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Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P



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Styler Durden
Beiträge: 70

Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von Styler Durden »

Ich probiere schon seit ewigkeiten herrauszufiltern warum Deutsche filme sogut wie nie das Hollywood Feeling hinbekommen... :P

Was meint ihr?

-Liegt es tatsächlich am technischen Handwerk? Sprich andere Filmweise, anderes Grading etc?

-Liegt es an den Locations? In Venice Beach zu filmen wirk natürlich direkt Hoolywood like... Allerding sind auch deutsche Filme die im Wald spielen direkt absolut Deeuuutsch ;)

-Oder... Was ich für mich persönlich als wichtigen Punkt ansehe... Liegt es an der Sycronisation? Ich denke wir sind es so gewohnt Filme aus den USA zu sehen die durch ihre Sycronisation eine gewisse Form von Unsycronität haben (was zwar nicht weiter auffällt aber da ist) das wir bzw unser gehirn das mit hollywood filmen verbindet... wenn man sich mal deutsche filme ohne ton ansieht kommen sie vom look schon sehr nah an amerikanische standarts... aber wenn die darsteller reden denkt man sofort an moritz bleibtreu ind seiner neuen liebeskomödie in berlin kreutzberg ;)

EDIT: ich habe letztens diesen trailer entdeckt... Ein deutscher kurzfilm... und meiner meinung nach ziemlich amerikanisches feeling... (zwar nicht blockbuster mässig eher tarantino style... ;) so wie es aussieht scheint er aber auch nachträglich nachsycronisert zu sein...

Schaut mal rein... http://www.landshuter-kurzfilmfestival. ... hotel.html

P.S. Falls die Filmemacher sich hier rumtreiben... meinen Vollsten Respekt... So müsste mehr Kino aus Deutschland aussehen... :)



coke
Beiträge: 173

Re: Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von coke »

... das habe ich mich auch schon oft gefragt. Gestern habe ich mich hinreißen lassen, den Film „Jesus liebt mich“, ZDF, 20:15, anzuschauen. Beschribung TV-Spielfilm klang ganz gut, Titel interessant, roter Daumen nach oben.

Nach 10 min musste ich diesen Scheiß abschalten - nicht auszuhalten.
Angefangen von den überzogenen Darstellern, die klischeehaften Dialogen über dümmliche Komik bis hin zur typisch deutschen Filmmusik - grottenschlecht!

Da brauch ich gar nicht über Grading u.ä. nachdenken, allein die o.a. Punkte machen das Ganze typisch deutsch ...

Grüsse,


coke



gekkonier
Beiträge: 504

Re: Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von gekkonier »

Wenns mal ein Hollywoodfilm soweit gebracht hat dass er deutsch synchronisiert wird, wird er vermutlich etwas besser sein als der Durchschnitt deutscher Filme, die so oder bei uns gesendet werden. Nicht jeder "Hollywoodfilm" ist gut, nur kommt eben nicht jeder Mist zu uns davon. Jedenfalls kann ich mir gut vorstellen dass es daran liegt ;)



otaku
Beiträge: 1180

Re: Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von otaku »

zum einen, schau dir mal die hollywood filme an die in deutschland gedreht worden sind. die sehen natuerlich auch erheblich deutscher aus weil die die umgebung halt so vertraut ist.
james bond oder bourne, da sind die gut gedrehten tatort filme optisch nicht schlechter. (jetzt bitte nicht den miesesten tatort zum vergleich heran ziehen)
ich glaube das wir hier schon sehr gute kamera menschen haben die den look auch koennen, aber bei uns wird ein wohnzimmer halt nicht im studio gebaut, sondern es ist ein echtes wohnzimmer. das hat 2,2m deckenhoehe und alles ist weiss gestrichen. da machste dann eine lampe an und alles ist irgendwie hell. platz haste auch nicht also wird alles mit nem weitwinkel gedreht, und weil auch kein budget da ist die kamera 5 mal umzubauen drehen wir dann in 4k und cropen die ausschnitte raus. (das ist jetzt natuerlich worst case)
ich habe einen kameramann bei dem sieht alles aus wie hollywood, der dreht aber auch nicht 10min an einem tag, das ist aber in deutschland leider nunmal das was auf grund der budgets raus gehauen werden muss.

die schauspieler hier in deutschland sind auch definitiv lange nicht so gut wie die amerikanischen. es gibt ausnahmen, die sind der hammer, aber der durchschnitt ist deutlich niedriger. das ist aber ein kulturelles ding. amerikaner wachsen damit auf. die haben schauspiel klassen schon in der grundschule und eine schulauffuehrung ist da schon ein big deal.

regie funktioniert in amerikanischen filmen total anders als hier, das auch einen mega qualitaets unterschied macht. hier in deutschland sind wir immer noch beim autorenfilm und der regisseur bestimmt alles. in amerika bestimmt der produzent alles, und weil der nunmal keine ahnung hat sucht er fuer jedes department einen spezialisten, der auch in erster linie dem produzenten gegenueber verantwortlich ist und nicht dem regiesseur. der klassische amerikanische regisseur kuemmert sich um die schauspieler und hat sonst garnichts zu melden. bei top regisseren duerfen die natuerlich mehr einfluss nehmen aber immer der allumfassende gott zu sein ist da ehr mega unueblich. teilweise haben die noch nicht mal mehr einfluss auf den schnitt.

amerika ist eine film industrie, die machen filme um damit geld zu verdienen, und filme werden da auch mit industriellen massstaeben und verfahrenssweisen gemacht. ab und zu machen die einen "kunstfilm" um das image aufzubessern, aber da hat dann auch keiner die erwartung geld damit zu verdienen.
fix it in post



sgywalka
Beiträge: 762

Re: Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von sgywalka »

Nicht alle!

Aber immer öfter mal sehr viele.
Wenn in ein wh. cooles Drehbuch " eingegriffen" wird, dann
ist die idee halt genau so hin, wie ein gutes Kochrezept, das
dann ( zb grillen? ich liebe es und es ist eine Kunst- du könntest
einen grill schon versauen, wenn der tag und..aber das geht zu weit)
statt der guten Nudeln, eine Derivat aus gatsch-Klonen mal, du willst
es halt nicht mher essen wollen- wenn also der Funken das gewisse
Etwas gekillt wurde, und das Ding bis zur Unkenntlichkeit verschandelt
( sei es sender-Quoten-druck oder noch schlimmer Zielgruppen-Biegen
und ein böser Krimi is dann der Aufguss 2345 vom derrik..ja dann..d.o.a)
dann ist es nicht mher zu retten.
Schauspieler.
nimm TILL Schwei..
oder halt
einen deutschen Bösling ( antik.. Gerd Fröbe, sein sarkassmuss mister bond
und schon..etz) dann geht das.
Locations. DER DETSCHE WALD ISt BÖSE.
Nur wenn du ihn patschert in scene setzt is es halt nix.
TON: Ton koste sau viel Geld, weil es mit Nuancen beginnt bis zu dem
Filmsoundtrac. Konservenmusik is halt Mc Donalds.

Kamera: net die technik-das is 2014 egal geworden.
Was tut sie, was nicht. Und muss man immer wie bei
Frau tillmann Proletendoku center center draufhalten, oder
ist subtil erlaubt.
Regie: na ja. is es selbstverwirklicheung des Regiseurs ( also Theater-bussi bussi nun halt im Film) oder gibt er der geschichte den faden. Die Würze. Lockt er aus unserem Fiesling nun alles raus.
Und so weiter...

