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Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P



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mash_gh4
Beiträge: 4716

Re: Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von mash_gh4 »

dienstag_01 hat geschrieben: Do 02 Dez, 2021 02:20
mash_gh4 hat geschrieben: Do 02 Dez, 2021 01:02 ein paar gute frauen -- zur not auch aus österreich ;) -- würde ich evtl. auch noch drunter mischen, damit es sich von den 30er-90er jahren vielleicht doch ein bisserl unterscheidet.
...
Barbara Albert ist z.B. schon einige Jahre in Berlin Babelsberg, natürlich waren auch schon die von cantsin genannten an einer der renommierteren Schulen.
Wer weiß, wo er beim googlen gelandet ist.
ja, das ist sicher eine würdiges beispiel!

ursula meier od. angela schanelec hätte ich des hiesigen themas und der oft unsichtbaren kulturellen brücken wegen allerdings auch augenblicklich durchgewunken. ;)

gedacht habe ich aber mehr an die sabine derflinger, die von meinen chefinnen bei der letzten produktion ständig als vorbildliche referenz genannt wurde, und eben tatsächlich auch immer wieder unterrichtet. praktisch erinnert worden bin ich an sie allerdings erst gestern abend wieder, als ich nach dem konsum eines ganz gewöhnlichen älteren tatorts ("angezählt", 2013) im nachspann doch noch neugierig nachschauen musste, wer wohl für diese blicke auf häuser und straßen der stadt bzw. eine derart vermittelte stimmung verantwortlich ist?

und natürlich heidrun schleef, die zwar in rom unterrichtet, aber für mich die vielleicht herausragenste erscheinung in puncto drehbuch seit dem tonino guerra darstellt.



Darth Schneider
Beiträge: 19452

Re: Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von Darth Schneider »

Solche künstlerisch angehauchte Berufe muss man nicht gezwungenermassen in De erlernen.
Wenn ich nochmal jung wäre, ich würde es genau so machen wie früher, nämlich ab nach Amerika um zu studieren.
Egal ob Tanz und Ballett oder Film und Schauspiel, Showbusiness, im Allgemeinen. Solche Dinge haben die Amis schon mehr im Griff, und dort gibt es zig sehr gute private Schulen und Universitäten.
Gruss Boris
Alles vor und rund herum um die Kamera ist für einen guten Film viel, viel wichtiger als die Kamera selber.



7River
Beiträge: 3742

Re: Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von 7River »

@Boris Bedeutet das, dass Du in den USA studiert hast? Wenn man das fragen darf? Im Nachhinein ist man immer schlauer. Vor allem wenn man die 40er- und 50er-Marke überschritten hat.
„Wissen Sie, Ryback, aussehen tut's köstlich. Aber riechen tut's wie Schweinefraß. Ich hab' Ihren Scheiß lang genug geduldet. Nur weil der Captain die Art liebt, wie Sie kochen. Aber dieses eine Mal ist er nicht hier und wird Ihnen nicht helfen können.“



Darth Schneider
Beiträge: 19452

Re: Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von Darth Schneider »

Ja, ich war insgesamt 4 Jahre in New York und habe zeitgenössischen Tanz studiert, danach habe ich noch zwei Saisons noch in Florida getanzt.
Dann war ich in Wien, später in Basel dann in Zürich, bevor ich mich dann den Rest meiner Tänzerlaufbahn, mehr aufs Unterrichten und aufs Choreografieren konzentriert habe.
Gruss Boris
Alles vor und rund herum um die Kamera ist für einen guten Film viel, viel wichtiger als die Kamera selber.



7River
Beiträge: 3742

Re: Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von 7River »

Cool. Danke für Deine Antwort.
„Wissen Sie, Ryback, aussehen tut's köstlich. Aber riechen tut's wie Schweinefraß. Ich hab' Ihren Scheiß lang genug geduldet. Nur weil der Captain die Art liebt, wie Sie kochen. Aber dieses eine Mal ist er nicht hier und wird Ihnen nicht helfen können.“



blueplanet
Beiträge: 1498

Re: Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von blueplanet »

