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Re: wie findet ihr ihn, den neue film vom borelord - dunkirk

Verfasst: Sa 05 Aug, 2017 17:45
von carstenkurz
acrossthewire hat geschrieben: Sa 05 Aug, 2017 15:33 Was mir ausserdem auffiel ist ein starkes Flackern bei hellen Szenen (ich weiss nicht ob das Projektor abhängig ist oder generell bei analog so war) Der Ton soll wohl wenn man nicht die 70mmOV schaut von digitaler Quelle kommen.
Das ist Blendenflimmern (48Hz), und bei unterschiedlichen Projektoren und Lampenhelligkeiten unterschiedlich stark ausgeprägt (gibts auch bei 35mm). Wenn ich mich recht erinnere, wurde das im Zoopalast auch bei den letzten 70mm Releases schon kritisiert. Das kann man bei gegebenem Projektor im Grunde nur durch Reduktion der Helligkeit mindern. Übrigens einer der limitierenden Aspekte bei der Filmprojektion, der eine Normierung der Bild-Helligkeit auf ein gerade so noch akzeptables Maß bedingte (14fL/48cd/qm). In vielen Installationen hätte man Film auch heller projizieren können, aber das Blendenflimmern wäre nicht mehr tolerabel gewesen. Es gab bei der klassischen Filmprojektion also nicht nur eine anzustrebende Mindest- sondern auch eine perzeptorisch bedingte Maximalhelligkeit, die einen Kompromiss erforderte. Da es bei digitaler Projektion keine Transportphase und somit keine technisch bedingte Dunkelphase mehr gibt, ist der Lichtstrom zur Leinwand nicht unterbrochen, und man kann auch höhere Helligkeiten (->HDR) ohne diese Einschränkung fahren. (Exkurs Ende)

Der Ton kommt und kam bei allen gegenwärtigen und unmittelbar vergangenen 70mm Produktionen digital von einem synchronisierten DTS/DDS Abspielgerät, egal ob OV oder deutsch. Komprimiert (APT-X100), aber auf hohem Niveau, und bei weitgehender Erhaltung der Dynamik. Der Vorführer wählt am Gerät aus, ob zum international einheitlichen Filmstreifen der OV, oder der synchronisierte Ton abgespielt wird.

- Carsten

Re: wie findet ihr ihn, den neue film vom borelord - dunkirk

Verfasst: Sa 05 Aug, 2017 18:38
von Valentino
Was den Ton angeht, so komprimiert DTS nicht so stark wie Dolby SRD, ist aber im Kino auf 48KHz bei 16bit beschränkt und wirklich unkomprimiert sind die 1.400kBits bei Fünf-Kanälen auch nicht.
Gegenüber den 24bit@48KHz PCM Ton des DCPs hört man da schon einen Unterschied zu DTS.
Gerade bei Interstellar war der DTS-Ton im Vergleich zum DCP schon sehr deutlich in seinem Spektrum komprimiert.

Die ganzen für DVD und BluRay/HD-DVD eingesetzten besseren DTS-Tonformate gibt es abgesehen von 6.1 nicht für das Kino, da man immer zu den ersten DTS-Geräten der 90ziger Jahre kompatibel bleiben musste.