Wenn es halt im Böro von RTL eh schon mit Stefan Rab geplant ist...
ja.
Kann ich auch im IKEA die leute beim Einkaufen filmen.

Und ich hab nicht recht.
nogo



Jan Reiff

Re: Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von Jan Reiff »

Redaktionen ...

bitte alles hell, scharf. Bloß nichts wagen bitte.
Oder Magic Bullett Look in 2 Tagen.

Serien wie True Detektive usw, in Deutschland nicht denkbar.

Highlights wie Kir Royal mit gnadenlos gutem Buch. Gibt´s nicht mehr.

Jeder verwaltet.

Und dann US Filme zu kopieren, geht sowieso schief. Es ist nunmal lächerlich, wenn der deutsche Kommissar im Mustang um die Ecke kommt und neben dem Audi Diesel parkt. Das soll cool sein, ist aber Klamauk.

Die Liste ist lang. Zu lang.

Und ja, amerikanische Schauspieler haben das Entertainment im Blut, können singen, tanzen, kämpfen, ... wie sollte man hier bei uns ein Musical drehen wie Les Miserables ? Mit Ferres und Schweiger ? Stellt´s Euch mal vor ;-)

Handwerklich können "wir" das, zuviele Topleute in der Werbung mit super Looks kommen aus Deutschland um das zu verneinen. Aber die Tv Redaktion würde sogar Fincher dazu bringen / zwingen, fröhlich bunten Einheitsscheiss zu drehen.



le.sas
Beiträge: 1645

Re: Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von le.sas »

Wenn man bedenkt dass wir mal "Marktführend" waren im Bereich Film...
Viele Faktoren, viele wurden ja schon angesprochen:
-Redaktionen, Produktionen- man traut sich nichts, lieber nichts neues
-In Amerika werden genau so viele schlechte Filme gedreht wie hier, wahrscheinlich noch mehr, nur kommen die halt gar nicht erst bei uns an, bzw werden aufgekauft und gar nicht erst ausgestrahlt
-Regie
-Farbkorektur- jedes Land hat seine Farben. Amerika halt Orange Teal, Deutschland meistens kalt und blau, England wohl eher Grün, Frankreich schwarz weiß,hehe, aber auch das liegt u.U. an der Natur und Umgebung
-Requisite/ Ausstattung- guck dir Skyfall an, hauptsächlich graue oder teal Wände und Klamotten. Ein paar Filme (schweiger zb) haben ja auch schon einen anderen Look (da ist halt die Story kacke..)
-Und letztendlich die deutsche Übersetzung. Durch den Ton vom Set hat das alles natürlich einen eher "Live" Charakter, wenn man sich überlegt dass jeder Fußtritt und jedes Blatt rascheln hinterher per Sounddesign hinzugefügt werden, klar dass einem ein synchronisierter Film dann anders, ggf. auch professioneller vorkommt



7River
Beiträge: 3740

Re: Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von 7River »

Wenn deutsche Polizisten auf amerikanische Cops getrimmt werden, so wie z. B. in "Schutzengel", wirkt das doch schon eher unrealistisch.



otaku
Beiträge: 1180

Re: Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von otaku »

ford mustang haelt neben audi diesel, oder deutscher polizist spielt amerikanischen finde ich sind gute beispiele die man staendig sieht und die einen film einfach billig wirken lassen, weil es einfach nicht passt.

ich finde auch das die aller meisten schauspieler (weltweit egal welche herkunft) nur sich selbst spielen koennen. das ist ja erstmal auch nicht schlimm, solange man sie das auch machen laesst, nur wenn man halt versucht die in irgend eine richtung zu biegen die nicht passt, dann wird es halt peinlich.

beispiele: johnny depp - ob "sleepy hollow" oder "potc" das ist immer eine und die selbe art wie er spielt. das ist klasse. aber halt nicht abwechselungsreich.

wenn ich jetzt mal til schweiger vergleiche. der ist auch super wenn man ihn til schweiger seien laesst. aber wenn til wie z.b. im tatort dann ploetzlich ehr bruce willis sein soll, dann wird es halt nicht seine staerkste leistung werden, soviel ist dann schon am anfang klar. ein guter regisseur faengt ihn dann wieder ein und macht aus ihm wieder schweiger, ein schlechter laesst ihn weiter bruce willis spielen.

natuerlich gib es auch schauspieler die verschiedene gesichter spielen koennen, aber die sind wirklich rahr. in hollywood fallen mir da nicht so viele ein.

ach so und gerd froebe / sean connery - ...goldfinger, erwarten sie das ich singe?.... nein mr. bond ich erwarte das sie sterben....
super szene, da war gerd froebe gerd froebe, in den anderen szenen war er ehr raeuber hotzenplotz... schade, aber eigendlich regie fehler.
fix it in post



jk86
Beiträge: 186

Re: Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von jk86 »

Der Geniewahn spielt auch eine Rolle, Deutschland ist vergoethisiert, hier herrscht die Vorstellung, nur die obersten Tiere in der kulturellen Hierarchie könnten es zu etwas bringen, und die hätten halt Talent statt sich ihre Fähigkeiten in Jahrzehnten mühsam selbst beigebracht. Außerdem ist alles kulturelles Lernen mit Schule verbunden. Kreatives Schreiben? Lernt man in der Schule. Malen und Zeichnen? Lernt man in der Schule. Musik? Lernt man in der Schule. Theater? Geh in die Theater-AG, angeleitet von der Mathelehrerin. Alles benotet und somit tödlich für die Kreativität. Man hat vielleicht gerade eine super Geschichte geschrieben, sofort wird der Rotstift angesetzt und die Rechtschreibung bemängelt. Dadurch lernt man, dass sofort die innere Zensur einzusetzen hat, und die ist mit der kreativen Phase unvereinbar, sondern kommt erst hinterher.

In Amerika heißt es hingegen: Jeder kann das lernen. Ich hab mal das Glück gehabt, dass mein Englischlehrer (selbst ein Brite, ein Deutscher hätte das wohl nicht gemacht) mir empfohlen hat, in ein Performing Arts Center einer nahegelegenen US-Kaserne zu gehen, weil er im Unterricht merkte, wie sehr mir Schauspiel Spaß macht. Da war es komplett anders als in der Theater-AG der Schule, denn im Performing Arts Center entwickelt man Ideen selbst und darf Fehler machen. Die geäußerte Kritik ist wesentlich freundlicher und motivierender als die eines Schullehrers. So bleibt man länger am Ball, und es finden sich nicht nur Theaterbegeisterte dort, sondern auch Creative Writers, Musiker, Jongleure, Filmemacher und Fotografen und Maler und Handwerker. Man hat einen kulturellen Austausch, den es in der Schule nicht gibt und der dafür sorgt, dass man sich gegenseitig beflügelt. Ein solches Konglomerat kann zusammen Werke erstellen kann, die in einer geradezu proletarischen Theater-AG, wo man nichts hat außer den eigenen Körper, absolut undenkbar wären.

