ist der günstigste Weg um Production Value zu erzeugen. Und mehr und mehr Möglichkeiten kommen hinzu ..."

Der DP muss sich eben damit abfinden, dass das Bild in der Post weit mehr gestaltet werden kann, als es früher möglich war.
Da dem DP in diesem Bereich schlicht das Können fehlt, um wirklich alle Gestaltungsmöglichkeiten ausschöpfen zu können, muss er eben zurückstehen.
Aber dies ist doch auch schon längst Realität, denn bei all den Green- und Bluescreen-Orgien, ist er sowieso schon längst bei der nächsten Produktion, während die Rechner die Bilder ausspucken. Nicht einmal den Bildausschnitt kann der DP dabei noch bestimmen.



pillepalle
Beiträge: 8413

Re: FilmLight: Awards für Color Grading

Beitrag von pillepalle »

Alles egal. Hauptsache die wichtige Aufnahme im Fußraum des Wagens ist im Kasten :)

VG
Meine Lieblingsfilme:
Es war ein Mahl in Amerika
Molkerei auf der Bounty
Dune - Der Würstchenplanet



Frank Glencairn
Beiträge: 22703

Re: FilmLight: Awards für Color Grading

Beitrag von Frank Glencairn »

dienstag_01 hat geschrieben: Fr 01 Jul, 2022 10:19
Aber wie stellt sich das nach außen dar, für den Betrachter? Ist es überhaupt möglich, Lichtgestaltung und Color Grading im Endprodukt zu unterscheiden?
Nur wenn man das Material mehr oder weniger vergewaltigt.
dienstag_01 hat geschrieben: Fr 01 Jul, 2022 10:19
Oder fliesst das alles gemeinsam in die Bildästhetik ein, deren Beeinflussung durch einzelne Departments im nachhinein nicht mehr unterscheidbar ist?
Vor allem geht es um die Reihenfolge.
Lange vor dem Dreh wird das Farbkonzept festgelegt, dann wird das Set gemäß dem Farbkonzept gestaltet, und danach Protagonisten mit Klamotten nach Farbkonzept in das Set gestellt, und entsprechend geleuchtet. Auf nix davon hat der Colorist bisher auch nur den geringsten Einfluß - das sind alles Sachen die der DP und die Art-Departments schon im Vorfeld abklären.

Das einzige was an dem Material zu diesem Zeitpunkt noch nicht gestaltet ist, sind quasi die Hauttöne, aber mindestens 90% des Bildes sind dann bereits da.

Je nach den technischen Fähigkeiten des DP kann es sein, daß vor dem Dreh bei der Look Findung auch ein Colorist oder DIT dazu gerufen wird, mit dessen Hilfe eine Show LUT erstellt wird, als visuelle Unterstützung beim Dreh, für die Dailies/Editorial, und als Grundlage für's Grading (wobei man da eher das Powergrade nutzen wird als die LUT selbst).

Die Frage ist also: Was als genau bleibt noch übrig, wofür man Awards verleihen könnte, zumal der DP über den gesamten Prozess als Head of Departement immer die Ansagen macht?
Sapere aude - de omnibus dubitandum



iasi
Beiträge: 24217

Re: FilmLight: Awards für Color Grading

Beitrag von iasi »

Frank Glencairn hat geschrieben: So 03 Jul, 2022 06:27
dienstag_01 hat geschrieben: Fr 01 Jul, 2022 10:19
Aber wie stellt sich das nach außen dar, für den Betrachter? Ist es überhaupt möglich, Lichtgestaltung und Color Grading im Endprodukt zu unterscheiden?
Nur wenn man das Material mehr oder weniger vergewaltigt.
dienstag_01 hat geschrieben: Fr 01 Jul, 2022 10:19
Oder fliesst das alles gemeinsam in die Bildästhetik ein, deren Beeinflussung durch einzelne Departments im nachhinein nicht mehr unterscheidbar ist?
Vor allem geht es um die Reihenfolge.
Lange vor dem Dreh wird das Farbkonzept festgelegt, dann wird das Set gemäß dem Farbkonzept gestaltet, und danach Protagonisten mit Klamotten nach Farbkonzept in das Set gestellt, und entsprechend geleuchtet. Auf nix davon hat der Colorist bisher auch nur den geringsten Einfluß - das sind alles Sachen die der DP und die Art-Departments schon im Vorfeld abklären.

Das einzige was an dem Material zu diesem Zeitpunkt noch nicht gestaltet ist, sind quasi die Hauttöne, aber mindestens 90% des Bildes sind dann bereits da.