Re: wie findet ihr ihn, den neue film vom borelord - dunkirk

Verfasst: So 06 Aug, 2017 12:00
von Axel
r.p.television hat geschrieben: Do 03 Aug, 2017 19:08Ich kenne nur die Aufnahmen aus dem Trailer welche die Stadt Dünnkirchen zeigen. Dachrinnen, Hausfassaden, wirkt wie Axel schon sagt eher wie eine Abbildung der späteren Nachkriegszeit. Also einfach nur ein paar Straßenschilder abmontiert und Autos weggeparkt. Da hätten sie sich mehr von Abbitte abkucken können.
Valentino hat geschrieben: Sa 05 Aug, 2017 17:14So wie es aussieht wurde wirklich nur das Nötigste an VFX geleistet, da doch immer wieder irgendwo in der Fliegerbrille sich ein Mikrofonkorb mit Angel spiegelt und auch die oft gezeigten Container-Krahnanlagen im Hintergrund passen irgendwie nicht wirklich in die Zeit. Beim Gang durch die Innenstadt von Dünkirchen sieht man auch recht gut was der arme Set-Designer alles versucht zu verstecken. Bei 35mm wäre das wahrscheinlich kein so großes Problem.
carstenkurz hat geschrieben: Sa 05 Aug, 2017 17:32In einem digitalen Grading hätte man sehr viel weitreichender die Wetter-/Lichtveränderungen ausgleichen können. Bei Dunkirk hat man ausserdem die Anzahl der DUP Generationen auf das absolut Nötigste beschränkt.
Okay, es fiel also nicht nur mir auf. Riss es mich aus dem Film? Nein. Es ist auch nicht denkbar, dass Nolans Produktionsdesigner Abbitte und hundert fette Kriegsfilme nicht kannte, und sich dachte, ach, das wird schon keinem auffallen. Mit anderen Worten: es ist nicht nur aus Faulheit, Budgetbeschränkungen oder weil es nicht zu viele VFX geben sollte (Kriegsfilme aus dem zwanzigsten Jahrhundert kannten letzteres auch nicht, aber Fassaden zu verkleiden ist kein Problem). Es ist nicht nur in Kauf genommen, es ist Teil des Konzepts. Und das lautet, passend zu Nolans gesamter Privatphilosophie: der Zuschauer ist nicht dumm, er weiß, dass es nur ein Film ist. Wenn er an einigen Stellen deutliche Zeichen dafür sieht, ist die Frage, nimmt er sie in Kauf, akzeptiert er das Konzept? Das gilt im besonderen Maß natürlich für die Zeit-Montage.

Es wurde irgendwo geschrieben, Dunkirk in IMAX sei so immersiv wie 3D, nur ohne die Brille. Werden wir von 3D-Filmen gefesselt trotz der Brille? Obwohl, wie ich jetzt mal frech behaupte, der Bildeindruck völlig künstlich und gar nicht realistisch ist?

Man gibt sich einem Film umso mehr hin (suspension of disbelief) je eher man es freiwillig tut. r.p.televisions Beobachtung, dass die Plansequenz aus Abbitte Kitsch ist (Ang Lee paraphrasierend: "Wir befinden uns in Movieland") passt auch mit meiner eigenen Zuschauer-Erfahrung beim Sehen von Inception zusammen. Die schwächsten Szenen in diesem Nolan-typisch "unrunden" Film waren die CGI-Schlachten, wenn man als Zuschauer "Boah!" sagt, aber man keinerlei Anteil nimmt. Jarmuschs The Limits Of Control, auch ein Film über Träume, war u.a. stark, weil er nicht fotorealistische Tricks enthielt (Modellhubschrauber).
Valentino hat geschrieben:Inhaltlich haben mich leider nur die ersten 10 bis 15min in den Bann gezogen, danach verliert man durch die vielen Charaktere die emotionale Bindung.
Die Figuren werden eher skizziert. Jede der Figuren mit etwas mehr Filmzeit hat aber glaubwürdige Konflikte, und diese werden sehr intensiv gespielt. In einem Kriegsfilm, mit Menschen in Uniformen und mit unmittelbaren Bedrohungen, wären viele ausführlichere Charakterzeichnungen aber auch "Movieland". So ungefähr wie wenn sie abends ums Lagerfeuer sitzen, einer spielt Mundharmonika und reihum erzählen sie von zuhause. Das hab ich mir gerade nicht ausgedacht, es ist ein Zitat.

Re: wie findet ihr ihn, den neue film vom borelord - dunkirk

Verfasst: So 06 Aug, 2017 12:52
von acrossthewire
Valentino hat geschrieben: Sa 05 Aug, 2017 15:55 Nur weil das Cinestar IMAX im Sony-Center ist, haben die beiden System nichts miteinander zu tun.
Dazu kommen die verwendeten IMAX-"Laser"-Projektoren von Barco und eben nicht von Sony.
Die Frage war ja für mich nicht nach dem Projektorentyp sondern ob das bei den Kameras verwendete 1.43:1 Format korrekt abgebildet wird (und das ist im IMAX im Sony Center wohl möglich). Das es sich dabei um die digitalisierte Variante handelt ist schon klar.

