Gemischt Forum



Zurück zu den Anfängen?



Der Joker unter den Foren -- für alles, was mehrere Kategorien gleichzeitig betrifft, oder in keine paßt
Antworten
klusterdegenerierung
Beiträge: 27312

Zurück zu den Anfängen?

Beitrag von klusterdegenerierung »

Die Frage stelle ich mir häufiger wenn ich mir meine alten Projekte ansehe und gleichzeitig mein in den letzten Jahren erworbenes Equipment, bzw Hilfsmittel.
Ist man überhaupt ehrlich zu sich selbst, oder eher Technik verliebt und ein klassischer Habenwoller?

Geht es nur mir so oder euch auch, das ihr euere älteren gut bezahlten und teils sehr erfolgreichen Projekte anseht und euch fragt,
womit und unter welchen Umständen diese entstanden sind. War da 10Bit überhaupt ein Thema, 8Bit war doch wenn man sich einigermaßen in NLE auskannte gut genug, oder?

Klar gab es zu der Zeit der 5DMKII schon richtige digitale Filmkameras und Camcorder, aber wer wollte diese haben, bzw bezahlen?
Meine 5DMKII war meine meist genutze und am längsten im Einsatz gewesene Kamera. Sie hatte über die Jahre sogar einen neuen Sensor und diverse andere Reps bekommen.

Ich hatte nie wieder eine Kamera, die so viel Geld eingespielt hat wie die 5DMKII, trotz 8Bit und den ganzen anderen Problemen.
Ich habe sie damals ausser vom Stativ noch in den Händen gehalten, ohne Moni, ohne Mattebox, ohne Log und luts und ohne AF, nur mit meiner 35er Cine Prime.

Einen Slider hatte ich mir mal von Igus selbst gebaut und eine handvoll male im Einsatz.
Nun liegt hier seit Jahren alles rum was das Herz begehrt und man meint haben zu müßen, aber die Frage ist, bremst es einen nicht einfach nur aus?

Sollte man zurück zu den Anfängen gehen und sich einfach die Cam schnappen und nicht mehr so viel überlegen?
Einfach wieder filmen, egal ob es wackelt, egal ob es hier und da mal unscharf oder unterbelichtet ist?

Sieht Gimbal wirklich besser aus als handheld?

Ich stehe vor ein paar größeren Projekten und Regalen voller Klimbim, dessen Rüstzeiten alleine schon einen Assi und viel Zeit benötigen und den ganzen Tag dreht sich mein Kopf darum, ob ich all das überhaupt einsetzen oder gar überhaupt noch mitschleppen soll.

Bis ich vor Ort einen Jib mit Remote Head oder einen fernsteuerbaren Gimbal zusammen gebaut habe, bin ich schon wieder so beklemmt von Technik & Co,
das ich danach vielleicht nur noch nach Schema F drehe und nur noch Kameramann statt kreativer bin.

Wenn doch damals das aus der Hand drehen und scharf stellen das wysiwyg war und es das ist, was einen mal nach vorne gebracht hat,
warum muß ich dann 2021 einen Bulli voller Geraffel mit rum schleppen, statt nur eine Cam und ein Objektiv? ( klar Licht sollte schon dabei sein )

Bin nur ich Sklave der Verkaufsplattformen und der Gimbal & Co Prediger und alles wird besser mit Geraffel geworden?
Fühlt Ihr euch manchmal auch so, oder bin ich gerade nur etwas verwirrt und muß mal wieder ein Schnäppschen trinken? :-)

Oder einfach alles entsorgen, oder spenden? :-))
"Was von Natur aus flach ist, bläht sich auf!"



mash_gh4
Beiträge: 4716

Re: Zurück zu den Anfängen?

Beitrag von mash_gh4 »

ich kann das sehr gut nachvollziehen, nur seh ich halt leider auch keinen gangbaren weg zurück.

wenn du einmal gelernt hast, die feinen unterschiede und handwerkliche unvollkommenheit auf den ersten blick beim betrachten des material zu entdecken, tut man sich verdammt schwer, wieder ganz unbefangen und locker aus der hand zu drehen und drauf los zu improvisieren. trotzdem bin ich natürlich auch immer wieder fast sprachlos, wenn ich die ergebnise dann mit irgendwelchen aufnahmen vergleiche, die unverblendete jüngeren kollegen einfach mit dem handy und jeder menge spaß parallel zu mir fabrizieren.

naja -- vielleicht ist es am sinnvollsten, wenn man sich in dieser hinsicht gegenseitig zu ergänzen versucht, und jeder so arbeitet, wie er es am besten kann od. eben aus dem bereits erfahrenen heraus tun muss.
Zuletzt geändert von mash_gh4 am Sa 01 Mai, 2021 20:29, insgesamt 1-mal geändert.



pillepalle
Beiträge: 8413

Re: Zurück zu den Anfängen?