Je nach den technischen Fähigkeiten des DP kann es sein, daß vor dem Dreh bei der Look Findung auch ein Colorist oder DIT dazu gerufen wird, mit dessen Hilfe eine Show LUT erstellt wird, als visuelle Unterstützung beim Dreh, für die Dailies/Editorial, und als Grundlage für's Grading (wobei man da eher das Powergrade nutzen wird als die LUT selbst).

Die Frage ist also: Was als genau bleibt noch übrig, wofür man Awards verleihen könnte, zumal der DP über den gesamten Prozess als Head of Departement immer die Ansagen macht?
Farben lassen sich heute beim Grading ebenso ändern, wie der Bildausschnitt oder gar die gesamte Licht- und Farbstimmung.

Es ist genau dieser große Gestaltungsspielraum, der die digitale von der Negativ-Filmproduktion vergangener Zeiten unterscheidet.

In wieweit der DP eingebunden ist, hängt dann davon ab, wie aufgeschlossen er für die heutigen Möglichkeiten der Post ist.
Schon vor einem Jahrzehnt beschrieb es einer in Film&TV-Kameramann so:
Der Vorschaumonitor am Set zeigt nicht das fertige Bild. Entwickelt wird das Raw-Bild erst in der Post.

Wer die Ansage macht, hängt dann davon ab, wer auch noch in der Post beteidigt ist.

Schließlich kann sich der Regisseur dafür entscheiden, z.B. eine statische Aufnahme in der Post mit einer Ranfahrt zu versehen.



iasi
Beiträge: 24217

Re: FilmLight: Awards für Color Grading

Beitrag von iasi »

pillepalle hat geschrieben: Sa 02 Jul, 2022 23:33 Alles egal. Hauptsache die wichtige Aufnahme im Fußraum des Wagens ist im Kasten :)

VG
Ja.
Denn wenn du nur die aufgebrezelte Weihnachtsbaumkamera dabei hast, muss der Regisseur auf diese Aufnahme verzichten.

Aber ein Pillepalle hat natürlich ein unbegrenztes Budget und natürlich auch die Zeit, den Wagen hochzubocken und unten aufzuscheiden, damit er mit seiner dicken Cine-Cam von unten in der Fußraum reinfilmen kann.

Das ist dann wie der DP der am Set das fertige Bild auf dem Vorschaumonitor sehen will und dadurch verlangt, auf die mittlerweile enormen Gestaltungsmöglichkeiten der Post zu verzichten. Ganz zu schweigen vom unnötigen Zeit- und Budgetaufwand, der sich aus dieser Arbeitsweise ergibt.

Es ist nun einmal ein Unterschied beim Aufwand, ob die Kamera am Set leicht auf das Gesicht des Darstellers zufährt oder dies erst in der Post verwirklicht wird.



Axel
Beiträge: 16252

Re: FilmLight: Awards für Color Grading

Beitrag von Axel »

iasi hat geschrieben: So 03 Jul, 2022 07:25Farben lassen sich heute beim Grading ebenso ändern, wie der Bildausschnitt oder gar die gesamte Licht- und Farbstimmung.
Zwei Anmerkungen dazu. Erstens ließen sich diese Dinge immer ändern, bloß nicht am Computer und nicht so dreist einfach. Zweitens: wozu sollte praktisch alles geändert werden? Weil es geht? Scheint mir nicht sehr zielführend zu sein. Wenn keiner während dem, was er tut, weiß, was Kadrage impliziert, wenn keiner weiß, wie oder warum er ausleuchtet oder überhaupt warum alle kreativen Beiträger sich Gedanken machen, dann kann das nix Gescheites geben. Unbestreitbar ist, dass digitale Farbkorrektur sehr geeignet ist, um alle vorangegangenen Bemühungen im Sinne des Ganzen fein zu justieren und zu verstärken. Make up.
iasi hat geschrieben: So 03 Jul, 2022 07:25Es ist genau dieser große Gestaltungsspielraum, der die digitale von der Negativ-Filmproduktion vergangener Zeiten unterscheidet.
Wie gesagt, falsch. Es gab immer schon Filme, die farblich so entschieden zuende gestaltet sind, dass jedes digitale Remastering sie nur achselzuckend beim Bild nehmen - oder total vermasseln - kann.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



pillepalle
Beiträge: 8413

Re: FilmLight: Awards für Color Grading

Beitrag von pillepalle »

iasi hat geschrieben: So 03 Jul, 2022 07:39 Aber ein Pillepalle hat natürlich ein unbegrenztes Budget und natürlich auch die Zeit, den Wagen hochzubocken und unten aufzuscheiden, damit er mit seiner dicken Cine-Cam von unten in der Fußraum reinfilmen kann.
Nee, nee... ein Pillepalle baut den Fußraum des Wagens im Studio nach und schickt den Schauspieler des Sandalenfilms vorher nochmal zur Pediküre ;)

VG
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Frank Glencairn
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Re: FilmLight: Awards für Color Grading

Beitrag von Frank Glencairn »

iasi hat geschrieben: So 03 Jul, 2022 07:25
Farben lassen sich heute beim Grading ebenso ändern, wie der Bildausschnitt oder gar die gesamte Licht- und Farbstimmung.
Das hab ich gemeint mit "Material vergewaltigen" - zumal, warum sollte man?