Re: wie findet ihr ihn, den neue film vom borelord - dunkirk

Verfasst: So 06 Aug, 2017 14:00
von Valentino
Ja das wird es, habe ja auch erklärt wie das funktioniert. Da der Film ja nicht durchgehend in IMAX gedreht wurde, sondern auch in 1:2,4 5Perf 65mm, wird bei den jeweiligen IMAX Szenen ein Anamorphot vor den Projektor geschwenkt.
Da bis auf das Brillensystem alle neuen 4k IMAX "Laser" Kinos gleich aufgebaut sind, ist das auch in Berlin am Potsdamerplatz der Fall.

Das eigentliche DCP hat die übliche 4096 Auflösung und ist glaub nur in der Datenrate etwas modifiziert.

Re: wie findet ihr ihn, den neue film vom borelord - dunkirk

Verfasst: So 06 Aug, 2017 21:23
von cantsin
So, gerade bin ich zurück aus der Kinovorstellung (in IMAX-Projektion).

Leute, was für ein Sch*ssfilm... Was für ein reaktionäres Altherrenkino.

An dem Film war nichts interessant. Allerhöchstens noch die Tatsache, dass hier ein Mainstream-Filmkomponist einen atonalen Soundtrack geschrieben hat, auch wenn der ordentlich nervte mit seinem blockbustertypischen Subwoofer-Subfrequenz-Wummerrauschen (und letztlich auch Atonalität reaktionär gebraucht, nämlich als Symbol von Dissonanz und Krieg, und sie im gefälligen Dur-Akkord auflöst, als sich die Rettung abzeichnet).

Alle Figuren waren Holzschnitte, jedes Handlungselement schon tausendmal gesehen, jede Plotvolte vorhersehbar, wobei der Film noch weit hinter dessen zurückfiel, was Coppola, Kubrick und Spielberg dem Genre Kriegsfilm an Neuerungen eingeflößt haben. Nur Helden- und Aufopferungsklischees, die auch aus einem Kriegsfilm der 40er oder 50er Jahre hätten stammen können. (Wobei da selbst Filme wie Bernhard Wickis "Die Brücke" von 1959 und "All Quiet on the Western Front" von 1930 schon weiter waren.)

An den Bildern fand ich nichts bemerkenswert, obwohl ich in der fünften Reihe des IMAX-Kinos saß. Ob 70mm oder digital, 4K oder 2K - völlig egal.

Davon abgesehen: Ärgerlich fand ich den nicht sonderlich subtilen politischen Subtext des Films. Da hat Nolan einen Theresa May-Film gedreht, der heimatlichen Zusammenhalt, die guten Werte des britischen Empire (geradezu plump im letzten gesprochenen Satz des Films), die Werte gütiger Führerschaft des Soldaten-Proletariats durch die Kommandanten-Upper Class predigt und eben buchstäblich den Rückzug von Europa auf die gelobte eigene Insel.

Und richtig zum Kotzen ist, wie da die eigene Identität und Geschichte buchstäblich weißgewaschen wird - und da auch nicht ein einziger Soldat aus den britischen Kolonien zu sehen ist, sondern nur sommersprossige Kerle mit Manufactum-artigen Klamotten aus dem spätviktorianischen Bilderbuch. - Zu diesem Aspekt gibt's übrigens bereits kritische Stimmen zu dem Film, wie ich gerade herausfinden konnte. Eine kleine Auswahl:
https://www.theguardian.com/commentisfr ... -attitudes
https://www.nytimes.com/2017/08/02/opin ... d-war.html

Re: wie findet ihr ihn, den neue film vom borelord - dunkirk

Verfasst: So 06 Aug, 2017 22:25
von carstenkurz
5/70 ist 2.2:1, nicht 2.4:1, der Anamorphot bleibt bei Laser-IMAX in 1.43:1 durchgehend vor dem Projektor, ein fliegender Wechsel ist garnicht möglich, die 5/70 Szenen wurden für 15/70 und Laser-IMAX Kopien optisch vergrößert kopiert (was man deutlich sieht)..