Dass deutsche Filme das Hollywood-Feeling nicht hinbekommen, ist meines Erachtens gar nicht das Problem. Das Problem ist vielmehr, dass viele Filme einfach schlecht sind. Noch schlimmer: Schlechte Nachahmungen von erfolgreichen Filmen.
Wenn ich an gute deutsche Filme denke, die so in der Nachkriegsära produziert wurden, denke ich an Das Boot, Lola rennt, Good Bye Lenin, Auf der anderen Seite, Der Untergang, Sophie Scholl, Das Leben der Anderen, Der Himmel über Berlin und Deutschland im Herbst. Das sind alles Filme, die sich mehr oder weniger mit der deutschen Geschichte oder deutschen Besonderheiten auseinandersetzen.
Eine Ausnahme sind die frühen Bully-Filme. Aber die waren von Anfang an als Parodie ausgelegt, deshalb funktionieren sie auch, wo ernsthafte Filme versagen.



Anne Nerven
Beiträge: 970

Re: Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von Anne Nerven »

Es kommen deshalb keine guten Filme aus Deutschland, weil auch keine aus Frankreich, Mexiko, Italien, Holland, Polen, Russland, Kanada, Indien, China, Japan, den Philippinen, Galapagos oder vom Mond kommen. Gute Filme kommen ausschließlich aus den USA. Das liegt aber nicht an ihrer "Qualität", sondern an unserer Film-Erziehung. Dicke Autos, Wolkenkratzer, schöne Frauen, starke Männer. Deutsche Filme sind wie deutsche Songtexte - langweilig. Deutsch kann ich doch auch selber und die Hochstraße sieht auch mit Grading wie die Hochstraße aus. Der Broadway eben wie der Broadway. Ich will im Film keine Eiche sehen, sondern Palmen. Keinen Audi, sondern Chevy. Keine Durchschnitts-Tussi, sondern einen Feger und durchtrainierte Kerle.

Letztlich stimmt es aber nicht, dass keine Hollywood-artigen Kracher aus Deutschland kommen und es ist doch daneben, Fernsehproduktionen fürs ZDF als Argument zu nennen.

Kennt hier denn niemand Bernd Eichinger? Hat schon mal jemand einen Eichinger-Film gesehen?



Jan Reiff

Re: Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von Jan Reiff »

Frankreich hat wunderbares Kino, China und Japan auch -
und die brauchen keine US Autos usw, ... sondern leben ihre Kultur.
Franzosen haben eine grandiose Leichtigkeit, Asiaten eine ganz edle Poesie.

Eichinger hätte heute kaum noch Chancen. Leider.
Er war einer derjenigen, die den Satz prägten

"Keine Gefangenen"
= Keine Kompromisse



r.p.television
Beiträge: 3518

Re: Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von r.p.television »

Es gibt dafür reichlich Gründe.
Erstens ist es schon mal wirklich die Qualität des Lichtes.
In unseren Breitengraden haben wir wirklich ein relativ kühles, gräuliches Licht. Von der ästhetischen Wirkung wie ein billiges LED-Licht.
Filmt man beispielsweise an der Riviera sieht alles schon ganz anders aus. Warme Farben, schöne Sonnenuntergänge. Sowas ist bei uns einfach die Ausnahme.
Der Deutsche an sich ist kein Schöngeist. Schau mal unsere Straßenzüge an: Hässliche Nachkriegsbauten die nur dem Zwecks eines Wohnsilos dienen, neonrosa Telefonzellen, quietschgelbe Markisen unter blauen Schaufensterrahmen. Dann die ganzen aufdringlichen Verkehrsschilder, die sich direkt in die Netzhaut brennen. Deutsche Städte sind einfach hässlich. Da muss man schöne Ecken schon suchen und dann noch recht aufwendig diverse Strassenschilder entfernen. Bei den Amis gibt es beispielsweise keine hässlichen Strassenschildern. Die meisten Markierungen sind in neutralem Weiss auf Bordstein und Strasse. Könnte man bei uns auch machen aber die ganzen Vollidioten in den Ämtern würden sowas nie durchgehen lassen. Es muss ordentlich sein, Ästhetik ist bei uns egal.
Bei uns werden Bäume kaputt gestutzt, hauptsache alles gerade und normgerecht.
Und beim Film geht eben auch eher alles nach Arbeitsplan. Für schöne Ausleuchtung und Bildsettings hat man weder die Zeit noch das Gefühl.

Man gehe mal durch New York. Man kann die Kamera überall hin halten und nichts stört wirklich. Selbst die Autos haben bei den Amis gefällligere Farben die sich besser in so ein Stadtbild einfügen. Bei uns filtert das Auge viel weg, aber eine Kamera ist gnadenlos und fast jede Kadrage in einer deutschen Großstadt birgt hässliche Müllcontainer, Telefonzellen, Strassenschilder oder irgendeine andere Scheusslichkeit. Und selbst auf dem Land muss man schon eine Kadrage finden wo nicht irgendeine Scheusslichkeit das Bild verschandelt.
Im europäischen Ausland kann man das besser.

Deutschland ist ein kulturloses Stück Erde.
Wie schon jemand hier geschrieben hat. Alles nach Lehrplan. Niemand lernt daheim noch ein Instrument. Man gehe in ein italienisches oder amerikanisches Lokal und fragt in die Runde "Wer kann hier gut singen?"
Ein gutes Drittel steht auf und kann dann auch wirklich gut singen. Teilweise wirkich sehr gut. Bei uns in Deutschland? Wenn ein paar Ausländer im Lokal sind stehen die auf, ansonsten ist es eher Glückssache. Und das kann man auf viele andere Sachen anwenden.



EnricoPerei
Beiträge: 66

Re: Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von EnricoPerei »

Naja, ein Roland Emmerich mußte auch erst in die USA um seine Art zu Filmen umsetzen zu können.
Moon44 wurde hier von einigen als veramerikanisiertes Popcornkino verschrien.

Das Problem liegt weder am Filmgeschmack der deutschen (wir konsumieren gern und viel Hollywood aus der Dose) noch liegt es am Mangel an Künstlern oder talentierten Filmemachern, es liegt nicht einmal am Geldmangel.

Jede Menge deutsche sind an Hollywoodproduktionen beteiligt und einiges der besten Technik kommt aus Deutschland.

Wir hatten mal eine international erfolgreiche Kinotradition aber es hat sich eine art Kunstfilm Ethik verbreitet, die seit Jahrzehnten derart en Vogue ist, daß deutsche sich scheinbar garnicht mehr zutrauen etwas anderes machen zu können oder das Handwerk ihnen garnicht anders vermittelt wird.

Genau genommen erzählen wir uns spätestens seit der griechischen Antike immer wieder die selben Geschichten nach den gleichen Mustern, lediglich neu verpackt und an die aktuelle Zeit angepaßt.

Wie langweilig und einfallslos der Mensch in seiner Unterhaltung doch ist (;

In den USA versteht man es halt etwas in Szene zu setzen und mit Epic zu würzen.
Nicht selten ist dann noch eine ordentlich Portion Patriotismus in your face dabei.

Gerade in Deutschland hat das auch noch einen unangenehmen Beigeschmack.
Ob der nun gerechtfertigt, real oder nur eingebildet ist oder gar wünschenswert oder nicht, ist vollkomen egal und steht auf einem anderen Blatt.