Warum wirken deutsche Filme wie deutsche Filme?
"Ein Hauch von Amerika": davon lief gersten in der ARD der erste Teil. Da mich die Nachkriegsthematik immer interessiert, dachte ich: schau'ste mal rein.
Bis zum Ende des ersten Teils habe ich "tapfer" durchgehalten. Weiter "Versuche" werden nicht folgen.
Woran liegt es?
Ich denke, nicht generell am deutschen Film (wobei eine Miniserie und ein Spielfilm ohnehin kontroverst beachtet werden können). Eine Pauschalisierung muss es also nicht geben.
Es gibt auch, themenbezogen, "nicht gut" gemachte Beispiele aus dem Ausland.
Vielmehr wird das Zünglein an der Waage das Zusammenspiel zwischen vorhandenem Budget, der Regie, dem Drehbuch, der Produktion sowie dem Cast sein.
Speziell bei "Ein Hauch von Amerika" steht es bis auf einen kleinen Teil des Cast damit nicht zum Besten.
Weder die schnell vorhersehbare Geschichte, das unglaubwürdige Bühnenbild, der "nervöse" Ton, die Kamera mit Bildern fernab vom Kinoniveau und erst recht nicht die Gesamtatmosphäre stimmen.
Für meine Begriffe jedenfalls kein Film in den der Zuschauer "eintauchen" kann.
Denn - besonders diese Thematik können deutsche Filme besser.
U.a. angefangen "Und über uns der Himmel" bis hin zu Christian Petzolds Drama "Phoenix" mit Nina Hoss, Ronald Zehrfeld und Nina Kunzendorf.

LG
Jens



Jalue
Beiträge: 1423

Re: Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von Jalue »

Wenn wir schon bei der "Personal-Diskussion" sind: Die Dozenten können auch nur so "gut" sein wie ihre StudentInnen. Gab es in den 70ern/80ern noch einen gewissen Anteil an Leuten mit Lebenserfahrung, der auch institutionell gefördert wurde (DFFB), sind es heute fast ausschließlich Sprößlinge der akademischen Mittelschicht, zudem bei Studienbeginn deutlich jünger als frühere Generationen.

Naturgemäß ist da nicht viel mit existenzieller "Wut im Bauch", vielmehr ist Coming of Age ein dominantes Sujet, dito kulturlinke Modethemen, mit denen man bei jeder Jury offene Türen einrennt. Beim normalen Publikum eher weniger.

Nicht zuletzt: Die Rolle der Sender-Redakteure und Förderreferenten! Statt nur auf Autoren, Regisseure oder Dozenten zu starren, macht auch ein Blick auf diese Leute Sinn. Jeder, der schon mal an einer Kokino-Produktion mitgewirkt hat, weiß, wie einflussreich sie sind und es sind oft dieselben Namen, manchmal über Jahrzehnte hinweg.



dienstag_01
Beiträge: 13472

Re: Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von dienstag_01 »

mash_gh4 hat geschrieben: Do 02 Dez, 2021 03:29
dienstag_01 hat geschrieben: Do 02 Dez, 2021 02:20
Barbara Albert ist z.B. schon einige Jahre in Berlin Babelsberg, natürlich waren auch schon die von cantsin genannten an einer der renommierteren Schulen.
Wer weiß, wo er beim googlen gelandet ist.
ja, das ist sicher eine würdiges beispiel!

ursula meier od. angela schanelec hätte ich des hiesigen themas und der oft unsichtbaren kulturellen brücken wegen allerdings auch augenblicklich durchgewunken. ;)

gedacht habe ich aber mehr an die sabine derflinger, die von meinen chefinnen bei der letzten produktion ständig als vorbildliche referenz genannt wurde, und eben tatsächlich auch immer wieder unterrichtet. praktisch erinnert worden bin ich an sie allerdings erst gestern abend wieder, als ich nach dem konsum eines ganz gewöhnlichen älteren tatorts ("angezählt", 2013) im nachspann doch noch neugierig nachschauen musste, wer wohl für diese blicke auf häuser und straßen der stadt bzw. eine derart vermittelte stimmung verantwortlich ist?

und natürlich heidrun schleef, die zwar in rom unterrichtet, aber für mich die vielleicht herausragenste erscheinung in puncto drehbuch seit dem tonino guerra darstellt.
Schanalec z.B. hat in Berlin studiert, sicher hat die dort auch ein Seminar o.ä. gemacht.
Das sind aber alles Namen, die hier gar nicht gefragt sind, weiß man doch ;)



cantsin
Beiträge: 14271

Re: Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von cantsin »

dienstag_01 hat geschrieben: Do 02 Dez, 2021 11:28 Schanalec z.B. hat in Berlin studiert, sicher hat die dort auch ein Seminar o.ä. gemacht.
Das sind aber alles Namen, die hier gar nicht gefragt sind, weiß man doch ;)
Ja, und wer waren ihre Professoren? Hartmut Bitomsky und Harun Farocki. Und zwar als Professoren, nicht als Gastdozenten. Die gesamte sog. "Berliner Schule" - auch Christian Petzold - hat bei denen studiert.