Und Brillen- und 3D System ist in allen Laser-IMAXen das gleiche.


Und ja, wenn man so drüber nachdenkt, andere als hellhäutige Ethnien haben in keinem Film Nolans je eine Rolle gespielt. Okay, kein pauschales Statement ohne Ausnahme, Morgan Freeman.
Quentin Tarantino wäre das nicht passiert, der hätte sich einen Spaß daraus gemacht, den Tommies gerade in Dunkirk ihre aktuelle Fremdenphobie vorzuführen.

- Carsten

Re: wie findet ihr ihn, den neue film vom borelord - dunkirk

Verfasst: Mo 07 Aug, 2017 07:28
von Axel
Ich habe mich zu einer schwärmerischen Kritik hinreißen lassen, weil ich einfach will, dass Filme gut sind. Dunkirk hat mich sehr in Bann gezogen, aber ich bin eben sehr kino-naiv. cantsin hat völlig Recht, vor allem was die inhaltlichen Aspekte betrifft. Ist mir schon etwas peinlich, aber Irren ist menschlich.

Re: wie findet ihr ihn, den neue film vom borelord - dunkirk

Verfasst: Mo 07 Aug, 2017 10:35
von Valentino
carstenkurz hat geschrieben: So 06 Aug, 2017 22:25 5/70 ist 2.2:1, nicht 2.4:1, der Anamorphot bleibt bei Laser-IMAX in 1.43:1 durchgehend vor dem Projektor, ein fliegender Wechsel ist garnicht möglich, die 5/70 Szenen wurden für 15/70 und Laser-IMAX Kopien optisch vergrößert kopiert (was man deutlich sieht)..
Bist du dir da sicher, den wie hat das dann beim vorletzten StarWars funktioniert?
Da waren ja die Szene auf dem Wüstenplaneten in 1,43:1 und der Rest in Scope und ich hatte den Eindruck das es da einen Übergang mit paar Sekunden Schwarz gegeben hat. Wird dann das eigentlich Pixelnatives 2/4k 1,85 oder 2,39 Materail schon verzehrt bevor es auf die DLPs geschickt wird? Am Ende muss ja wieder alles Stimmen.

Was 5/70 angeht, da gibt es natürlich auch andere Formate wie 1:1,85 (The Master, Vertigo) und auch ein paar 1:2,39 oder 1:2,4 da von CS um kopiert.
Auf der Aufnahmeseite kann man das 5/65mm Negativ auch mit entsprechender Mattscheibe und diversen Frameleadern belichten, wobei die Kameras nur Opengate kennen und es keine Dias wie bei den 35mm gibt.

Re: wie findet ihr ihn, den neue film vom borelord - dunkirk

Verfasst: Mo 07 Aug, 2017 11:54
von carstenkurz
Der Übergang in der Millenium Falcon Sequenz in SW7 ging absolut verzögerungsfrei - so sehr, dass vielen Leuten der Formatwechsel in dem Moment gar nicht auffiel. Bei einem solchen Leinwandformat im abgedunkelten Saal ist ein Vorschwenken eines Anamorphoten im laufenden Betrieb nicht nahtlos möglich ohne sehr deutlich wahrnehmbare Dunkelphase oder extremste Geometrieverzerrungen. Ja, bei solchen Filmen ist der Rest des Materials dann eben komplementär behandelt.

- Carsten

Re: wie findet ihr ihn, den neue film vom borelord - dunkirk

Verfasst: Mo 07 Aug, 2017 23:03
von Valentino
Ah ok danke dir die Info, war bei dem SW7 auch so weit vorne, das ich mich beim Wechsel doch sehr erschrocken habe, da auf einmal mehr Licht.

Das für 10min Film der Rest verzehrt wird ist doch schon etwas übertrieben und leistet definitiv kein Beitrag zur IMAX 4k Qualität.

Warum man bei der Doppelprojektion in 2D nicht einfach die Bilder übereinander stellt verstehe ich auch nicht. Morderne Projektoren haben doch ein Zoom-Objektiv das Shift und Tilt beherrscht.