Es ist eine emotionale audiovisuelle Sprache, die als Gesamtpaket mitreißt und bewegt.

Wir sind absolut in der Lage, vom Know How, der Technik, dem vorhanden Geld und den Künstlern her Blockbuster Filme a la Hollywood zu produzieren.
Es fehlt am Willen und dem Mut solche Risiken einzugehen.
Leider auf jeder einzelnen Ebene eines solchen Projektes.
Das ganze hat offenbar auch kulturelle und soziale Aspekte.
(Bollywood produziert weit mehr als Hollywood, ist dennoch weitgehend nur im Heimatmarkt erfolgreich)

Zudem, wird hierzulande Film, wie bereits erwähnt als ein künstlerisches Ausdrucksmittel gesehen und selten als profitbringende Industrie.
Wobei ich der Meinung bin, daß dies sowohl positive, als auch negative Seiten hat und ich mir das manchmal für Hollywoodfilme wenigstens ansatzweise wünsche.


Das ganze ist aber auch kein deutsches Phänomen und erklärt nicht, warum die anderen europäischen Länder nicht ihr eigenes Hollywoodkino haben.

Wenn man mal von Gastdreharbeiten von US Studios in England,Deutschland oder anderen Ländern absieht.

Ich würde allerdings schon sagen, daß Groß Britannien da zumindest Teilweise eine Veränderung durchmacht und so einige erfolgreiche Filme oder Franchises von da kommen, wenn auch oft von US Studios (mit)finanziert...
enrico perei
motion picture visual effects and stereoscopic 3D
lead, supervision, artistic & consultancy services

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Zuletzt geändert von EnricoPerei am Fr 08 Aug, 2014 20:47, insgesamt 1-mal geändert.



Jan Reiff

Re: Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von Jan Reiff »

r.p.television: gute Beispiele

ich oute mich hier mal als Rock Opa: ich bin hardcore Mark Knopfler Fan - das ist meine Kultur. Richtige Rockmusik, heute eher Folk, Countryblues. Ruhiger, aber musikalisch das Beste, eine Band mit Nashville Jungs durch und durch.
Egal, muss nicht jeder mögen, ist auch gut wenn es nicht jeder mag.

ABER: gehe ich in Deutschland auf ein Knopfler Konzert, bin ich der Jüngste mit 43 Jahren. Sonst halt nur 50+. Teilweise macht sich da Mutti "hübsch" im Sonntagskleid. Deutschland: alles bestuhlt, die Ordner drohen Dir wenn Du ne Knipse rausholst. Bieder, steif. Mehrzweckhalle.
Nicht schlimm.
ABER: gehe ich in Frankreich, Spanien, Italien zu einem Knopfler: 50% junge Leute, Musikbegeistert, die kennen die 70er Dire Straits Scheiben, spielen Luftgitarre, haben Freude an einem 14 minütigen Epos wie Telegraph Road - hierzulande interessiert das keinen unter 35. Gleiches gilt aber auch für andere Bands oder Artisten. Ich sehe es eben nur bei Knopfler. In Spanien spielt der in alten Arenen in den Bergen, in Deutschland in der SAP Arena Mannheim. Highlights wie Bad Mergentheim im Schloss, Ausnahme - da sind dann auch mal junge Musiker und schauen sich das an.

Der Rest hört Andrea Berg oder nen Rap - ist alles okay, aber wie gesagt, es fällt beim Konzertpublikum auf. Instrumente lernen `Ne, rappen, Kollege hat ne 5D Alter, lass uns Video drehn weisst Du ...

Erzähl mal nem Redaktuer was von Gregory Crewdson oder Darius Khondji, letztes Jahr hatte ich den extremsten Pflegefall, als ich ein Bild von Andy Warhol erwähnte bei so einer TV Tussie mit ihrer beschissenen Medienausbildung: Andy Wer ?



EnricoPerei
Beiträge: 66

Re: Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von EnricoPerei »

@r.p.television

naja, auch wenn ich bei einigen Punkten Dir zustimme, finde ich das schon ein wenig pauschalisiert und hart.

Wenn ich durch amerikanische, kanadische oder auch englische Städte gehe dann sehe ich vernachlässigte, baufällige Häuser, dreckige Straßen und öffentliche Verkehrsmittel, vermüllte Alleys und eine gehörige Portion Armut und Drogensumpf.
Alles schön abwechselnd mit teuren Wohngegenden, mit strahlenden Fassaden, geleckt sauberem, akkuratem Asphalt und teuren Glas und Beton Wolkenkratzern.

Einiges davon wünsch ich mir mehr in Deutschland, anderes wiederum auf keinen Fall.

Kurz zu den Farben:

U.S. Produktionen haben selten reale Farben, es wird gegradet bis die Augen bluten.
Das ist gerade eines der Elemente, was die Emotionen hervorbringt.
Kontrastreiche, farbübergesättigte Welt mit bunten Schatten und gelbrotem(nicht ganz orange) Himmel gibts auch dort nicht, außer teilweise bei Sonnenunter oder -aufgängen, die wir auch haben.

Es gibt auch in Europa, nicht zuletzt auch in Deutschland sehr schöne Landschaften.

Achja und ein interessantes Detail:
Die meisten Locations die in New York, L.A., San Fran,Miami oder anderen amerikanischen Städten "sind" (abgesehen von Landmarks), findest Du in Wirklichkeit in Louisiana, Vancouver oder Toronto, wo nämlich vor allem die meisten Serien, aber auch Filme gedreht werden...
enrico perei
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Jan Reiff

Re: Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von Jan Reiff »

EnricoPerei hat geschrieben:Naja, ein Roland Emmerich mußte auch erst in die USA um seine Art zu Filmen umsetzen zu können.
Moon44 wurde hier von einigen als veramerikanisiertes Popcornkino verschrien.

Das Problem liegt weder am Filmgeschmack der deutschen (wir konsumieren gern und viel Hollywood aus der Dose) noch liegt es am Mangel an Künstlern oder talentierten Filmemachern, es liegt nicht einmal am Geldmangel.

Jede Menge deutsche sind an Hollywoodproduktionen beteiligt und einiges der besten Technik kommt aus Deutschland.

Wir hatten mal eine international erfolgreiche Kinotradition aber es hat sich eine art Kunstfilm Ethik verbreitet, die seit Jahrzehnten derart en Vogue ist, daß deutsche sich scheinbar garnicht mehr zutrauen etwas anderes machen zu können oder das Handwerk ihnen garnicht anders vermittelt wird.

Genau genommen erzählen wir uns spätestens seit der griechischen Antike immer wieder die selben Geschichten nach den gleichen Mustern, lediglich neu verpackt und an die aktuelle Zeit angepaßt.

Wie langweilig und einfallslos der Mensch in seiner Unterhaltung doch ist (;

In den USA versteht man es halt etwas in Szene zu setzen und mit Epic zu würzen.
Nicht selten ist dann noch eine ordentlich Portion Patriotismus in your face dabei.

Gerade in Deutschland hat das auch noch einen unangenehmen Beigeschmack.
Ob der nun gerechtfertigt, real oder nur eingebildet ist oder gar wünschenswert oder nicht, ist vollkomen egal und steht auf einem anderen Blatt.

Es ist eine emotionale audiovisuelle Sprache, die als Gesamtpaket mitreißt und bewegt.