Normal einigt man sich in einem langen und aufwändigen Prozess lange vor dem Dreh auf die entsprechenden Parameter.
Die ganze Zeit, der ganze Aufwand und das ganze Geld dafür wären nicht nur aus dem Fenster geworfen, sondern man würde damit zusätzliche Zeit, Geld und Arbeit verschwenden.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



Jott
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Re: FilmLight: Awards für Color Grading

Beitrag von Jott »

iasi hat geschrieben: So 03 Jul, 2022 07:39Es ist nun einmal ein Unterschied beim Aufwand, ob die Kamera am Set leicht auf das Gesicht des Darstellers zufährt oder dies erst in der Post verwirklicht wird.
Es ist nun mal ein Unterschied, ob man fährt (also die Kamera bewegt) oder zoomt. Allenfalls letzteres geht in der Post. Aber nur als notdürftiger Fake, weil sich der Hintergrund beim Post-Zoom ja nicht verändert (Fokus), was er bei einem echten Zoom natürlich tut.

Solche Feinheiten kennt wohl nur jemand, der tatsächlich filmt und Bildgestaltung betreibt. Hat natürlich auch nichts mit Color Grading zu tun.

Preiswürdig ist sicher nicht, Kontraste zu optimieren oder solche Routinen. Preiswürdig wäre allenfalls die Kunst, aus Scheiße Gold zu machen, die Unfähigkeit der Crew zu verdecken und alle Fehler aufwendig zu beheben. Wer Color Grading so definiert, okay!



iasi
Beiträge: 24217

Re: FilmLight: Awards für Color Grading

Beitrag von iasi »

Axel hat geschrieben: So 03 Jul, 2022 07:52
iasi hat geschrieben: So 03 Jul, 2022 07:25Farben lassen sich heute beim Grading ebenso ändern, wie der Bildausschnitt oder gar die gesamte Licht- und Farbstimmung.
Zwei Anmerkungen dazu. Erstens ließen sich diese Dinge immer ändern, bloß nicht am Computer und nicht so dreist einfach. Zweitens: wozu sollte praktisch alles geändert werden? Weil es geht? Scheint mir nicht sehr zielführend zu sein. Wenn keiner während dem, was er tut, weiß, was Kadrage impliziert, wenn keiner weiß, wie oder warum er ausleuchtet oder überhaupt warum alle kreativen Beiträger sich Gedanken machen, dann kann das nix Gescheites geben. Unbestreitbar ist, dass digitale Farbkorrektur sehr geeignet ist, um alle vorangegangenen Bemühungen im Sinne des Ganzen fein zu justieren und zu verstärken. Make up.
iasi hat geschrieben: So 03 Jul, 2022 07:25Es ist genau dieser große Gestaltungsspielraum, der die digitale von der Negativ-Filmproduktion vergangener Zeiten unterscheidet.
Wie gesagt, falsch. Es gab immer schon Filme, die farblich so entschieden zuende gestaltet sind, dass jedes digitale Remastering sie nur achselzuckend beim Bild nehmen - oder total vermasseln - kann.
Nein. Die Möglichkeiten, die heute in der Post geboten sind, hatte man früher nicht.
Du konntest ein blaues Auto nicht in ein rotes umwandeln.

Viele Gestaltungsmöglichkeiten, die sich zudem am Set nur mit hohem Aufwand verwirklichen lassen (und auf die man dann notgedrungen oft verzichtete), lassen sich nun eben in der Post verwirklichen.

Nochmal das recht simple Beispiel mit der langsamen Ranfahrt:
Auch wenn du das Bild nur ein wenig verdichten willst, brauchst du ein Dolly, je nach Drehort Schienen und vielleicht mehrere Takes.
In der Post sind es wenige Klicks.



iasi
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Re: FilmLight: Awards für Color Grading

Beitrag von iasi »

Jott hat geschrieben: So 03 Jul, 2022 08:43
iasi hat geschrieben: So 03 Jul, 2022 07:39Es ist nun einmal ein Unterschied beim Aufwand, ob die Kamera am Set leicht auf das Gesicht des Darstellers zufährt oder dies erst in der Post verwirklicht wird.
Es ist nun mal ein Unterschied, ob man fährt (also die Kamera bewegt) oder zoomt. Allenfalls letzteres geht in der Post. Aber nur als notdürftiger Fake, weil sich der Hintergrund beim Post-Zoom ja nicht verändert (Fokus), was er bei einem echten Zoom natürlich tut.