dienstag_01
Beiträge: 13472

Re: Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von dienstag_01 »

cantsin hat geschrieben: Do 02 Dez, 2021 11:31
dienstag_01 hat geschrieben: Do 02 Dez, 2021 11:28 Schanalec z.B. hat in Berlin studiert, sicher hat die dort auch ein Seminar o.ä. gemacht.
Das sind aber alles Namen, die hier gar nicht gefragt sind, weiß man doch ;)
Ja, und wer waren ihre Professoren? Hartmut Bitomsky und Harun Farocki. Und zwar als Professoren, nicht als Gastdozenten. Die gesamte sog. "Berliner Schule" - auch Christian Petzold - hat bei denen studiert.
Vielleicht kann die Arbeit mit einem Gastdozenten auch intensiver sein, als mit einem im administrativen Wust unterlegenen Professor. Kann.

Egal. Ich gehöre aber zu denjenigen, die sich darüber freuen, wenn der deutsche Film *anders* aussieht (aussehen würde, muss man hier eher sagen). Weil, nicht für den Einzelfall, aber im Allgemeinen gilt: anders ist immer besser. In der Kunst auf jeden Fall.



Darth Schneider
Beiträge: 19452

Re: Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von Darth Schneider »

Also ich hatte sehr viele Workshops mit Gastdozenten besucht, das ist definitiv viel intensiver.
Gruss Boris
Alles vor und rund herum um die Kamera ist für einen guten Film viel, viel wichtiger als die Kamera selber.



cantsin
Beiträge: 14271

Re: Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von cantsin »

Tolles Interview mit Dominik Graf zu seinem 70. Geburtstag:

"Als Leute hierher kamen wie Aldrich, Bob Fosse, als Sam Peckinpah in Deutschland gedreht hat, Fuller seinen Kölner "Tatort", als man George Roy Hill in der Bavaria-Kantine am Nachbartisch sitzen sah, wurde mir bewusst, dass der massive Kampfgeist, den diese Helden für ihre Filme mobilisiert hatten, nötig war, um letzten Endes wenigstens halbwegs mit dem, was sie sich vorstellten, über die Ziellinie zu kommen. [...]

Vielleicht beschäftigen wir uns in unserem Förderkino, Klaus Lemke sagte "Staatskino" dazu, mit zuviel anderen Parametern als dem, möglichst gute Filme zu machen.[...]

Woher hätte ich denn als Großbürgersöhnchen auch wissen sollen, wie sich ein Zuhälter in West-Berlin verhält, wenn nicht Rolf Basedow zuvor Monate lang am Stuttgarter Platz recherchiert hätte und jeder einzelne Satz in den Dialogen von Hotte im Paradies" quasi im Mileu belegbar ist? Den Autoren - hier generisches Maskulin, ich weiß - verdanke ich das, niemandem sonst. Man muss sich aber dann auch oft darum bemühen, dass die Bücher genau so bleiben, wie sie geschrieben waren. Viel zu viel und zu inkompetent werden die besten Drehbücher endlos hinterfragt und zerredet. Mir erscheint es als erste Pflicht der Regie, das zu verhindern. [...]

Aber 1994 hatte das Kino bereits angefangen, sich zu gentrifizieren. Der richtige Dreck, der unmoralische Schmutz, das Blut, das musste alles verschwinden, ein wenig nach der deutschen Wende so wie die Prostitution von den Straßen der Städte. [...]

Man muss sich vorstellen, "Hotte im Paradies" wurde in Hof gefeiert. "Wann startet der Film im Kino?", wollten alle wissen, aber er hat keine Verleihförderung bekommen. Drei Mal trotz Widerspruch abgelehnt. Wieder war das Kino kein Ort. Und "Hotte" im Fernsehen? Um Mitternacht, klar. Im SFB sagte man damals: Die Leute, die an diesem Film maßgeblich beteiligt waren, werden bei uns nie wieder beschäftigt. Aber was soll's, ich hatte ihn ja machen können, das war das Wichtigste."

https://beta.blickpunktfilm.de/details/474824



iasi
Beiträge: 24454

Re: Warum wirken Deutsche Filme wie Deutsche Filme? :P

Beitrag von iasi »

cantsin hat geschrieben: Mi 07 Sep, 2022 22:00 Im SFB sagte man damals: Die Leute, die an diesem Film maßgeblich beteiligt waren, werden bei uns nie wieder beschäftigt. Aber was soll's, ich hatte ihn ja machen können, das war das Wichtigste."

https://beta.blickpunktfilm.de/details/474824
[/quote]

Der Dominik war danach aber weiterhin gut beschäftigt.



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