Wir sind absolut in der Lage, vom Know How, der Technik, dem vorhanden Geld und den Künstlern her Blockbuster Filme a la Hollywood zu produzieren.
Es fehlt am Willen und dem Mut solche Risiken einzugehen.
Leider auf jeder einzelnen Ebene eines solchen Projektes.
Das ganze hat offenbar auch kulturelle und soziale Aspekte.
(Bollywood produziert weit mehr als Hollywood, ist dennoch weitgehend nur im Heimatmarkt erfolgreich)

Zudem, wird hierzulande Film, wie bereits erwähnt als ein künstlerisches Ausdrucksmittel gesehen und selten als profitbringende Industrie.
Wobei ich der Meinung bin, daß dies sowohl positive, als auch negative Seiten hat und ich mir das manchmal für Hollywoodfilme wenigstens ansatzweise wünsche.


Das ganze ist aber auch kein deutsches Phänomen und erklärt nicht, warum die anderen europäischen Länder nicht ihr eigenes Hollywoodkino haben.

Wenn man mal von Gastdreharbeiten von US Studios in England,Deutschland oder anderen Ländern absieht.

Ich würde allerdings schon sagen, daß Groß Britannien da zumindest Teilweise eine Veränderung durchmacht und so einige erfolgreiche Filme oder Franchises von da kommen, wenn auch oft von US Studios (mit)finanziert...
Thema Pathos ist ein guter Punkt: es gibt KEINEN guten Film über die Einheit und die Geschehnisse. Ein Tom Cruise muss Stauffenberg verfilmen (und zur Überraschung aller war das eine sehr gutgemachte "spannende" Geschichtsstunde). Dass es geht, haben wir mit "Das Boot" gesehen, oder "Blechtrommel" - so Filme haben keine Chance mehr. Bitter.



jk86
Beiträge: 186

Re: Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von jk86 »

EnricoPerei hat geschrieben:Zudem, wird hierzulande Film, wie bereits erwähnt als ein künstlerisches Ausdrucksmittel gesehen und selten als profitbringende Industrie. (...) Das ganze ist aber auch kein deutsches Phänomen und erklärt nicht, warum die anderen europäischen Länder nicht ihr eigenes Hollywoodkino haben.
Na ja, das hat auch mit der Marktdominanz des US-Kinos zu tun, die nationale Filmlandschaften systematisch kaputt gemacht hat.

Natürlich müssen auch in Deutschland Filme als Ware betrachtet und kalkuliert werden. Produzenten wollen schließlich kein Geld ausm Fenster schmeißen, sondern Gewinne einfahren. Leider ist die Risikobereitschaft aber nicht sehr groß.



Frank Glencairn
Beiträge: 23099

Re: Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von Frank Glencairn »

Jan Reiff hat geschrieben:Redaktionen ...

bitte alles hell, scharf. Bloß nichts wagen bitte.
Oder Magic Bullett Look in 2 Tagen.

....

Handwerklich können "wir" das, zuviele Topleute in der Werbung mit super Looks kommen aus Deutschland um das zu verneinen. Aber die Tv Redaktion würde sogar Fincher dazu bringen / zwingen, fröhlich bunten Einheitsscheiss zu drehen.
Kann ich nur voll unterschreiben.



r.p.television
Beiträge: 3518

Re: Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von r.p.television »

EnricoPerei hat geschrieben:@r.p.television

naja, auch wenn ich bei einigen Punkten Dir zustimme, finde ich das schon ein wenig pauschalisiert und hart.

Wenn ich durch amerikanische, kanadische oder auch englische Städte gehe dann sehe ich vernachlässigte, baufällige Häuser, dreckige Straßen und öffentliche Verkehrsmittel, vermüllte Alleys und eine gehörige Portion Armut und Drogensumpf.
Alles schön abwechselnd mit teuren Wohngegenden, mit strahlenden Fassaden, geleckt sauberem, akkuratem Asphalt und teuren Glas und Beton Wolkenkratzern.

Einiges davon wünsch ich mir mehr in Deutschland, anderes wiederum auf keinen Fall.

Kurz zu den Farben:

U.S. Produktionen haben selten reale Farben, es wird gegradet bis die Augen bluten.
Das ist gerade eines der Elemente, was die Emotionen hervorbringt.
Kontrastreiche, farbübergesättigte Welt mit bunten Schatten und gelbrotem(nicht ganz orange) Himmel gibts auch dort nicht, außer teilweise bei Sonnenunter oder -aufgängen, die wir auch haben.

Es gibt auch in Europa, nicht zuletzt auch in Deutschland sehr schöne Landschaften.

Achja und ein interessantes Detail:
Die meisten Locations die in New York, L.A., San Fran,Miami oder anderen amerikanischen Städten "sind" (abgesehen von Landmarks), findest Du in Wirklichkeit in Louisiana, Vancouver oder Toronto, wo nämlich vor allem die meisten Serien, aber auch Filme gedreht werden...
Diese baufälligen Bauten von denen Du schreibst beherbergen hundert mal mehr Ästhetik und Kulturerbe als unsere seelenlosen Mehrzweckbauten. Wir restaurieren unser kulturelles Erbe weg.

Ungeachtet vom Grading: Man kann in einer amerikanischen Klein- oder Großstadt die Kamera überall draufhalten und bekommt daheim beim betrachten der unbearbeiteten Bilder kein Augenkrebs. Da weiss einfach jeder wie er in den Farbtopf greifen muss damit ein Haus schön aussieht. Bei uns weiss das nur jemand der Kunst studiert hat. Und das trifft auf viele andere Sachen zu.
Wenn jemand bei uns sagt ich bin Künstler dann kommt oft die Frage "Was hast du studiert?". Woanders fragt man: "Echt. Geil. Was machst Du?"
Sehr traurig.



iasi
Beiträge: 24453

Re: Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von iasi »

Schuld sind also irgendwelche anderen oder anderes ...
vielleicht liegt es aber eben auch an dieser nachahmermentalität:
licht wie bei dem, look, wie jenem, schulterkamera, wie bei ... und natürlich dieser "film-look" ...
statt etwas eigenes, den Film unterstützendes zu versuchen, versucht man etwas nachzuahmen.

das geht dann so weit, dass man statt deutsche gassen amerikanisierte Häuser zu sehen bekommt.

aber dies ist letztlich nur die folge fehlender eigenen Themen - wenn man den Inhalt nachahmt, versucht man eben dasselbe mit der Form - Nachahmung führt aber eben nur zu kopien



ChillClip
Beiträge: 227

Re: Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von ChillClip »

coke hat geschrieben:Nach 10 min musste ich diesen Scheiß abschalten - nicht auszuhalten.
Angefangen von den überzogenen Darstellern, die klischeehaften Dialogen über dümmliche Komik bis hin zur typisch deutschen Filmmusik - grottenschlecht!
Eigentlich alles die Zutaten der meisten Hollywood-Filme - was ist daran typisch deutsch?



dirkus
Beiträge: 1165

Re: Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von dirkus »

Alles Richtig!

Ihr habt die Probleme ziemlich gut beschrieben und ich gebe jedem hier Recht.

Aber mal eine Frage an die Filmleute mit Erfahrung:

Was tut ihr dagegen oder wie wollt ihr das ändern?