Beitrag von pillepalle »

Ein wenig unter GAS leidet wohl jeder auf seine Art. Es gibt ja auch verdammt viel schönes Spielzeug :) Was man am Ende alles braucht, ist dann ja auch recht individuell. Mir geht's dabei auch oft um Optionen. Ich brauche bei Jobs z.B. fast nie einen Slider, trotzdem möchte ich die Option haben, auch mal eine vernünftige Kamerafahrt hin zu bekommen. Meine jetzigen Kunden fragen allerdings gar nicht danach. Vieles ist also eigentlich eher eine Investition in die Zukunft, oder in Dinge, die ich selber gerne für eigene Filme nutzen möchte.

VG
Meine Lieblingsfilme:
Es war ein Mahl in Amerika
Molkerei auf der Bounty
Dune - Der Würstchenplanet



Jott
Beiträge: 21802

Re: Zurück zu den Anfängen?

Beitrag von Jott »

Geld verdienen kann man heute mit Geschwindigkeit. Man muss also ganz genau analysieren, welches Geraffel tatsächlich dabei hilft und was nur bremst bzw. nur alberner Showkrempel ist.



Frank Glencairn
Beiträge: 22703

Re: Zurück zu den Anfängen?

Beitrag von Frank Glencairn »

klusterdegenerierung hat geschrieben: Sa 01 Mai, 2021 20:09
Wenn doch damals das aus der Hand drehen und scharf stellen das wysiwyg war und es das ist, was einen mal nach vorne gebracht hat,
warum muß ich dann 2021 einen Bulli voller Geraffel mit rum schleppen, statt nur eine Cam und ein Objektiv? ( klar Licht sollte schon dabei sein )

Versuch macht kluch.

Was hält dich davon ab, den nächsten Job aus der Hand, nur mit der 35er (und ein bisschen Licht) zu drehen?

Womöglich wird dir der Auftraggeber ein paar Fragen stellen, und womöglich kommt dabei dann auch nicht das kreative Feuerwerk zu Stande, daß du dir dadurch erhofft hast, sondern nur ne Menge wackliges Material, daß zu einem guten Teil auch noch unscharf ist. Was dann? Was wenn dich das nicht nach vorne bringt, sondern bestenfalls zurück wirft in deine Anfangszeit?

Also ich würde mit dem Verkauf wenigstens bis zum Abschluß deines Selbstveruches warten ;-)
Sapere aude - de omnibus dubitandum



Frank Glencairn
Beiträge: 22703

Re: Zurück zu den Anfängen?

Beitrag von Frank Glencairn »

Jott hat geschrieben: Sa 01 Mai, 2021 20:27 Geld verdienen kann man heute mit Geschwindigkeit.
Das hör ich immer wieder - konnte mir aber noch keiner plausibel vorrechnen.
Sapere aude - de omnibus dubitandum
Zuletzt geändert von Frank Glencairn am So 02 Mai, 2021 08:00, insgesamt 1-mal geändert.



Cinemator
Beiträge: 938

Re: Zurück zu den Anfängen?

Beitrag von Cinemator »

@Kluster: Da sagst Du aber was. Ich fühle mich gelegentlich auch überkauft. Viel von dem Kram brauche ich gar nicht und habe ich auch noch nie gebraucht. Beispiel 2 Slider, 1 Tischdolly. Nur im Office mit rumgespielt. Als ich anno tobak anfing, hatte ich einen Henkelmann Panasonic AG-DVX 100, Stativ und 3 billige Lampen. Mehr nicht. Und es lief prima. But there is no way back...
Er: Was ist mit dir? Sie: Nichts, was du ändern könntest. (Casablanca)



klusterdegenerierung
Beiträge: 27312

Re: Zurück zu den Anfängen?