Solche Feinheiten kennt wohl nur jemand, der tatsächlich filmt und Bildgestaltung betreibt. Hat natürlich auch nichts mit Color Grading zu tun.

Preiswürdig ist sicher nicht, Kontraste zu optimieren oder solche Routinen. Preiswürdig wäre allenfalls die Kunst, aus Scheiße Gold zu machen, die Unfähigkeit der Crew zu verdecken und alle Fehler aufwendig zu beheben. Wer Color Grading so definiert, okay!
Meist möchte man eben gerade nicht die Veränderung des Hintergrunds sondern nur ein Annähern an die Person, von der eben gerade nicht durch diese Bildveränderungen abglenkt werden soll.
Die Fahrt oder der Zoom ist dabei oft eher eine Krücke.
Und diese "Feinheiten" werden leider immer noch als positiv verklärt, obwohl sie die eigentliche Intention verwässern.
Und Wackler sollen dann natürlich in der Post behoben werden.

Also warum sollte man ein Dolly-Fahrt machen, wenn eine Post-Lösung zum besseren Ergebnis führt? Weil der DP sein Ego streicheln muss?

Selbst Hitchcock hatte bei einer solchen Aufnahme den hohen Aufwand beklagt, aber die kaum merkliche Verdichtung auf den Darsteller als so wichtig erachtet, dass er mehrere Takes in Kauf nahm, bis die Geschwindigkeit und Qualität der Fahrt dann endlich passte.
Übrigens eine Qual für den Darsteller.
Wer hatte das übrigens nicht auch schon: Der Darsteller bietet in einem Take ein wundervolles Spiel und ein Problem mit der Kameraführung ruiniert diesen Take.



iasi
Beiträge: 24217

Re: FilmLight: Awards für Color Grading

Beitrag von iasi »

Frank Glencairn hat geschrieben: So 03 Jul, 2022 08:39
iasi hat geschrieben: So 03 Jul, 2022 07:25
Farben lassen sich heute beim Grading ebenso ändern, wie der Bildausschnitt oder gar die gesamte Licht- und Farbstimmung.
Das hab ich gemeint mit "Material vergewaltigen" - zumal, warum sollte man?

Normal einigt man sich in einem langen und aufwändigen Prozess lange vor dem Dreh auf die entsprechenden Parameter.
Die ganze Zeit, der ganze Aufwand und das ganze Geld dafür wären nicht nur aus dem Fenster geworfen, sondern man würde damit zusätzliche Zeit, Geld und Arbeit verschwenden.
Das Problem ist, dass heute viele denken, sie müssten mit dem Blick auf den Vorschaumonitor das fertige Bild sehen wollen.
Das gab es zu Negativ-Zeiten auch nicht.
Damals war es auch nötig, Negative und Entwicklung aufeinander abzustimmen - und dennoch machte man Clip-Entwicklungen bei jeder Rolle.

Kaum jemand nutzt heute noch Farbkorrekturfilter und misst die Szene genau aus.

Drehzeit ist übrigens knapp und das Budget beschränkt. Um das bestmögliche Ergebnis zu erhalten, muss also effizient gearbeitet werden.
Beim Dreh sollte daher auch gelten: Entwickelt werden die Raw-Aufnahmen in der Post und am Set konzentriert man sich auf den Bildinhalt.
Die Tonleute haben diese Abstimmung und Arbeitsteilung zwischen Set und Post schließlich auch längst gelernt.

Übrigens hab ich gerade diesen Trailer gesehen - nur mal so zum Thema "Farben in der Post ändern": ;)



Axel
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Re: FilmLight: Awards für Color Grading

Beitrag von Axel »

@iasi
Ich zitiere dich jetzt nicht im Detail. Wenn ich einen nachträglichen Zoom benutze, den ich vorher aus dramaturgischen Gründen geplant habe (Storyboard? Oder auch zu aufwändig für deinen Geschmack?), dann muss ich natürlich weiter kadrieren. Wird das so gemacht in großen Produktionen? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Es kommt mir nur so vor als beschreibst du das Anforderungsprofil eines Run&Gun-Weddingshooters.