Angenommen ich erteile euch jetzt den Auftrag für einen Blockbuster. Was für Bedingungen braucht ihr und welche Themen/Story's würdet ihr bevorzugen?



Jan Reiff

Re: Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von Jan Reiff »

1. Drehbuch
2. Drehbuch
3. Drehbuch

das wäre mal ein Anfang



domain
Beiträge: 11062

Re: Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von domain »

So ist es, zunächst müsste man mal einen Helmut Dietl und einen Patrick Süskind als Autoren finden, dann einen Regisseur wie Dietl und dann Darsteller wie Helmut Fischer, Franz Xaver Kroetz, Dieter Hildebrandt, Ruth Maria Kubitschek, Senta Berger, Mario Adorf, Boy Gobert, Fritz Muliar, Harald Leipnitz, Karl Obermayr, Rudolf Wessely u.a.m. und dann noch jemand wie Konstantin Wecker, der die Musik komponiert.



alexander.weis
Beiträge: 4

Re: Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von alexander.weis »

Es liegt im Detail der Vorgehensweise begründet.

Hier in Deutschland habe ich am Set immer wieder ein Gefühl, dass hier viel mehr drumherum zählt. Statt gleich zu drehen, haben hier Brezen und Würstchen mehr Priorität, sowie unendliche Diskussionen zu einer Szene, nicht zuletzt werden hier Rumhackerei z.B. am Lichtmann und Mobbing wichtiger, weil Lichtlampe mal ausbrennt, wird der Lichtmann gejagt.
Außerdem wird jeder auf seinen Ursprung reduziert, um etwas für die Hetze in der Hand zu haben. Amis akzeptieren Vielfalt der Ausländer am SET und schätzen das.

Wichtiger wäre es, sich auf das Filmmaking zu konzentrieren.

Wenn ich so vergleiche, ich drehte eine vergleichbare Szene in nur 10 Minuten, als 1-Mann-Team, große Teams haben nach 2 Stunden immer noch nichts im Kasten. Schlechte Mienen, kein Spaß, das ist für mich als Kameramann Augenkrebs und Zeitverschwendung.

Amis gehen einfach zur Sache und sind experimentierfreudig. Dort sind die Schauspieler authentischer, weil die sich nicht verstellen und quasi sich selber spielen. Das sieht man sofort. J.Deep spielt sich selber, usw. Hier in Deutschland ist es die Verstellung pur.
Zuletzt geändert von alexander.weis am Sa 09 Aug, 2014 11:15, insgesamt 2-mal geändert.



ffm
Beiträge: 261

Re: Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von ffm »

1. Bildung 2. Drehbuch 3. Technikbesessenheit ablegen



Paralkar
Beiträge: 1763

Re: Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von Paralkar »

Vielen Vielen Dank,

Drehbuch, Drehbuch, Drehbuch, Drehbuch,

man kann es nciht oft genug erwähnen.

keiner traut sich mehr was, bzw. die scheiß Redakteure und letzteres Produzenten trauen sich nicht etwas krasses zu machen, eine Story die nicht 0815 ist, nicht ein typisches Drama, das wir schon tausend mal gesehen haben und nicht ein Name wie "Die Mutter, der Vater und das Kind".
Es wird leider noch immer soviel Fernsehen für Rentner gemacht.

Jedoch merkt man es gibt welche, die sich trauen, und versuchen, und wo auch grandioses bei rauskommt: Goodbye Lenin, Das Experiment, Anatomie 1, Feuchtgebiete (denkt was ihr wollt, technisch und von der Kreative Umsetzung um weiten besser als 99% von dem anderen Scheiß) etc etc.

Wir müssten uns mal trauen, und mal verrückte Ideen zulassen, ich bin komplett überzeugt, das es genug Zuschauer gibt und genügend Leute die genauso drauf sind wie ein Trier etc.

Letzteres muss ich ausdrücklich sagen, überlegt wieviel scheiße in USA produziert wird, wieviele Hollywood viele absoluter Nonsense sind und auch eine schon 1000 mal gehörte Story,
bsp.: Walk of Shame "Mädchenabend nüchtern zu schüchtern", Blended "Urlaubsreif, allgemein alles von Adam Sandler, etliche Filme die qualitativ unter aller sau sind und im Fernsehen enden, da gibts mehr als genug.

Hab jetzt vor kurzem auf dem Münchner Filmfest, auch eine USA Filme angeschaut, und bei mehr als der Hälfte dachte ich nach 20 min, ich sollte gehen, da ist ja die grausamste Schauspielerische Leistung, die es gibt.

Und Frankreich sowie auch einiges aus den Skandinavischen Ländern, ist absoluter Spitze, also Filme die ein Kultur haben, kreativ sind, Qualität haben. (Gibt es abe rauch einige scheiße)

Zum Thema Schauspieler, unsere Schauspieler sind meistens scheiße, total übertrieben gespielt, man kommt sich vor wie im Theater, man nimmt der Person das nicht ab, es kommt gespielt rüber, es kommt nicht so über als ob diese Person wirklich in dieser Rolle ist. Es gibt auch einpaar wirklich gute, aber die arbeiten fast alle auch in internationalen Großproduktionen.

Technisch gesehen stehen wir niemanden was nach, in Deutschland wird 1A Werbung produziert, also wirklich qualitativ so hochwertig und gut gemacht, mit Post und allem, wir können das. Bei uns werden die VFX für "Game of Thrones" gemacht, teile von 300 etc.

Aber meistens haben die eigenen Filme nicht das Budget und die Story is sowieso total grottenschlecht und mies gemacht. Da gabs doch vor kurzen diesen RTL Spielfilm "Heros" oder so, katastrophal trotz guter VFX.

Es ist und bleibt die Story.


PS: Thema Location, ich glaube warum unser eins in USA oder New York so gern die Kamera überall drauf halten würde, ist einfach weil es was anderes ist, auch da hast du unglaublich viele Farben, die ins Auge stechen (Krankenwagen, gelbe Schilder, etc. etc.) und auf Dauer langweilige Straßen. Nach einer Woche hat ich auch keine Lust mehr die Kamera rauszuholen, weil dort alles gleich aussieht, muss man sich halt dran gewöhnen. Ich würde sogar behaupten, die Leute aus USA, die zu uns kommen, sehen haben das gleiche andersrum, neue Orte Location fördern die Kreativität, da es was neues ist und unbekannt und Interesse weckt. Sonst wären nicht soviele Fotos geil von Leuten, die irgendwo in Südamerika ein Roundtrip machen.



Jan Reiff

Re: Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von Jan Reiff »

Paralkar hat geschrieben:Vielen Vielen Dank,

Drehbuch, Drehbuch, Drehbuch, Drehbuch,

man kann es nciht oft genug erwähnen.

keiner traut sich mehr was, bzw. die scheiß Redakteure und letzteres Produzenten trauen sich nicht etwas krasses zu machen, eine Story die nicht 0815 ist, nicht ein typisches Drama, das wir schon tausend mal gesehen haben und nicht ein Name wie "Die Mutter, der Vater und das Kind".
Es wird leider noch immer soviel Fernsehen für Rentner gemacht.