Re: wie findet ihr ihn, den neue film vom borelord - dunkirk

Verfasst: Di 08 Aug, 2017 01:46
von Thoma
Ich habe ihn vorgestern auch gesehen. Immerhin ist mal keine Liebesgeschichte integriert...
Aber was mich irritiert hat: Fast jeder Himmel rauscht. Ganz gegen Ende kommt mal ein tiefblauer Himmel. Bin mir nicht mehr sicher, kann sein, als er mit der Spitfire ohne Sprit landet und aussteigt? Da ist es für mich extrem störend und auffallend. Sorry daß ich dahin sehe, aber als Naturfilmer habe ich im Makrobereich bei einfarbigen großen Flächen auch die Probleme, und da wandern halt meine Augen immer wieder hin. Weiß da jemand eine Erklärung dafür?
Lieben Gruß
Thomas

Re: wie findet ihr ihn, den neue film vom borelord - dunkirk

Verfasst: Di 08 Aug, 2017 09:48
von Benutzername
@ Thomas:

und, wie fandest du den film, mal abgesehen vom technischen?

Re: wie findet ihr ihn, den neue film vom borelord - dunkirk

Verfasst: Di 08 Aug, 2017 11:23
von Funless
So ich hab' ihn gestern Abend nun auch im Zoo Palast in der analogen 70mm Fassung in der OV angeschaut.

Das wirklich (und leider einzig) schöne für mich war der Umstand wieder eine 70mm Projektion im Kino geschaut zu haben. acrossthewires beschriebenes Flackern fiel mir zwar auch auf, war für mich aber nicht ungewöhnlich. Erst recht nicht im Zoo Palast, da war damals schon zu Analogzeiten die Projektionsqualität nicht das Nonplusultra, erst recht nicht im direkten Vergleich zum Royal Palast. Beim Zoo Palast gab' es die Pflicht und im Royal Palast die Kür.

Zum Film:

Eigentlich hat cantsin schon alles dazu geschrieben und aus meiner Sicht ist dem leider nichts hinzuzufügen.

Hat der Film schöne Bilder zu bieten? Ja sicher partiell schon.

Unterstützt Zimmers atonaler Score (ich musste erst mal googlen was atonale Musik überhaupt ist) den Film? Ja auf seine Weise tut er das.

Hat der Film mir denn nun gefallen? Nein hat er nicht.

Wird er der Masse gefallen? Ich denke schon, definitiv jedoch in UK.

Wird er in mindestens vier Kategorien für den Oscar nominiert? Davon gehe ich aus und wie ich die Mentalität der Academy einschätze wird er wohl auch zumindest einen Oscar bekommen.

War es denn Wert gewesen sich diesen Film in analoger 70mm Projektion anzugucken? Nein, das war es nicht! Letztendlich handelt es sich um einen 70mm Crop des IMAX Formats und in vielen Szenen merkt man's auch weil schlicht und ergreifend das Framing für 70mm nicht passte. Gerade im Vergleich zu The Hateful Eight ist das auch deutlich erkennbar. Vielleicht würde der Film in einem IMAX Kino mehr wirken, ich weiß es nicht. Das herauszufinden gedenke ich jedenfalls nicht, da in der Tat der Film an sich für mich das nicht hergibt.

Der Film hinterließ bei mir einen faden Nachgeschmack, denselben den ich auch schon bei Metallicas letzten Album Hardwired... To Self-Destruct hatte: "Schaut mal her Leute, wir können's noch, auch wenn wir schon stramm auf die 60 zugehen!".

Bei Dunkirk stelle ich mir folgendes Interview vor:

Interviewer: "Mr. Nolan, weshalb haben Sie Ihren Film fast ausschließlich auf IMAX gedreht?

Nolan: "Weil ich's kann."

Dunkirk erfüllte mich leider nicht. Hinterließ bei mir leider kein Gefühl, welches ich nach einem Kinobesuch besonders liebe. Ein nachhallender Rauschzustand, den Wunsch das Gesehene zu reflektieren, über die Figuren nachzudenken. Sich noch etwas von der abklingenden Welle im Kopf mittragen zu lassen. Um mir (ähnlich wie bei einem Junkie) diesen Rausch dann doch noch zu besorgen, schaute ich mir Zuhause noch Train To Busan an. So konnte ich dann irgendwann um 3 Uhr "befriedigt" ins Bett.