Die Filmemacher, die sich um Kameraarbeit kümmerten und deren Filme wir heute noch gut finden, hätten so etwas nie gemacht. Sie hätten (sie haben!) begrüsst, dass Kameras, Dollies resp. Steadicams kleiner und leichter wurden, nur, um noch komplexere Kamera-bewegungen oder -Positionen verwirklichen zu können. Sie hätten und sie haben alle Möglichkeiten der Post vollumfänglich genutzt, aber niemals, niemals, niemals in dem Sinne von Fix-it-in-post oder fälle-die-stilbildende-kreative-Entscheidung-in-der-Post.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



iasi
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Re: FilmLight: Awards für Color Grading

Beitrag von iasi »

Axel hat geschrieben: So 03 Jul, 2022 10:40 @iasi
Ich zitiere dich jetzt nicht im Detail. Wenn ich einen nachträglichen Zoom benutze, den ich vorher aus dramaturgischen Gründen geplant habe (Storyboard? Oder auch zu aufwändig für deinen Geschmack?), dann muss ich natürlich weiter kadrieren. Wird das so gemacht in großen Produktionen? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Es kommt mir nur so vor als beschreibst du das Anforderungsprofil eines Run&Gun-Weddingshooters.

Die Filmemacher, die sich um Kameraarbeit kümmerten und deren Filme wir heute noch gut finden, hätten so etwas nie gemacht. Sie hätten (sie haben!) begrüsst, dass Kameras, Dollies resp. Steadicams kleiner und leichter wurden, nur, um noch komplexere Kamera-bewegungen oder -Positionen verwirklichen zu können. Sie hätten und sie haben alle Möglichkeiten der Post vollumfänglich genutzt, aber niemals, niemals, niemals in dem Sinne von Fix-it-in-post oder fälle-die-stilbildende-kreative-Entscheidung-in-der-Post.
Ich bringe hier Beispiele aus der Produktionspraxis von Leuten wie Hitchcock und Soderberg - und du denkst an Run&Gun-Weddingshooter. :)

Und es ist auch bezeichnend, dass du nun wieder mit Fix-it-in-post kommst.

Es ist eher Fix-it-in-post, wenn man Kamerawackler in der Post korrigieren muss. Hast du auch schon mal daran gedacht.

Vielleicht schaust du dir auch mal ein Making-Off eines modernen Blockbusters an.
Dann erkennst du vielleicht, wie weit wir schon längst sind mit fälle-die-stilbildende-kreative-Entscheidung-in-der-Post. ;)

Schau mal wie viel Blau hier ersetzt wurde: :)
Zuletzt geändert von iasi am So 03 Jul, 2022 10:59, insgesamt 1-mal geändert.



Jott
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Re: FilmLight: Awards für Color Grading

Beitrag von Jott »

Iasi bringt Fahrt und Zoom durcheinander. Vielleicht absichtlich. Nimm’s einfach hin. Wie den Kamerashootout von anno Tobak und all das andere angelesene Zeug mit langem zotteligem Bart.

Wieso zeigt Iasi nicht mal seine Künste? Er kann ja irgend eine versemmelte raw-Aufnahme aus einer Red (kann gerne von jemand anderem sein) nehmen und mit dem großartigen Gestaltungsspielraum einen Hammer draus machen. Inclusiv nachträglicher Ausleuchtung, was mit raw ja prima geht. Dann gegenüber stellen. Sensation.
Zuletzt geändert von Jott am So 03 Jul, 2022 11:05, insgesamt 1-mal geändert.



iasi
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Re: FilmLight: Awards für Color Grading

Beitrag von iasi »

Jott hat geschrieben: So 03 Jul, 2022 10:57 Iasi bringt Fahrt und Zoom durcheinander. Vielleicht absichtlich. Nimm’s einfach hin.
Du verstehst offensichtlich nicht, was der Unterschied ist.

Aber denk mal einfach darüber nach, was wohl eher vom Darsteller ablenken könnte:

Eine Fahrt auf ihn zu, ein Heranzoomen oder eine Verengung des Bildes in der Post auf ihn.