Jedoch merkt man es gibt welche, die sich trauen, und versuchen, und wo auch grandioses bei rauskommt: Goodbye Lenin, Das Experiment, Anatomie 1, Feuchtgebiete (denkt was ihr wollt, technisch und von der Kreative Umsetzung um weiten besser als 99% von dem anderen Scheiß) etc etc.

Wir müssten uns mal trauen, und mal verrückte Ideen zulassen, ich bin komplett überzeugt, das es genug Zuschauer gibt und genügend Leute die genauso drauf sind wie ein Trier etc.

Letzteres muss ich ausdrücklich sagen, überlegt wieviel scheiße in USA produziert wird, wieviele Hollywood viele absoluter Nonsense sind und auch eine schon 1000 mal gehörte Story,
bsp.: Walk of Shame "Mädchenabend nüchtern zu schüchtern", Blended "Urlaubsreif, allgemein alles von Adam Sandler, etliche Filme die qualitativ unter aller sau sind und im Fernsehen enden, da gibts mehr als genug.

Hab jetzt vor kurzem auf dem Münchner Filmfest, auch eine USA Filme angeschaut, und bei mehr als der Hälfte dachte ich nach 20 min, ich sollte gehen, da ist ja die grausamste Schauspielerische Leistung, die es gibt.

Und Frankreich sowie auch einiges aus den Skandinavischen Ländern, ist absoluter Spitze, also Filme die ein Kultur haben, kreativ sind, Qualität haben. (Gibt es abe rauch einige scheiße)

Zum Thema Schauspieler, unsere Schauspieler sind meistens scheiße, total übertrieben gespielt, man kommt sich vor wie im Theater, man nimmt der Person das nicht ab, es kommt gespielt rüber, es kommt nicht so über als ob diese Person wirklich in dieser Rolle ist. Es gibt auch einpaar wirklich gute, aber die arbeiten fast alle auch in internationalen Großproduktionen.

Technisch gesehen stehen wir niemanden was nach, in Deutschland wird 1A Werbung produziert, also wirklich qualitativ so hochwertig und gut gemacht, mit Post und allem, wir können das. Bei uns werden die VFX für "Game of Thrones" gemacht, teile von 300 etc.

Aber meistens haben die eigenen Filme nicht das Budget und die Story is sowieso total grottenschlecht und mies gemacht. Da gabs doch vor kurzen diesen RTL Spielfilm "Heros" oder so, katastrophal trotz guter VFX.

Es ist und bleibt die Story.


PS: Thema Location, ich glaube warum unser eins in USA oder New York so gern die Kamera überall drauf halten würde, ist einfach weil es was anderes ist, auch da hast du unglaublich viele Farben, die ins Auge stechen (Krankenwagen, gelbe Schilder, etc. etc.) und auf Dauer langweilige Straßen. Nach einer Woche hat ich auch keine Lust mehr die Kamera rauszuholen, weil dort alles gleich aussieht, muss man sich halt dran gewöhnen. Ich würde sogar behaupten, die Leute aus USA, die zu uns kommen, sehen haben das gleiche andersrum, neue Orte Location fördern die Kreativität, da es was neues ist und unbekannt und Interesse weckt. Sonst wären nicht soviele Fotos geil von Leuten, die irgendwo in Südamerika ein Roundtrip machen.
weil viele deutsche Schauspieler ihre Texte auswändig lernen und so auch sprechen - d.h. sie sprechen unnatürlich. so spricht keiner. Leichtes Beispiel: deutsche Schauspieler die synchron machen, sind immer super, wenn sie z.B. nen US Film sprechen - es geht also. aber am Set wirkt es dann wieder steif - Text zu lernen reicht nicht, man darf den Text nicht abrufen müssen, man muss die Rolle leben - dann gibts noch die richtigen SCH... Redakteure die darauf bestehen, dass der Text 1:1 so wie im Buch gesprochen wird. Beamten Film. Ein Christoph Waltz hat derart Freude am Spiel und auch keine Angst, dass er 2 Oscars hat - weil man ihn lässt. Und: deutsche Schauspieler haben etwas furchtbar "Studentisch-Alternatives" - wie gepflegt und gut anzusehen US Schauspieler sind, aber auch Engländer, Italiener, Franzosen - bei deutschen Schauspielerinnen denke ich meist an: blass, Augenringe, untrainiert. Bloß kein Glamour. ISt der falsche Weg, Kino soll in eine andere Welt entführen, den grauen Alltag sehen die Leute jeden Tag an der Supermarkt Kasse. Und selbst bei Filmen wie Fargo haben die Durchschnitts-Amis / Characters nie diesen Linke-Alternativ Touch, sondern sind ganz einfach nur Menschen die man liebt oder hasst, immer mit einem Style der ihnen Emotion gibt. Ein Mario Adorf ist bigger than life, selbst ein Götz George. Aber diese austauschbaren Schluffis die die Seiten der Bunte füllen, sind die pure Langeweile.



dirkus
Beiträge: 1165

Re: Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von dirkus »

Wenn ich mir meine "Lieblingsfilme" ansehe, dann fallen mir vor allen Dingen immer 4 Dinge auf:

1. Darsteller sind extrem tolle Mimen

2. Dialoge und Stimmen sind ansprechend und erzählen eine gute Geschichte.

3. eine eindringliche Geräuschkulisse hinter jedem Bild (jeden dieser Filme könnte man sich praktisch auch als Hörspiel antun)

4. Story reist einen mit und regt sogar nach dem Film noch die Fantasie an.


Ich finde auch, dass viel zu viel Wert auf Technik gelegt wird und darunter dann die restliche Arbeit leidet. Ich glaube, dass Filmemacher in Deutschland zu eitel sind, auch mal mit wenig Technik auszukommen und stattdessen mehr Wert auf Story, Casting und eine fette Soundkulisse legen sollten. Gerade bei den Darstellern fällt einem immer wieder auf, dass die besten Charakterdarsteller immer sehr "komische Vögel" waren (siehe Klaus Kinski usw) mit denen man am Set auch viele Probleme haben kann.
Hier müssten deutsche Filmemacher einfach toleranter werden und auch "schwierigen Persönlichkeiten" eine Chance geben. Wenn das Ergebnis hinterher stimmt, dann ist doch alles andere egal.

Es liegt also auch an der unzureichenden Menschenführung vieler Regisseure in .de



cantsin
Beiträge: 14270

Re: Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von cantsin »

Historische Gründe sollte man nicht ausser acht lassen. Wenn man sich den gesamten deutschen Mainstream- bzw. Unterhaltungs-Kinofilm nach '45 ansieht, ist das ein ziemlich grausliges Bild. Die Kassenschlager waren Heimatfilme ("Der Förster vom Silberwald") in den 50ern, Karl May- und Edgar Wallace-Verfilmungen in den 60ern, Schulmädchenreport in den 70ern und Gottschalk/Krüger-"Supernasen"-Filme sowie Otto Waalkes-Filme in den 80ern, Katja Riemann-Beziehungskomödien in den 90ern und Bully Herbig-Klamotten in den 2000ern. Wer Geschmack hat und dem auch nur einmal ausgesetzt war, wird danach deutsche Filme meiden wie die Pest. Auch für ein internationales Publikum sind die o.g. Filme so befremdlich wie eine Folge des "Musikantenstadl".