Beitrag von klusterdegenerierung »

Cinemator hat geschrieben: Sa 01 Mai, 2021 21:11 @Kluster: Da sagst Du aber was. Ich fühle mich gelegentlich auch überkauft. Viel von dem Kram brauche ich gar nicht und habe ich auch noch nie gebraucht. Beispiel 2 Slider, 1 Tischdolly. Nur im Office mit rumgespielt. Als ich anno tobak anfing, hatte ich einen Henkelmann Panasonic AG-DVX 100, Stativ und 3 billige Lampen. Mehr nicht. Und es lief prima. But there is no way back...
Mein Traum war damals immer ein 3 Achser Dolly, es gab ihn von einer bekannten deutschen Firma für viel Geld, war ein hightech Teil.
Dann irgendwann gab es einen aus China Bild

Eine private Aufnahme habe ich damit gemacht und obwohl ich mir noch aufwändig einen Motor drangebaut habe, mit zum Kunden hat er es nie geschafft. ;-)
"Was von Natur aus flach ist, bläht sich auf!"



roki100
Beiträge: 15064

Re: Zurück zu den Anfängen?

Beitrag von roki100 »

also ich bin kein Profi aber ehrlich: ich will irgendwie alles haben!
Ich hatte letztens bei ebay Kleinanzeige die BMD Ursula fast gekauft (ein anderer war jedoch schneller), das hat mich bisschen geärgert, erst dann kam der Gedanke; warum eigentlich du brauchst doch keine Ursula usw. usf. Jetzt will ich unbedingt eine gute MFT linse... Ich schwanke hin und her bzw. will ich Leica DG Vario Elmarit 12-60 F2.8... oder
Olympus... und zwischendurch kommt dann; brauche ich überhaupt eine neue Linse, neben den Linsen die ich schon habe usw.

Gott sei Dank haben wir hier den Netten und Vernünftigen srone, der immer wieder hiermit kommt:
"nö roki, jetzt nicht wieder haus und hof verkaufen wollen, wir bleiben bescheiden, jesus hätte das so gewollt...;-)"

Und wie wir alle wissen, Boris will unbedingt die P6KPo ... ;)) Er weiß nicht so genau mit externe hellere PortKeys Bildschirm für die P4K... Er denkt bestimmt: wenn ich alles verkaufe und mir die P6KPo kaufe, kostet mich das ungefähr so viel extra, als wenn ich bei P4K bleibe und mir nen guten externen/helleren Bildschirm hole... Bei P6KPo ist sogar auch noch alles andere dabei... ;))
"Deine Zeit ist begrenzt. Verschwende sie nicht damit, das Leben eines Anderen zu leben"
(Steve Jobs)



pillepalle
Beiträge: 8413

Re: Zurück zu den Anfängen?

Beitrag von pillepalle »

Geld verdienen kann man auf unterschiedliche Arten. Ich habe einen Kollegen der rechnet mit einem seiner Kunden die Dinge nach Motiven ab. Dementsprechend arbeitet er auch möglichst schnell am Set und verkauft so auch noch ein paar Motive zusätzlich, die ursprünglich gar nicht geplant waren. Wenn man nach Tagen/Zeit bezahlt wird dann hetzt man in der Regel nicht unnötig schnell durch den Tag. Führt ja auch eher zu Ungenauigkeiten/Fehlern, oder Mehraufwand in der Post.

Was natürlich stimmt ist das man schon auf Effizienz achten muss. Ich nutze z.B. selten einen Gimbal, weil ich meine aufgeriggte Kamera jedes Mal erst runter riggen muss, bevor ich sie auf den Gimbal packen kann. Die einfachste Lösung wäre natürlich ein zweiter Body. Den leihe ich mir aber eher selten dafür, auch weil Gimbalaufnahmen selten gefordert werden. Müsste ich häufig mit dem Gimbal arbeiten, wäre ein zweiter Body sicher eine sinnvolle Investition um Zeit/Aufwand zu sparen. Rein aus wirtschaftlicher Sicht machen Investitionen eigentlich nur Sinn, wenn man die Dinge auch wirklich häufiger braucht. Sonst leiht man sie sich besser.

Ich überlege mir meist vor einer Anschaffung, was meine Filme wirklich besser machen würde, wenn man die Dinge die vor der Kamera passieren jetzt mal außen vor läßt. Das würden eine bessere Kamera, oder bessere Objektive, z.B. nicht (oder nur marginal). Ein besseres Licht, Ton, oder gute Kamerabewegungen, aber schon. Das sind Dinge die brauche ich fast immer. Natürlich wäre es auch schön Zeitlupen, oder Luftaufnahmen, machen zu können. Aber wenn man sie nicht bzw. selten braucht, muss man sich dann unbedingt eine Zeitlupenkamera, oder Drohne, kaufen? Nach allem was ich bisher erlebt habe, würde ich für Luftaufnahmen z.B. lieber jemanden buchen, der sich darauf spezialisiert hat. Einfach weil es eine recht spezielle Aufgabe ist, die spezielles Equipment und eine gewisse Fertigkeit erfordert. Man kann sich auch in der Vielzahl der Möglichkeiten verlieren, wenn man alles anbieten möchte.