Ich geb dir mal einen Tipp:
Wenn sich im Hintergrund etwas ändert, ist es nicht hilfreich, da der Zuschauer sich auf den Darsteller konzentrieren soll. ;)



Jott
Beiträge: 21802

Re: FilmLight: Awards für Color Grading

Beitrag von Jott »

iasi hat geschrieben: So 03 Jul, 2022 11:03
Jott hat geschrieben: So 03 Jul, 2022 10:57 Iasi bringt Fahrt und Zoom durcheinander. Vielleicht absichtlich. Nimm’s einfach hin.
Du verstehst offensichtlich nicht, was der Unterschied ist.
Klar doch! :-)



dienstag_01
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Re: FilmLight: Awards für Color Grading

Beitrag von dienstag_01 »

Mal anders gefragt, sehen denn Filme schöner aus, seit dem sie digital (farb-) bearbeitet werden?



iasi
Beiträge: 24217

Re: FilmLight: Awards für Color Grading

Beitrag von iasi »

Jott hat geschrieben: So 03 Jul, 2022 11:06
iasi hat geschrieben: So 03 Jul, 2022 11:03

Du verstehst offensichtlich nicht, was der Unterschied ist.
Klar doch! :-)
;)



iasi
Beiträge: 24217

Re: FilmLight: Awards für Color Grading

Beitrag von iasi »

dienstag_01 hat geschrieben: So 03 Jul, 2022 11:47 Mal anders gefragt, sehen denn Filme schöner aus, seit dem sie digital (farb-) bearbeitet werden?
Man kann mehr und perfekter gestalten.

Viele heutige Filme wären so früher nicht möglich gewesen.

Über die Qualität des Filmes sagt das zwar noch nichts aus, aber denk einfach mal an die Filme, die eine digitale Post nutzen konnten und die dir gefallen.
Und frag dich mal, ob diese Filme in der Vor-Digi-Cine-Zeit auch so möglich gewesen wären.



iasi
Beiträge: 24217

Re: FilmLight: Awards für Color Grading

Beitrag von iasi »

Jott hat geschrieben: So 03 Jul, 2022 10:57 Iasi bringt Fahrt und Zoom durcheinander. Vielleicht absichtlich. Nimm’s einfach hin. Wie den Kamerashootout von anno Tobak und all das andere angelesene Zeug mit langem zotteligem Bart.

Wieso zeigt Iasi nicht mal seine Künste? Er kann ja irgend eine versemmelte raw-Aufnahme aus einer Red (kann gerne von jemand anderem sein) nehmen und mit dem großartigen Gestaltungsspielraum einen Hammer draus machen. Inclusiv nachträglicher Ausleuchtung, was mit raw ja prima geht. Dann gegenüber stellen. Sensation.
Wieder nur dieses typische Jott-Blabla mit seinen Erwartungen an andere.
Selbst kannst er ja nicht mal ordntliche Argumente liefern.
Zu mehr als leeren Behauptungen reicht es nicht.



Axel
Beiträge: 16252

Re: FilmLight: Awards für Color Grading

Beitrag von Axel »

iasi hat geschrieben: So 03 Jul, 2022 10:55Ich bringe hier Beispiele aus der Produktionspraxis von Leuten wie Hitchcock und Soderberg - und du denkst an Run&Gun-Weddingshooter. :)
Zumindest Hitchcock völlig aus dem Zusammenhang gerissen und inhaltlich diametral dem Charakter seines M.O. entgegengesetzt. Wie gesagt, niemals hätte er Kadrage der Nachbarbeitung hinterlassen.
dienstag_01 hat geschrieben: So 03 Jul, 2022 11:47 Mal anders gefragt, sehen denn Filme schöner aus, seit dem sie digital (farb-) bearbeitet werden?
Was heißt schon "schöner"? Sind Gemälde schöner, seit die Maler Schmincke-Tuben mit exakten Farben kaufen können und sie nicht mehr selbst aus irgendwelchem organischen Dreck herstellen? "Schön" ist ein Kriterium der Hochzeitsfilmerei, weswegen ich schrieb, CC sei Make-Up.
iasi hat geschrieben: So 03 Jul, 2022 12:48Über die Qualität des Filmes sagt das zwar noch nichts aus, aber denk einfach mal an die Filme, die eine digitale Post nutzen konnten und die dir gefallen.
Und frag dich mal, ob diese Filme in der Vor-Digi-Cine-Zeit auch so möglich gewesen wären.
"Digitale Post" ist zu schwammig. Es ging konkret ums Color Grading (Threadtitel). Und das sehe ich differenzierter und daher realistischer als du. Der Aspekt der Vereinfachung trifft natürlich zu. Aber Filmemacher haben vor o Brother Where Art Thou? ...
imdb hat geschrieben:The whole film was graded digitally on computer. The negative was scanned in with a Spirit Datacine at 2K resolution and then colors were digitally fine-tuned. The process took several weeks. The resulting digital master was output on film again with a Kodak laser recorder to create a print master. It was the first time this had been done for a whole film in Hollywood (but not in other countries).
... die Farben benutzt, die der Film brauchte, aufwändiger zwar, aber so konsequent, dass es nicht vorstellbar ist, dass sie mit digitaler Unterstützung besser gewirkt hätten. Man setzt ein, was man hat. Der analoge Blade Runner setzt konsequent auf hohen Farbkontrast durch Porange/Blau (durch Farbtemperaturstiche) und ist in der ästhetischen Wirkung dem digitalen Matrix nicht unterlegen. Fällt mir ein Film der letzten 20 Jahre ein, der analog (bezogen, wie gesagt, auf CC) nicht möglich gewesen wäre? Nein, aber vielleicht stehe ich nur auf dem Schlauch.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