Das sind IMHO immer noch Spätfolgen der Zerstörung der deutschen Filmindustrie im Dritten Reich - die deutsche und österreichische Regisseure wie Fritz Lang, Billy Wilder, Ernst Lubitsch, Fred Zinnemann, Douglas Sirk (Detlef Sierck), Otto Preminger, Max Ophüls, F.W. Murnau, Josef von Sternberg und Robert Siodmak ins amerikanische Exil trieb. Man muss sich nur mal diese Reihe von Namen 'reinziehen, um den Aderlass auch nur ansatzweise zu begreifen. Das ist so, als wenn in der deutschen Literatur und Philosophie ein ähnlicher politischer Schlag um 1800 Goethe, Schiller, Kleist, Schlegel, Tieck, Brentano, Kant, Fichte und Schelling zugleich ins Exil getrieben hätte.

Das Argument, dass deutsche Städte mit ihrer Nachkriegshässlichkeit sich nicht für gute Filme eignen, würde ich nicht gelten lassen. Um mal im Genrekino zu bleiben: Dominik Grafs "Die Katze" aus den 80er Jahren (IMHO der beste deutsche Genrefilm überhaupt) und "Hotte im Paradies" (sogar extrahässlich auf DV gedreht) gewinnen genau aus dieser Hässlichkeit ihre Qualität.



alexander.weis
Beiträge: 4

Re: Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von alexander.weis »

Ein Beweis, dass Deutschland sehr gut Filme machen kann, die mit Hollywood-Qualität mithalten, sind z.B. Die unendliche Geschichte, Das Boot, Werner - Beinhard, Anatomie, 23, Lola rennt, ... , jeder soll es selber wissen;)

Als wir im Studium Mal mit XDcam, Mal mit 16mm drehten, erkannte ich in 16mm einfach mehr Nähe der Bildqualität zu Hollywood. Ich glaub, technisch gesehen sollte der Ursprung des Films genauer gesehen werden. Film war eben auf Film. Diese ganzen moderne High-End-Technik ist einfach nur 'kalt', und das meine ich in Bezug auf das Bild und zweitens in der Bedienung. 3 Studenten standen an einer Digitalkamera und tauchten sich in die Menüstrukturen rein, während jemand die 16mm nimmt und gleichzeitig schon mehrere Minuten gedreht hatte.

Wir wissen alle, dass Star Wars wirklich gut ist. Aber, vergleicht Mal die erste Trilogie mit der zweiten Trilogie. Erste Trilogie ist vielleicht nicht zu perfekt, aber hat was, was Hollywood bedeutet, zweitere Trilogie ist zu perfekt und neigt zum deutschen Film.

Zurück in BRD: In Deutschland wird in den letzten Jahren mehr auf HD-Kameras gesetzt und das wäre der Punkt.

Wenn ich Schauspieler aus amerikanischen und aus Deutschland in den Filmen sehe, dann weine ich bei dem Hollywood mit und in deutschen Filmen versuchen die Schauspieler immer etwas zu kompensieren und explodieren in den Emotionen, als ob sie Persönlichkeiten mit unkontrollierten Emotionen wären und wie Ihr das schon geschrieben habst, wie Theater ohne psychologische Dreidimensialität des gespielten Charakters. Der einzige Trick ist, dass Schauspieler 'sich selber spielen'. Das sehen wir zu 90% in den gelungenen und vor allem genau deshalb glaubhaften Produktionen.



ChillClip
Beiträge: 227

Re: Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von ChillClip »

Kann die Diskussion hier überhaupt nicht nachvollziehen. Hier wird so getan, als ob in USA nur geniale Filme gemacht werden, dabei wird dort lediglich eine Unmenge mehr produziert. Da darf ja dann auch mal der in oder andere brauchbare Film dabei abfallen. Ansonsten ist die große Masse der Produktionen einfach nur Schrott. Vieles was an deutschen Produktionen nervt, kommt doch ursprünglich von dort. Klischeehafte Handlungen aus dem Drehbuchbaukasten bis zum Erbrechen wieder und wieder in Neuproduktionen verpackt, obwohl es immer dasselbe ist - genau das ist im Wesentlichen eine Erfindung Hollywoods.
Den einzigen Unterschied erkenne ich im Budget. Da wird halt mehr geklotzt. Aber wer das sich für Deutschland wünscht, veräppelt sich doch selber. Ein schrottiger Film wird doch nicht besser, nur weil er aufwändiger hergestellt ist.
Ich denke zwar auch hin und wieder, die Deutschen könnten sich mehr ein Beispiel nehmen am ein oder anderen englischen oder französischen Film - aber dabei geh ich dann der Tatsache auf den Leim, dass ein paar Glücksgriffe nicht für generelle Qualität stehen. Was hier an ausländischen Filmen zu sehen ist, sind ja in der Regel nur die Kassenerfolge. Ansonsten gibt's auch dort sicherlich einen Großteil an völlig schlechten und belanglosen Produktionen, von denen man hier halt nichts mitbekommt.

Das Einzige, was ich generell den Deutschen vorwerfen könnte: in Deutschland macht man keine Trends, sondern man macht sie nach. Ob im Lifestyle, Mode, Musik, Film, Kunst, usw. Generell kommt's mir so vor, als ob wir lieber Inhalte kopieren, statt sie selbst zu gestalten.
Ganz typisch das deutsche Fernsehen: nahezu alles ist eingekauft. Es gibt nur wenige eigenentwickelte Sendungen. Frag mich dann immer, wofür die TV-Anstalten überhaupt so viele Medienberufler benötigen, wenn doch kaum kreative Eigenarbeit gefragt ist.

Aber wenn man in Deutschland mehr innovativ wäre, würde das vermutlich auch nicht ankommen, da es dann nicht "amerikanisch" genug wäre. Das ist ja das Komische: man beklagt sich über die mangelnde Qualität deutscher Produktionen und will sie im Grunde genommen "amerikanischer" haben, weil das nunmal der Geschmack ist, der uns am meisten prägt. Aber dann brauch ich doch überhaupt keine eigenen Produktionen. Der amerikanische Markt gibt doch genug her, dass hier für jeden was dabei ist ...



muroshi

Re: Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von muroshi »

alexander.weis hat geschrieben:Ein Beweis, dass Deutschland sehr gut Filme machen kann, die mit Hollywood-Qualität mithalten, sind z.B. Die unendliche Geschichte, Das Boot, Werner - Beinhard, Anatomie, 23, Lola rennt, ... , jeder soll es selber wissen;)
Wobei Lola rennt eine strukturelle Kopie von Kieslowskis Zufall möglicherweise ist. Sieh in Dir mal an.



cantsin
Beiträge: 14270

Re: Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von cantsin »

ChillClip hat geschrieben:Kann die Diskussion hier überhaupt nicht nachvollziehen. Hier wird so getan, als ob in USA nur geniale Filme gemacht werden, dabei wird dort lediglich eine Unmenge mehr produziert. Da darf ja dann auch mal der in oder andere brauchbare Film dabei abfallen.
Dann sag mir bitte, wer der deutsche Scorsese, Paul Thomas Anderson, Joel Coen, Robert Altman, Terrence Malick, David Lynch, Christopher Nolan, Tim Burton, Quentin Tarantino, Ridley Scott, Michael Mann, Woody Allen bzw. die deutsche Kathryn Bigelow oder Sofia Coppola ist...



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