VG
Meine Lieblingsfilme:
Es war ein Mahl in Amerika
Molkerei auf der Bounty
Dune - Der Würstchenplanet



 Aktuelle Beiträge [alle Foren]
 
» 4 Gründe hartes Licht zu nutzen
von ruessel - Do 15:45
» Tieraufnahmen mit dem MKE600 + H1 Essential rauschen
von TomStg - Do 15:18
» Blackmagic Camera 8.6 Public Beta
von Frank Glencairn - Do 15:12
» Neues SIGMA 50mm F1,2 DG DN | Art Objektiv wiegt 745g
von dienstag_01 - Do 14:47
» [gelöst] 3.5mm Klinkenstecker Überwurfmutter
von Skeptiker - Do 14:42
» Panasonic S5 - Allgemeine Fragen, Tipps und Tricks, Zeig deine Bilder/Videos usw.
von Darth Schneider - Do 13:49
» -SONY FX- Erfahrungsaustausch
von rush - Do 13:40
» AOC bringt 44.5" OLED-Riesenmonitor mit 98.5% DCI-P3
von MK - Do 12:07
» Adobe führt die neue Funktion "Structure Reference" in Firefly ein
von slashCAM - Do 10:54
» Sondergagen - Wer aufmuckt, wird nicht mehr besetzt
von stip - Do 9:49
» Was schaust Du gerade?
von Frank Glencairn - Do 9:00
» Nikon stellt NIKKOR Z 28-400mm f/4-8 VR Superzoom-Objektiv vor
von rush - Do 8:51
» Exhuma - die Südkoreaner können erfolgreiche Filme drehen
von -paleface- - Do 8:46
» FCPX/Motion, DaVinci/Fusion... Tipps&Tricks
von Frank Glencairn - Do 4:00
» Was hörst Du gerade?
von roki100 - Do 0:22
» Sony A9 III im Praxistest - ein echter Überraschungscoup auch für Filmer
von Mantas - Mi 23:27
» Video Pro X stürzt beim Multi Cam Schnitt ab
von MisterX - Mi 21:47
» Uwe Boll: Wie man Filme produziert ohne pleite zu gehen!
von iasi - Mi 19:53
» Nach 7 Jahren mit der OG BMPCC finde ich das Bild noch immer schön.
von Darth Schneider - Mi 18:58
» Verschachtelte Timeline im richtigen Seitenformat
von Clemens Schiesko - Mi 18:43
» Untertitel in FCPX bei vorhandener Textdatei?
von R S K - Mi 18:34
» Deckenlicht mobil abschatten
von Frank Glencairn - Mi 17:31
» LUTs für Canon R6 Mark II
von TomStg - Mi 12:24
» RED versucht User nach Übernahme durch Nikon zu beruhigen
von dienstag_01 - Mi 11:52
» Entfesseltes Storytelling mit der Video-KI Sora?
von Frank Glencairn - Mi 5:54
» Slashcam 2001 - Das Internet vergisst nichts!
von macaw - Di 21:37
» Dehancer Pro - Filmsimulation auf höchstem Niveau
von Frank Glencairn - Di 18:54
» Wie Dune Teil 2 entstand - DoP Greig Fraser und Hans Zimmer im Interview
von iasi - Di 13:32
» 3 Body Problem - so verfilmt man heute Bücher
von stip - Di 8:30
» Neue Sora Version
von Frank Glencairn - Di 7:54
» IDEENFINDUNG: Wie man spannende Filme entwickelt! mit Vi-Dan Tran (Actiondesigner DUNE)
von berlin123 - Di 6:47
» Kafka Serie
von rabe131 - Mo 23:09
» HDV Aufnahme wird nicht erkannt
von MisterX - Mo 20:49
» OpenAI Sora - das ist der KI-Video Gamechanger!
von Frank Glencairn - Mo 19:22
» Venice 2 Bildqualität zum halben Preis? Sony Burano Sensortest
von iasi - Mo 18:21