Jott
Beiträge: 21802

Re: FilmLight: Awards für Color Grading

Beitrag von Jott »

iasi hat geschrieben: So 03 Jul, 2022 12:51Wieder nur dieses typische Jott-Blabla mit seinen Erwartungen an andere.
Nicht bla bla. Ein ernst gemeinter Vorschlag, wie du mal zeigen könntest, wovon du immer nur redest. Du predigst seit ewigen Jahren immer das Gleiche und weißt alles besser als jeder Profi, egal ob hier oder in Hollywood. Deswegen nimmt dich schon lange niemand mehr für voll. Zeig's den Ignoranten, du hast es in der Hand. Und es winkt ein FilmLight Color Award.



dienstag_01
Beiträge: 13413

Re: FilmLight: Awards für Color Grading

Beitrag von dienstag_01 »

Axel hat geschrieben: So 03 Jul, 2022 13:11 ...
dienstag_01 hat geschrieben: So 03 Jul, 2022 11:47 Mal anders gefragt, sehen denn Filme schöner aus, seit dem sie digital (farb-) bearbeitet werden?
Was heißt schon "schöner"? Sind Gemälde schöner, seit die Maler Schmincke-Tuben mit exakten Farben kaufen können und sie nicht mehr selbst aus irgendwelchem organischen Dreck herstellen? "Schön" ist ein Kriterium der Hochzeitsfilmerei, weswegen ich schrieb, CC sei Make-Up.
...
Meine Frage zielt auf eine generelle Auswirkung auf die Ästhetik des Films. So wie die bewegte Kamera sie hatte. Zum Beispiel.
Color Grading? Die zugrunde liegenden ästhetischen Prämissen existieren doch schon lange Zeit.
Selbst der Wechsel von Film auf elektronisch bei der Kamera hat diese Auswirkung nicht, oder?



iasi
Beiträge: 24217

Re: FilmLight: Awards für Color Grading

Beitrag von iasi »

Axel hat geschrieben: So 03 Jul, 2022 13:11
iasi hat geschrieben: So 03 Jul, 2022 10:55Ich bringe hier Beispiele aus der Produktionspraxis von Leuten wie Hitchcock und Soderberg - und du denkst an Run&Gun-Weddingshooter. :)
Zumindest Hitchcock völlig aus dem Zusammenhang gerissen und inhaltlich diametral dem Charakter seines M.O. entgegengesetzt. Wie gesagt, niemals hätte er Kadrage der Nachbarbeitung hinterlassen.
Hitchcock hatte das genutzt, das er zur Verfügung hatte.

Wenn du mal auch nicht nur so viel schreiben, sondern auch das, was andere geschrienem haben, lesen würdest, dann hättest du mitbekommen, dass Hitchcock den großen Aufwand durchaus beklagt hat, der notwendig war, um eine unterschwellige Bildverdichtung auf einen Darsteller durch eine sehr langsame Ranfahrt realisieren zu können.
Hitchcock hätte sicherlich die digitalen Post-Möglichkeiten genutzt, hätten sie ihm zur Verfügung gestanden.
Axel hat geschrieben: So 03 Jul, 2022 13:11
iasi hat geschrieben: So 03 Jul, 2022 12:48Über die Qualität des Filmes sagt das zwar noch nichts aus, aber denk einfach mal an die Filme, die eine digitale Post nutzen konnten und die dir gefallen.
Und frag dich mal, ob diese Filme in der Vor-Digi-Cine-Zeit auch so möglich gewesen wären.
"Digitale Post" ist zu schwammig. Es ging konkret ums Color Grading (Threadtitel). Und das sehe ich differenzierter und daher realistischer als du. Der Aspekt der Vereinfachung trifft natürlich zu. Aber Filmemacher haben vor o Brother Where Art Thou? ...
imdb hat geschrieben:The whole film was graded digitally on computer. The negative was scanned in with a Spirit Datacine at 2K resolution and then colors were digitally fine-tuned. The process took several weeks. The resulting digital master was output on film again with a Kodak laser recorder to create a print master. It was the first time this had been done for a whole film in Hollywood (but not in other countries).
... die Farben benutzt, die der Film brauchte, aufwändiger zwar, aber so konsequent, dass es nicht vorstellbar ist, dass sie mit digitaler Unterstützung besser gewirkt hätten. Man setzt ein, was man hat. Der analoge Blade Runner setzt konsequent auf hohen Farbkontrast durch Porange/Blau (durch Farbtemperaturstiche) und ist in der ästhetischen Wirkung dem digitalen Matrix nicht unterlegen. Fällt mir ein Film der letzten 20 Jahre ein, der analog (bezogen, wie gesagt, auf CC) nicht möglich gewesen wäre? Nein, aber vielleicht stehe ich nur auf dem Schlauch.
Es wurden hier im Forum schon so viele Videos verflinkt, in denen sehr deutlich gezeigt wird, wie sehr gutes Color Grading ein Bild verändert.