Re: wie findet ihr ihn, den neue film vom borelord - dunkirk

Verfasst: Di 08 Aug, 2017 12:03
von Benutzername
Funless hat geschrieben: Di 08 Aug, 2017 11:23 Um mir (ähnlich wie bei einem Junkie) diesen Rausch dann doch noch zu besorgen, schaute ich mir Zuhause noch Train To Busan an.
danke für die rezi und den filmtipp zu Train To Busan. den werde ich mir auf jeden fall mal geben... dunkirk leider allerdings auch, auch wenn ich jetzt schon weiß, dass ich mich während der besichtigung von dunkirk ritzen werde wie lt. coffey in the abyss, um nicht wahnsinnig zu werden.

Re: wie findet ihr ihn, den neue film vom borelord - dunkirk

Verfasst: Mi 09 Aug, 2017 01:14
von Thoma
Also meine Anmerkungen dazu abgesehen vom technischen: Ich stimme sehr mit dem überein, was funless bereits gesagt hat...
Es entsteht bei mir kein wirklicher emotionaler Bezug zu einer Person im Film. Der alte "private" Haudegen, der sich vor nichts fürchtet, kommt für mich nicht glaubwürdig rüber. Die glorifizierten, achso tapferen Offiziere an vorderster Front auch nicht. Es sind tolle Szenen im Film, die wirklich gut gemacht sind, die aber auch nicht neu sind. Maßstäbe setzt der Film keine, für Hollywood Mittelmaß. Ich denke, in meinem Gedächtnis wird sich der Film bald vermischen mit anderen, und in 2 Jahren weiß ich nicht mehr, worum es ging. Wie funless so schön beschrieben hat, auch bei mir fehlte beim Verlassen des Kinos das Weiterverarbeiten im Hirn. Kino verlassen, Film abgehakt.
Die Zimmer-Musik hat mir gut gefallen, war aber nicht immer atonal. Wenn die Musik Emotionen unterstützen sollte, wurden dann doch clischeehaft einige Male die Strings ausgepackt und durften harmonisch schmelzende Minimalmelodien spielen. Muß ja fast auch sein, soll ja auch die Masse ansprechen.
Erfreulich: Die Deutschen wurden mal nicht als Bösewichte im Film gezeigt, sondern einfach als Kriegsgegner.

Lieben Gruß
Thomas

Re: wie findet ihr ihn, den neue film vom borelord - dunkirk

Verfasst: Mi 09 Aug, 2017 11:21
von 7River
"Train to Busan" hab' ich zufällig gesehen. Überraschend guter Endzeit-/Zombiefilm.

Re: wie findet ihr ihn, den neuen thread vom borelord - Benutzername

Verfasst: Fr 11 Aug, 2017 14:07
von Clemens Schiesko
Kurz und knapp: Ich fand den Film super.

Da es sich um einen Suspense Film handelt, ging es mir persönlich von vornherein weniger um die Charaktere und Geschichte als vielmehr um ein Gefühl der Anspannung und Unsicherheit, welches dieser Film versucht zu transportieren. Und das hat er bei mir dank der wenigen Dialoge, der Musik, dem Ton- und Bildschnitt auch prima hinbekommen. Tiefgründiger Fokus auf Charaktere und historischen Fakten, gespickt mit langen Mono- bzw. Dialogen hätten mich eher davon abgelenkt. So blieb der Film lieber etwas distanziert und lässt den Zuschauer selbst mehr Platz in das Geschehen einzutauchen und Teil dieser Unsicherheit zu werden.

Hätte ich meine Erwartungen auf ein Kriegsdrama gesetzt ala "Saving Private Ryan" (zumal dieser eine Stunde länger geht), wären sie dort gelandet wo sie gar nicht hin sollten. Enttäuschung vorprogrammiert. Zu mindestens aus meiner Sicht.

Re: wie findet ihr ihn, den neuen thread vom borelord - Clemens Schiesko

Verfasst: So 20 Aug, 2017 13:09
von Benutzername