Und wie gut es funktioniert, zeigt sich daran, dass es dir gar nicht bewußt wird.

Die ganzen Digital Remastered deuten dir auch recht gut an, was möglich ist.

Schau dir auch nur mal die Augen hier an:

Bild

Ohne Grading erhälst du nur ein dominierendes Kinn:

Bild



Darth Schneider
Beiträge: 19102

Re: FilmLight: Awards für Color Grading

Beitrag von Darth Schneider »

@iasi
Das denke ich jetzt aber nicht so.
Die haben an Batmans Augen gar nicht viel herum gegradet, sondern, was viel wichtiger ist, sich den richtigen Schauspieler mit eben solchen solchen Augen mit solchem Ausdruck ausgesucht…;)
Schau dir mal ein aktuelles Porträt Foto, etwas genauer an von Robert Patison ? Dann weisst du was ich meine.
Der hat nämlich genau solche, grossen Augen, und etwa den selben stechenden Blick hatte er schon in Twilight.
Dann schau dir ein Foto von Christian an, das hat Bale ganz und gar nicht…

Und zusammen mit dem schwarzen Make Up darum herum, das verstärkt die Wirkung dann noch…Aber beim Bale eben nicht.
Der hat dafür viel zu kleine Augen…
Gruss Boris
Alles vor und rund herum um die Kamera ist für einen guten Film viel, viel wichtiger als die Kamera selber.
Zuletzt geändert von Darth Schneider am Mo 04 Jul, 2022 06:47, insgesamt 2-mal geändert.



ruessel
Beiträge: 9750

Re: FilmLight: Awards für Color Grading

Beitrag von ruessel »

Wer ist eigentlich für den Verschnitt von 4:3 zu 16:9 zuständig? Produzent?
Am WE gab es eine alte Tatortfolge von 1970, gutes Color Kodakmaterial, neu HD gescannt, neu Farbbestimmt (grell Bunt)- dann auf 16:9 kastriert. Eine Sünde.
Gruss vom Ruessel



Axel
Beiträge: 16252

Re: FilmLight: Awards für Color Grading

Beitrag von Axel »

iasi hat geschrieben: So 03 Jul, 2022 15:22
Axel hat geschrieben: So 03 Jul, 2022 13:11(bezogen, wie gesagt, auf CC) nicht möglich gewesen wäre? Nein, aber vielleicht stehe ich nur auf dem Schlauch.
Es wurden hier im Forum schon so viele Videos verflinkt, in denen sehr deutlich gezeigt wird, wie sehr gutes Color Grading ein Bild verändert.

Und wie gut es funktioniert, zeigt sich daran, dass es dir gar nicht bewußt wird.

Die ganzen Digital Remastered deuten dir auch recht gut an, was möglich ist.

Schau dir auch nur mal die Augen hier an:

Bild
Sag ich ja: Make Up. Genauer gesagt Make-up-make-up (Darth). Much ado about nothing.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



Darth Schneider
Beiträge: 19102

Re: FilmLight: Awards für Color Grading

Beitrag von Darth Schneider »

Wie auch immer.
Es wird alles zusammen sein:
Roberts Augen, Make Up, Kostüm, Licht und das Grading…
Das erzeugt dann am Schluss den tollen Look/stechenden Blick.
(Lässt man nur einen von den Punkten einfach weg, wird das sehr wahrscheinlich am Schluss nicht so überzeugen….)

Schön auf jeden Fall zu sehen, das sie nun zum ersten Mal Batmans weisse Augen wirklich so ähnlich wie in den Comics und wie das filmisch/menschlich, anatomisch korrekt, überhaupt realistisch geht, hingekriegt haben..;)

PS:



Gruss Boris
Alles vor und rund herum um die Kamera ist für einen guten Film viel, viel wichtiger als die Kamera selber.



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